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Unzuverlässigkeit und Enttäuschung

E-Claire
Ein paar Gedanken zu Deiner Situation.

Jetzt sitzt Du also in einem zu teuren Ferienhaus an einem Ort, den Du für Dich alleine nicht gewählt hast. Scheint mir irgendwie auch eine treffende Analogie für die von Dir geschilderte Beziehungssituation.
Ob und wie Du diese Beziehung weiter führen möchtest, kann ich Dir natürlich nicht sagen. Was mich nachdenklich stimmt, ist Deine Beschreibung von Dir selbst. Schreien, weinen, beleidigend werden?

Ich habe ja noch immer so den Glauben an diese Utopie, daß in einer schönen Beziehung, man sich gegenseitig dazu verhilft, die netteste Version seiner selbst zu sein. Wertschätzender Umgang miteinander.
Davon sehe ich hier leider nicht so wahnsinnig viel. Daß aus Deinem Umfeld alle nur immer Bruchstücke kennen, spricht auch irgendwie eine ganz schön deutliche Sprache. Da scheint viel Scham.
Die Fehler des Partners zu decken, ist natürlich kein ungewöhnliches Verhalten, aber eigentlich nur in seltenen und vor allem einzelnen Fällen zielführend. Erinnert schon ein bißchen an das Verhalten von Angehörigen von Suchterkrankten. Da läßt sich dann auch Deine Frage nach der Abhängigkeit gut andocken.

Sei es wie es ist, vielleicht kannst Du die Zeit allein im Ferienhaus ja ein bißchen für Dich nutzen und Dir mal ein paar Gedanken zu folgendem Satz machen:

Niemand kann einen anderen Menschen ändern.
Ja ich weiß, es wäre natürlich so viel einfacher, wenn das ginge, aber dann stünden wir vor dem Problem, wessen Änderungswünsche denn maßgeblich sind .
Schau, Du hast ihm Deine Position ja deutlich gemacht. Ihm erklärt, was Dich verletzt und gebeten, daß er das ändern soll, passiert ist wenig bis nichts. Und so lange Du weiter daran festhältst, daß er einfach nur sein Verhalten ändern müßte, damit alles schön wird; wird sich weder etwas ändern noch wird es irgendwie schön. Ihr dreht Euch dann munter weiter im Kreis.

Einen anderen Menschen kann man nicht ändern, das eigene Sein und die eigenen Vorstellungen allerdings schon.

Geht natürlich nicht von heute auf morgen und ist, leider auch mit einem Haufen Arbeit verbunden. Aber es geht. Ganz vereinfacht gesprochen hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder nimmst Du sein Verhalten als gegeben an. Dann mußt Du schauen, wie Du Dir ein Umfeld aufbaust, in dem seine Unzuverlässigkeit und sein Fluchtinstinkt so wenig wie möglich Schaden in Deinem Leben anrichten. Plastisch ausgedrückt, wird halt keine Wohnungsausstattung, die er haben will, aber sich nicht leisten kann, gekauft und zukünftig buchst Du jeden Urlaub so, daß Du, sollte er mal wieder den Polnischen machen, trotzdem einen schönen Urlaub verbringst.

Ich kann verstehen, daß das nicht unbedingt, daß ist, was Du möchtest, schließlich magst Du Deinen Urlaub eben gern mit Deinem Partner verbringen. Aber genau das ist der Punkt. Sein Verhalten anzunehmen, bedeutet, daß Du einen Teil Deiner Wünsche und Vorstellungen loslassen mußt.

Jetzt höre ich Dich sagen, daß es doch aber ganz normal ist, sich einen Urlaub mit dem Partner zu wünschen. Sehr richtig, liebe Herzverbrannt, das ist es. Wenn Du an diesem Wunsch hängst und ihn nicht loslassen kannst, dann lass ihn nicht los. Nur dann brauchst Du jemanden an Deiner Seite, der das eben ganz genauso sieht.
Verstehst Du, was ich meine?

Entweder paßt Du Deine Vorstellungen an oder Du brauchst einen anderen Partner. Letzteres ist für Dich in diesem Moment buchstäblich undenkbar. Das verstehe ich sehr gut. Nur glaub mir, die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu ändern, ist meist der deutlich schwierigere Weg.

Womit wir dann noch bei der biologischen Uhr wären.
Das scheint ja das eigentliche Thema. Es ist schwierig, an dieser Stelle etwas zu sagen. Fortpflanzung ist bekanntermaßen ein Trieb, ein Ur-instinkt. Wenn der einsetzt, ist es eben wenig sinnvoll mit rationalen Erwägungen zukommen.
Neben dem Fortpflanzungstrieb gibt es aber auch den Kinderwunsch aus, sagen wir mal, weniger evolutionären Gründen. Das eine vom anderen zu trennen, ist sicher nicht leicht, aber lohnenswert, weil man ansonsten große Gefahr läuft, sich und eben auch einen sehr kleinen, noch wehrlosen Menschen ins heillose Unglück zu stürzen.
Ich kann Dir nicht sagen, was auf Dich zutrifft, was ich aber schon sagen kann: Es darf wirklich bezweifelt werden, daß es da draußen auch nur ein kleines Kind gibt, daß eine weinende, schreiende oder beleidigende Mama möchte.

Ich wünsche Dir alles Gute und schau auf Dich.

09.10.2017 15:32 • x 4 #16


E
Ihr habt euch wirklich gesucht und gefunden.
Du mit dem Drama und er mit den unzuverlässigkeiten. Ergänzt sich ziemlich gut.
Ihr müsstet euch beide ändern aber das wird nicht funktionieren.
Charakter lassen sich schwer andern.

09.10.2017 15:52 • #17


A


Unzuverlässigkeit und Enttäuschung

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Thommy75
Hey Herzverbrannt,

erstmal vielen Dank an @e-claire. In diesem Post wurde alles gesagt, was ich dir auch raten würde.

Ich habe einmal etwas gelesen, was auch bei dir zutreffen könnte und eine Kurzfassung von Gesagtem ist. Und zwar musst du dir folgende 3 Fragen stellen:

*WILL* ich das?
Will *ICH* das?

und

Will ich *Das*?

Nimm dir die Zeit in deinem Urlaub und denk darüber nach. Nehmen wir mal an, du bist so geistesgegenwärtig und trennst dich von ihm. Dann hast du (ich weiß, dass es nicht leicht wird, aber immer noch besser, als mit ihm zusammen, wenn man denn bei euch von zusammen reden kann) noch Zeit einen Mann zu finden, der dir gut tut. Wartest du jedoch noch, dann wird es sicher zu spät sein.

Eine andere Frage stellt sich mir auch noch. Was sagt denn dein Freund zu deinem Kinderwunsch? Er weiß doch sicher davon, oder?

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe für dich auf eine gute Entscheidung!

LG, Thomas

09.10.2017 16:08 • x 2 #18


K
Trennen und Kinderwunschklinik in Dänemark. Ich glaube, die machen das bis Mitte 40.

Ein potentielles Kind und Du sind ohne Papa allemal besser dran als mit diesen Typen.

Wenn er noch etwas von Deinen Geld übrig gelassen hat, wäre das die bessere Alternative!

09.10.2017 16:30 • #19


herzverbrannt
@Kawasaki-Z1000
Zitat:

Hole Dir am besten Hilfe was deine emotionale Abhängigkeit betrifft,


Vermutlich wäre das wirklich das Beste und ein erster Schritt.

@TinTin1980
Zitat:

Dann weiß ich nicht, was du hier eigentlich möchtest. Du fragst nach Ratschlägen und warmen Worten. Die hast du bekommen -ok, letzteres nicht von mir - und entkräftest sie sofort mit ja, aber.... Dann sehe ich das hier als Auskotzthread und werde mich damit nicht weiter beschäftigen. Die Intention ist dann klar.


Jein. Ich versuche, mich zu sortieren. Und ich denke über die Ratschläge gerne nach.
Was ich nicht tue, ist, sofort, nachdem hier jemand schreibt trenn dich, loszulaufen und die Beziehung zu beenden, für die ich so lange (wenn auch entgegen jeder logischen Argumente) gekämpft habe. Das ist nichts, was ich mal eben umsetze, nur weil einer von euch, so gut ihr es auch meint, mir das vorschlägt.
Das ist ein Prozess, an diesen Punkt zu kommen, so glaube ich es zumindest. Im Moment bin ich noch nicht so weit, aber ich glaube, ich bewege mich darauf zu, alleine dadurch, dass ich mit euch darüber spreche.

Dennoch kann ich verstehen, dass du dann nichts weiter dazu sagen möchtest.

Zitat:

Dann viel Glück im weiteren Verlauf deiner Partnerschaft (und ja, das meine ich ernst).
danke!


@frischgeföhnt

Ich verstehe nicht ganz, warum du jetzt so reagierst. Was war denn deine Erwartungshaltung? Ich denke es ist deutlich, von Anfang an, dass es für mich eben nicht so leicht ist, zu sagen ok, das wars. Dass ich an diesem Punkt noch nicht bin. Und dass es mir nicht gut geht.

Also was genau hast du erwartet? Würde mich ehrlich interessieren.

@Kawasaki-Z1000

Naja, ein guter Vater ist er. Das sehe ich ja im Umgang mit seinen Kindern. Und über künstliche Befruchtung denke ich nach, aber einen gesichtslosen Fremden als Erzeuger finde ich auch nicht so prickelnd. Dann lieber einen Wochenendpapa, den es aber immerhin gibt und der sich kümmert.



@E-Claire

Zitat:
Ganz vereinfacht gesprochen hast Du zwei Möglichkeiten: Entweder nimmst Du sein Verhalten als gegeben an. Dann mußt Du schauen, wie Du Dir ein Umfeld aufbaust, in dem seine Unzuverlässigkeit und sein Fluchtinstinkt so wenig wie möglich Schaden in Deinem Leben anrichten. Plastisch ausgedrückt, wird halt keine Wohnungsausstattung, die er haben will, aber sich nicht leisten kann, gekauft und zukünftig buchst Du jeden Urlaub so, daß Du, sollte er mal wieder den Polnischen machen, trotzdem einen schönen Urlaub verbringst.

Ich kann verstehen, daß das nicht unbedingt, daß ist, was Du möchtest, schließlich magst Du Deinen Urlaub eben gern mit Deinem Partner verbringen. Aber genau das ist der Punkt. Sein Verhalten anzunehmen, bedeutet, daß Du einen Teil Deiner Wünsche und Vorstellungen loslassen mußt.



Du hast so Recht, und ich glaube, das ist irgendwie der Kern des Ganzen. Akzeptanz. Abwägen der Möglichkeiten. Entscheidung.

Zitat:

Ich kann Dir nicht sagen, was auf Dich zutrifft, was ich aber schon sagen kann: Es darf wirklich bezweifelt werden, daß es da draußen auch nur ein kleines Kind gibt, daß eine weinende, schreiende oder beleidigende Mama möchte.

Ich wünsche Dir alles Gute und schau auf Dich.


Danke! Und nein, niemand möchte so eine Mutter. Weswegen ich auch aus dieser Wut-Höhle rausmuss, in der ich mich befinde. In der mich alles, was er tut, so dermaßen bis ins Mark trifft.


@Thommy75
Zitat:
Eine andere Frage stellt sich mir auch noch. Was sagt denn dein Freund zu deinem Kinderwunsch? Er weiß doch sicher davon, oder?

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe für dich auf eine gute Entscheidung!



Ja, er weiß davon. Spricht selber immer wieder davon. Aber aktiv angehen? Nein. Auch hier fällt es ihm schwer, verbindlich zu sein. Reden kann er gut. Aber verbindlich sein kann er nicht.

Und danke!

09.10.2017 20:31 • #20


E
Ich habe weder eine Erwartung noch ein Problem.
Ich habe nur versucht sich zu spiegeln.

Mehr nicht.

Lass dir Zeit.
Aber nimm dich ernst.

Was würdest du deiner besten Freundin in deinem Fall raten?

09.10.2017 20:58 • #21


herzverbrannt
Ich würde ihr sagen, was mein Kopf auch weiß.
Dass sie mehr Respekt verdient hat und dass sie ohne ihn glücklicher wäre. Und dann würde ich hoffen, dass das auch stimmt.

In erster Linie wäre ich für sie da.

09.10.2017 21:10 • x 2 #22


Rumo
Also im Prinzip willst du dahin zurück :

Zitat:
Vor einigen Jahren löste ich mich aus einer sehr, sehr langen, friedlichen, aber langweiligen Beziehung.
Ich hatte mir immer mehr Himmelhochjauchzend zu Tode betrübt, einfach mehr Emotion gewünscht.


Ja ist für eine Familiengründung die bessere Konstellation - aber augenschein hat dir genau das Drama gefehlt über das du dich jetzt beschwerst - Du kannst den Kuchen nicht behalten und trotzdem essen... Entweder du hast Stabilität (die vielleicht langweilig sein kann) oder Up- und Down , Chaos und Drama

09.10.2017 21:52 • #23


K
Naja, es gibt ja nicht nur das Eine oder das Andere sondern auch ganz viel dazwischen.

09.10.2017 22:00 • #24


G
Zum Thema Kinderwunsch möchte ich noch eine Option ergänzen, von der ich neulich erfahren habe und die mich seitdem beschäftigt: Co-Parenting.
Also mit jemandem ein Kind zu zeugen, der auch eines *will* inkl. aller Verantwortung, und eine Liebesbeziehung dabei bewusst außen vor zu lassen (ausschließen muss sich das ja dennoch nicht kategorisch).
Es gibt so viele Modelle, die vielleicht auch funktionieren können, wenn man sich dafür öffnet. Aus meiner Sicht sinnvoller, als etwas in eine Beziehung zu pressen, die sowieso schon mit anderen Themen belastet ist.

16.10.2017 11:57 • #25


A


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