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Untreue - eine Frage der Chancen?

A
Zitat von Revell:

Oh, eine Umfrage.

Es geht doch aber einzig und allein um deinen Partner.

Wie sieht er das und wie steht er zu dir?

Ich denke, dass es verschiedenen Arten des Umgang mit dem Fremdgehen des Partner/der Partnerin gibt.

Wenn es nur um Geld geht, um Versorgung, kann es sein, dass man es hinnimmt, dass der andere sich anderweitig amüsiert.

Wenn Gefühle im Spiel sind, ist es wohl schwer fremdgehen zu akzeptieren....weil es verletzend ist.

12.08.2020 13:34 • x 2 #31


paulaner
Zitat von Reality:
Denkt ihr, Untreue ist eine Frage der Gelegenheiten? (= Zitat von Udo Jürgens)

Also sobald man(n) die Chance HÄTTE, würde man nicht Nein sagen?

Ich habe leider ebenfalls diese Meinung.
Daher muss ich in jeder neuen Beziehung Angst haben, dass dem Gegenüber einfach mal jemand Tolles begegnet bei der er Chancen hat und das war's.

Und muss dein Gegenüber dann auch Angst haben (weil Ich habe leider ebenfalls diese Meinung), dass dir mal jemand Tolles begegnet, und ...?

12.08.2020 14:44 • x 2 #32


A


Untreue - eine Frage der Chancen?

x 3


Nachtlicht
Zitat von Reality:
Denkt ihr, Untreue ist eine Frage der Gelegenheiten?


Nein, es ist eine Frage der inneren Haltung und der persönlichen Lebensumstände.

Die Gelegenheiten kann man sich wahlweise schaffen oder ausschlagen.

Zitat von Reality:
Daher muss ich in jeder neuen Beziehung Angst haben, dass dem Gegenüber einfach mal jemand Tolles begegnet bei der er Chancen hat und das war's.


Du musst in jeder Beziehung zwar keine Angst haben, aber doch im Sinn behalten, dass nichts für die Ewigkeit besteht. Deine Beziehung kann an allem möglichen scheitern oder auch ohne Scheitern einfach enden, z. B. durch Auseinanderleben. Wenn in deiner Vorstellung nur eine andere Person deine Beziehung gefährden kann, hast du eine unrealistische Wahrnehmung und möglicherweise neigst du dann zu übermäßiger Eifersucht. Welche übrigens auch bekanntermaßen eine Beziehung ruinieren kann.

Zitat von leslunes:
Da Treue aber der vermeintlich wichtigste Wert bei vielen in einer Partnerschaft ist, frag ich mich aber schon, weshalb so viele fremdgehen. Verlogene Gesellschaft.


Danke für deinen gesamten Beitrag und besonders zu diesem letzten Satz, man liest hier eine hinterfragende Haltung zum Thema Monogamie nur selten.

12.08.2020 14:57 • x 2 #33


L
Naja, wir sind einfach auch körperliche Wesen, ich bin davon überzeugt dass dieser Zwang zur s.Treue auch mit kulturell bedingt ist (Kirche, S. nur zur Fortpflanzung, Besitz- Erbansprüche usw)

Wenn man mal in etwas freizügigere Länder schaut (Frankreich z.B:) sind Affären, Seitensprünge vielleicht an sich nicht häufiger, allerdings ist damit der Umgang ein anderer: sie kommen eben vor und werden nicht so überdramatisiert. Ich glaube heutzutage durch Social Media, Selbstoptimierung usw. wird sich das eher noch verstärken.

Ich gebe euch Recht, man sollte von Anfang an mit offenen Karten spielen, bevor man Gelegenheiten ergreift, oder eben, wenn sich das Treuebedürfnis mit der Zeit ändert, mit dem Partner ins Gespräch gehen, die Ehe/Beziehung möglicherweise zu öffnen. Natürlich ist das auch nicht einfach, kann aber auch eine tolle Möglichkeit sein und mitunter lernt man unheimlich viel über sich und den anderen.

Dieser Zwang zur Treue ist für mich sehr befremdlich und die Anzahl der Fremdgeher bestätigt für mich nur, dass die Mehrheit sich selbst belügt und eben nicht eingestehen will, dass ein Partner von einer anderen Person S. angezogen sein kann. Einfach mal zulassen und ausprobieren und diesen Besitzanspruch weglassen. Der Partner gehört mir nicht, schon gar nicht S.

Diese Freiheit zuzulassen, kann unheimlich stärkend sein

12.08.2020 15:01 • x 2 #34


L
Es geht auch nicht darum, dass ich in einer offenen Bez/Ehe alles will, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Es sagt auch niemand, dass es hierbei nicht zu Problemen kommen kann. Mir geht es eher um das Normative, die Monogamie wird immer als das Nonplusultra dargestellt. Hat früher sicher Sinn gemacht (Kaum Verhütung, Krankheiten, Patriarchat, usw) ist der nicht mehr der Realität entsprechend.

Mir geht es eher darum, überhaupt mal den Gedanken zuzulassen:
Warum muss mir mein Partner S. treu sein?
Was habe ich davon?
Wieso gönne ich ihm/ihr nicht die heisse Nacht mit der/dem Kollegin/Kollegen?

Es ist natürlich, nach langer Zeit sich auch von anderen Körpern angezogen zu fühlen! Denn egal, was euch erzählt wird: Menschen wollen S. Wir wollen es ungeachtet unseres Bez.status oder unserer moralischen Ansprüche..sonst würde nicht die Hälfte oder sogar 60-70 % aller Erwachsenen fremdgehen..

Es fühlt sich einfach gut an, berührt, begehrt zu werden, fremde Körper zu erkunden, Dinge auszuprobieren, die wir nie im Traum daran gedacht hatten zu tun. Und das geht nicht nur mit dem Einen/der Einen. Es genügt, wenn diese/r nur eine/r von vielen ist, mit denen wir das erleben

12.08.2020 15:15 • x 2 #35


S
Ich gehöre persönlich zu der Fraktion, die zwar an die Monogamie und die Liebe glaubt, aber nicht an die glückliche Partnerschaft, die man eingeht zu Familiengründungszeiten bis ans Lebensende. Ich denke eher, dass man von Partnern ein Stück weit begleitet wird, aber leider dieses Glück endlich ist. Manches endet früher, manches später.
Trotz allem heißt es nicht, dass es nicht Paare gibt, die ewig zusammen bleiben. Doch die Motive sind für mich oft fraglich.
Aber auch hier wird es Ausnahmen geben, nämlich Paare, die wirklich für immer ehrlich glücklich miteinander sind.
Aber ich persönlich glaube eben an das erste.

Die Facetten des Fremdgehens sind unendlich. Von kein 6, weil Partner krank bis notorisches Fremdgehen über Selbstwertprobleme wird alles dabei sein.

Ich glaube schon, dass fremde Haut für ALLE manchmal - je nach aktueller persönlicher Situation - einen Reiz darstellen kann und auch keiner von sich behaupten sollte, dass er/sie das nie machen würde. (Deshalb machen es manche trotzdem nie - trotz Gelegenheit, aber alleine die Behauptung finde ich sehr gewagt!).

Die, die es nicht tun, haben - meine persönliche Meinung - drei Motive:
- Sie haben keine Gelegenheit dazu, oder
- sie fürchten die Konsequenzen von außen (Trennung von den Kindern, gesellschaftliche Ächtung - Stichwort: Dorf bzw. berufliche Stellung, finanzieller Ruin, schlechtes Gewissen wegen äußeren Zwängen usw.), oder
- sie tun es nicht aus Liebe oder zumindest Mitgefühl für den Partner.

Was der ehrbarste Grund ist, steht außer Frage. Warum man selbst treu ist, kann man reflektieren. Warum der Partner treu ist, spürt man oft, wenn man dieses Gefühl zulässt.

12.08.2020 15:20 • x 6 #36


monchichi_82
Zitat von leslunes:
Naja, wir sind einfach auch körperliche Wesen, ich bin davon überzeugt dass dieser Zwang zur s.Treue

Welcher Zwang? Wer eine monogame Beziehung eingeht wird es nicht als Zwang erleben und wer keine Monogamie will muss eine offene Beziehung leben. Keiner wird durch äußere Umstände zu irgendwas gezwungen. Jede Beziehung ist ein Miteinander auf freiwilliger Basis. Wer das nicht will hat jederzeit die Möglichkeit zu gehen.

Desweiteren sehe ich Monogamie nicht als eine Form von Besitzanspruch sondern als eine Vorstellung wie man eine Beziehung leben möchte. Jeder Partner hat dazu ebenfalls die Möglichkeit seine Vorstellungen von Beziehung mit dem anderen abzugleichen und sich zu überlegen ob er das so will oder nicht.

Ich habe meine monogame Ehe nie als Zwang erlebt, vermutlich auch deswegen weil ich ein selbstbestimmter Mensch bin, meine Wünsche und Bedürfnisse kenne und weiß womit ich mich wohlfühle und welches Lebenskonzept ich haben möchte.

Ich finde trotz Ehe noch andere Männer attraktiv, genauso wie mein Mann andere Frauen attraktiv findet. Zwischen Attraktivität und mit einer fremden Person das Bett teilen, da liegen für mich noch einige Nuancen dazwischen die nicht jedermanns Geschmack sind.

12.08.2020 15:20 • x 9 #37


paulaner
Zitat von leslunes:
ich bin davon überzeugt dass dieser Zwang zur s.Treue auch mit kulturell bedingt ist (Kirche, S. nur zur Fortpflanzung, Besitz- Erbansprüche usw)

Du vergisst mMn etwas ganz Entscheidendes: Der Zwang zur Treue, wie du es nennst, ist nämlich gar kein Zwang. Niemand zwingt Menschen, die eine Beziehung eingehen, zur s. Treue.
Aber...treu sein zu wollen ist die freiwillige , und eben nicht erzwungene, Grundlage der allermeisten Beziehungen.

Zitat von leslunes:
Dieser Zwang zur Treue ist für mich sehr befremdlich und die Anzahl der Fremdgeher bestätigt für mich nur, dass die Mehrheit sich selbst belügt und eben nicht eingestehen will, dass ein Partner von einer anderen Person S. angezogen sein kann.

Ich glaube, dass das den allermeisten bewusst ist (also dass man auch andere Personen s..uell anziehend finden kann).
In den meisten Affären geht es aber ja gar nicht vorrangig um die S. Sondern um Gefühle, um Verliebtheit, um Kompensation von Dingen, die in der HauptBeziehung verschütt gegangen sind.

Dazu kommt aber auch noch etwas anderes: Wie du sagst Den Besitzanspruch weglassen.
Also ein betrogener Partner soll diesen Besitzanspruch vergessen.
Wie ist es aber mit dem betrügenden Partner? Gönnt der seinem Partner die gleiche Freiheit?
Nee! Da greift nämlich bei den allermeisten der gleiche Besitzanspruch. Wer seinen Partner betrügt will ja in den allermeisten Fällen nicht automatisch, dass der Partner dasselbe macht. Und wenn der Betrüger betrogen wird, ist er komischerweise genauso down, wie alle anderen.

Zitat von leslunes:
Der Partner gehört mir nicht, schon gar nicht S.

Natürlich gehört mir der Partner nicht. Sein Körper, seine S.
Aber...wenn ich eine monogame Beziehung abmache, dann sage ich freiwillig Ich teile meinen Körper und meine S. nur mit dir. Und darum geht man nun eben nicht davon aus, dass man den Partner mit jemand anderem teilt.

12.08.2020 15:25 • x 6 #38


DieSeherin
Zitat von Nachtlicht:
Nein, es ist eine Frage der inneren Haltung und der persönlichen Lebensumstände.


und vor allem, der sich immer wieder verändernden lebensumstände!

Zitat von paulaner:
Ich glaube tatsächlich, dass es Menschen gibt, die auch bei der größten Gelegenheit stark bleiben.


eine bekannte von mir hat mal als treuetesterin gearbeitet und mir erzählt, dass sie jeden (!) rumgekriegt hat. die bedingungen fand ich allerdings mehr als unfair. da hätte ich für kaum einen mann aus meinem bekanntenkreis die hände ins feuer gelegt - auch nicht für den meinen!

12.08.2020 15:28 • x 1 #39


paulaner
Zitat von DieSeherin:
eine bekannte von mir hat mal als treuetesterin gearbeitet und mir erzählt, dass sie jeden (!) rumgekriegt hat

Naja... repräsentativ ist das aber nicht, oder?

12.08.2020 15:33 • #40


Kiskeya
Zitat von So-What:
Ich gehöre persönlich zu der Fraktion, die zwar an die Monogamie und die Liebe glaubt, aber nicht an die glückliche Partnerschaft, die man eingeht zu Familiengründungszeiten bis ans Lebensende. Ich denke eher, dass man von Partnern ein Stück weit begleitet wird, aber leider dieses Glück endlich ist. Manches endet früher, manches später. Trotz allem heißt es nicht, dass es nicht Paare gibt, die ewig zusammen bleiben. Doch die Motive sind für mich oft fraglich. Aber auch hier wird es Ausnahmen geben, nämlich Paare, die wirklich für immer ...


Genau diese Einstellung habe ich mir jetzt auch angeeignet. Anstatt die komplette Zukunft mit dem Einen zu planen, werde ich nächstes Mal einfach den Moment geniessen - ohne hohe Erwartungen und tausend Hoffnungen.

Denn die Realität ist leider anders und heutzutage wird man in unserer Wegwerfgesellschaft oft schnell ausgetauscht.

Ein Leben lang jetzt single zu bleiben (weil kein Partner bis zum Lebensende bei mir bleibt) oder mit dem Gedanken er findet ja etwas besseres als mich durch die Welt zu rennen, bringt auch nichts.

Ein Mensch kann nicht alleine existieren. Deswegen geniesse ich den Moment, sobald es sich ergibt.
Das ist mein Weg, um damit umzugehen.

12.08.2020 15:40 • #41


L
@paulaner

Du hast Recht, mit Zwang hab ich mich falsch ausgedrückt. Meist wird es einem vorgelebt, man denkt gar nicht über andere Optionen nach, das meine ich.
Ich kritisiere die Monogamie nicht als solche, sondern eher, dass sie als das Normale dargestellt wird. Also den Umgang damit.
Einfach mal andere Optionen durchdenken, sich unangenehme Fragen stellen.

Ich glaube unter gewissen Umständen würde fast jede/r fremdgehen:

1.) Gelegenheit
2.) Alk.... oder eine emotionale Ausnahmesituation
3.) Chance, dass es auffliegt, gering

12.08.2020 15:41 • #42


DieSeherin
Zitat von paulaner:
Naja... repräsentativ ist das aber nicht, oder?


repräsentativ zwar nicht, aber ich hätte wirklich den treusten aller männer bei dieser gelegenheit nicht mehr für 5cent über den weg getraut! aber du hast natürlich recht, es macht einen riesigen unterschied, ab einen jemand flirtig angrinst, man ein wenig geplänkel mitmacht, oder ob man bei den tiefsten trieb-sehnsüchten gepackt wird!

12.08.2020 15:46 • #43


monchichi_82
Zitat von leslunes:
Einfach mal andere Optionen durchdenken

Was muss man durchdenken wenn man es nicht möchte?
Wenn ich keine Schokolade mag dann sollte ich die Option überdenken eine Schokoladentorte zu backen denn wenn sie mir mal zur Verfügung steht wird sie mir schon schmecken obwohl ich weiß, dass mir davon schlecht wird?

Warum kann man nicht die Option durchdenken, dass nicht jeder Mensch gleich ist, nicht jeder gleich durchtrieben ist, nicht jeder Mensch überhaupt ein se+uelles Verlangen hat, nicht jeder Mensch dasselbe Nähe-Distanz Bedürfnis hat?! Könnte doch sein....

12.08.2020 15:50 • x 1 #44


DieSeherin
ach, ich finde es schon ganz interessant, mir mal zu überlegen, warum ich so ticke, wie ich ticke... ist es mir anerzogen, sehne ich mich nach exklusivität (in beide richtungen), gibt es recht und links davon noch interessante lebensentwürfe...

12.08.2020 15:55 • #45


A


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