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Unterstützung für Menschen in einer Affäre

Wurstmopped
Zitat von RonjaR:
Oft gibt es keine zweite Runde. Bei mir zB

... nicht immer

08.08.2022 09:17 • #961


T
Zitat von RonjaR:
Ich nicht. Ich würde keine Affäre mehr eingehen. Aber ich denke, dass viele so denken.

Was mich wundert, dass viele ehemalige Affärenfrauen (oder -männer) scheinbar so denken wie du.
Nach dem Motto:
Ich hatte eine Affäre, hatte große Hoffnung, dass daraus eine offizielle Beziehung wird.
Ich litt sehr darunter, dass nichts daraus wurde.
Ich würde das nie wieder tun.

Wieso braucht es für diese Erkenntnis erst eine Affäre? Kennen wir nicht alle eben dieses Risiko?

Mir kommt das etwa so vor wie das Kind, dass auf die heiße Herdplatte fasst, obwohl die Mutter mehrfach gesagt haben, was das bedeutet und davon abgeraten hat.

08.08.2022 09:23 • x 3 #962


A


Unterstützung für Menschen in einer Affäre

x 3


Wurstmopped
Zitat von RonjaR:
unter anderen Umständen

Das ist der Punkt!
Die Umstände sind meist finanzielle Verpflichtungen und Kinder.
Alles freiwillige eingegangene Verpflichtungen.
Man steckt sehr viel Energie in den Bau eines Hauses, Kindererziehung etc aber so wenig Energie und Arbeit in die Beziehung.
Meine These, die Prioritäten sind falsch gesetzt.
Und dann wird außerhalb kompensiert, weil man in der Beziehung nicht mehr glücklich ist.
Aber würde sich das in der nächsten Beziehung nicht wiederholen?
Eine Affäre kann also eine Chance sein, die Prios ganz anders zu gewichten, denn ohne glückliche Frau/Mann Beziehung entzieht man der Familie und der Partnerschaft das Fundament.

08.08.2022 09:23 • x 4 #963


Wurstmopped
Zitat von Trust_him:
Ich litt sehr darunter, dass nichts daraus wurde.
Ich würde das nie wieder tun.
Wieso braucht es für diese Erkenntnis erst eine Affäre?


Wenn man darunter leidet, dass aus der Affäre nichts wurde, dann sollte man die Beziehung beenden.
Dann hat man wenig daraus gelernt.

08.08.2022 09:31 • #964


E-Claire
Zitat von Genussmensch:
Betrug ist IMMER falsch, besonders in der Familie.

Zitat von Genussmensch:
Nichts rechtfertigt einen Betrug, gar nichts.
Es kann ganz einfach sein.


Stellvertretend für so manche Beiträge hier diese Zitate: Ich würde gern daran erinnern, daß dies ein Thread zur Unterstützung von Affärenführern ist. Wer dazu nichts beitragen möchte, ist sicherlich besser in dem Pendant-thread für Betrogene aufgehoben. dieses ständige Stellvertreterabarbeiten an anderen, weil man mit der eigen Wut und dem Schmerz noch zu tun hat, finde ich extrem nervig und wenig zielführend.

Wer noch nie in seinem Leben geraucht hat, braucht nicht in einem wie rauche ich weniger oder höre auf Thread, die ganze Zeit herzumzutönen, wie sinnlos rauchen ist. Denn Raucher können lesen und hilfreich ist das einfach nicht.

Zitat von Wurstmopped:
Weil sie die Konsequenzen und die Verantwortung gefürchtet hat, wie meist immer.

Zitat von SchlittenEngel:
Dass es doch erstaunlich ist, dass man zwar genug Willenskraft aufbringen kann, um sogar seine Gedanken zu steuern, und dennoch gleichzeitig nicht genug, um sich soweit unter Kontrolle zu haben nicht ins Bett mit dem AP zu hüpfen .....

lässt vermuten, dass es wohl doch eher eine Frage des Wollens ist.

Zitat von Wurstmopped:
Meine These war, es liegt oft daran, dass man die Konsequenzen fürchtet, finanzielle, gesellschaftliche oder die für die Kids....


Ich sehe das anders, natürlich gibt es die, die vor anderen nicht schlecht da stehen wollen, aber es geht mE eigentlich mehr um ein nicht vor sich selbst (!) schlecht da stehen. Meiner Erfahrung nach machen es sich die wenigstens Affärenführer leicht. Sie wägen ab und diese Abwägung führt in vielen Fällen in ein empfundenes Dilemma zwischen der Verantwortung, die sie einerseits bereitwillig übernommen haben und andererseits dem, was diese vielleicht jetzt für einen anderen empfinden.

In diesem Forum gibt es ein riesiges Spannungsfeld zwischen Beziehungen werden zu schnell aufgegeben und niemand arbeitet mehr an der Beziehung einerseits und dem wer sich fremdverliebt, muß das sofort wissen, dann sofort mitteilen und sich eigentlich zumindest erst einmal sofort trennen. Das Leben aber spielt sich zwischen diesen Positionen ab.

Und wie beim Rauchen, es ist toll, daß es da draußen Menschen gibt, die von einem auf den anderen Tag aufgehört haben, deswegen gelingt das aber bitte doch nicht jedem (was auch die Statistik belegt) und hat vielleicht deutlich weniger mit der oft zitierten Schwäche zu tun, die hier auch so gerne brauchbar gemacht wird.

Zitat von MissLilly:
Darf ich fragen was dein Thema ist ?

tiefe Trauer und wie man eigentlich, wenn das eigene Leben von einem auf den anderen Tag in sich zusammen stürzt, neu anfängt. So gesehen ja ein Thema, was sehr viele hier beschäftigt.

08.08.2022 09:37 • x 2 #965


Wurstmopped
Zitat von E-Claire:
tiefe Trauer und wie man eigentlich, wenn das eigene Leben von einem auf den anderen Tag in sich zusammen stürzt, neu anfängt

Das gilt für Affäreführer und betrogene.
Ich bin überzeugt davon, dass viele Affäreführer ihre alte Beziehung mit Leichtigkeit beenden würde, wenn der Gegenüber denn garantiert auch springen würde.
Und das Dilemma entsteht meist dann, wenn man realisiert, dass man das so ersehnte einfach nicht haben kann und in die alte Beziehung zurück muss.
Und dann gibt es Situationen wo man all in geht und der Affärenpartner in der alten Beziehung bleibt und die Affäre am Kochen hält.
Da ist man dann völlig lost, aber da gibt es dann auch Konstellationen wo Partner diese Affäreführer wieder zurück nehmen....auch lost
Affären wirken und sind destruktiv und wenn man das erkannt hat, dann ist der Weg daraus nicht mehr so schwierig.

08.08.2022 09:53 • #966


E-Claire
Zitat von Wurstmopped:
Das ist der Punkt!
Die Umstände sind meist finanzielle Verpflichtungen und Kinder.
Alles freiwillige eingegangene Verpflichtungen.
Man steckt sehr viel Energie in den Bau eines Hauses, Kindererziehung etc aber so wenig Energie und Arbeit in die Beziehung.
Meine These, die Prioritäten sind falsch gesetzt.


Ich finde, daß das zu kurz greift.

Kinder: Kinder zu haben, diese zu begleiten hat eine völlige Auf -(vielleicht auch inzwischen eine Überbe-)Wertung erfahren. einerseits ist das sicher gut, weil der Umgang mit Kindern in der Vergangenheit ein auch schändlicher war, anderseits aber ist an der Stelle eine gesellschaftliche, moralische Haltung entstanden, die es schwierig macht, an der Stelle auszubrechen.

Hinzukommt eigene Erfahrungswelt: Zwei Dinge, zum einen das eventuelle eigene Trauma, wenn die eigene Kindheit nicht so toll war, ist es massiv schwierig, die eigene Familie aufzugeben und sich dafür verantwortlich zu fühlen, den Kindern eventuell gleiches anzutun. Zum zweiten, es fehlen nach wie vor positive Rollenmodelle. Trennungen die gut verlaufen, Trennungen bei denen danach die Eltern- und Familienebene trotzdem weiter gut funktioniert. Ja, es gibt sie die positiven Beispiele, ja sie werden mehr, aber sie sind in unserem Denken nach wie vor nicht der Regelfall.

Gesellschaftliche Anteile: so lange wir in einer Gesellschaft leben, die noch immer das Modell des einen Hauptverdieners bevorzugt, weil ansonsten Kinderbetreuung nicht zu leisten ist, trifft das Paar eine Entscheidung, die auch wirtschaftliche und soziale Konsequenzen hat. Scheidungen in der DDR waren bei weiten nicht so problematisch, weil es weder viel Geld zu verteilen gab, noch einer von beiden einem nicht gelebten beruflichen Lebensentwurf hinterher zutrauern hatte, für dessen Nichtausleben man dem anderen auch Verantwortung zuweisen kann.

Moralische Anteile: Wir leben in einer unglaublich biedermeiernden Zeiten. Nest bauen, Horizont zuhäkeln und wehe jemand bricht aus. Wehe jemand findet sich in einer Situation wieder, in der er/sie vielleicht nicht weiß, wie er kommunizieren soll oder folgt der Blaupause des allgemeingültigen wie trenne ich mich richtig. Das Ende einer längeren Beziehung geht immer mit der Schuldfrage einher. Nicht wenige hier im Forum würden die gern wieder eingeführt sehen und die mit dem Ende natürlich einhergehende Trauer wird flugs in ein der andere hätte, sollte, könnte umgewandelt. Völlig egal, daß jemand über Jahre, Jahrzehnte ein guter Partner oder Elternteil war, am Ende ist das nichts wert, wenn er/sie nicht bis zum Tod durchgehalten hat und wenn das nicht taugt, wird dann eben das wie der Trennung angeprangert, siehe Schuldfrage.
Theoretisch müsste das nicht so sein, aber das ist nun mal momentan gültiger moralischer Konsens.

Und das sind nur ein paar der Dinge, die da mit reinspielen.

Es kommt gewiss darauf an, über welche Art von Affäre wir reden, aber dieses, wenn es doch die große Liebe ist, dann trennt man sich sofort, ist in meinen Augen ein ganz schöner Kindergedanke, der der Komplexität einfach nicht gut gerecht wird.

08.08.2022 10:12 • x 10 #967


E-Claire
Zitat von Wurstmopped:
Das gilt für Affäreführer und betrogene.
Ich bin überzeugt davon, dass viele Affäreführer ihre alte Beziehung mit Leichtigkeit beenden würde, wenn der Gegenüber denn garantiert auch springen würde.


@Wurstmopped kleine Zwischenfrage Du hast aber schon gelesen, daß, was Du zitierst, sich auf einen Austausch mit einem Forumsmitglied bezog, dem die Bemerkung voran ging, daß man hier (also im Forum) auch unterwegs sein kann, obwohl es für einen selbst nicht um Trennung bzw Affäre oder Beziehungsende ging? Daraufhin wurde ich gefragt, was mich in das Forum geführt hat.

Wäre nett, wenn Du da mehr im Kontext lesen könntest.

08.08.2022 10:15 • x 1 #968


Wurstmopped
Zitat von E-Claire:
@Wurstmopped kleine Zwischenfrage Du hast aber schon gelesen, daß, was Du zitierst, sich auf einen Austausch mit einem Forumsmitglied bezog, dem ...

Wird gemacht....

08.08.2022 10:16 • x 1 #969


R
Zitat von Blanca:
Ok, dann lass uns von besonderen Erlebnis oder gelebtem Traum sprechen. Es geht mir nicht darum, aufs Körperliche abzuheben. ...

Ich weiß nicht, ob es nur darum geht, dass man nicht wirklich gelebt hat. Ich glaube, dass meine Freundin damals einen Menschen kennengelernt hatte, der einfach besser zu ihr passte als ihr damaliger Mann. Normalerweise trennt man sich in solchen Fällen relativ schnell. Wenn da jedoch Kinder mit im Spiel sind und eine lange gemeinsame Vergangenheit, Schwiegerfamilien, die sich schon seit Jahrzehnten kennen, die sich schon Jahrzehnte vor der Ehe der beiden kannten, dann ist das dennoch alles nicht so leicht.

08.08.2022 10:17 • x 4 #970


R
Nachtrag: und mir ging es dann Jahre später mit meinem AM ähnlich: ich hatte mich in den AM wirklich verliebt. Und ich denke nicht, dass es da nur um Projektion ging. Aber wenn es Projektion war, dann nicht mehr oder weniger als in jeder anderen Beziehung auch.
Ich hatte mich in ihn verliebt, weil zwischen uns sehr viel passte. Weil wir ähnliche Werte, ähnliche Interessen hatten. Über Gott und die Welt reden konnten. Weil ich ihn auch optisch für mich wahnsinnig attraktiv fand. Hätten wir uns zehn Jahre eher kennengelernt, wäre er der Mann gewesen, den ich geheiratet, mit dem ich Kinder bekommen hätte. Er war keine Flucht aus meiner Ehe, sondern der Mann, bei dem mir das Herz aufging, wenn er bei mir war.

08.08.2022 10:23 • x 5 #971


Wurstmopped
Zitat von E-Claire:
Es kommt gewiss darauf an, über welche Art von Affäre wir reden, aber dieses, wenn es doch die große Liebe ist, dann trennt man sich sofort, ist in meinen Augen ein ganz schöner Kindergedanke, der der Komplexität einfach nicht gut gerecht wird.

Da bin ich bei vielen Dingen voll bei dir, vor allem, dass viele gerne eine Schuldfrage einführen würden.
Die Moralisierung innerhalb der Gesellschaft nimmt mittlerweile im ganzen groteske Züge an.
Und es scheint wohl so zu sein, dass diese von dir beschriebene renesaince des Biedermeierns beinhaltet, sich moralisch und ethisch zu erhöhen, die Deutungshoheit zu erlangen um sich abgrenzen zu können und sich dabei auf der richtigen Seite zu wähnen.

08.08.2022 10:26 • x 6 #972


T
Zitat von Wurstmopped:
Wenn man darunter leidet, dass aus der Affäre nichts wurde, dann sollte man die Beziehung beenden. Dann hat man wenig daraus gelernt.

Sofern dieser Affärenmensch in einer Beziehung sein sollte, gebe ich dir Recht! In meinem Beitrag ging ich aber von einem Single in einer Affäre aus, dessen AP sich für den EP entschieden hat.

08.08.2022 10:27 • x 1 #973


Blanca
Zitat von RonjaR:
Er war keine Flucht aus meiner Ehe, sondern der Mann, bei dem mir das Herz aufging, wenn er bei mir war.

Hattest Du eben dieses Gefühl bei Deinem Mann zuvor nicht gehabt?

Kanntest Du es überhaupt, bis dahin?

08.08.2022 10:33 • #974


Wurstmopped
Zitat von RonjaR:
Er war keine Flucht aus meiner Ehe, sondern der Mann, bei dem mir das Herz aufging, wenn er bei mir war.

Das ist tragisch, könnte man sagen.
Aber wenn er genau so empfunden hat?, hätte und ihr euch 100% sicher gewesen wärt, was kann einen dann daran hindern, das Glück in beide Hände zu nehmen?
Die beschriebenen freiwillig eingegangenen Verpflichtungen? Die scheinen erst einmal nur so unüberwindbar, es gibt immer eine Lösung.
Und ja, manchmal muss man Abstriche und Einschränkungen in Kauf nehmen, was ist einem das eigene Glück wert?
Nichts ist umsonst, ist so.

08.08.2022 10:34 • x 1 #975


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