Unterstützung für Menschen in einer Affäre

Zitat von Genussmensch:

dass der AP Respekt gegenüber dem Hauptpartner aufbringen müsse, wenn nicht einmal die Ehefrau dazu imstande ist?

Es sind zwei eigenständige Menschen.
Gut möglich, dass jemand der verheiratet ist, eine Affäre eingehen würde, der auserwählte AP aber sagt, es kommt nicht infrage, da eine Ehe auf dem Spiel steht.
Es ist doch nicht so, dass alles egal sein kann, nur weil der AF für sich
alle Bedenken über Bord wirft.

Also bei uns war das definitiv nicht der Fall aber ich habe schon von Affären gehört, die die Hauptbeziehung oder Ehe stabilisieren. Das ist z.B. möglicherweise dann der Fall, wenn es in der Ehe starke finanzielle Abhängigkeiten gibt. Ich kenne z.B. ein Paar, die gemeinsam einen kleinen Handwerksbetrieb führen. Außerdem hängen da noch mehrere Immobilien sowie der Arbeitsplatz des gemeinsamen Sohnes und anderer Menschen dran. Würde diese Ehe auseinander gehen, wäre mehr kaputt als nur eine Familie. Hier kam es tatsächlich auch zur Affäre der Ehefrau, die sich mir anvertraute und die es lange nicht aus dem Dreieck hinaus schaffte. Sie ist von ihrem Mann vollständig abhängig und nicht nur sie. Er ist sehr dominant, sie eher unterwürfig. Außerdem hatte sie zu dem Zeitpunkt der Affäre schon ein Alter erreicht, das es ihr zumindest sehr schwer machen würde, einen neuen, unabhängigen Arbeitsplatz zu finden.

Die Ehe der beiden lief sehr schlecht und überhaupt nicht auf Augenhöhe. Ihr Mann ist ein Stinkstiefel vom Allerfeinsten. Diese Frau verstehe ich tatsächlich sehr gut. Sie holte sich einfach außerhalb der Ehe das was ihr fehlte. Dadurch war sie in der Lage, die Ehe und alles was da dran hängt, weiter zu ertragen.

Zitat von Elfie1:

Also bei uns war das definitiv nicht der Fall aber ich habe schon von Affären gehört, die die Hauptbeziehung oder Ehe stabilisieren

Und genauso hat es mir meine Psychologin auch erklärt. Dass das der Ehe sogar hilft, man zufriedener ist, wenn man nur in einer Art WG lebt bzw beide die in einer Affäre stecken. Hier im Forum heißt es nur trennen, man hat einen miesen Charakter.... Aber oft kann man sich nach 25 oder 30 Jahren nicht trennen, weil da viel mehr dran hängt wie eine Mietwohnung oder ein normales Einfamilienhaus. Man einfach alles zerstören würde, aber das begreifen leider die wenigsten.

Zitat von Happy54:

Man einfach alles zerstören würde, aber das begreifen leider die wenigsten.

Ich verstehe das. Aber wie fühlst du dich damit?

Zitat von Happy54:

Dass das der Ehe sogar hilft, man zufriedener ist, wenn man nur in einer Art WG lebt

Das finde ich ja persönlich das schönste Argument pro Affäre
Man stabilisiert mit der Affäre eine Nebeneinander-Her-Beziehung. Und fragt sich gar nicht, warum die Beziehung so schlecht ist. Das liegt nämlich immer an beiden Partnern. Also auch der, der die Affäre hat, investiert ja nichts mehr in die Beziehung. Im Gegenteil sogar.

Und...für den Betrogenen ist das mit das Schmerzhafteste, was er aushalten muss: die Erkenntnis, dass der Partner deshalb mit ihm zusammen (wieder) gut drauf war, weil er/sie sich sein Glück außerhalb geholt hat.

Zitat von Happy54:

Und genauso hat es mir meine Psychologin auch erklärt. Dass das der Ehe sogar hilft, man zufriedener ist, wenn man nur in einer Art WG lebt bzw ...

Es mag solche Fälle geben.
Dennoch verstehe ich nicht, warum man das dann nicht dem Partner gegenüber zugeben kann.
Nach dem Motto: Hör mal, wir können gerne weiter zusammenbleiben und nach außen das perfekte Paar geben, aber jeder darf sich aushäusig vergnügen, so lange es nicht öffentlich wird.
Das wäre zwar sicherlich nicht jedermanns Sache, aber doch zumindest innerhalb der jeweiligen Ehe ehrlich.

Zitat von Trust_him:

Hör mal, wir können gerne weiter zusammenbleiben und nach außen das perfekte Paar geben, aber jeder darf sich aushäusig vergnügen, so lange es nicht öffentlich wird.

Vielleicht gibt es dieses Abkommen ja in stillschweigender Form. Man muss ja nicht immer alles aussprechen. Trotzdem stelle ich mir die Situation sehr belastend für Happy54 vor.

Zitat von Trust_him:

Nach dem Motto: Hör mal, wir können gerne weiter zusammenbleiben und nach außen das perfekte Paar geben, aber jeder darf sich aushäusig vergnügen, so lange es nicht öffentlich wird.

Der Großteil der Affären-Menschen gesteht seinen Partnern nur leider dasselbe noch lange nicht zu.
Außerdem könnte es ja sein, dass der Partner das gar nicht will und es dann doch zur Trennung kommt. Was wiederum der Affären-Mensch eben gar nicht will.

Zitat von Elfie1:

Vielleicht gibt es dieses Abkommen ja in stillschweigender Form.

Das kann es aber nur geben, wenn mindestens einer Bescheid weiß.

@Trust_him

Zitat von Trust_him:

Hör mal, wir können gerne weiter zusammenbleiben und nach außen das perfekte Paar geben, aber jeder darf sich aushäusig vergnügen, so lange es nicht öffentlich wird.

wie verkaufst du dieses Verhalten einem 12 jährigen Jungen, der geradeaus denkt, seine Eltern liebt, einen wachen Verstand besitzt und schon Nischen und Lichtspiele erkennt.

Zitat von Genussmensch:

wie verkaufst du dieses Verhalten einem 12 jährigen Jungen, der geradeaus denkt, seine Eltern liebt, einen wachen Verstand besitzt und schon Nischen und Lichtspiele erkennt.

Schwierig!

Zitat von paulaner:

Der Großteil der Affären-Menschen gesteht seinen Partnern nur leider dasselbe noch lange nicht zu.

Es war Teil unserer Verarbeitung, dass ich meinem Mann das explizit erlaubt habe. Er hat davon aber keinen Gebrauch gemacht. Dennoch hat es das Machtverhältnis wieder ein bisschen mehr in Balance gebracht.

Zitat von Happy54:

Man einfach alles zerstören würde, aber das begreifen leider die wenigsten.

Stimmt, das kann ich nicht begreifen.
Kannst du mir das erklären, denn ich denke, wenn man sich fair mit dem Stammpartner auseinandersetzt, Kinder weiterhin liebende Eltern behalten und das finanzielle gerecht ausklamüsert hätte doch jeder die Chance glücklich zu sein, mit oder ohne Partner
Warum das hintergehen?

Ich sehe bei solchen Agreements, selbst wenn sie beide Partner akzeptieren, auch zwei Probleme.

Das erste sind die anderen nahestehenden Menschen. Sagt man das den Kindern, Eltern, Schwiegereltern, Freunden usw.? Was wenn Kinder davon ausgehen, das sie ein normales Familienleben führen und plötzlich sickert da was anderes durch? Genauso bei den anderen aufgezählten. Dann hat man auch Menschen angelogen. Das wäre für mich persönlich auch ein Problem.

Und das zweite Problem für mich wäre der Wohlfühlfaktor zuhause. Wenn ich mit jemand zusammenleben müsste, den ich ätzend finde und nur aus bequemen und finanziellen Gründen hier sein muss…furchtbarer Gedanke. Man kann sich vielleicht aus dem Weg gehen. Aber man teilt trotzdem irgendwie alles. Bad, Küche, Couch, Garten…! Und da streunt dann jemand rum, der nervt oder gar richtig "bäääähhh" ist? Komme von der Arbeit und da hockt er? Nee, danke. Dass ich solche Situationen immer mal habe, in der Arbeit oder im Umfeld, ok. Damit müssen wir alle leben. Aber wenn ich zuhause bin, mache ich die Tür zu und will mich wohlfühlen. Für mich war das schon immer ein Beziehungsindikator und mein Zuhause heilig. Habe ich einen in meinen vier Wänden und fühlte mich unwohl, wusste ich, dass das für mich nix taugt.

Mein Ex meinte nach der Trennung auch, dass er ja mal auf der Couch schlafen könnte. Ich war ja nicht mal sauer und emotional bereits durch. Aber nee, danke!
Da würde für mich vorher ein Trennungs-Agreement ohne Scheidung in Frage kommen.
Gibt es ja auch immer mal. Man ist getrennt, jeder weiß und akzeptiert das. Führt getrennte Leben mit neuen Partner, lässt sich aber aufgrund bestimmter finanzieller oder rechtlicher Konstellationen nicht scheiden. Das kann ich persönlich noch eher verstehen, als mit jemand zusammenzuleben, den ich sch@iße finde und ihn noch heimlich verarsche oder verarscht werde.

Ich gehe da mit @paulaner konform. Es stabilisiert und eigentlich ist es zuhause eh vorbei, ist nur eine Ausrede für sich selbst. Weil es entweder doch gar nicht so schlimm ist und man sich das nur einredet um sein Handeln zu rechtfertigen. Und man weiß zumindest, dass der andere die Partnerschaft nicht als so furchtbar ansieht und einen Betrug nicht akzeptieren würde.

Zitat von Wirdschon:

Kinder weiterhin liebende Eltern behalten

Ich rede davon 25,30 Jahre oder mehr verheiratet zu sein, da betrifft es keine Kinder mehr. Und es keine Liebe mehr gibt und jeder sowieso macht was er will. Mein Mann hat sich im übrigen schon genug geleistet, deswegen habe ich ehrlich gesagt, kein schlechtes Gewissen

Zitat von Elfie1:

Vielleicht gibt es dieses Abkommen ja in stillschweigender Form.

Öh...und wie kann ich dann sicher sein, dass mein betrogener Partner damit einverstanden ist, wenn das Thema nie angesprochen wurde? Denn nur wenn ich mir dessen Zustimmung sicher sein kann, wäre es doch fair, oder?

Zitat von Elfie1:

Trotzdem stelle ich mir die Situation sehr belastend für Happy54 vor.

Das bestreite ich gar nicht. Allerdings habe ich den Eindruck, dass hier die vorhandene Belastung nicht durch die geführte Affäre kommt, sondern durch deren Ende. Oder bringe ich da vielleicht etwas durcheinander?