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Unterstützung für Menschen in einer Affäre

E
Zitat von Trust_him:
Also das würde ich laienpsychologisch mal auf einen mangelhaften Selbstwert zurückführen.


Absolut

31.10.2023 11:17 • #4906


MMHW71
Zitat von Füchsin83:
Und dann gibt's da noch das komplette Gegenteil, die alles auf sich beziehen, mit sich ausmachen und bei sich die Schuld suchen. Das ist auf ne andere Art sehr ungesund

Vollkommen richtig, die gibt es wirklich. Habe gar nicht daran gedacht, weil ich auch eher zu der außenfaktorsuchenden Abteilung gehöre.

31.10.2023 11:19 • x 1 #4907


A


Unterstützung für Menschen in einer Affäre

x 3


S
Zitat von MMHW71:
@So-What Dies ist jedoch ein Prozess, den man durchleben muss. Man sucht die Antworten immer im Äußeren, immer bei den anderen. Ist wahrscheinlich eine Art Selbstschutz - keine Ahnung. Vielleicht war der tiefere Hintergrund meiner e-Affäre wohl, dass ich noch mehr in mich gehe. Leider vermisse ich dies bei sehr ...

Ja, ich weiß was Du meinst.
Ich nehme immer da gern ein fiktives Beispiel: Wenn man in einer Straße wohnt und zehn Nachbarn hat. Alle Nachbarn kommen normal bis gut miteinander klar, aber man selbst hat Krach mit allen. Dann sollte man sich fragen, ob wirklich ALLE Nachbarn doof sind. Oder ob es (auch) an einem selbst liegt.
Sich dann aber mit sich selbst auseinanderzusetzen ist anstrengend und kann weh tun. Das Selbstbild bröckelt. Das vermeiden viele. Und wir alle in der ein oder anderen Situation halt auch.

Klar ist das ein Prozess. Oft ausgelöst durch eine saftige Verletzung. Sofern alles gut scheint, muss man ja nichts ändern. Und manchmal will man auch nicht, weil das Problem keine Priorität hat.

Zitat von Füchsin83:
Und dann gibt's da noch das komplette Gegenteil, die alles auf sich beziehen, mit sich ausmachen und bei sich die Schuld suchen. Das ist auf ne andere Art sehr ungesund

Schuld suchen, funktioniert m.E. auch nicht. Selten handelt jemand böswillig oder will mit Absicht anderen schaden. Jeder tut für sich das, was er denkt, dass richtig ist oder er braucht um Zufriedenheit zu erreichen. Da passieren Fehler. Den anderen, aber auch einem selbst. Man sollte nicht alles allzu persönlich nehmen und sich selbst verzeihen können.

31.10.2023 11:20 • x 1 #4908


MMHW71
Zitat von Trust_him:
Also das würde ich laienpsychologisch mal auf einen mangelhaften Selbstwert zurückführen.


Stimme ich überein. Obwohl hier den Affärenmenschen immer mangelnder Selbstwert nachgesagt wird, den kann ich in meinem Fall nicht bestätigen. Daher kann man zu dem Schluss kommen, dass es hier auch kein über den Kamm scheren gibt.

31.10.2023 11:22 • x 1 #4909


E
Zitat von MMHW71:
Stimme ich überein. Obwohl hier den Affärenmenschen immer mangelnder Selbstwert nachgesagt wird, den kann ich in meinem Fall nicht bestätigen. ...


Pauschalisieren ist ja auch einfacher als sich die Mühe der einzelfallbetrachtung zu machen.
Ich kann ja auch vor allem nur auf mich schauen und mich selbst mit meinem Verhalten hinterfragen.
Ich habe schon an der ein oder anderen Stelle ein Selbstwertthema, was mir in meiner Affäre nochmal schön aufgezeigt wurde. Ich möchte aber nicht von mir auf andere schließen und somit sagen, alle, die sich auf Eine Affäre einlassen haben ein mangelndes Selbstwertgefühl

31.10.2023 11:25 • x 2 #4910


MMHW71
Zitat von So-What:
Ich nehme immer da gern ein fiktives Beispiel: Wenn man in einer Straße wohnt und zehn Nachbarn hat. Alle Nachbarn kommen normal bis gut miteinander klar, aber man selbst hat Krach mit allen. Dann sollte man sich fragen, ob wirklich ALLE Nachbarn doof sind. Oder ob es (auch) an einem selbst liegt.


Dieses Beispiel habe ich kürzlich bei einem Sitzkreis mit Arbeitskolleginnen gesagt. Ich messe mich daran, ob 90 % ein Problem mit mir haben oder 10 %. Und das ist wirklich auch der Maßstab für einen selbst, somit weiß ich ob mit 90 % im Klinsch liege oder mit 10 %. Die 10 % sind wirklich komplett vernachlässigbar, weil eben Menschen so sind wie sind und Sympathien und Neid oft eine sehr große Rolle spielen.

31.10.2023 11:26 • #4911


E
Zitat von So-What:
Ja, ich weiß was Du meinst. Ich nehme immer da gern ein fiktives Beispiel: Wenn man in einer Straße wohnt und zehn Nachbarn hat. Alle Nachbarn ...


So wie auf der Autobahn. Alles Geisterfahrer außer mir ^^

31.10.2023 11:26 • x 2 #4912


S
Zitat von MMHW71:
Stimme ich überein. Obwohl hier den Affärenmenschen immer mangelnder Selbstwert nachgesagt wird, den kann ich in meinem Fall nicht bestätigen. Daher kann man zu dem Schluss kommen, dass es hier auch kein über den Kamm scheren gibt.

Das würde ich nicht per se so unterschreiben. Aber magelnden Selbstwert zeigt sich bei Affärenmenschen, wie auch bei Betrogenen und Betrüger, wie lange sie in einer Situation ausharren, sich klein machen oder schlecht behandeln lassen, obwohl es ihnen schlecht geht, ohne eigene Entscheidungen zu treffen.

31.10.2023 11:27 • #4913


KuddeI7591
Zitat von Füchsin83:
Und dann gibt's da noch das komplette Gegenteil, die alles auf sich beziehen, mit sich ausmachen und bei sich die Schuld suchen. Das ist auf ne andere Art sehr ungesund

das eine, wie das andere ist (oft) überzogen.

Und... ein gesundes Ego ist durchaus okay. Ich ersetze EGO mal mit Selbstbewusstsein, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstwert. Und egal, was Frau/Mann auf dem Kerbholz
hat - warum sollten dadurch oben genannten Werte leiden!? Wer etwas ausgefressen hat, kann sich dafür entschuldigen (aufrichtig lasse ich bewusst weg). Ob eine Entschuldigung akzeptiert wird, ist etwas ganz anderes...und schmälert obige Werte in keinster Weise. Vor
allem gilt (für mich) - sich auch bei sich selbst entschuldigen, sich selbst zu verzeihen, ist nahe mit obigen Werten verbunden. Und DANN ist es auch möglich, loszulassen.

Affären sind mit EGO verbunden - diese Definition ist dann eher als na ja zu sehen. Affären ohne EGO... nö, gibt es aus meiner Sicht nicht. Wer fremd geht, wer dabei mitmacht, will das
EGO pushen - unbewusst. Dass dabei obige Werte gekappt werden.... ja.

NACH einer Affäre ist es aus meiner Sicht durchaus möglich, das gesunde EGO mit obigen Werten wiederzuerlangen...egal ob als Betrüger, AF, AM. Bei Betrogenen ist es ungleich schwerer - dem Vernehmen nach, wie und was Betrogene empfinden....und dennoch NICHT unmöglich. Nein... das wirklich zu WOLLEN, haut nicht immer hin - dafür gibt es genügend Beispiele im Forum, wie auch im real life.

31.10.2023 11:51 • #4914


Ema
Zitat von MMHW71:
Obwohl hier den Affärenmenschen immer mangelnder Selbstwert nachgesagt wird, den kann ich in meinem Fall nicht bestätigen


Na ja, vielleicht ist die Frage, wie man den Begriff Selbstwert definiert?

Man könnte zum Beispiel sagen, dass es durchaus mit mangelndem Selbstwert zu tun hat, wenn man sich, so wie du, von einem Ehemann so sehr in seiner Freiheit einschränken lässt und lieber auf Treffen mit Freundinnen verzichtet, als ihn zu verärgern.

In meinem Fall, was die Affäre betrifft, würde ich heute sagen: Ich habe den Kerl geliebt wie keinen anderen. Und doch hätte ich, wäre ich mir selbst genug wert gewesen, niemals zu seinen (an sich unanehmbaren) Bedingungen da mitmachen dürfen.
Und glaub mir, vorher hätte ich mir selbst einen ausgesprochen großen Selbstwert attestiert.

Zitat von MMHW71:
Ich messe mich daran, ob 90 % ein Problem mit mir haben oder 10 %.

Auch das ist nicht immer ein guter Maßstab. Es gab schon sehr oft in der Geschichte Massenphänomene, die man schon Massenpsychosen nennen kann.
Um ein relativ harmloses Beispiel zu nennen: Als der Erste Weltkrieg ausbrach, waren die Menschen hier in der Masse sehr euphorisch. Sie zogen sehr freudig in diesen Krieg und fanden das toll.
Wer dabei ein ungutes Gefühl gehabt hätte, hätte sich sicher gegen 90% der Bevölkerung gestellt und wäre auch entsprechend verurteilt worden (als Feigling, Vaterlandsverräter, was weiß ich).
Denk an die Verbrechen der katholischen Kirche. Früher wäre jeder, der sich trotz der offensichtlichen MIssstände gegen die Kirche gestellt hätte, ein gesellschaftlicher Paria gewesen und hätte herbe Konsequenzen tragen müssen.
Ich könnte dir viele solcher Beispiele nennen.
Was glaubst du, wie es jemandem in Nordkorea geht, der Zweifel an diesem Regime ausspricht?

Aus diesen und noch anderen Gründen sind 90% für mich erst einmal kein Maßstab.

31.10.2023 12:14 • x 2 #4915


E
Zitat von So-What:
Für was schämst Du Dich? Ich denke nicht, dass man immer bewusst denkt, dass man nicht gut genug ist. Aber irgendwie hängt doch nach, dass man ...


Ja, da wird etwas dran sein.
Ich schäme mich, weil ich ihn viel zu nah an mich rangelassen habe. Weil ich ihm glauben wollte, dass ich ihm wichtig bin. Weil ich es nicht geschafft habe, mich frühzeitig von ihm zu distanzieren. Weil ich mich verletzbar gemacht habe weil ich mich gefühlt noch nie jemandem so geöffnet habe.
Ich schäme mich, weil ich mich in mir und ihm geirrt habe und komme mir naiv vor, weil ich ausgerechnet von einem Mann, der chronisch seine Frau und auch vorherige exen betrog, dachte, dass er zu mir ehrlich ist.
Das ist naiv und das ist wahrscheinlich der Punkt mit dem Ego (und ja, auch das was du mit sich selbst abwerten meinst) dass ich quasi nichts besonderes bin und das vertrauensthema aus der Kindheit, was das Schamgefühl ausmacht

31.10.2023 14:37 • x 3 #4916


A
Zitat von Ema:
Um ein relativ harmloses Beispiel zu nennen: Als der Erste Weltkrieg ausbrach, waren die Menschen hier in der Masse sehr euphorisch. Sie zogen sehr freudig in diesen Krieg und fanden das toll.
Wer dabei ein ungutes Gefühl gehabt hätte, hätte sich sicher gegen 90% der Bevölkerung gestellt und wäre auch entsprechend verurteilt worden (als Feigling, Vaterlandsverräter, was weiß ich).

Das ist nun alles andere als ein harmlosen Beispiel, ich würde sogar sagen, das ist ein absurdes Beispiel. Hier geht es ja nicht um ein Thema und deren übereinstimmende Meinung mit anderen, sondern um die Persönlichkeit.

Wenn, wie MMHW 71 es beschrieben hat, ich mit 90 % der Menschen kompatibel bin, bin ich offenbar weitesgehend tragbar in dieser Gesellschaft, sprich gut sozial integriert. Andersherum wäre das eher a-sozial und liegt dann nicht am Umfeld, sondern an einem selbst.

31.10.2023 14:51 • x 2 #4917


S
Zitat von Füchsin83:
Ja, da wird etwas dran sein. Ich schäme mich, weil ich ihn viel zu nah an mich rangelassen habe. Weil ich ihm glauben wollte, dass ich ihm wichtig bin. Weil ich es nicht geschafft habe, mich frühzeitig von ihm zu distanzieren. Weil ich mich verletzbar gemacht habe weil ich mich gefühlt noch nie jemandem so ...

Ich weiß, was Du meinst. Du bist kein Roboter. Verzeihe Dir.

31.10.2023 16:03 • x 3 #4918


A
Zitat von Füchsin83:
Ich schäme mich, weil ich ihn viel zu nah an mich rangelassen habe. Weil ich ihm glauben wollte, dass ich ihm wichtig bin. Weil ich es nicht geschafft habe, mich frühzeitig von ihm zu distanzieren. Weil ich mich verletzbar gemacht habe weil ich mich gefühlt noch nie jemandem so geöffnet habe.

Das kann ich absolut nachvollziehen. Du hast dich (seelisch) nackig gemacht und er hat es deinen Augen im Nachhinein nicht verdient. Es ist ähnlich, wenn einem etwas passiert und es im nachhinein peinlich ist.

Darüber sollten wir stehen.

Denn ich gehe davon aus, dass deine Gefühle echt waren. Er jedoch hat wohl nur gespielt. Für mich hilft es, wenn ich mich allein anhand dieser Tatsache ihm erhabener fühle, da ich es ernst gemeint habe, ich also echt war. So gesehen bleibt von ihm nur ein armes Würstchen übrig.

31.10.2023 16:42 • x 2 #4919


E
Zitat von Admaro:
Das kann ich absolut nachvollziehen. Du hast dich (seelisch) nackig gemacht und er hat es deinen Augen im Nachhinein nicht verdient. Es ist ähnlich, ...


Es wechselt tatsächlich.
Mal fühle ich mich deswegen total schlecht und mal denke ich, dass es ja eigentlich nichts ist, worüber man sich schämen sollte.

Vielleicht waren es ihm auch zu viel Emotionen von meiner Seite, dass er sich deshalb Stück für Stück zurück gezogen hat

31.10.2023 17:17 • #4920


A


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