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Unterstützung für Menschen in einer Affäre

S
Zitat von SchlittenEngel:
da berichtet die Autorin über eine Studie in der ziemlich klar rauskam, dass eigentlich immer ! derjenige fremdgeht, der weniger in die Familie und Beziehung investiert und vorher investiert hat.

Bei Studien bin ich ja immer skeptisch. Aber aus eigener Erfahrung (nicht nur wegen der Affäre meines Ex) glaube ich das sofort. Er fühlte die Bindung logischerweise auch nie so stark.

19.09.2023 10:04 • x 2 #4636


D
@So-What und das Buch ist echt gut. Weil wir hier ja unterstützen sollen. Sollte jeder Affärenführer mal lesen.

19.09.2023 10:16 • #4637


A


Unterstützung für Menschen in einer Affäre

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E-Claire
Zitat von wolke99:
Ich habe zum Teil absichtlich die ganz krassen Beispiele genannt, sonst wäre das noch länger geworden


Das glaube ich Dir! Aber ich bin da bei Schlittenengel und Seherin, denn mir ist das auch aufgefallen. Was ich zusätzlich schwierig fand, war die Einseitigkeit, auch Frauen gehen fremd, und dieses über allem wehende, wenn es dem Mann schlecht geht, ist die Ehefrau (Mit)Schuld.

Kein Ehepartner wacht eines Tages auf und sagt sich, so ab heute verachte ich meinen Partner, sondern diese Form von Stichelei, schleichender Entfremdung, Micro-Entwürdigungen etc wächst über Jahre.

Ich finde es immer so ein wenig schade, daß es als ein Gegeneinander verstanden wird. Ich kann einen Ehemann, der sich seit langem in seiner Ehe nicht mehr gesehen fühlt, verstehen, aber deswegen muß ich nicht gleichzeitig den Blick auf seine Ehefrau verlieren. (und umgedreht).

Wir drehen uns in diesem Thread oft um Verantwortung, Mittäterschaft und ähnliches. Worüber ich gerne mal plaudern wollen würde, wäre, wie es dazu kommt, daß Affären den gebundenen Part als komplett eigenen individuellen Menschen wahrnehmen.

In jeder Beziehung gibt es ein wir, das ja nach Beziehungsende dann durchaus auch schmerzhaft wieder aufgelöst werden muss. Wenn ich auf eine Person treffe, die jahrelang mit einem anderen eine Beziehung geführt hat oder noch führt, dann mache ich mir doch Gedanken dazu, welche Hobbies, Interessen, Meinungen und Gedanken eben auch aus diesem wir heraus stammen, oder mache ich mir diese Gedanken nicht?

19.09.2023 10:30 • x 2 #4638


S
Zitat von So-What:
Bei Studien bin ich ja immer skeptisch. Aber aus eigener Erfahrung (nicht nur wegen der Affäre meines Ex) glaube ich das sofort. Er fühlte die Bindung logischerweise auch nie so stark.

So in die Richtung ging auch die Erklärung….Vergleich war ein Haus, in das du viel Mühe und eigene Arbeit und Überlegungen usw. reinsteckst, aus dem ziehst du eben weniger locker aus oder lässt es einfach so verfallen, als eines, dass du halt so abgewohnt hast…..

19.09.2023 11:00 • #4639


S
Zitat von E-Claire:
In jeder Beziehung gibt es ein wir, das ja nach Beziehungsende dann durchaus auch schmerzhaft wieder aufgelöst werden muss. Wenn ich auf eine Person treffe, die jahrelang mit einem anderen eine Beziehung geführt hat oder noch führt, dann mache ich mir doch Gedanken dazu, welche Hobbies, Interessen, Meinungen und Gedanken eben auch aus diesem wir heraus stammen, oder mache ich mir diese Gedanken nicht?

Ich glaube, im ersten Moment nicht. Da wird tatsächlich dieser Mensch individuell gesehen und viele begreifen erst hinterher oder manchmal gar nicht, wieviel Zahnräder da ineinander greifen und was es bedeutet ein neues System zu schaffen.
Es ist nicht immer nur das Geld und die Kinder. Da sind viele viele Themen, auch ideelle. Und das hat auch gar nichts allein mit Affären zu tun. Gilt auch bei Warmwechseln oder zu schneller, neuer Zukunftsvision.
Man ist als Paar nicht nur ein Wir, aber eben auch und je länger man zusammen ist umso mehr verschmilzt das unbewusst. Und umso länger dauert es, es wieder auseinander zu dividieren. Ein Mensch ohne Altlasten wird man kaum finden. Dann ist Vertrauen nötig. Hat einer kein Selbstvertrauen, mündet es häufig in ungesunde Konstellationen, mit Kontrolle, Eifersucht, Vorschriften, Klammern und auch Abwertung einst dem anderen nahestehenden Personen (muss nicht immer nur der Partner oder Ex sein)! Meine Meinung.

Und dazu noch: Hinter jedem lieblosen, gleichgültigen, rachsüchtigen, drohenden, bösen, dominanten Partner...oder was auch immer, steckt ein Partner, der AKTIV seinen Teil dazu beigetragen hat, dass die Konstellation so zusammengewachsen ist, wie sie ist. Den perfekte Ritter auf dem weißen Pferd, der nicht anders konnte und sich vorher x Jahre irrte, gibt es nicht.

19.09.2023 11:47 • x 3 #4640


DieSeherin
das ist doch auch so, wenn man mit jemandem zusammen kommt, der eine lange beziehung hinter sich hat. mein mann und ich waren einander ja affäre, als wir dann so richtig zusammen kamen, mussten wir auch erst mal schauen, wer jeder von uns so ist, ohne den früheren partner, in der neuen konstellation.

19.09.2023 11:55 • x 1 #4641


E-Claire
Zitat von So-What:
ch glaube, im ersten Moment nicht. Da wird tatsächlich dieser Mensch individuell gesehen

Ich teile ja diesen Eindruck. Ich gebe aber zu, daß mir das hin und wieder nicht so ganz einleuchtet. Selbst in den Affärenthreads finden sich Stimmen, die sagen und dabei habe ich ihm/ihr genau erklärt, wie sehr ich früher verletzt worden bin.

Es scheint ja dann doch ein Bewusstsein dafür zu geben, daß ein vorheriges wir existiert hat. Daneben wissen auch die meisten inzwischen, etwas mit dem Thema rebound/warm wechseln anzufangen. Spannend ist natürlich, daß das vom Ergebnis her definiert wird, wie übrigens auch der Begriff der Affäre. Wenn es klappt, ist es ein warm wechseln, wenn es schief geht, dann je nach Beziehungsstatus des anderen eine Affäre oder Rebound.

Was mich echt immer wieder wundert:
Ich kann nachvollziehen, daß eine Affäre den Worten des Gebundenen Glauben schenkt und denkt (eben glaubt), daß die Hauptbeziehung nur noch auf dem sprichwörtlichen Papier besteht. Je nach Konstellation kann das naiv sein, aber es gehört in ganz vielen Affärenkonstellationen zum Narrativ.
Dass da aber gleichzeitig dieses komplette wir des anderen so ausgeblendet wird, an der Stelle fehlt mir irgendwie das Verständnis. Ich finde da im Moment noch nicht wirklich die richtigen Worte, um das besser auszudrücken, aber mir ist immer wieder unklar, wie man einerseits felsenfest davon überzeugt sein kann, den Gebundenen zu lieben und dann gleichzeitig aber in dem Ehepartner (Hauptpartner) was auch immer den oder die größten Schurken erblickt.

Also zB. wenn ich mich in jemanden verliebe, der eben in einer Beziehung oder Ehe ist, dann ist mein erstes Gefühl nicht Spalten, sondern ich denke, wow dessen Frau und ich haben den gleichen Geschmack oder ich denke auch wow, das ist die Frau, die der Mann, den ich jetzt liebe, mal gewählt hat.
Keine Ahnung, ob ich man damit etwas anfangen kann. Wie gesagt, ich kriege das im Moment nicht klar genug ausgedrückt.

Vielleicht ist es auch die andere Seite der Medaille. Ich bin ja nun wirklich der felsenfesten Meinung, daß einer Affäre keinerlei Verantwortung für den Ehepartner des Gebundenen zukommt; ich denke aber auch, daß einer Affäre doch jedenfalls in den Grundzügen dieses wir irgendwie klar sein müßte.

19.09.2023 12:18 • #4642


S
Zitat von E-Claire:
wie man einerseits felsenfest davon überzeugt sein kann, den Gebundenen zu lieben und dann gleichzeitig aber in dem Ehepartner (Hauptpartner) was auch immer den oder die größten Schurken erblickt.

bedingt sich das nicht sogar?

Ich meine, wie sollte das, ohne leicht dissoziative Tendenzen;), sonst möglich sein,
jemand Gebundenen zu lieben - ohne dessen EP als was auch immer zu sehen.

Wenn man realistisch drauf blicken würde und sich denkt: hm egal was Dein EP vielleicht für Fehler hat oder macht, aber DU bist derjenige der lügt und betrügt und feige ist und damit auf jeden Fall der faulere Apfel - dann wäre das wohl weniger verliebtheitsfördernd......

19.09.2023 12:27 • x 2 #4643


Gurkensalat
Zitat von SchlittenEngel:
bedingt sich das nicht sogar?

Ich halte das für eine Illusion, dass man solche negativen Gefühle entwickelt. Vielleicht mein E-Claire aber auch etwas anderes mit dem Begriff Schurken. Es ist nicht zwingend erforderlich seine Partnerin so dermaßen abzuwerten, dass sie die Böse ist, selbst wenn sie für destruktive Tendenzen Verantwortung trägt. Wenn ich wieder in dem anderen Thread über platte Vorurteile wie: In Affären geht es hautpsächlich um S. lese, dann sträuben sich mir die Haare. Die Empörten haben so einen eindimensionalen Blick drauf, sind absolut unfähig sich in die Lager der Affärengänger hineinzuversetzen. Auch unter den Affären muss man differenzieren. Hier kommen Leute ins Forum, berichten von ihrer einmaligen Affäre und sie werden so behandelt, als wären sie die typischen hobbymäßigen Affärengänger. Dabei ist es nun wirklich keine intellektuelle Leistung, da Unterschiede zu machen.

19.09.2023 13:03 • x 3 #4644


R
Zitat von E-Claire:
gleichzeitig aber in dem Ehepartner (Hauptpartner) was auch immer den oder die größten Schurken erblickt.

Ich sehe die Partnerin meiner Affäre nicht als Schurken oder böse Hexe.
Ich denke, die beiden haben sich beide in die derzeitige Situation gebracht - wie genau entzieht sich meiner Kenntnis.
Fakt ist, dass mit Sicherheit nicht sie als böser Erzdrache ihn in diese Affäre getrieben hat, er hat mit Sicherheit (auch durch den Kontakt zu mir) zu einer Verschärfung der häuslichen Problem beigetragen. Auch kenne ich sein Streitverhalten ziemlich genau und weiß, dass das mitunter schwer zu nehmen ist.
Ich kenne sie nicht, aber gemeinsame Freunde kennen sie und bescheinigen, sie zu mögen.
Bei mir und ihm kommen wiederum andere Faktoren zusammen, die dieser Affäre eine solch lange Dauer ermöglichen.

19.09.2023 13:21 • x 1 #4645


E-Claire
Zitat von SchlittenEngel:
bedingt sich das nicht sogar?

hm.
Zitat von SchlittenEngel:
Ich meine, wie sollte das, ohne leicht dissoziative Tendenzen;), sonst möglich sein,
jemand Gebundenen zu lieben - ohne dessen EP als was auch immer zu sehen.

jetzt frage ich mich, ob ich dissoziative Tendenzen habe . Spaß beiseite. Wieso sollte denn das nicht möglich sein? Ich kann mich doch in jemanden verlieben, der auch schlechte Angewohnheiten hat. Das ist doch möglich. Und nein, ich will jetzt den Ehepartner nicht als schlechte Angewohnheit verstanden wissen, sondern ich will sagen, um sich zu verlieben, braucht es doch keine Perfektion oder die Abwesenheit jeglicher Fehler.

Zitat von SchlittenEngel:
Wenn man realistisch drauf blicken würde und sich denkt: hm egal was Dein EP vielleicht für Fehler hat oder macht, aber DU bist derjenige der lügt und betrügt und feige ist und damit auf jeden Fall der faulere Apfel - dann wäre das wohl weniger verliebtheitsfördernd......

Irgendwie bist Du da jetzt genauso in der Wertung drin, um die es mir geht bzw die ich so fragwürdig finde. Die meisten Affärenpartner erlangen früher oder später eine gewissen Form von Kenntnis des Beziehungsstatus des Gebundenen. Ich denke wir können uns auch darauf einigen, daß Eheringe nicht vor Verliebtheit schützen. Jetzt können sie dem, was der Gebundene über die Hauptbeziehung sagt oder auch nicht sagt, Glauben schenken, aber es ändert ja nichts an dem Fakt, daß dieser gebunden ist. Wenn ich als Affäre jetzt höre, daß jemand 8+ (oder 25) Jahre mit jemandem anderen zusammen ist, dann kann ich dem, wie der Ehepartner geschildert wird (die böse Ehefrau, der gemeine Ehmann) Glauben schenken oder eben nicht, aber es ändert doch nichts an dem Fakt, daß es die gemeinsamen Jahre gab und dass diese sich natürlich auch in der Person, in die ich mich jetzt komplett verliebt habe, niederschlagen, wiederfinden, diese beeinflussen.

Und dieser Fakt eben der würde mich ja dazu veranlassen, super vorsichtig in all meinen Wertungen über den Ehepartner zu sein, also mal ganz polemisch, wenn ich mich in jemanden verliebe, der vergeben ist, verliebe ich mich nicht dann auch über das wir als einen Teil seiner Identität, ein Stück weit in den Ehepartner? Super überspitzt formuliert, natürlich.

Hach naja, ich glaube, ich drehe mich da im Kreis. Aber dieses Ausblenden bestimmter Anteile der Identität, dieses Ausblenden des wirs im Gebundenen, das beschäftigt mich im Verständnis.

Ich denke da einfach noch mal ne Runde drüber nach und wenn ich das besser und klarer formulieren kann, komme ich vielleicht auch noch mal darauf zurück.

19.09.2023 13:23 • x 1 #4646


DieSeherin
Zitat von E-Claire:
Ich denke da einfach noch mal ne Runde drüber nach und wenn ich das besser und klarer formulieren kann, komme ich vielleicht auch noch mal darauf zurück.

ich versteeh absolut was du meinst! im grunde prägen sich beziehungspartner gegenseitig - und je länger sie zusammen sind, desto ähnlicher werden sie einander.... im alltag, im denken, beim diskutieren, im umgang mit anderen. ich weiß, dass viele das jetzt empört von sich weisen werden, aber in beziehungen, die im großen harmonieren, ist das tatsächlich so. selbst extrem unterschiedliche persönlichkeiten finden eine überraschend große schnittmenge.

19.09.2023 13:30 • x 2 #4647


Finkenart
Was ich nicht verstehe, ist, wenn man sich in der Ehe oder Beziehung unwohl fühlt, sei es nun, dass ero. Anziehungskraft weniger geworden ist, oder der Partner träge und dicklich auf dem Sofa hockt, oder, oder, man glaubt fremdgehen zu müssen.
Im Grunde werden dadurch die Probleme noch umfangreicher.
Was bezweckt man nur mit dieser Art der Problemlösung?
Warum spricht man das nicht an, was stört, gibt Zeit für Veränderung, erfolgt kein Korrektur des Verhaltens, trennt man sich.
Dieses Fremgehen ist für mich so eine Art der Trotzköpfigkeit, ich fühle mich unwohl mit ihm, wo ist der Bessere?
Als ob das eine Lösung sei für bestehende Beziehungsprobleme?

19.09.2023 13:31 • x 1 #4648


LeonardoDV
Zitat von E-Claire:
hm. jetzt frage ich mich, ob ich dissoziative Tendenzen habe . Spaß beiseite. Wieso sollte denn das nicht möglich sein? Ich kann mich doch in ...

Ich habe in der Fachliteratur gelesen dass dieses andere 'wir' eines Affarenpartners für den anderen Affärenpartner auch zum 'Kick' gehört.
Er/sie wählt explizit mich und 'riskiert alles' OBWOHL er/sie ein 'sicheres Zuhause' hat. Dann muss ich ja was ganz besonderes sein.

19.09.2023 13:34 • #4649


DieSeherin
Zitat von Finkenart:
man glaubt fremdgehen zu müssen.

das hatten wir hier auch schon. meist ist das doch schleichend! man wacht doch nicht auf, sagt sich, dass man keinen bock auf diesen dicken faulen menschen auf seinem sofa hat, eine scheidung aber blöd findet und sich dann eine affäre sucht. (nur mal so als beispiel)

meist ist da in der arbeit, auf einem fest, auf dem spielplatz... jemand, mit dem man sich gut versteht, man kommt ins reden, fängt an immer tiefere gespräche zu führen...

und ja, die meisten wissen ziemlich genau, dass der nächste schritt alles nur noch problematischer machen wird, aber da gibt es diese wunderbare verdrängung...

nachtrag: und manchmal fühlt man sich nicht mal unwohl in seiner beziehung und es passiert trotzdem!

19.09.2023 13:35 • x 1 #4650


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