Zitat von Missu: Er und seine EF haben sich im Laufe der Jahre in komplett andere Richtungen weiterentwickelt. Und das kann man nicht kompensieren.
Nein kann man auch nicht. Das sehe ich bei mir, oder bekomme es im Umfeld mit oder damals bei ExAM. Und nicht nur nicht kompensieren, sondern es kann sich auch nicht mehr wirklich ändern.
Wie soll denn etwas plötzlich passen, was eigentlich nie gepasst hat?!
Und wie soll ich etwas ändern, was sich in den vorherigen 10-20-30 Jahren so entwickelt hat?
Das klappt nicht oder nur kurz. Deshalb verfallen die meisten Paare nach z.B. Krisengesprächen schnell wieder in ihren alten Trott.
Zitat von Missu: Im Falle meines ExAM und seiner EF komplett ausgeschlossen. Es bestehen keinerlei gemeinsame Interessen mehr.
Das ist oft so. Jeder macht dann irgendwann nur noch sein eigenes Ding und lebt so vor sich her.
Und manche kommen auf Dauer so auch zurecht.
Zitat von Missu: Um es zu veranschaulichen, er ist total jung geblieben, wild, voller Tatendrang und Lebenslust, sie laut seiner Aussage total langweilig, eine Oma, optisch wie auch in ihren Handlungen und Interessen (seine Worte, nicht meine). Dazu kommen ihre narzisstischen Charakterzüge (auch seine Worte). Sie macht alle klein, um selbst größer zu sein, ist egozentrisch, empathielos, null Humor, sieht ihn nicht mehr, erkennt ihn nicht an, sieht ihn für selbstverständlich, ist undankbar, beutet ihn finanziell aus. Das hat er alles so gesagt, um dann nach Auffliegen bei ihr zu bleiben und womöglich ihr seine Liebe bekundet hat.
Ich musste ein wenig schmunzeln als ich das gelesen habe, weil es fast 1:1 so bei ExAM war.
Als ich damals seine Reaktion gemerkt habe, als er aufgeflogen ist, war es für mich sofort vorbei.
Es ging ihm in dem Moment wirklich nur noch darum seinen Hintern zu retten.
Ich war übrigens auch perplex, weil auch ich eben keine Affärenerfahrung hatte.
Ich habe meinem ExAM auch geglaubt. Nicht (nur) aus Naivität, sondern, weil ich in der selben Situation war wie er. Ich war da selbst in einer langjährigen Beziehung, auch wie er seit ich ein Teenie war.
Mein Freund und ich hatten uns auch auseinanderentwickelt, lebten nebeneinander her etc.
Mir kam alles bekannt vor und wieso sollte ich dem ExAM dann Lügen unterstellen?
Die ersten Jahre waren wir auch nur befreundet und hatten gar keinen Grund zu lügen.
Zitat von Ema: Wenn man ihn fragt, wieso er in dieser Ehe bleibt, in einer Ehe, in der es offenbar seit fast zwei Jahrzehnten keinen S. mehr gibt, und wieso er dafür die angebliche Liebe seines Lebens opfert, dann kommt von ihm ziemlich unzusammenhängendes Gestammel, das wenig überzeugend ist.
Weil es wirklich schwer zu erklären ist. Ich kenne es wie gesagt selbst. Bin damals mit 17 mit meinem Freund zusammengekommen. Je nachdem wie jung man mit jemandem zusammengekommen ist und/oder wie lange man schon zusammen ist, entwickelt sich eine tiefe Verbindung, die aber nicht immer, oder halt irgendwann nicht mehr, was mit Liebe zu tun hat. Zumindest nicht mit mehr partnerschaftlicher.
Es ist wie die Liebe zu einem Bruder, einer Schwester, halt wie zu einem Familienmitglied.
Der Partner/die Partnerin wird zu einem Teil des Lebens. Ein Mensch der fast schon immer da war, den man sehr gut kennt, mit dem man auch viel erlebt hat. Das alles bindet und natürlich möchte man diesen Menschen nicht mehr aus dem Leben haben. Nur möchte man eben keine partnerschaftliche Ebene mehr, aber das eine hängt ja mit dem anderen zusammen. Möchte man sich vom Partner trennen, weil man keine Liebesbeziehung mehr möchte, verliert man automatisch auch die familäre Ebene mit diesem Menschen.
Und dieser Gedanke hemmt auch.
Zitat von Ema: Allerdings lässt er bei anderen Gelegenheiten immer mal wieder auch andere Aussagen fallen, die meiner Ansicht nach den Kern seines Problems viel eher treffen:
Er hatte, als er noch ziemlich jung war, mal eine schwere Depression. Zu dieser Zeit war er noch nicht verheiratet, kannte seine jetzige Frau aber schon. Und in dieser Zeit, als er für andere Frauen (auf die er viel mehr stand) ziemlich unattraktiv war, hielt diese Frau zu ihm und unterstützte ihn. Deshalb kamen sie zusammen.
So grob ähnlich war es bei ExAM auch. Er hat seine Frau kennengelernt als beide 14 waren.
Flaschendrehen gespielt, da gabs den ersten Kuss, und in dem Alter war man ab dem ersten Kuss ja schon zusammen(naja heutzutage auch nicht mehr). ExAM hatte ziemlich viel Zoff in der Pubertät mit seinem Vater und so kam es, dass er zwischen seinem 14-17 Lebensjahr nur mit seiner Freundin bei ihren Großeltern war, die wohl auch mit ihren Eltern nicht so klar kam. Das schweißte damals zusammen.
Und so blieb man einfach zusammen hatte ExAM mal gesagt. Geheiratet wurde mit 20, weil die Eltern meinten, dass es an der Zeit wird. Kind kam mit 21 weil das die logische Folge war.
Jetzt sind sie schon seit 30 Jahren zusammen. Die Frau hat niemanden außer ExAM und den erwachsenen Sohn und bei ExAM ists genauso, nur er hat halt noch Arbeitskollegen, die die Frau nicht hat, weil sie nicht arbeitet. Sonst ist da aber kein Freundeskreis oder sonstiges und sie haben nur sich.
Liebe ist da nicht mehr sagte ExAM, was ich sogar glaube (eines der wenigen Dinge).
Aber die beiden haben sich seit der fast noch Kindheit so abhängig voneinander gemacht, in allen Dingen, dass die beiden sich niemals trennen werden. Sie kennen auch kein Leben ohne einander.
Mein Freund und ich kamen ja auch sehr jung zusammen (17), aber wir haben nicht so eine krasse Abnhängigkeit entwickelt. Für ExAM und seine Frau muss es noch heftiger sein sich zu trennen und deshalb wird das da niemals passieren.
ExAM hätte eventuell sogar noch die Möglichkeit weich zu fallen. Er hat wie gesagt wenigstens durch den Job einige soziale Kontakte. Aber seine Frau hat gar niemanden und auch keine Ausbildung, keinen Job.
Sie wird ihn, egal was er tut, und wenn er sie tausend mal betrügt, nicht verlassen.
Und so ist es ja nicht nur dort sondern auch in anderen Ehen. Manche bleiben nur zusammen, weil sie sonst niemanden und nichts haben.
Eigentlich auch sehr traurig, aber es gibt genug, die sich bis zum Lebensende damit arrangieren.
Zitat von Ema: Aber sie hat in der Zeit, als es ihm so schlecht ging, eine Art Mutterrolle bei ihm eingenommen.
Ja das kommt auch vor, dass Ehefrauen diese Rolle einnehmen.
Ich denke, dass ist auch etwas, was durch die Kindheit kommt. Also durch die Erziehung, wie man groß geworden ist.
Bei manchen ist es zB auch so, dass sie von ihrem elterlichen zu Hause direkt mit der neuen Partnerin, dem neuen Partner zusammenziehen (mein Freund und ich ja auch), wo dann die Rollen so weitergeführt werden wie Zuhause...zumindest wenn die Frau/der Mann das so mitmachen.
Und ich habe letztens erst gelesen, dass diese Rollenverteilung auch von einigen Frauen teilweise unbewusst, aber auch teilweise bewusst in diese Richtung gelenkt wird.
Leider finde ich den Artikel nicht mehr und kann den Inhalt auch nicht so 100% wiedergeben.
Kurz gefasst stand dort, dass sich Frauen einige Sachen z.B. Haushalt, Finanzen etc. unter den Nagel reißen (natürlich wehrt sich der Mann nicht dagegen) und in einigen Punkten diese Rolle auch genießen, nicht mehr abgeben wollen. Den Mann somit auch abhängig/er von sich machen.
Mal ein ganz blödes Beispiel: Wäsche. Die Ehefrau wäscht immer die Kleidung der Familie.
Dann irgendwann möchte der Mann auch mal die Wäsche machen. Natürlich gibt es Frauen die sich auch freuen, aber es gibt dann auch welche die eher schon mal einen Spruch abgeben und letztendlich sagen ich mach schon.
Im Falle einer Trennung heißt es dann der Blödmann kann nichtmal eine Waschmaschine bedienen.
Das war jetzt aber nur ein Beispiel.
Wie geschrieben wehrt sich aber auch eher selten ein Mann dagegen. Es liegt also an beiden, dass es teilweise wirklich eher wie so eine Mutter-Sohn-Bindung wird.
Dass durch so etwas irgendwann die Leidenschaft, die Anziehung verloren geht verstehe ich auch.
Zitat von Ema: Für ihn ist sie - wenn du mich fragst - einfach eine sichere Bank.
Das kann auf jeden Fall ein Grund sein. Ein Kumpel von mir hat das auch mal so gesagt....eine sichere Bank. Lieber jemandem im Leben haben mit dem es vielleicht nicht ganz so toll ist, als alleine zu sein.
Aber es ist nicht nur das. Bzw es geht dabei auch nicht nur um die EF/den EM, sondern um alles.
Eine Freundin von mir hat das mal sehr schön als Basis formuliert.
Der langjährige Partner, das Zuhause, das Umfeld, das ist die Basis oder auch das Nest wo man immer wieder hin zurück geht, zurück kann. Man kennt ja kein anderes Leben und mit einer Trennung ist das alles weg und man fällt oft ins Leere. Und die Angst davor ist bei einigen auch enorm.
Zitat von Ema: Wie gesagt: Geschmackssache, ob man so etwas will.
Ich würde keinen Mann wollen, der bei mir bleibt, weil ich eine sichere Bank und so eine Art Krankenschwester für ihn bin, während seine Leidenschaft - und teilweise auch seine Liebe -ständig bei anderen ist.
Das stimme ich dir zu. Aber für manche Menschen reicht es wirklich.
Dieses Problem wie du da beschreibst habe ich zwar nicht, trotzdem frage ich mich auch immer mehr worauf es überhaupt an kommt...im Leben, in der Liebe. Reicht es letztendlich vielleicht, wenn man sich nicht viel streitet, finanziell gut auskommt und zumindest nicht unglücklich ist (aber vielleicht nie glücklich)?
Was ich so lese, sehe, höre (in Foren, Medien, Umfeld) scheint mir das nämlich fast so.
Zitat von Lotte08: Und sei es nur, um selbst wieder auf die Beine zu kommen. Bin da echt ratlos.
Da kann man rein gar nichts machen. Da könnte der Traumprinz kommen, mit einem 10.000mio Scheck winken und sagen, man kann sich ohne Streit trennen.
Es muss bei deiner Freundin selbst innerlich klick machen. In die eine oder andere Richtung.
Zitat von So-What: sondern aufgeflogen, dann Salamitaktik, Rumgeeier und keine Übernahme von Verantwortung, in dem man alles entweder der EF (bei der Affäre - über sie herziehen) oder der AF (bei der EF) in die Schuhe schiebt.
Volle Zustimmung. Dieses Verhalten zeigen nicht wenige und ich finde das wirklich charakterschwach.
Übrigens kann man davon ausgehen, dass er immer so ist und sich immer rauswindet, wenn es schwierig wird. Rückgratlos. Wenn man Mist baut, muss man dazu stehen und nicht anderen die Schuld geben.
Das ist auch nicht die Art eines erwachsenen Mannes sondern eines kleinen Jungen der mit Kumpels beim Kaugummiklauen erwischt wurde, und die Schuld auf die anderen schiebt.
Zitat von Missu: Mir ging es sehr schlecht in dieser Zeit. Heute bin ich froh, dass aus uns nix geworden ist. Ich hätte bei jeder Gelegenheit Angst gehabt, dass er mit mir das Gleiche irgendwann abzieht.
Ja du kannst wirklich nur froh sein.
Zitat von Ema:
Übrigens ist er nicht gänzlich unzufrieden.
Er lebt gern mit seiner Frau zusammen.
Auch das hab ich öfter schon gelesen/gehört. Und es gibt Menschen denen reicht das.
Sie haben sich für sich damit arrangiert. Und wie gesagt frage ich mich ja auch immer mehr ob das nicht vielleicht reicht.
Zitat von Ema: Und wegen seiner Ex-Af, die, von der er immer wieder sagt, dass sie die Liebe seines Lebens sei, leidet er tatsächlich heute noch.
Der wird auch noch auf dem Sterbebett jammern. Obwohl, mir tut es ja auch leid.
Dieses Gefühl zerrissen zu sein ist schrecklich und oft auch zu übermächtig. Wie gesagt ich kenne es ja auch von mir. Man bleibt lieber im bekannten Trott, aus den wie gesagt unterschiedlichsten Gründen.
Ich habe letztens mit jemandem gesprochen, dessen Frau vor 4 Jahren verstorben ist. Sie waren 37 Jahre zusammen. Ich habe ihm dann im Gespräch noch mein Beileid bekundet, da guckte er mich grinsend an und meinte wieso Beileid? endlich raus aus dieser Ehe. Dann erzählte er noch, dass er 2 Jahre später eine neue Frau kennengelernt hat und seitdem so glücklich ist wie noch niemals zuvor.
Wäre seine Frau aber nicht verstorben, der wäre heute noch mit ihr zusammen.
Halt aus den unterschiedlichsten Gründen. Ehe ist Ehe, in guten wie in schlechten Zeiten. Egal wie schlecht die Zeiten sind und wie lange die schlechten Zeiten dauern. Und egal wie unglücklich einer oder beide sind.
Auch traurig, weil so eigentlich zwei Menschen dauerunglücklich sind. Mindestens aber einer.
Oder letztens hat ein Kollege geheiratet, nach 8 Jahren Beziehung. Er strahlt noch heute übers ganze Gesicht. Vorher war er 20 Jahre mit seiner Ex verheiratet. Auch er sagte, dass er heute so glücklich ist, wie nie zuvor. Er trennte sich damals von seiner Ex, weil sie ihn betrogen hat. Er war gar nicht sauer wegen dem Betrug, sondern dankbar, dass sie ihm diese Vorlage geliefert hat. Sie wollte sich übrigens nicht trennen, aber er war sofort weg. Vorher war er aber 20 Jahre in dieser Ehe, wie er sagt, aus Verantwortung der Frau gegenüber. Er hat ihr sein Wort bei der Ehe gegeben. Und er hätte sich auch bis zum Ende daran gehalten, egal wie sie war. Doch nachdem sie ihr Wort gebrochen hatte konnte/durfte er auch gehen.
Zitat von Ema: Die beiden wirken recht harmonisch zusammen.
Es sind ja nicht immer Horrorehen. Das macht eine Trennung dann noch schwerer, wenn es eigentlich gut läuft...aber trotzdem nicht mehr passt, so wie es passen sollte.
Zitat von Ema: Der Entschluss, etwas ändern zu wollen, muss aber vom Betroffenen selbst kommen.
Das ist es. Wobei den Entschluss fassen ja viele, nur umsetzen tun es die wenigsten.