Zitat von E-Claire: Reicht Dir das erst mal so?
Erstmal sehr gut geschrieben, finde ich, vielen Dank.
Zitat von Ema: Wer sagt auch schon gern: Meine Ehe ist zwar S. und lieblos, aber den Gedanken, dass ein anderer meine Frau anfassen könnte, den ertrage ich trotzdem nicht. Da betrüge und hintergehe ich sie doch lieber. Klingt halt echt blöd und so ein Selbstbild hat halt keiner gern von sich.
Das stimmt. Ich glaube, das hat auch viel mit Besitzdenken zu tun. Frauen sind da übrigens auch so.
Und letztens hat es erst ein Bekannter bestätigt, der sich nach 19 Jahren von seiner Frau getrennt hat..für eine andere Frau wohlgemerkt. Ich fragte ihn was denn wäre, wenn seine Frau plötzlich jemanden hätte?
Da sagte der Bekannte, dass ihm das gar nicht so gefallen würde und sie sich ruhig Zeit damit lassen kann.
Für ihn war, wie du schon schreibst, der Gedanke, dass jemand seine Frau anfasst oder in seinem Haus lebt, nicht schön. Auch wenn er die Frau nicht mehr liebte, aber sie war (ist ja noch) seine Frau und da stellen einige noch bestimmte Ansprüche.
So in der Art ist es doch auch bei Singles die sich trennen. Erfährt der der sich getrennt hat, dass der andere wieder vergeben ist, dann ist plötzlich der Liebeskummer oder die Sehnsucht wieder da.
Mit Liebe hat das aber nichts mehr zu tun, sondern einfach nur mit haben wollen.
U.a. fällt es vielen auch deshalb so schwer sich zu trennen. Was man hat, hat man und gibt man so schnell nicht wieder her. Egal wie schlecht, blöd es ist. Bevor es jemand anderes kriegt, behält man es lieber selbst.
Zitat von Ema: Der Mann, von dem ich weiter oben erzählte, der seit sehr langer Zeit nach eigener Aussage in einer S. und lieblosen Ehe lebt, hat keinen einzigen männlichen Freund. Nicht einen.
Zitat von Ema: Auch mein Ex-Affärenmensch hatte keine männlichen Freunde.
Zitat von Ema: Bei dem ist es auch die Ehefrau, die die eigentlichen sozialen Kontakte und das soziale Netz am Laufen hält.
Das ist echt eher so ein Männerproblem, wobei es auch Beziehungen/Ehen gibt in denen beide so sind und sich so sehr nur auf sich fixieren, dass sie keinerlei wirklichen Freunde, sozialen Netzwerke haben, außer die Arbeitskollegen. So etwas kann auch schnell gehen, wenn man nicht aufpasst.
Bei meinem EM und mir war es so, dass wir in den ersten 5 Jahren extrem aneinander klammerten.
Keiner machte etwas ohne den anderen. Das fiel uns irgendwann auf die Füße. Irgendwann haben wir was das angeht noch die Kurve gekriegt. Denn so schön es auch ist alles als doppeltes Lottchen zu machen, es ist auch unheimlich wichtig auch noch andere Kontakte zu haben und zu pflegen. Ich finde es auch wichtig, wenn man sich auch noch eigene Freunde, Interessen, Hobbys, behält. Nur so kann man sich auch für sich weiter entwickeln.
Viele machen aber den Fehler, den ich und EM damals machten, aber ändern nichts daran.
Merken tun die das erst, wenn es mal darauf ankommt. Wenn z.B. plötzlich Freunde fehlen mit denen man reden kann. Ich denke für einige ist es ein Grund, dass sie sich nicht trennen/nicht trenen können, weil sie einfach sonst niemanden haben. Sie klammern aneinander wie Ertrinkende.
So ein Ehepaar kenne ich auch.
Die beiden sind seit 30 Jahren zusammen und haben außer sich und ihren Sohn niemanden.
Da er sehr viel gearbeitet hat, hat die Frau auch in dieser Ehe die sozialen Kontakte gepflegt.
Wenn er nach Hause kam hat sie nur gesagt, was gemacht wird und er ist mitgedackelt.
Aber es waren nie wirkliche Freundschaften, sondern immer nur phasenweise in Verbindung mit ihrem Sohn.
Während er zur Schule ging und Sport in der Freizeit machte, hatten die beiden die ersten Jahre noch mit anderen Eltern Kontakt. Doch irgendwann ging der Junge immer mehr alleine zum Sport, jetzt gar nicht mehr und nun sind seit 2-3 Jahren auch diese Kontakte weg.
Sie haben also niemanden, nur sich, und unternehmen auch kaum noch etwas miteinander.
Er wollte sich auch schon von ihr trennen, aber nicht geschafft, weil zwischen den beiden so eine Abhängigkeit da ist, die nicht unbedingt was mit Liebe zu tun hat. Die Frau hat auch keine Freundinnen, nur 1 einzige mit der sie aber mehr schreibt als treffen. Sie hat dadurch, dass sie nie gearbeitet hat, nichtmal beruflich soziale Kontakte, die er wenigstens noch hat.
Beide wären ohne eineinander mehr oder weniger verloren, wobei er noch etwas bessere Chancen hätte durch die Arbeit.
Diesen Zustand finde ich wirklich schrecklich, aber den gibt es anscheinend oft.
Deshalb finde ich es ganz ganz wichtig, dass man immer daran denkt, neben der Beziehung, weiterhin noch sein Leben zu leben (Freundschaften bewahren, pflegen, aufbauen. Hobbys etc.) und sich nicht nur auf den Partner die Partnerin zu fokussieren.
Und vor allem für Frauen ist es wichtig, dass sie am Ball bleiben was den Beruf angeht.
Jetzt mal nicht wegen dem finanziellen Aspekt, aber um unter Leuten zu bleiben, um sich weiter zu entwickeln, um Erfahrungen zu sammeln.
Ich weiß, dass viele Mütter in ihren Rollen aufgehen und ich finde es ganz toll und gönne es ihnen.
Man darf nur einfach die Zukunft nicht aus den Augen lassen. Die Kinder sind irgendwann groß.
Die brauchen dann weder Mutter noch Vater.
Bei diesem Bekannten ist es so, dass die beiden Glück haben, dass der Sohn mit 24 noch zu Hause wohnt, auch nicht ausziehen will und selbst wenig Freunde hat, denn vor allem der Bekannte klammert sich nun an den Sohn. Eigentlich klammern beide an den. Und das ist schon irgendwie traurig.
Zitat von Ema: Die betroffenen Männer, die ich kenne, erwähnen so etwas ja wie gesagt nicht von sich aus.
Ich habe nur mal mit welchen gesprochen, die zugegeben haben, dass es wegen den finanziellen Investitionen ist. Einer sagte, dass er einfach nicht einsieht, dass er seiner Frau die Hälfte von allem geben muss was er sich erarbeitet hat. Auch so denken bestimmt einige.
Sehr schade wenn die einst große Liebe irgendwann nur noch auf so etwas reduziert wird.
Zitat von E-Claire: Für mich geht es da um Macht und Kontrolle.
Sehe ich auch so, aber bei Mann und Frau gleich würde ich sagen. Ich denke auch einigen Frauen geht es um die Kontrolle. Das erkennt man auch sehr gut an einigen Threads von Betrogenen bzw. Verlassenen.
Natürlich ist es nicht schön zB betrogen zu werden und, dass man schimpft und sauer ist ist verständlich.
Aber es wird über den Mann teilweise nur noch wie über einen Gegenstand geschrieben, den man vor einigen Jahren erworben hat (Ehe). Ist zwar kaputt und doof, aber will ich behalten, ist meins.
Wirklich viel Liebe lese ich daraus nicht.
Für viele ist die Ehe ja auch eine Art Statussymbol und das wollen die nicht hergeben, egal wie schlecht die Ehe ist, wie wenig man den Mann oder die Frau noch liebt. Und die Ehe gibt einem eine gewisse Macht/Kontrolle über den Anderen. Ich würde sagen den Frauen sogar mehr als den Männern.
Das alles ist nicht gesund. Weder das mit den nicht vorhanden sozialen Kontakten noch mit dieser Machtebene, und ich denke auch durch so etwas gehen viele Partnerschaften in die Brüche oder entstehen Affären.