Unterstützung für Menschen in einer Affäre

Zitat von SchlittenEngel:

Ok- allerdings fehlt mir die Fantasie dafür, dass es Affären gibt, die auskommen, ohne dass der EP, egal wie selten, auch aktiv angelogen wird.
Beziehungen, in denen so wenig Interesse und Austausch da ist, dass nicht einmal ein Gespräch geführt wird, wie:
wo warst Du - auf Arbeit/ in der Mittagspause ( aber eigentlich beim AP, oä) / mit wem schreibst Du - mit einem Freund, tbc...,in denen wird mangels Interesse vielleicht / hoffentlich auch die Verletzung geringer sein.
( oder es eh nie auffliegen)

Zitat von SchlittenEngel:

Ja ...und bis dahin so weit , so logisch

Aber dann , allerspätestens im Salat, trennt sich die Spreu vom Weizen.
Und wer dann eben Monate oder gar Jahrelang sich entscheidet im Salat zu bleiben, .....:-/

Schlittenengel, zunächst einmal, ich versuche Dich hier nicht von meiner Meinung zu überzeugen, das ist mir wirklich wichtig zu betonen. Wir sind hier in dem thread der Affären unterstützen möchte, und ich stelle hier nun hin und wieder meine Sichtweise (schöne und weniger schöne siehe mein Beitrag zur Macht) dar.

Ich (!) glaube, fehlende Fantasie hin oder her , dass diese Sprachlosigkeit, die man eben nur sehr unzulänglich mit Sprache umschrieben kann, deutlich häufiger vorkommt, als Du und ich das vielleicht als gegeben halten. Es gibt einfach unzählige Ehen, die an nen Punkt kommen, wo die Frage nach dem wo warst Du eifach nicht (mehr) gestellt wird, weil man den anderen mit seiner eigenen Geschichte begrüßt, das Kind in die Hand drückt oder eben gar kein Gespräch zustande kommt.

Wer sich dann für Monate oder eben Jahre dazu entscheidet im Salat zu bleiben? Nun ja, die Tage sind lang, die Jahre sehr kurz. Ich glaube, es macht an der Stelle immer recht wenig Sinn rückblickend argumentieren zu wollen, wenn einem an Verständnis der Situation gelegen ist. (Verständnis an, nicht (!) Verständnis für)

Zitat von Felica:

Ich habe geredet, aber es stieß nicht auf Interesse.

Die Nächte und Wochenenden war ich zuhause.

ich kannte jemanden, der hat die Wahrheit gesagt. Ich war bei meiner Geliebten.
Es wurde ihm halt nicht geglaubt.

Das ist das Spannende an Wahrheit/Lüge, wir denken immer das wäre so ein ja/nein-Ding. Letztlich ist es dann doch deutlich komplizierter als das.

Zitat von Ema:

Also noch einmal die Frage - die mich echt interessiert: Wie kommst du auf diese Theorie?

Sorry, ich hatte das komplett überlesen.

Ist das von mir? Jein.
Ich bin vor ein paar Monaten mal über einen Beitrag gestolpert, den ich leider erst mal nicht wieder gefunden habe, zu der Frage von Unterhaltsverweigerung. Vor allem von Männern gegenüber Frauen und insbesondere in Situationen, wo sich der einst so kümmernde Familienvater hinterher eher in so einen Dagobert Duck verwandelt hat. Es gibt auch solche Anleihen hier im Forum hin und wieder in etwas anderer Form.

Also wie kommt es, daß ein Mann anstandslos auch den finanzielle Löwenanteil in einer Beziehung (Familie) übernimmt, aber nach der Trennung schon Schnappatmung bekommt, wenn es nur um Kindesunterhalt geht. Wieso sollte eine Mann ein Problem damit haben, seinen finanziellen Teil zum Aufziehen seiner eigenen Kinder, zu leisten?
Die Erklärung (ich meine es war ein Interview einer renommierten Familienrechtsexpertin) war, daß es um Kontroll- und damit eben um Machtverlust ginge. Es ist das eine, eine Rechnung in der Hand zu haben, egal ob die nun auch deutlich höher ist, für die Privatschule, Nachhilfe oder ähnlichem, es ist etwas völlig anderes der Ex, eine Summe Geld überweisen zu müssen, auf deren eigentliche Verwendung, selbst wenn diese, wie das nun mal regelmäßig geschieht, nur den Kindern zu Gute kommt, er aber keinen Einfluss hat.

Diesen Artikel fand ich sehr glaubhaft und er hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Der Kontrollverlust der damit einhergeht, scheint eine Form von (narzisstischer) Kränkung auszulösen, welcher so entweder bei Frauen eher nicht gegeben ist oder bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist, da es noch nicht genug Fälle gibt. Es zahlen nach wie vor (wenn auch steigend) weniger Frauen Unterhalt als Männer.

Genauso wie Du bemerke ich ja die Dissonanz zwischen, meine Ehe ist so kaputt, daß ich mich in eine andere Frau verliebe, aber wenn ich vor der Entscheidung stehe, diese zu beenden, dann kann ich mich entweder nicht entscheiden oder ich entscheide mich für das Verbleiben in der Ehe. Einige von uns, ich in jedem Fall schreiben hier ja immer, es ist die eine Sache sich gegen die romantische Partnerschaft zu entscheiden, es ist etwas anderes sich gegen die Familie zu entscheiden. Und mit Familie meine ich nicht unbedingt Kinder, sondern das gesamte soziale Konstrukt, was da dran hängt.

An der Stelle kann man sicher sunken cost fallacy (wie übrigens auch bei den ungebundenen in der Affäre verbleibenden Affärenführern) ins Spiel bringen und wir können auch darüber reden, daß Männer tendenziell schlechtere soziale Netzwerke haben. Auch wenn sich wie bei der wirtschaftlichen Abhängigkeit von Frauen, an der Stelle einiges bei den Männern ändert, viele Männer gerade in den 60er und 70ern Geborene (aber sicher nicht nur), haben das Pflegen von sozialen (anderen) Bindungen vernachlässigt oder eben ihren Frauen überlassen. (Was im Übrigen dann eine Affäre nur noch wahrscheinlicher macht).

Mich hat das aber unter der Frage des Selbstbilds beschäftigt. Es gibt Männer und gar nicht so wenige, die zwar selbst Affären führen, die durchaus auch vom desolaten Zustand ihrer Ehe überzeugt sind, die aber völlig auszucken, sollte die Ehefrau sich die gleichen Freiheiten genehmigen. Woran liegt das?

Für mich geht es da um Macht und Kontrolle. Über die eigene Ehefrau nicht mehr Beschied zu wissen, Kontrolle über die Ausgaben zu haben, den Anspruch über sie zu verlieren, ist das eine, daß aber in dem Moment diese auch frei ist und einen neuen Partner wählen kann, ist dann hinzukommend. Im Zweifel ist das ne Form von internalisierter toxischer Männlichkeit, aber ohne über diesen Kontroll- und damit Machtverlust zu reden, kommen wir ja da nicht hin.

Reicht Dir das erst mal so?

Zitat von Felica:

Ich habe geredet, aber es stieß nicht auf Interesse. Die Nächte und Wochenenden war ich zuhause.

Also hast du deinem Mann erzählt, dass du bei deinem Affärenpartner warst? Echt jetzt?

Zitat von Dauerverliebt:

Also hast du deinem Mann erzählt, dass du bei deinem Affärenpartner warst? Echt jetzt?

Ich habe ihm von mir und meinen Tagesabläufen erzählt. Bis zum AM kam ich gar nicht, das kam dann später, als ich die Tür abschloss.

Zitat von SchlittenEngel:

wie:
wo warst Du - auf Arbeit/ in der Mittagspause ( aber eigentlich beim AP, oä) / mit wem schreibst Du - mit einem Freund, tbc

Ich habe solche Fragen gestellt....Wie war dein Tag heute? - Wie immer. - Gab es was besonderes? - Nö, Arbeit halt. - Wie war die Mittagspause? - War mit Kollegen essen....Ich denke, das war aus Sicht meines Mannes alles die Wahrheit. Er hat es in einer mehrjährigen Ehe geschafft, immer zumindest sehr nah an der Wahrheit, seiner Wahrheit zu bleiben.

Zitat von E-Claire:

Reicht Dir das erst mal so?

Ja, danke, E-Claire, das reicht mir erst mal so.
Es ist, wie mir scheint, ein interessanter Ansatz, für mich ist er auch neu und ich werde weiter darüber nachdenken, bzw. mit meinen begrenzten Mitteln auch mal versuchen herauszufinden, ob das auf einige, die ich kenne, zutreffen könnte.

Viele derer, die mir von ihren Affären und unglücklichen Ehen erzählen, geben mir ja - wie gesagt - meiner Meinung nach meist für mich unplausible Erklärungen, wenn ich sie frage, was sie überhaupt in ihrer Ehe hält, wenn diese so lieblos ist.
Das liegt meines Erachtens aber tatsächlich eher daran, dass sie es selbst nicht so recht wissen oder sich nicht eingestehen können.
Wer sagt auch schon gern: Meine Ehe ist zwar S. und lieblos, aber den Gedanken, dass ein anderer meine Frau anfassen könnte, den ertrage ich trotzdem nicht. Da betrüge und hintergehe ich sie doch lieber. Klingt halt echt blöd und so ein Selbstbild hat halt keiner gern von sich.
Dass der Kerl sich dann auch noch - wenn es mies läuft - mit der Ehefrau in dem Haus breitmachen könnte, das man jahrzehntelang abbezahlt und in das man womöglich auch noch eine Menge eigene Arbeit gesteckt hat, kommt dann halt noch on top.

Zitat von E-Claire:

viele Männer gerade in den 60er und 70ern Geborene (aber sicher nicht nur), haben das Pflegen von sozialen (anderen) Bindungen vernachlässigt oder eben ihren Frauen überlassen. (Was im Übrigen dann eine Affäre nur noch wahrscheinlicher macht).

Das mit den sozialen Kontakten beobachte ich bei Männern sehr ähnlich, wie du es beschreibst.

Kleine Anekdote am Rande:
Der Mann, von dem ich weiter oben erzählte, der seit sehr langer Zeit nach eigener Aussage in einer S. und lieblosen Ehe lebt, hat keinen einzigen männlichen Freund. Nicht einen.
Er behauptet, er könne mit Männern nicht reden. Die seien ihm zu emotionslos.
Seine Kontakte und Freundschaften bestehen ausschließlich aus Frauen. Und damit meine ich durchaus nicht nur die, mit denen er Affären führt.
Der Witz daran ist aber, dass auch die Frauen, mit denen er reine Freundschaften unterhält, offenbar sehr attraktiv sein müssen, um für eine Freundschaft mit ihm in Frage zu kommen. Die sind alle das schiere Gegenteil seiner eigenen Frau: Alle schlank, attraktiv und eher feurig.
Das wirft ja schon Fragen auf, findest du nicht? Bei mir jedenfalls.
Auch das ist einer der Gründe, warum ich ihm und vielen anderen längst nicht alles glaube, was sie so über sich selbst und ihre Motivation erzählen.

Noch ein Nachtrag:
Auch mein Ex-Affärenmensch hatte keine männlichen Freunde. Ich habe ihn nämlich damals mal gefragt, ob er nicht mal einen Kumpel hätte, mit dem er seine Zerrissenheit und Ambivalenz besprechen könnte.
Nee, hat er nicht, sagte er. Mit seinen Kumpels, die er hat, könne er emotionale Dinge nicht besprechen. Denen ginge es in der Ehe genau wie ihm, aber man würde untereinander fast nur über die üblichen Männerthemen reden. Motorräder und so (ich selbst vermute: auch noch über Är.sch.e und Ti.tt.en ganz im Allgemeinen, was er aber nicht erwähnte ).
Bei dem ist es auch die Ehefrau, die die eigentlichen sozialen Kontakte und das soziale Netz am Laufen hält.

Also danke! Ich finde deinen Ansatz wirklich sehr bedenkenswert und ich werde mal schauen, ob ich etwas herausfinden kann.
Die betroffenen Männer, die ich kenne, erwähnen so etwas ja wie gesagt nicht von sich aus. Aber durch geschicktes und dezentes Nachfragen kann man ja auch oft so einiges erreichen, wenn man denn einmal eine Spur gefunden hat

Zitat von SchlittenEngel:

Ok- allerdings fehlt mir die Fantasie dafür, dass es Affären gibt, die auskommen, ohne dass der EP, egal wie selten, auch aktiv angelogen wird.

Ich habe AM während meiner Arbeitszeit getroffen. Er hatte Schichtdienst, und so konnte ich ihn oft schon morgens sehen und bin später zur Arbeit oder umgekehrt.
Es gab aber nur ca. 6 Treffen in 2-3 Monaten, Telefonate im Auto, WhatsApp durchgehend (seinen Namen hatte ich weiblich eingespeichert....aus Alexander wurde Alexandra).

Zitat von Missu:

Hier sind wohl einige im falschen Forum! Hier geht es um Hilfe für Menschen in einer Affäre! Oder für die, die eine hatten. Für die Betrogenen gibt es einen ähnlichen Thread! Leute, wir alle wissen, dass Affären sch**** sind! Dass es nur Leidtragende gibt am Ende des Tages! Und dass man sich trennen sollte, bevor man was Neues startet. Das wissen wir alles selbst! Wtf

Sommerloch! Da ist wohl ansonsten wenig los im Forum. Deshalb tummeln sich alle Moralkeulen-Prediger jetzt mal hier, um ihren Frust loszuwerden. Mach dir nix draus @Missu ! Untertauchen, bis die Plagegeister weiterziehen. Mit Argumenten kann man denen nicht kommen.

Zitat von Felica:

Es gab aber nur ca. 6 Treffen in 2-3 Monaten, Telefonate im Auto, WhatsApp durchgehend (seinen Namen hatte ich weiblich eingespeichert....aus Alexander wurde Alexandra).

Wozu der ganze Aufwand und die Heimlichtuerei wenn dein Mann doch so ignorant und desinteressiert an deinem Leben war ?

Zitat von MissLilly:

Wozu der ganze Aufwand

Als Aufwand betrachtete ich nur den falschen Namen.

Die Treffen in der Arbeitszeit waren dem Umstand geschuldet, dass ich nach Feierabend überwiegend Mamataxi war und keine Zeit für andere Dinge hatte.

Solche Dinge waren hier früher Sache der Mama, während der Papa sich beruflich verwirklichen konnte und kam und ging, wie er wollte.

Zitat von Felica:

Als Aufwand betrachtete ich nur den falschen Namen.

Ja dann eben „nur“ das .. wozu, wenn dein Mann doch ohnehin schon so drauf war, wie zumindest du ihn beschrieben hast ?

Zitat von MissLilly:

Ja dann eben „nur“ das .. wozu, wenn dein Mann doch ohnehin schon so drauf war, wie zumindest du ihn beschrieben hast ?

Naja, es war ja klar, dass ich ihm von AM berichten würde und sicher nicht wollte, dass er vorher durch Zufall (neues Handy einrichten oder schnell eine Adresse googlen) von ihm erfuhr.
Tatsächlich fielen die vielen Nachrichten von Alexandra nicht auf.

Zitat von Felica:

Ich habe ihm von mir und meinen Tagesabläufen erzählt. Bis zum AM kam ich gar nicht, das kam dann später, als ich die Tür abschloss.

Also doch weggelassen. Du hättest drauf drängen können. Aber ok, jedem seine Rechtfertigung wie es einem gut geht damit.
Das Nachtreten war dann wohl auch nötig.

EDIT:

Zitat von Felica:

Es gab aber nur ca. 6 Treffen in 2-3 Monaten, Telefonate im Auto, WhatsApp durchgehend (seinen Namen hatte ich weiblich eingespeichert....aus Alexander wurde Alexandra).

Also doch gelogen... ok.