@Missu , ja die Affären und ihre Gesetze. Wie gesagt, ich war auch mal in einer. Ich will die ganze Geschichte jetzt hier nicht wiederholen aber ja, man lügt sich dabei gegenseitig was in die Tasche. Und auch sich selbst gegenüber ist man eben nicht ehrlich.
Ich war ja selbst der vergebene Part in meiner Geschichte. Er war im Grunde auch vergeben, hielt seine gerade im Entstehen begriffene Beziehung aus diversen Gründen sowohl vor mir als auch vor seiner Familie aber noch geheim. Er war frisch verwitwet. Mehr wusste ich nicht. Aber er war eben auch bereits verliebt in die beste Freundin seiner verstorbenen Frau.... und sie wohl auch in ihn. Die beiden wollten das Trauerjahr noch abwarten. Aus religiösen Gründen und aus Rücksicht auf die Kinder. Aber das änderte nichts daran, dass die beiden bereits ein Paar waren.
Mit mir wollte er nie mehr als eine Affäre, um seine S. und emotionalen Bedürfnisse zu stillen. Ich war die Übergangsfrau, mit der er nochmal die Sau rauslassen wollte, bevor er sich wieder binden wollte. Ich als vergebene Ehefrau war dafür wohl die scheinbar perfekte Wahl. Wie sehr er sich doch damit täuschte.
Ich dagegen war nämlich unsterblich verliebt und trennte mich sofort und ohne Umschweife für ein neues Leben mit ihm. Meine Ehe befand sich damals schon lange in einer tiefen Krise, so dass mir das nicht sonderlich schwer fiel. Frisch getrennt und in meiner eigenen neuen Wohnung ließ der AM mich dann aber fallen, wie eine heiße Kartoffel. Spätestens da hätte ich erkennen müssen, dass ich nur bestimmte Funktionen für ihn hatte. Bis das in meinem hormonvernebelten Gehirn ankam, dauerte es aber noch etwas.
Heute bin ich wieder zurück bei meinem Mann. Der Weg dahin war nicht leicht aber ich bin froh, dass wir ihn gegangen sind. Natürlich ist unsere Ehe jetzt nicht wieder so, wie man es sich in jüngeren Jahren vorstellt und wünscht. Ich bin für meinen Mann der besagte Mutter-Ersatz und er ist für mich ebenfalls der sichere Hafen. Uns verbindet unser Sohn, darüber hinaus eine tiefe Freundschaft und unsere vielen gemeinsam erlebten Jahre. Auch den S., den wir tatsächlich wieder haben, genießen wir beide. Wenn er natürlich emotional gesehen nicht vergleichbar ist mit dem in einer frischen Verliebtheit.
Ich bin 57 inzwischen und mein Mann über 60. Die ersten schwereren Erkrankungen haben uns bereits fest im Griff. Und unser Sohn ist bald mit seiner Ausbildung fertig, er lebt schon länger in einer eigenen Wohnung weiter weg und ist gut geraten, wie man so schön sagt.
Wir sind fest entschlossen, weiter zusammen zu bleiben und durchzuhalten, bis dass der Tod uns scheidet. Wie gesagt, wir sind sehr eng miteinander und glücklich damit. Aber ich weiß, dass das mit den frischen Verliebtheitsgefühlen in einer Affäre nicht mithalten kann. Doch die sind leider flüchtig, tun am Ende nur weh und führen zu nichts als Kummer und Schmerz.
Die zerstörerischen Auswirkungen meiner Affäre spüre ich bis heute, 10 Jahre danach, sehr deutlich. Es vergeht auch heute noch kein Tag, an dem ich nicht an meinen AM denke. Ich weiß, er hat mich verarscht und benutzt. Aber das habe ich ihm längst verziehen. Ich wünsche ihm sehr, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommen hat und ahne doch, dass das nicht der Fall ist. Seine Beziehung zu besagter Frau ging leider in die Brüche, nachdem ich unsere Affäre öffentlich gemacht hatte. Es war damals ein Racheakt von mir, den ich inzwischen sehr bedaure. Irgendwie bereue ich alles, die ganze schei., die so unnötig war, wie ein Kropf.
Ich liebe meinen Mann auf eine unspektakuläre aber sehr tiefe Weise. Ich wünschte, das hätte ich damals schon so spüren können. Dann hätte es mich vielleicht vor dieser Dummheit bewahrt. Und meinem AM wünsche ich ebenfalls nur das Beste. Ich war die Abrissbirne in seinem sowieso schon schwierigen Leben und das tut mir unendlich leid. Er hätte etwas besseres verdient. Und mein Mann hätte verdammt nochmal verdient, dass ich ihm treu geblieben wäre.
Ach, ich habe heute meinen emotionalen Tag. Ein Tag, an dem ich mal wieder alles sehr bedaure und bereue. Aber was hilft das. Morgen ist wieder ein neuer Tag, den wir gemeinsam meistern werden. Mein Mann und ich! Und dafür bin ich unglaublich dankbar! Ich hatte mehr Glück als Verstand.