Ich finde die Sichtweisen von Betrogenen auch sehr interessant und will sie nicht pauschal hier ausschließen. Solange niemand bissig oder böse wird kann er meine Meinung nach gern in diesem Thread die Erfahrung teilen. Als AF fragt man sich ja auch häufig wie das zu Hause ist, wie er sich während der Affäre
verhält, und danach, usw.
Heute ist kein guter Tag, ich sehe ihn ständig flüchtig weil er in meiner Nähe arbeitet (er hat keinen Bürojob, er ist viel unterwegs), und hält sich deswegen auch viel im Wohngebiet-Bereich bei mir auf. Es tut weh ihn von weitem zu sehen und keinen Kontakt mehr zu ihm zu haben, für ihn bin ich mittlerweile unsichtbar.
Es ist auch mega schwer ihm aus dem Weg zu gehen dass ich ihn nicht mehr sehen kann, er arbeitet quasi da wo ich wohne^^. Er dreht sich manchmal absichtlich weg wenn er mich doch irgendwie bemerkt/sieht, und manchmal wenn man sich begegnet bemerkt er mich gar nicht mehr. Diese Gleichgültigkeit seinerseits mir gegenüber tut mir echt weh.
Zum Gespräch ist es seit dem Aus aber nicht gekommen, würde vielleicht auch nichts bringen und zu sehr wehtun.
Und für mich ist es schwer zu verdauen dass ich ihm egal werde, ich hänge ihm noch so hinterher. Der Schmerz und die Trauer um ihn sind noch so riesig, ich wäre irgendwie gerne mit ihm alt geworden .
Meine Psychologin vermutet dass ich meine Gefühle noch nicht ausreichend betrauert habe, obwohl es ja schon 5 Monate aus ist...
Sonst reflektiere und analysiere ich immer sehr viel um aus allem zu lernen und zum zu sehen was schief gelaufen ist, und um damit fertigzuwerden. Wahrscheinlich habe ich das Betrauern dabei zu sehr vernachlässigt, auf
einen gesunden Mix kommt es wohl an bei mir.
@Blanca Danke für die Fragen. Wie du sagst habe ich mir wirklich mehr erhofft. Habe es mir schon ein bisschen weitergedacht wenn ich mit ihm zusammengekommen wäre, aber vielleicht nicht genug.
Ich denke irgendwie ich käme mit den Konsequenzen klar, zumindest bin war ich mit ihm körperlich auf einer Wellenlänge, und verdiene gutes Geld und würde das finanziell kompensieren können wenn er Unterhalt zahlen muss.
Aber wer weiss wie es wirklich gewesen wäre wenn es Ernst geworden wöre, ist ja deutlich mehr womit man klarkommen muss (zB wie er mit ernsten Problemen umgeht, das ist nicht OK), muss darüber noch mal nachdenken. Die Antworten zu den Fragen schreibe ich trotzdem mal hin, auch wenn sie eher für mich gedacht waren:
Ich wusste schon dass er verheiratet war und habe mich dennoch in ihn verliebt. Er war mir sehr zugewandt und hat mich sehr attraktiv gefunden und mit mir geflirtet, und er war auch mein Typ und dann hab ich mich davon catchen lassen.
Meine stille Erwartung als ich ihm das gebeichtet habe dass ich in ihn verliebt bin war dann, dass er eine Beziehung mit mir anfängt, ich dachte wirklich, er würde mehr von mir wollen. Habe die Signale von ihm ziemlich überinterpretiert.
Ich habe die Tatsache dass er verheiratet ist dabei komplett ausgeblendet und dachte echt dass er was Festes will. Über seine Ehe hatte ich bis dato keinerlei Infos, hatte bis dato nur sein Geflirte und dass er es nicht verstecken konnte dass er ziemlich scharf auf mich war (und ich auch auf ihn..).
Im Nachhinein gesehen war ich meinen Gefühlen so sehr ausgeliefert. Genauso, wie ich mir jetzt meiner Trauer und dem Trennungsschmerz ausgeliefert vorkomme. Ich kann mit starken Gefühlen nicht umgehen.
Für mich ist es sehr schwer zu verstehen wie das alles zusammenpassen kann. Wie er zu der Zeit so Gas gegeben hat und mich während der Affäre nicht verlieren wollte, und dass ich ihm dann jetzt so egal sein kann. Dass er mich nach der Affäre so sang- und klanglos verlassen hat, das kann ich ihm irgendwie nicht übel nehmen. Ich bin nicht sauer auf ihn und immer noch ihn ihn verliebt. Ich denke, er hat keine andere Wahl als mich so abzuservieren.
Aber es wäre gut wenn ich mal wütend sein könnte...
@alleswirdbesser so langsam glaube ich auch dass er mit mir nicht das erste Mal in seinem Leben fremdgegangen ist. In der Ehe schon, aber davor in den Beziehungen vielleicht nicht..
Wobei, dass er wollte dass das mit den Eheproblemen seine Sorge bleiben sollte, und er mir nichts erzählt hat, vielleicht war das auch paradoxerweise ein Schutzgedanke um seine Familie zu schützen?
Auch wenn das schon fast widersprüchlich dazu ist eine Affäre einzugehen...
@Maike191 dieses Einseitige dass dein AM glücklich ist und du leidest, das empfinde ich selbst auch bei mir nach der Affäre so, das schmerzt sehr.
Wahrscheinlich ist da auch wirklich ein Ungleichgewicht, in den Emotionen und darin wer die Macht in der Affäre hat.
Aber für die Affärenpartner ist das bestimmt auch ein Kraftakt die Affäre (und ggf Gefühle) zu Hause zu verstecken. Wer weiss wie es denen wirklich geht..
Vielleicht hilft jetzt die Kontaktsperre. Vielleicht siehst du dann besser was es ist was dich bindet. Denn vielleicht siehst du besser was es ist was dir fehlt, sobald es dir wirklich eine Zeit lang fehlt.
Gibt es irgendwelche bestimmten Persönlichkeitsmerkmale von ihm die dich triggern?
@paulaner dieses ominöse angesprochen hat was ich sehr brauchte und was mir vorher gefehlt hat, die Liste ist bei mir leider echt lang. Dadurch dass ich sehr auf Karriere fixiert war und mich nie um mich selbst und meine Probleme gekümmert habe, ist die Liste extrem lang. Seit 2020 bekomme ich Psychotherapie, seitdem hat sich schon einiges getan, aber es wird dauern bis das Gröbste austherapiert ist.
Hatte 2 Beziehungen vor der Affäre, beide haben mir nicht viel gegeben, die Männer waren sehr distanziert.. In der ersten Beziehung hatte ich zu starke Probleme mit meinem Leben und konnte die Beziehung und Gefühle darin nicht wirklich annehmen. Die 2.Beziehung war S. und emotional sehr unerfüllend und gerade (von mir) beendet, da fing auch schon die Affäre an.
Habe den AM mir gegenüber als sehr zugewandt und bemüht empfunden, er war auch ziemlich auf die Affäre fixiert. Und er hat mir das Gefühl gegeben für mich da zu sein, und er war für mich jemand auf dem ich hinaufschauen konnte. Er hat eine Leere gestopft, dieses Gefühl so für mich da zu sein und das Bemühen um mich hatte ich leider in meinen Beziehungen davor nicht.
Ich habe leider keine Familie mehr. Habe Gott sei Dank tolle Freunde aber auf partnerschaftlicher Ebene/ familiärer Ebene ist da vorher immer ein Loch und Leere gewesen, und mit ihm war das zum 1. Mal anders.
Also Aufmerksamkeit, Geborgenheit, und er war irgendwie auch jemand zu dem ich aufschauen konnte (etwas älter als ich und hat auch noch einen Lehrberuf^^), also auch so ein bisschen vatermäßig.
Eigentlich erschreckend dass mir ausgerechnet ein AM so viel geben konnte.. Und es gab keine Märchen von zu Hause, er hat sich über zu Hause nicht äußern wollen und ich habe deshalb nicht nachgefragt.
Aber es ist so wie @Isely schrieb, dass sich so mancher Ehemann draußen, beim Balzen, ganz anders verhält, als Zuhause. Wahrscheinlich wären seine Bemühungen auch mit der Zeit abgeflacht, aber es flog ja recht schnell auf.
@Felica wie das an mir arbeiten aussieht: In mich gehen was mir gefehlt hat, warum ich so anfällig für die Affäre war. Viel reflektieren warum ich so schwach war mich auf sowas einzulassen.
Ich habe mein Beziehungsmuster hinterfragt. Ich arbeite an Trauerbewältigungsstrategien, komme allgemein mit Trennungen sehr schlecht zurecht und bin deswegen seit 2020 in psychologischer Behandlung.
Habe gelernt was dazu beigetragen hat dass ich jetzt wieder so starke Trauer und Trennungsgefühle habe, also was er mir vermeintlich gegeben und in mir ausgelöst hat. Und was ich dazu beigetragen habe
(Viel Träumerei, viel Überinterpretation meinerseits und sowas).
Also viel reflektiert, hinterfragt, ergründet, auch zum Teil draus gelernt was ich in Zukunft vermeiden sollte (zu viel Träumerei, Beziehungen die mir nichts geben können nicht so lange laufen lassen) und sowas.
Aber wahrscheinlich habe ich bei dem ganzen Analysieren und Nachdenken meinen Gefühle etwas zu wenig Beachtung geschenkt und betrauert, dass ich jetzt immer noch so in einem Loch hänge.
Vor allem ihn immer wieder sehen zu müssen tut so sehr weh und wirft mich immer wieder zurück. Ich schaffe es noch nicht zu akzeptieren dass es vorbei ist.
@maggy17 sehr schöne Beiträge, danke dafür! Ich habe bei meinem Affärenpartner auch den Eindruck dass er Wunden hat und sehr unzufrieden mit so einigem war, (auch persönliche) Defizite hat.
Auch bei mir hat er genau da angedockt, wo ich es brauchte. Meine Wunden habe ich nach der Affäre noch besser kennengelernt und versuche mich nun darum zu kümmern.
@Moonnight das denke ich auch über EMs und Singlemänner, was du in #239 geschrieben hast..
Und allgemein: Ach, Katzen sind ja so niedlich