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Unterstützung für betrogene Beziehungspartner

N
Lieber Genussmensch,
wie warst du denn im Alltag mit ihr, warst du liebevoll, sprich gab es zwischendurch mal Küsse, Umarmungen, oder nur wenn du S. wolltest. Hast du deine Wertschätzung gezeigt, gezeigt was sie dir bedeutet oder im Gegenteil, warst du manchmal harsch, hast du sie sogar runtergemacht?
was immer es war, es ist tatsächlich möglich dass sie es einfach hingenommen hat, und eben mit dem Materiellen was ihr aufgebaut habt, zufrieden war....aber unterbewusst.....und dann war da plötzlich jemand und hat vielleicht Gefühle in ihr geweckt die sie nicht mehr kannte.
es ist tatsächlich so, dass es einem nicht direkt bewusst ist, was oder dass was falsch läuft. entweder weil man es nicht besser weiss oder weil man es nicht sehen will.....aber wenn man es dann mal anders kennt, will man nicht mehr darauf verzichten.
ich spreche aus Erfahrung und mein Ex musste diese Erfahrung auch wie du machen. Nur er sieht heute auch seine Fehler in der Beziehung und wünschte er wäre anders gewesen. Das bringt uns heute nichts mehr, aber vielleicht seiner neuen Frau.

11.06.2022 10:18 • x 2 #676


Blanca
Zitat von BernhardQXY:
Auch wenn du nichts mehr von ihr wissen willst, würde es nicht schaden, doch einmal zurück zu schauen und ein Lessons learnt stattfinden lassen.

Zitat von BernhardQXY:
Du wirst wieder einer Frau begegnen aber vielleicht ist es besser, dann einen anderen Weg zu finden und vor allem: ein Versorger reicht nicht aus, der in Gegenüber braucht dich als Freund und Partner. Und dazu gehört die emotionale Beziehung ganz klar dazu.
Das ist uns Männer nicht immer mitgegeben aber man kann es lernen

Zitat von Naivling:
Das bringt uns heute nichts mehr, aber vielleicht seiner neuen Frau.

... und damit auch seiner nächsten Beziehung und insofern ihm selbst, wenn alles gut geht.

@Genussmensch - mir fällt auf, wie beharrlich Du Deine Glaubenssätze wiederholst. Es wirkt, als pralle alles Feedback nur von Dir ab. Ein Feedback, das wohlwollend gemeint bzw. einer sorgenden Haltung entsprungen ist und in diesem Thread nun bereits diverse Seiten belegt.

Du bist fest entschlossen, nicht einmal drüber nachzudenken, was vor oder während Deiner Ehe - insbesondere in Sachen emotionale Kommunikation - schiefgelaufen sein könnte und kommst über einseitige Schuldzuweisungen an Deine Gattin nicht hinaus.

Daß die sich mit der Affäre ein No-Go geleistet hat, bestreitet keiner. Inwieweit sie es darüber hinaus versäumte, Dir gegenüber ihre emotionale Bedürftigkeit zu artikulieren, bleibt als Frage offen im Raum, da wir als Unbeteiligte Deine Reaktion nicht beobachten konnten, wenn sie es tatsächlich mal versucht hat. Allerdings läßt schon Deine Schilderung Eurer Post-Affärenkommunikation gewisse Rückschlüsse zu, die wir Dir auch mitgeteilt haben. Doch auch die prallen von Dir ab.

Es ist nicht unsere Aufgabe, Dich hier zu irgendwas zu überreden. Ich für mein Teil werde mein Feedback jetzt einstellen, denn Du wirkst so selbstzufrieden, daß ich kein Hilfsanliegen erkenne - die Affäre rückgängig machen können wir ja leider nicht.

Dieser Thread ist Betrogenen gewidmet, die sich gegenseitig (!) unterstützen wollen und sollen. Einige davon hatten hier geschildert, wie sie mit ihrer Beziehung 2.0 umgehen. Ich schlage vor, daß wir nun auch diesen Teilnehmern wieder mehr Raum geben.

Weiters wäre ich dankbar, wenn deren Entscheidung, ihre Ehe trotz aufgeflogener Affäre fortzusetzen, ebenso selbstverständlich akzeptiert wird wie Deine, Dich auf jeden Fall scheiden zu lassen.

Um etwas konkreter zu werden: so wie niemand sich hier anmaßt, Deine Entscheidung als Unsinn abzuwerten, erwarte ich mir das auch umgekehrt, wenn Beziehungzweinuller hier über ihre Belange schreiben. Ansonsten entsteht der Eindruck, daß Beziehungen 2.0 nicht sein können, weil sie nicht sein dürfen - und letzterem ist definitiv nicht so.

Noch ist dies ein freies Land, also Dir viel Erfolg mit Deiner Scheidung, Deinem Jungen und auf Deinem weiteren Lebens- und Beziehungsweg. Und den Zweinullern jetzt wieder Bahn frei für einen hoffentlich hilfreichen Austausch.

Wünsche allen Teilnehmern einen angenehmen Sonntag.

11.06.2022 11:00 • x 7 #677


A


Unterstützung für betrogene Beziehungspartner

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B
@ElGatoRojo

Natürlich gibt es gewissenlose Menschen und Genussmenschen vom absoluten Egoismus getrieben, auch diese führen Affären. Aber die Null acht 15 Affäre entspringt dieser mangelnden Kommunikation.
Ich glaube der Trick ist, dir Angst vor Antworten zu verlieren und auch das Selbstbewusstsein zu haben dass der andere nur das gesamte Paket bekommt und man selber auch viel wert ist.

11.06.2022 11:10 • x 2 #678


E
@Blanca natürlich lese ich alle Kommentare durch und danke auch dafür.
Nur, kann ich mich nicht in Grübeleien verzetteln, ich muss klar bleiben, der Anwalt meint, Streit aus dem Weg gehen, um die Chancen zu erhöhen meinen Sohn zu bekommen.
ich versteh sie einfach nicht, ich bin der, der ich immer war, nur jetzt habe ich mehr Freizeit, unternehme vieles mit unserem Sohn. Kurz dachte ich, dass sie eifersüchtig sei, nur das habe ich verworfen, weil sie ihn auch liebt und er sich freut, wenn wir z.b. zum Motocross fahren.
Ich lese viel in den Foren, auch was Sorgerecht, 50/50, oder Aufenthaltbestimmungsrecht betrifft.
Es ist echt hilfreich. Wenn man nachdenkt, dennoch keine Veränderung an sich selbst oder der Frau erkennt, noch dazu, wenn sich die Lebensumstände verbessert haben, ist das schwer etwas zu finden, das sie zum *beep* bewogen hat.
Vielleicht bin ich nicht so gut darin Emotionen in Worte zu fassen, dennoch hat es mich getroffen, als ich von der Affäre erfuhr. Ich glaubte es zu Anfang nicht. Jetzt muss ich klarkommen, und das werde ich.

11.06.2022 11:35 • x 2 #679


B
@Genussmensch
Das waren zum ersten Mal Worte aus deinem Herzen.
Und dafür danke ich.
Mein Ratschlag übrigens bedeutet nicht, dich in grubeleien zu verzetteln.

11.06.2022 11:44 • x 3 #680


Blanca
Zitat von Genussmensch:
Wenn man nachdenkt, dennoch keine Veränderung an sich selbst oder der Frau erkennt, noch dazu, wenn sich die Lebensumstände verbessert haben, ist das schwer etwas zu finden, das sie zum *beep* bewogen hat.

Ich täte mich damit auch sehr schwer. Allerdings würde ich mir in extremen Ausnahmesituationen - und was Du da erlebst ist eine ebensolche - ggfs. externe Unterstützung suchen. Denn eben dafür sind Therapeuten da.

Anders als in meinen Jugendjahren befindet man sich damit zudem in bester Gesellschaft. Es ist keine Schande, sondern zeugt von innerer Stärke, wenn man nicht wie bekloppt immer weiter allein mit dem Kopf durch die Wand rennt, sondern innehält und sich neutrale Unterstützung sucht.

Selbst wenn es in Deinem Fall für eine Beziehung 2.0 jetzt zu spät sein sollte - was ja auch Einsicht und Läuterung Deiner Frau voraussetzen würde: dann zieh Deine Scheidung durch, aber such Dir Unterstützung (Selbsthilfegruppe, Therapie, Lebensberater, Coach), um wenigstens ein paar Lessons learned aus der Sache zu ziehen - für Dich und Deine Zukunft, aber auch mit Blick auf Deinen Sohn (mit dem Du ja auch kommunizierst). Macht man bei gescheiterten Berufsprojekten doch normalerweise auch so.

11.06.2022 11:51 • x 1 #681


E
@Blanca danke, ich werde mich einer Selbsthilfegruppe alleinerziehender Väter anschliessen, das habe ich mir schon eine Zeitlang überlegt.
Erfahrungsaustausch, auch Hinweise und Vorsaussetzungen um den Jungen zu bekommen, werden mir mitgeteilt.
Einer meiner Grundsätze ist, man lernt auch von anderen, dümmer wird man jedenfalls nicht dadurch.

11.06.2022 12:17 • x 1 #682


Blanca
Wenden wir uns mal wieder dem Thema Beziehung 2.0 zu.

Wie zerstörerisch es sich anfühlt, vom eigenen Partner monate- oder gar jahrelang mit betrogen worden zu sein, steht völlig außer Frage; selbst wer das nicht selbst erleben mußte, legt da intuitiv die Stirn in Falten. In meinem eigenen Kopf zieht dabei meist das Bild vom Supergau hoch, den es im KKW eigentlich nie hätte geben dürfen und der nun doch Realität geworden ist.

Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit einer Affäre allerdings um ein Vielfaches höher als die eines solchen Supergaus: https://www.wielandstolzenburg.de/affae...remdgehen/
Hinzu kommt, daß ein hoher Prozentsatz an Fremdgängern sich als Wiederholungstäter outet.

Wie nun als Betrogener damit umgehen - macht eine Beziehung 2.0 unter solchen Umständen denn überhaupt noch Sinn? Wie ein gebrochenes Herz sich anfühlt, hat man ja nun auf die harte Tour erlebt. Aber wie mies wird es erst, wenn der andere sowas nochmal tun sollte?

Glaubt man PaartherapeutInnen wie Esther Perel -(hier nochmal ihr Vortrag Untreue überdenken: https://www.ted.com/talks/esther_perel_...anguage=de ), so finden bestehende Beziehungen mit Auffliegen von Affären ein jähes Ende. Doch unter bestimmten Voraussetzungen bestehe sehr wohl die Chance einer gemeinsamen Aufarbeitung. Sollte die tatsächlich gelingen (was natürlich nicht immer der Fall ist), kann eine neue Beziehung entstehen, die sehr viel lebendiger ist als die vorherige.

Klingt erst mal recht hoffnungsvoll. Man sollte sogar meinen, daß so eine Beziehung 2.0 dann resistenter gegen Affären sein wird, als die ursprüngliche. Aber welche konkreten Anhaltspunkte gibt es eigentlich dafür, daß das Fremdgehrisiko nach Aufarbeitung tatsächlich signifikant sinkt? Eine glasklare Statistik konnte ich dazu leider zumindest auf die Schnelle nicht finden. Dafür aber diesen Artikel hier: https://www.seitensprung-fibel.de/fremd...dgehen.php

Das Fazit am Ende des langen Texts ist ziemlich ernüchternd:
Ein Risiko, dass Ihr Partner Sie betrügt, besteht eigentlich immer.
Um das Maß vollzumachen, endet die Webseite obendrein mit dem Link zu TOP-Fremdgehportalen...

Fazit:
Wirklich sicher und geborgen fühlen wird man sich bei dem einmal fremdgegangenen Partner wohl nie mehr können. Also wird man wohl nicht umhin können, hinfort auf wirtschaftliche Unabhängigkeit zu achten. Aber wohin mit den eigenen Gefühlen? Ist emotionale Unabhängigkeit denn nicht gleichbedeutend mit Liebe light?

Inwiefern ist die neue Beziehung lebendiger (s.o.) - wenn man gleichzeitig mit eingelegtem Sicherheitsgang weiterfährt?

11.06.2022 15:00 • x 2 #683


ElGatoRojo
Zitat von Blanca:
Aber wie mies wird es erst, wenn der andere sowas nochmal tun sollte?

Schätze, bei den meisten wäre nach dem zweiten Betrug die Sache beendet. Wäre jedenfalls bei mir so. Außer es wären ganz besondere Umstände.
Zitat von Blanca:
Aber welche konkreten Anhaltspunkte gibt es eigentlich dafür, daß das Fremdgehrisiko nach Aufarbeitung tatsächlich signifikant sinkt?

Keine. Höchstens, dass der Erstbetrüger wirklich nicht will, dass die Beziehung endet und sich daher zurück hält. Oder eben bei früh Gebundenen, wenn denn die Suche nach fremder Haut, aufregenden Abenteuern usw. erst einmal befriedigt ist und der Erkernntnis gewichen ist, dass andere Männer auch nicht sooo viel toller sind wie der, den man kennt.

Zitat von Blanca:
Wirklich sicher und geborgen fühlen wird man sich bei dem einmal fremdgegangenen Partner wohl nie mehr können.

Warum denn nicht? Wenn denn Jahre alles gut gelaufen ist.
Zitat von Blanca:
Ein Risiko, dass Ihr Partner Sie betrügt, besteht eigentlich immer.

Ebenso wie immer das Risiko besteht, dass Sie ihren Partner betrügen - hätte er noch dazu setzen sollen. Es mag alles mögliche im Leben geben, an das niemand vorher denkt.Sait-on jamais?

11.06.2022 19:29 • x 2 #684


Kampfschnake
Zitat von ElGatoRojo:
Aber natürlich hat jeder Mensch eben auch mehr oder minder romatische Bedürfnisse, will jenseits von Notwendigkeit Beachtung.


Elegant formuliert.

11.06.2022 21:57 • x 2 #685


T
Zitat von Blanca:
Wie ein gebrochenes Herz sich anfühlt, hat man ja nun auf die harte Tour erlebt.

Mein Herz fühlt sich nicht gebrochen an. Vielleicht fühlt man das eher, wenn man auch verlassen wurde. Aber das war bei mir ja nicht der Fall. Anfangs tat es tatsächlich körperlich weh, aber mein Mann nahm mich dann immer in den Arm und half mir durch den Schmerz.
Zitat von Blanca:
Aber wie mies wird es erst, wenn der andere sowas nochmal tun sollte?

Ich weiß nicht, wie es dann wirklich wäre. Aber wenn ich versuche, es mir vorzustellen, dann denke ich, wäre es schlicht vorbei. Denn eines habe ich zu meinem Mann gesagt, sollte ich irgendwann herausfinden, dass er mich erneut betrügt, dann will ich ihn nicht mehr, weil ich dann sicher wüsste, dass er dumm ist. Und mit dummen Menschen will ich nicht zusammenleben.
Zitat von Blanca:
Aber welche konkreten Anhaltspunkte gibt es eigentlich dafür, daß das Fremdgehrisiko nach Aufarbeitung tatsächlich signifikant sinkt?

In unserem Fall glaube ich, ist das Risiko deshalb gesunken, weil mein Mann jetzt was anderes ausprobiert hat und feststellen konnte, dass das, was ich schon immer gesagt hatte, schlicht der Wahrheit entspricht: Eine Bessere als mich gibt es für ihn schlicht nicht.
Zitat von Blanca:
Inwiefern ist die neue Beziehung lebendiger (s.o.) - wenn man gleichzeitig mit eingelegtem Sicherheitsgang weiterfährt?

Den Sicherheitsgang hatte ich schon immer. Der ist jetzt eher lockerer, da ich gemerkt habe, dass mich ein Betrug nicht umbringt. Na und da mein Mann jetzt endlich wirklich weiß, was er an mir hat, mache ich mir genau genommen weniger Sorgen als früher. Naja, das stimmt vielleicht nicht so ganz, aber in jedem Fall nicht mehr.

Das ist meine Sicht auf das Thema aufgrund meiner Erfahrung und bezogen auf meine Ehe.

11.06.2022 22:12 • x 3 #686


G
Zitat von Blanca:
Aber wie mies wird es erst, wenn der andere sowas nochmal tun sollte?

Also bei mir wäre dann die Ehe sofort beendet und das weiß mein Mann auch!Denn beim 1.Mal ist er wirklich davon ausgegangen das ich nachdem auffliegen höchstens ein paar Monate(3-4) sauer auf ihn bin.Das dieses auffliegen der Affäre mich tatsächlich jahrelang in ein tiefes Loch gestossen hat weiss er jetzt(mit Nervenzusammenbruch und sogar Suizidgedanken).Wenn er mir trotz diesem Wissen das nochmal antun würde-wüsste ich das ich ihm schei.... egal bin und ich würde sofort gehen!

12.06.2022 08:05 • x 1 #687


B
Zitat von Blanca:
Wie nun als Betrogener damit umgehen - macht eine Beziehung 2.0 unter solchen Umständen denn überhaupt noch Sinn?

Die Frage finde ich schwierig. Es kommt darauf an. Nämlich wie man das Projekt betrachtet. Ein zurück gibt es nicht. Das sehe ich wie perell.
Also kann man nur von vorne anfangen und dazu gehört, dass beide miteinander arbeiten, sich neu kennen lernen. Sich neu aufeinander einlassen.

Alles andere ist mMn zum Scheitern verurteilt. Denn dann bleibt der Stachel zurück und auch der Fremdgänger versteht nicht im Nachgang was mit ihm passiert ist.

Zitat von Blanca:
Man sollte sogar meinen, daß so eine Beziehung 2.0 dann resistenter gegen Affären sein wird, als die ursprüngliche. Aber welche konkreten Anhaltspunkte gibt es eigentlich dafür, daß das Fremdgehrisiko nach Aufarbeitung tatsächlich signifikant sinkt?

Konkret? Ich glaube wenn jeder seinen Wert erkennt und verstanden hat, dass der andere nur mitspielt, weil er es will und vor allem versteht welchen Verlust er erleidet( wer würde mich denn daran hindern nun selber zu gehen?)
Dann halt man an der Pflanze Liebe fest.
Ich war gestern alleine tanzen und die Welt ist voller spannender Frauen, aber da ist die eine, die zu Hause auf mich wartet. Und das mag ich nicht gefährden.
Und umgekehrt auch.
Meine Frau hat verstanden dass sie keinen besseren als den Vater ihrer Kinder bekommen kann.
Denn der halt zu ihr, kann sie auf allen Ebenen befrieedigen, warum sollte sie das gefährden zumal sie weiß, dass es sehr dumm wäre und ich nicht mit einer dummen Person zusammen sein werde.

12.06.2022 08:26 • x 1 #688


Blanca
Zitat von Trust_him:
Den Sicherheitsgang hatte ich schon immer. Der ist jetzt eher lockerer, da ich gemerkt habe, dass mich ein Betrug nicht umbringt.

Ein bemerkenswertes Statement.
Resilienz vom Feinsten.

12.06.2022 19:13 • x 1 #689


Löwin45
Jetzt möchte ich mich auch gerne zu diesem Thema äußern.
@Blanca vielen Dank!

Ja, ich gehöre zu den ehemals Betrogenen, die verziehen haben und mittlerweile wieder in einer guten Beziehung 2.0 leben.
Und das ganz ohne angebliche Verlustängste oder mangelndem Selbstbewusstsein oder fehlendem Stolz oder fehlender Alternative…
Das ist eine kleine Auswahl der hier so gerne getätigten gängigen Unterstellungen.

Warum ich es so schwierig finde, dies hier zu erklären, hat vielerlei Gründe.
Einer dieser Gründe ist ganz sicher die hier oftmals erlebte pauschale Bewertung der Situation, der Entscheidungen, der Vorgehensweise ….
Ja klar erscheint vieles ähnlich, ist es aber nicht.
Und genauso wenig wie das Leben zweifarbig ist, sind die Erfahrungen, die jede/r von uns erlebt nur schwarz und weiß.
Menschen machen Fehler - und zwar ALLE Menschen.
Diese Fehler mögen in ihrer Tragweite unterschiedlich sein, aber es sind dennoch Fehler.
Aber genau durch all diese Fehler lernen wir - ALLE - bestenfalls.
Auch wenn viele dieser Erfahrungen schmerzhaft sind, gehören sie zu unserem Leben und bringen uns letztendlich weiter.

Wenn ich nun nach vielen Jahren auf die damals gemachten Fehler meines Mannes, für die er sehr um Verzeihung bat, schaue, kann ich dies als Erfahrung, die nun zu unserem Leben dazu gehört und durch die wir, viele Tiefen durchschreitend, gelernt haben, sehen und tatsächlich verzeihen,
oder…
grollen und verbittern und möglicherweise letztendlich daran zerbrechen.
Eines ist sicher, unerbittlich zu sein, ist keine Stärke.
Unfehlbar sind wir alle nicht.
Und Stolz ist in dem Fall keine rühmenswerte Eigenschaft, sondern eher ein Zeichen von mangelnder Reflexion.

Damit eine Ehe in Schieflage gerät, braucht es beide Ehepartner.
Für eine Affäre ist i.d.R. nur einer der EP verantwortlich.
Versteht mich bitte nicht falsch… ich möchte hiermit nicht die Schuld des affärenführenden EP negieren.
Eine Affäre ist nicht zu rechtfertigen!
Nichtsdestotrotz ist es zu kurz gesprungen, wenn dann ausschließlich diese Affäre als alleiniges Übel dieser Ehe gesehen wird - ohne auch die Chance zu ergreifen, das Gesamtbild zu betrachten.
Ja, es ist schlimm.
Ja, es hätte viele andere (viel bessere) Wege gegeben.
Aber, es ist - wie es ist.
Und es lässt sich nicht ungeschehen machen.
Das, was bleibt, ist, daraus zu lernen - und zwar beide.
Eine harter Weg, den beide wollen müssen und der beiden viel abverlangt.

Ganz egal, wie es sich dann entwickelt…

Es ist weder in Ordnung, Betrogene, die eine Ehe im Neubeginn versuchen möchten, mit: also, ich könnte das nie.. oder da wäre ich mir mehr wert… zu verunsichern,
noch Betrogene, die dies ausschließen, zu verurteilen.

Lasst uns alle so leben, wie wir es für uns gut ist.
Etwas mehr Respekt und Güte und etwas weniger Verurteilung, bitte.

Wisst ihr, eine sehr gute Freundin von mir ist gerade gestorben. Ich bin super traurig und würde mir wünschen, dass wir alle freundlicher und gnädiger miteinander umgehen und nicht ausschließlich die Fehler der anderen anklagen.

12.06.2022 21:47 • x 9 #690


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