Unterstützung für betrogene Beziehungspartner

Vor einigen Jahren kam ich mit einer ehemaligen Arbeitskollegin von mir, aufgrund einer zufälligen Gemeinsamkeit, über die Entstehungsgeschichte meiner erstgeborenen Tochter ins Gespräch.
Am Ende dieser (meiner) Story stand sie regelrecht fassungslos vor mir und fragte mich, wie ich es geschafft habe, das zu überwinden.
Ich antwortete ihr:,, Gar nicht, denn ich habe irgendwann erkannt, dass ich niemals werde vergessen können, mit wem ich dieses Kind gezeugt habe. Ich habe nur gelernt damit zu leben, was dazu geführt hat, dass meine Tochter seither der größte Egopush-Trip meines Lebens ist
Ein größeres Geschenk konnte der Erzeuger (der übrigens sein Fleisch und Blut noch nie gesehen hat), weder mir, noch ihr machen

Zitat von MissLilly:

Ich antwortete ihr:,, Gar nicht, denn ich habe irgendwann erkannt, dass ich niemals werde vergessen können, mit wem ich dieses Kind gezeugt habe. Ich habe nur gelernt damit zu leben, was dazu geführt hat, dass meine Tochter seither der größte Egopush-Trip meines Lebens ist

Das passt für mich am besten!

Bezogen auf die Affäre meines Mannes werde ich wohl nie soweit kommen, dass ich das nicht mehr im Hinterkopf habe. Ich habe aber gelernt, es zu akzeptieren. Und ich habe festgestellt, dass es mich nicht umbringt. Und ich lebe und liebe trotzdem.

Wenn der Zustand, den ich aktuell habe, bedeuten sollte, dass ich irgendwie die Geschichte nicht verarbeitet haben sollte, dann ist das für mich ok.
Denn was ich in meinem Leben ändern konnte und wollte, ist geschehen.
Was ich nicht ändern kann, ist die Vergangenheit. Aber ich kann dafür sorgen, dass sie meine Gegenwart und Zukunft nicht vergiftet.

Zitat von BernhardQXY:

Dennoch habe ich die Beiträge zum Anlass genommen, zu hinterfragen was mich so umtreibt. Auch hier zu Posten.

Das habe ich für mich bereits durchdacht und hier auch vor längerer Zeit mal geschrieben.

Bei meinem Mann und mir ist das jedenfalls nicht mehr permanent Thema, aber aufgrund von äußeren Einflüssen werden wir mit dem Thema Affäre im Allgemeinen immer mal wieder auf die ein oder andere Art konfrontiert. Das spült auch immer wieder eigene Erinnerungen hoch. Je nach Situation reden wir kurz drüber und gut ist. Manchmal werfen wir uns auch nur vielsagende Blicke zu.

Mit nicht permanent darüber reden, habe ich nicht gemeint zu vergessen. Mir als im Übrigen auch vom Ehepartner betrogenener Person und stillem Mittleser ist nur aufgefallen, dass einige hier (damit meine ich das Forum im Allgemeinen, nicht das Thema) in in vielen Geschichten sehr viel über sich schreiben und damit viel ihrer eigenen Geschichte in die Themen projizieren und es gibt andere, die geben ganz klar Tipps und Hilfestellung, halten ihre eigene Geschichte möglichst raus. Ich würde behaupten, dass diese wohl eher verarbeitet haben als die anderen. Und ja, natürlich lese ich Diskussionen wo die eigene Geschichte eben mitschwingt und diese sind auch sehr bereichernd. Ich wollte hier niemandem auf die Füße mit meinem Satz hopsen. Aber ich habe für mich nachgedacht, wie oft und wie viel ich noch über den Betrug nachdenke. Ja, ich denke noch hin und wieder daran, daher lese ich hier auch mit. Aber ich habe keine Lust mehr über die Motive des Betrugs nachzudenken, geschweige denn hier wieder und wieder auszubreiten. Die Frage war, wann man darüber hinweg ist und das ist man mMn wenn man nicht mehr permanent darüber reden bzw. auch hier im Forum erklären will mMn.

Wenn ich als ehemalige Betrügerin auch nochmal etwas darüber sagen darf? Auch für mich war nämlich die Affärenzeit und vor allem die Zeit der Aufarbeitung, als meine Ehe am seidenen Faden hing, die schlimmste meines Lebens. Ich habe schon einige Schicksalsschläge durch aber keiner davon hat mich dermaßen aus der Spur gebracht. Auch ich schreibe hier noch und auch mir könnte man daher vorwerfen, ich sei noch nicht über die Affäre hinweg. Doch, bin ich! Und zwar sowas von...!

Aber vergessen kann und werde ich das alles nie. Nicht aber als schöne Erinnerung sondern als etwas sehr sehr schlimmes, was mir passiert ist und an dem ich selbst einen nicht ganz unwesentlichen Anteil habe.

Ich habe mir auch den Kopf zermartert und mit Hilfe der Therapie herausgefunden, warum mir das alles passierte. Ich habe Antworten gefunden und nun arbeite ich daran, die Fehlstellen in meiner Psyche zu füllen und mich selbst aufzufangen, bevor es wieder andere tun müssen. Das klappt ganz gut. Ich habe aber einen anderen Blickwinkel, als betrogene Menschen und hoffe daher, hier helfen zu können. So wie mir das Forum trotz allen Gegenwindes immer wieder geholfen hat.

Ich hoffe, ich darf mich hier weiter äußern und meine Sichtweise auf die Dinge kundtun, ohne wieder angegriffen zu werden. Momentan wird es mir aber ein bisschen zu viel. Ich lege deshalb erstmal ein paar Tage Forumspause ein.

Zitat von BernhardQXY:

Ich habelange überlegt, wie ich auf und reagiere.
Deshalb danke an Leonhard und dir blanca.

@BernhardQXY
So ähnlich hatte ich es auch empfunden.
Damit ist es gut erklärt.
DANKE auch an dich!

Zitat von Nurmalkurz:

Die Frage war, wann man darüber hinweg ist und das ist man mMn wenn man nicht mehr permanent darüber reden bzw. auch hier im Forum erklären will mMn.

Ist es nicht etwas zu pauschal, wenn man das Erwähnen der eigenen Erfahrungen als nicht darüber hinweg beurteilt?
Und ist dieses Urteil erlaubt und berechtigt?

Menschen, die hier schreiben - warum auch immer -, hoffen damit (bestenfalls) anderen Menschen, die hier verzweifelt den Weg ins Forum finden, zu helfen.
Kann nicht jede/r selbst entscheiden, ob, zur Beantwortung der vorliegenden Problemstellungen, nicht auch die eigenen Erfahrungsberichte herangezogen und eventuell auch die damaligen Motive erneut reflektiert werden?

@nurmalkurz
Warum schreibst du im Forum?
Verstehe mich bitte nicht falsch, selbstverständlich musst du diese Frage nämlich nicht beantworten.
Warum?
Weil es uns/mich nix angeht.
Wenn du ein Thema eröffnest, mag es anders sein.
Aber so…

Das Thema wurde eröffnet, als Pendant zum Thema zur Unterstützung von Menschen in einer Affäre.
Gilt nicht für beide Themen eine Wahrung der Höflichkeit, die ganz klar bei übergriffigen Unterstellungen endet?

Bitte, das soll nicht als Vorwurf gedacht sein, eher als Erinnerung.
Denn - ehrlich gesagt - es ist mir auch schon passiert, dass die Pferde mit mir durchgegangen sind.
Naja, auch ich wurde (in dem Fall von @Blanca ) erinnert.

Zitat von Elfie1:

Ich hoffe, ich darf mich hier weiter äußern und meine Sichtweise auf die Dinge kundtun, ohne wieder angegriffen zu werden.

@Elfie1
Da ich zwar nicht für alle antworten kann, möchte ich es trotzdem nicht unkommentiert lassen und dir meine Meinung schreiben:
Selbstverständlich darfst du hier schreiben.
Und…
Selbstverständlich sind Angriffe nicht in Ordnung.

@Löwin45, wo wurde hier die Höflichkeit nicht gewahrt und wodurch wurde jemand angegriffen?

Ich glaube nicht, dass ich mich unhöflich geäußert habe.

**..Ist es nicht etwas zu pauschal, wenn man das Erwähnen der eigenen Erfahrungen als nicht darüber hinweg beurteilt?
Und ist dieses Urteil erlaubt und berechtigt?......

@nurmalkurz
Warum schreibst du im Forum?
Verstehe mich bitte nicht falsch, selbstverständlich musst du diese Frage nämlich nicht beantworten.
Warum?
Weil es uns/mich nix angeht.
Wenn du ein Thema eröffnest, mag es anders sein.
Aber so…**

Ich habe geschrieben, dass es meine Meinung ist. Nicht erlaubt? Ich habe auf eine Frage geantwortet. Nicht erlaubt in einem öffentlichen Forum?
Warum ich hier schreibe? Weil ich mich einfach manchmal einmischen möchte. Warum bin ich generell hier? Ich bekomme hier hin und wieder Gedankenanstöße. Ich habe ein Thema, aber das möchte ich nicht öffentlich diskutieren, weil ich eigentlich weiß, was der richtige Weg wäre. Es hapert an der Umsetzung. Der Betrug in meiner Ehe ist bearbeitet (nicht vergessen) und wir haben neue Wege eingeschlagen.
Und nochmal, ich glaube nicht, dass ich mit der Beantwortung einer Frage aus meiner Sicht unhöflich irgendjemandem gegenüber war.

Zitat von Wurstmopped:

Letztendlich muss man wieder vertrauen und den inneren Frieden finden.

So ist es! Und das gilt für beide Seiten. Ich als Betrügerin musste auch erst wieder Vertrauen fassen. In mich selbst, in meine Ehe und in meinen EM. Wir waren ja kurzzeitig getrennt und hatten einander einen Vorgeschmack auf den Scheidungsrosenkrieg gegeben. Da sind viele böse Worte gesprochen worden. Von beiden!