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Unterstützung für betrogene Beziehungspartner

MissLilly
Zitat von Elfie1:
Nach der Affäre verschlimmerte sich die Depression stark und ich wurde suizidal.

Was genau bedeutet das ? Hast du tatsächlich den Versuch gestartet dich umzubringen oder nur darüber nachgedacht? Und wusste jemand über deinen suizidalen Zustand Bescheid ?

18.08.2022 08:51 • #1066


E
Zitat von MissLilly:
Was genau bedeutet das ? Hast du tatsächlich den Versuch gestartet dich umzubringen oder nur darüber nachgedacht? Und wusste jemand über deinen suizidalen Zustand Bescheid ?

Ich habe nicht nur darüber nachgedacht, sondern hatte einen konkreten Plan. Ich bin Chemikerin. Meinem Mann habe ich gesagt, dass ich nicht mehr leben möchte. Der schleppte mich zum Arzt. Er wusste, dass ich Mittel und Wege gefunden hätte. Entsprechende Medikamente hatte ich bereits zu Hause.

Edit: Einmal fuhr ich auch mit meinem Auto fast vor einen Baum. Im letzten Moment riss ich das Lenkrad herum. Da war ich selbst sehr erschreckt drüber. Aber Selbsttötung erschien mir damals als ein schlüssiges Konzept. Es war nicht nur eine Drohung oder Suche nach Aufmerksamkeit.

18.08.2022 08:57 • x 1 #1067


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Unterstützung für betrogene Beziehungspartner

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B
@Trust_him
Tippfehler ist gut. Es ist ne Kombi aus Wurstfinger, Unaufmerksamkeit und Autokorrektur.
Und noch einmal deutlich:
Ich finde es schwierig, nicht zu unterscheiden, wenn Erklärungen kommen und dies als Rechtfertigung gewertet wird. Und das tun einige hier sehr gerne.
Da wird dann verstanden dass wenn die Beweggründe für eine Affäre erklärt werden diese als Rechtfertigung dienen. Und das ist mMn ganz klar nicht der Fall. Bloß weil ich verstehe wie es zur Affäre kam, heißt das nicht, dass das auch so in Ordnung ist.

18.08.2022 08:59 • x 3 #1068


MissLilly
Zitat von Elfie1:
Der schleppte mich zum Arzt.

Was für ein Arzt war das ?

18.08.2022 09:01 • #1069


E
Zitat von BernhardQXY:
Bloß weil ich verstehe wie es zur Affäre kam, heißt das nicht, dass das auch so in Ordnung ist.

Bloß weil ich heute verstehe, wie es zu meiner Affäre kommen konnte, heißt das nicht das mir das heute wieder so passieren würde. Ganz sicher nicht!

18.08.2022 09:03 • #1070


MissLilly
Zitat von Elfie1:
Einmal fuhr ich auch mit meinem Auto fast vor einen Baum. Im letzten Moment riss ich das Lenkrad herum. Da war ich selbst sehr erschreckt drüber. Aber Selbsttötung erschien mir damals als ein schlüssiges Konzept. Es war nicht nur eine Drohung oder Suche nach Aufmerksamkeit.


Hast du deinem Mann oder jemand anderem davon erzählt ?

18.08.2022 09:04 • #1071


E
Zitat von MissLilly:
Was für ein Arzt war das ?

Ich war ja schon in psychiatrischer Behandlung. Es war eine neurologische und psychiatrischen Gemeinschaftspraxis. Die hatten dort eine Notfallsprechstunde, wo man jederzeit hin konnte.

18.08.2022 09:05 • #1072


MissLilly
Zitat von Elfie1:
Ich war ja schon in psychiatrischer Behandlung. Es war eine neurologische und psychiatrischen Gemeinschaftspraxis. Die hatten dort eine Notfallsprechstunde, wo man jederzeit hin konnte.

Ok...verstehe ich es also richtig, dass niemand es für nötig gehalten hat dich zwangseinzuweisen ?

18.08.2022 09:06 • #1073


alleswirdbesser
Zitat von Elfie1:
Meinen Mann hintergangen und betrogen habe ich in der Affäre. In der Zeit danach und in der Therapie habe ich aufgeklärt, warum ich glaubte, das nötig zu haben. Ich habe viel über mich gelernt und ich habe hart daran arbeiten müssen, mir selbst zu verzeihen. Viel länger übrigens als mein Mann. Der war damit erheblich schneller fertig und für ihn hätte es diese ganze Aufarbeitung nicht gebraucht. Ich wollte das aber auch, um nicht wieder in einer Affäre zu landen. Diese Gefahr bestand nämlich zumindest in den ersten Monaten danach sehr wohl. Wie gesagt, ich bin nicht stolz darauf.

Das glaube ich dir natürlich. Ich habe in einem anderen Thread gestern erwähnt, dass allein schon und vielleicht in erster Linie, auch als Single übrigens, man eine Affäre aus eigenem Selbstschutz nicht eingehen sollte. Denn sollte man Gefühle entwickeln und investieren, verletzt man sich auch selbst auf lange Sicht gesehen. Nicht nur das schlechte Gewissen dem Partner gegenüber, wenn man einen hat, sondern auch schlimmer Liebeskummer, Zurückweisung, gar die Konfrontation mit dem anderen Betrogenen Part, Dorfklastsch usw. sind nichts, was einem gut tut. Der Höhenflug ist früher oder später vorbei, und dann kommt der Fall. Und auch hier mutet man seinem Partner zu die Folgen, was die Affäre mit einem angestellt hat, mitzutragen. Hier ist man auf die Hilfe und Verständnis eines Menschen angewiesen, den man selbst betrogen hatte. Und ja, ich kann mir vorstellen, dass eine erfolgreiche Aufarbeitung solche Paare noch mehr zusammenschweißen könnte. Nur der Weg dahin - das will und schafft einfach nicht jeder.

Jahrelange erfolgreiche Affären sind natürlich ausgeschlossen. Da sind halt abgebrühte Profis am Werk. Habe hier von 13 und 30 Jahren gelesen und da haben die TE's mit gewissem Stolz darüber geschrieben, so meine Wahrnehmung. Schuldgefühle - Fehlanzeige.

18.08.2022 09:07 • x 1 #1074


E
Zitat von MissLilly:
Hast du deinem Mann oder jemand anderem davon erzählt ?

Nicht direkt erzählt, aber ich habe Andeutungen gemacht. Aber nur meinem Mann gegenüber. Ich hatte damals niemanden sonst. Meine Freunde hatte sich zurück gezogen. Meine Stelle war gekündigt und meinen Kindern hätte ich das nicht zumuten wollen. Der AM war zu der Zeit ja auch in der Versenkung verschwunden. Meine Eltern waren tot und mit meiner Schwester lag ich im Streit. Ich hatte niemanden. Einmal habe ich die Notfallseelsorge angerufen. Die Frau am Apparat konnte aber auch nicht so richtig helfen.

18.08.2022 09:08 • #1075


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Zitat von MissLilly:
Ok...verstehe ich es also richtig, dass niemand es für nötig gehalten hat dich zwangseinzuweisen ?

Richtig! Selbst der Psychiater zu dem ich dann mit meinem Mann ging, hat es nicht gemacht. Er erklärte, das habe keinen Sinn. Ich müsse das schon selbst wollen. Und ich wollte nicht....

18.08.2022 09:09 • #1076


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Zitat von alleswirdbesser:
Nur der Weg dahin - das will und schafft einfach nicht jeder.

Das stimmt. Das wir es geschafft haben, liegt zu einem sehr großen Teil an meinem Mann. Zum anderen Teil an meiner Psychotherapeutin, die ich dann fand. Und wir hatten einfach sehr großes Glück. Ich selbst habe wohl am wenigsten dazu beitragen können.


Zitat von alleswirdbesser:
Jahrelange erfolgreiche Affären sind natürlich ausgeschlossen. Da sind halt abgebrühte Profis am Werk. Habe hier von 13 und 30 Jahren gelesen und da haben die TE's mit gewissem Stolz darüber geschrieben, so meine Wahrnehmung. Schuldgefühle - Fehlanzeige.

Das kann ich auch nur schwer nachvollziehen. Dennoch tue ich mich schwer mit einer Verurteilung. Dafür habe ich selbst zuviel Dreck am Stecken. Mir steht ein Urteil ganz sicher nicht zu.

18.08.2022 09:14 • x 1 #1077


alleswirdbesser
Zitat von BernhardQXY:
Da wird dann verstanden dass wenn die Beweggründe für eine Affäre erklärt werden diese als Rechtfertigung dienen. Und das ist mMn ganz klar nicht der Fall. Bloß weil ich verstehe wie es zur Affäre kam, heißt das nicht, dass das auch so in Ordnung ist.

Das Verstehen wie es zu Affäre kam ist doch erwas, was erst danach kommt, nach langer Aufarbeitung, vielleicht Paartherapie. Davor sind ees vielleicht doch Rechtfertigungen in erster Linie sich selbst gegenüber. Man sieht es später klar, aber nicht am Anfang. Oder? Zu Beginn einer Affäre stelle ich mir das eher so vor: Er/sie tut mir gut, diese Komplimente, diese Blicke, diese Berührungen, dieser S. Das will ich, hatte ich schon lange nicht, noch nie so, mein Seelenverwandter ist aufgetaucht, den ich noch nie hatte, wir gehören zusammen und das berühmte Reingerutscht. Das sind in meinen Augen vorerst Rechtfertigen. Die richtigen Erklärungen gibt es wohl erst nach einer richtigen Auseinandersetzung mit sich selbst und eigener Partnerschaft und leider erst im Abschluss nicht davor. Und auch nur wenn beide Partner zusammen bleiben wollen und daran arbeiten. Oder sehe ich das völlig falsch?

Und ich bin immer noch der Meinung, dass manche Menschen nicht monogam leben können/wollen und deshalb fremdgehen, weil sie keine offen Beziehung führen oder führen wollen oder führen können. Nicht immer liegt das Problem in der Beziehung selbst oder in der Psyche, sondern es sind einfach so gestrickte Menschen.

18.08.2022 09:24 • x 3 #1078


E
Zitat von alleswirdbesser:
Das Verstehen wie es zu Affäre kam ist doch erwas, was erst danach kommt, nach langer Aufarbeitung, vielleicht Paartherapie. Davor sind ees vielleicht doch Rechtfertigungen in erster Linie sich selbst gegenüber. Man sieht es später klar, aber nicht am Anfang. Oder? Zu Beginn einer Affäre stelle ich mir das eher so vor: Er/sie tut mir gut, diese Komplimente, diese Blicke, diese Berührungen, dieser S. Das will ich, hatte ich schon lange nicht, noch nie so, mein Seelenverwandter ist aufgetaucht, den ich noch nie hatte, wir gehören zusammen. Usw. Die richtigen Erklärungen gibt es wohl erst nach einer richtigen Auseinandersetzung mit sich selbst und eigener Partnerschaft und leider erst im Abschluss nicht davor. Oder sehe ich das völlig falsch?

Das stimmt. Zunächst mal spürt man einfach nur, dass da Bedürfnisse lange brach lagen, die endlich befriedigt werden. Mehr oder weniger natürlich. In meiner Affäre eher weniger.

Die Aufarbeitung kommt sehr viel später. Bei mir mit Hilfe einer sehr guten Therapeutin. Und dann sieht man auch die Affärenerfahrung in ganz anderem Licht. Zuerst aber muss man sich, wie bei jeder anderen gescheiterten Beziehung auch, entlieben. Bei einer Affäre ist das sehr schwierig. Zum einen ist man völlig alleine mit seinem Kummer. Gerade der Partner, dem man ja sonst alles erzählen möchte, darf von dem Liebeskummer nichts mitkriegen. Und Freunde sind potentiell gefährlich, weil die oft zuviel quatschen und so das ganze Ausmaß der Affäre bekannt werden könnte.

In der Hauptbeziehung muss man gleichzeitig weiter funktionieren. Das ist oft eine Zerreißprobe.

Ich will jetzt nicht jammern. Man hat sich das ja selbst eingebrockt. Schwer ist es trotzdem. Es war die schwerste Zeit meines Lebens. Nichtmal der Tod meiner Eltern hat mich dermaßen umgeworfen.

18.08.2022 09:31 • x 1 #1079


alleswirdbesser
Zitat von Elfie1:
Ich will jetzt nicht jammern. Man hat sich das ja selbst eingebrockt. Schwer ist es trotzdem. Es war die schwerste Zeit meines Lebens.

Kann ich absolut nachvollziehen.

Für mich waren es bisher die beiden Trennungen, die ich erlebt habe. Eine Affäre würde ich mir niemals antun, selbst wenn ich allein wäre und es vielleich dringend nötig hätte. Auf gar keinen Fall. Es reicht schon, dass meine Kinder meinen Zustand nach den Trennungen miterleben und mittragen mussten. Aber gut, ich habe meinen Kummer nicht versteckt. Weiß gar nicht, ob ich das könnte. Es war so offensichtlich.

18.08.2022 09:38 • #1080


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