Hey @Hooney ,
tut mir leid, dass du das gerade durchmachst.
Fernbeziehung plus schwere Erkrankung des Partners ist natürlich schon eine Hausnummer. Dass du dich dadurch verunsichert fühlst, kann ich total verstehen.
Trotzdem möchte ich das hier nochmal unterstreichen:
Zitat von simana: Ich kann mir vorstellen das er jetzt mit seiner Krankheit andere Sorgen hat als sich mit dir zu befassen. Krankheit verändert den Mensch.
Ich weiß ja nicht, wie ernst es ist, aber wenn es Krebs ist, und dann noch ein Rezidiv, dann geht es für ihn wahrscheinlich gerade um nicht mehr und nicht weniger als überleben.
Ganz abgesehen davon, dass viele Behandlungen echt heftig und kräftezehrend sind. Manche Menschen rücken dann noch näher an den Partner, mache kapseln sich ab.
Dass da jegliche Beziehungsanfrage und jeglicher Versuch, etwas von ihm zu wollen zu viel ist, ist mehr als verständlich. Bitte versuch dich da wirklich reinzufühlen.
Zitat von Hooney: Aber eigentlich rechne ich jeden Tag damit, dass er mir sagt; dass er keine Gefühle mehr für mich hat.
Leider ist auch dieses Gefühl nicht ganz unberechtigt. Leider zerbrechen Beziehungen ganz oft, wenn ein Partner schwer erkrankt.
Von deiner Seite aus kann ich dich aber natürlich auch sehr gut verstehen. Du hast ja auch Bedürfnisse an eine Partnerschaft, und wenn die so gar nicht erfüllt werden gerade, und dich das seelisch überfordert, ist das natürlich auch ok, ist es letztlich sogar ok, wenn du dich trennst, wenn du damit nicht umgehen kannst. Klar ist das auch für dich eine wahnsinnig schwierige Situation, und klar triggert das so ziemlich alles an, wenn der Partner evtl. in Lebensgefahr schwebt und/oder sich deshalb zurückzieht.
Nur bitte übernimm die Verantwortung für deine eigenen Gefühle. Wenn bei dir gerade die Verlustangst kickt, passiert das in deinem Kopf. Ihn jetzt zum Bösen zu machen, der dir Kontakt vorenthält, du ihn so nicht kennen gelernt hast, oder du enttäuscht bist über sein verhalten: das ist einfach total einseitig und stimmt nicht. Und macht natürlich enorm Druck. Bei ihm ist gerade was ganz, ganz anderes Phase.
Also, was sind deine Optionen:
- weiter versuchen, den Kontakt zu intensivieren, weiter deine Verlustangst bei ihm abladen. Dann wird sich deine Angst vermutlich sehr bald in eine selbst erfüllende Prophezeihung verwandeln, und er ist weg, weil es ich nicht um seine Erkrankung UND um deine Verlustangst kümmern kann.
- du machst selber Schluss, weil du mit der Unsicherheit und Distanz nicht umgehen kannst. Wäre verständlich und legitim. Besonders weil eure Beziehung ja erstens noch recht frisch und zweitens wegen der Entfernung vermutlich auch nie so eng war, im Sinne von gelebter und geteilter Alltag.
- du atmest innerlich durch, übernimmst Verantwortung für die Verlustangst, und gibst ihm seinen Raum. Versuchst zu erspüren, was er gerade von dir braucht, und was er gerade zu geben in der Lage ist, und übst dich in Dankbarkeit, was ihr gemeinsam habt. Akzeptierst, dass du einfach gerade nicht der Mittelpunkt seines Lebens sein kannst. Und deine Verlustangst schon gleich zweimal nicht. Das ist ein harter Weg, und leider kann dir auch niemand garantieren, dass er von Erfolg gekrönt ist, aber die einzige Chance, die Beziehung durch die schwierige Zeit zu retten.
Ich wünsch euch beiden alles erdenklich gute in dieser schwierigen Zeit.