Fast hätte ich nicht schreiben können, mir fiel kein Name ein. Ein Ausdruck meines Zustands: ich fühle mich völlig hohl, weiß nicht mehr, wer ich bin.
Meine Lebensthemen: Tod, Trennung, Abschied.
Meine momentane Situation: ausgerechnet nach der Trennung von einem Narzissten drohe ich zu zerbrechen, wobei es mir kurz nach der Trennung vor gut 2 Monaten deutlich besser ging.
Mein Konflikt: mein Selbstbild, an meinen Noch-Ehemann durch die gemeinsam aufgebaute Zukunft weiter gebunden zu sein, er hört nicht auf, mich zu quälen.
Meine Geschichte: Ständige traumatisierende Tode von geliebten Menschen und Tieren seit ich 9 Jahre alt bin.
Und jetzt ein Versuch, einen vernünftigen Text auf die Reihe zu kriegen:
Vor gut 8 1/2 Jahren starb mein erster Mann völlig überraschend nach einem Herzinfarkt mit 45 Jahren (7 Monate nach dem Tod meines Vaters und 3 Monate nach dem Tod meines Pferdes). Ich überlebte für meine Töchter, hielt alles aufrecht. Ich wollte nie wieder lieben, nie wieder in die Gefahr laufen, solche Schmerzen überleben zu müssen. Und dann kam der Narzisst. Er vereinnahmte mich völlig (rücksichtslos, wie ich es heute einschätze), durchbrach alle Mauern im Sturm, setzte sogar meine Kinder dazu ein. Ich wollte erst nicht, hatte nur Angst, aber mein Glaube ließ mich hoffen, dass ein guter Gott wollte, dass ich wieder Liebe und Glück spüren sollte. Er machte Druck, bot mir aber gleichzeitig den Himmel auf Erden. Ich dachte, ich müsse dankbar sein, immer ein wenig weiter über meine Grenzen gehen (langsam entstand ein Misstrauen, aber ich wusste noch nichts von Narzissmus), er forderte Lob und Anerkennung, ich gab es ihm, es gab auch viel zu loben. Meine Kritik durfte ich nur vorsichtig anbringen, aber sie wurde eh nie ernst genommen. Als er seine Firma verlor, war ich gefragt. ich lieh ihm Geld und hielt ihn aus. Und da verlor er wohl jegliche Achtung und jeden Respekt vor mir. Um mich aussaugen zu können beteuerte er mir weiterhin seine unendliche Liebe. Ich fühlte mich in der Pflicht, hatte Angst vor dem Zustand nach einem weiteren Abschied, hatte eine Resthoffnung, die er nährte, alles könne wieder gut werden. Als ich ihn verließ (er kam beruflich so langsam wieder auf die Beine) schaffte er es mit theatralischem Auftritt, mit Lügen und falschen Versprechungen, mich zurückzubekommen. Nun ist es endgültig vorbei (er schafft es finanziell nun auch ohne mich). Zunächst war ich erleichtert. Nun wächst mir alles über den Kopf und ich versuche nur noch verzweifelt zu überleben und alles zusammenzuhalten (dass meine Kinder nicht zu sehr Leiden unter ihrer Mutter und dem zweiten Verlust eines Vaters, das Haus, den Riesengarten, unsere gemeinsam angeschafften Tiere, meinen Beruf,...). Und er zieht sich aus jeder Verantwortung heraus. Und gestern (an unserem kirchlichen) Hochzeitstag finde ich neue Dateien auf unserem gemeinsamen dropbox-Ordner: die Neue als Hintergrundbild auf seinem Handy, abfotografiert, wohl um ihr seine Liebe zu zeigen. So erfahre ich, dass der Narzisst seinen Lebensweg in gewohnter Weise weiterzieht (ich bin die dritte Frau und insgesamt 4. lange Beziehung und immer gab es sofort eine Neue Liebe seines Lebens, so hat er zumindest mich bezeichnet). Es macht mich völlig kaputt und dabei liebe ich ihn noch nicht einmal mehr.
Versteht ihr das? Mein Arzt hat mit heute ein leichtes Antidepressivum verschrieben. Ich kann einfach nicht mehr.