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Unglücklich verliebt, unmögliche Beziehung

K
Ihr Lieben,

nach knapp 3 Jahren verschlägt es mich nun wieder hierher. Die damalige Trennung meiner Freundin von mir, brachte mich zu diesem Forum, welches mir eine wirklich Hilfe und Stütze war.

Nun bin ich wieder hier, denn schreiben hilft...

Ich habe vor einigen Wochen eine junge Frau bei Facebook angesprochen. Ihr Gesicht war gar nicht unbedingt erkennbar, nur im Seitenprofil, aber irgendwie hatte es eine gewisse Ausstrahlung und ich dachte, warum eigentlich nicht?

Wir kamen relativ schnell ins Gespräch und es war von Anfang an sehr unkompliziert, fast schon vertraut. Als würde man sich eine Ewigkeit kennen. Wir sprachen über Gott und die Welt und lachende Smileys wurden im inflationärem Ausmaße verteilt. Im Verlauf des Gespräches wollte ich natürlich Näheres erfahren. Sie erzählte mir, sie seit 2 Jahren verheiratet und lebe ca. 700km von mir entfernt.
Ich dachte eigentlich nur: Schade, eine echt nette Frau... Kann man nichts machen...
Allerdings blieb eine gewisse Spannung aufrecht, da sie sich recht nahbar zeigte und mir auch einige nette, aber nicht aufdringliche Komplimente machte. Zum Beispiel, dass es ganz gut sei, dass ich nicht in der Nähe lebe, da ich ihr sonst sicher gefährlich werden könnte, oder, ich sei anscheinend eine Rarität auf dem Psycho-Single-Markt...

Sie verstand es mit Worten umzugehen und konnte sehr differenziert und einfallsreich schreiben, was mich sehr beeindruckte. Auch inhaltlich war ich doch schon relativ schnell gefesselt. Es war halt eben nicht nur ein bloßes bla bla, sondern es ging für ein erstes Gespräch schon recht weit in die Tiefe. Wir wunderten uns dann auch wenig, als wir feststellten, dass das Gespräch schon beinahe 6 Stunden alt wurde.

Sie verabschiedete sich daraufhin mit den Worten, dass sie sehr beeindruckt sei und ich offensichtlich schon einen festen Platz in ihrem Kopf habe. Daraufhin tauschten wir noch die Handynummern aus und den restlichen Abend verbrachte ich damit, über das lange Gespräch nachzudenken.
Es deckte recht viele Facetten ab, auf der einen Seite locker, lustig, entspannt und trotzdem tiefsinnig, erhellend, auch ein wenig anzüglich und flirtend...

Um das hier ein wenig abzukürzen, kann ich nur sagen, dass wir daraufhin so gut wie jede freie Minute verbracht haben. Wir schrieben so viel, dass der Daumen (via WhatsApp) schon echt Ermüdungserscheinungen erlitt...

Es dauerte auch nicht lang, da tauschten wir diverse Bilder aus, auch teilweise recht intime... Wir telefonierten, wir sahen uns im Videochat und genossen einander sehr, ohne zu viel nachzudenken.
Natürlich wurde das alles hochstilisiert und wir beide wussten, dass wir uns da ein gemütliches Luftschloss gebaut hatten.
Sie war auch sehr direkt und gab mir zu verstehen, dass sie eigentlich glücklich sei, ihren Mann liebe, sich was aufgebaut habe und ihre festen sozialen und beruflichen Strukturen daheim habe... Ihren Mann habe sie auch deswegen geheiratet, weil er eben nicht aus Deutschland sei und sie sonst nicht hätten zusammenleben können. Das verstehe ich natürlich alles und gab ihr zu verstehen, dass sie jederzeit per Mausklick diese Unterhaltungen und den Kontakt abbrechen könne.

Ich habe erst kürzlich mein Studium abgeschlossen und strauchle noch ein wenig. Das heisst Wohnungssuche und berufliche Perspektive, was zwar alles sehr gut läuft, aber eben Zeit benötigt.

Wir gewöhnten uns allerdings schnell aneinander. Und es wurde schnell vertraut und machte auch süchtig. Ich bemerkte, wie ich eigentlich nur noch auf mein Handy starrte in der Hoffnung, dass sie endlich schreibt, und der Kontakt war auch wirklich intensiv. Es ging sogar so weit, dass sie mich morgen von der Arbeit aus anrief um mich zu wecken und je nach dem, wie viel zu tun war, telefonierten wir eine Weile. Dann telefonierten wir mittags und sendeten uns Sprachnachrichten, wenn das telefonieren nicht möglich war. Ihr Mann war beruflich viel unterwegs, so hatte sie recht viel Zeit.

Einige Tage besuchte mich ein alter Freund, der von neuen Jobperspektiven sprach, die mich sehr neugierig gemacht haben. Dies hätte aber zur Folge gehabt, dass ich in eine andere Stadt hätte ziehen müssen. Ich erzählte ihr von dieser Möglichkeit, woraufhin sie lächelte und sagte, diese Stadt sei nur 80km von ihr entfernt.

Ich war sehr hin und her gerissen und dachte mir, so viele Zufälle kann es doch eigentlich gar nicht geben.
Ich entschied daraufhin, einige Wochen später für ein Wochenende zu diesem Freund zu fahren, um mir das anzuschauen, und natürlich... um mich mit dieser Frau zu treffen.

Ich muss dazu sagen, dass es zu diesem Zeitpunkt schon mehr als heftig geknistert hat. Eine völlig neue Erfahrung, die wir beide nie für möglich gehalten hätten. Es ist doch letztlich nur eine Schreiberei, wie kann man sich denn da verlieben?
Der Punkt ist aber, dass wir auf so vielen Ebenen miteinander sprechen konnten und einander verstanden. Wenn ich etwas angemerkt habe, wurde das in der Regel sofort verstanden ohne groß nachzufragen... Diese gemeinsame Welle war schon gewaltig und diese Art der Kommunikation habe ich tatsächlich vorher noch nicht kennengelernt.

Ich bitte jetzt hier mal denen einen oder anderen Leser, der sich jetzt denkt: Ja, da habt ihr euch aber ein schönes Luftschloss zusammengeträumt... einmal kurz nachzudenken und das einfach so hinzunehmen. Dieser Tatsache waren wir uns beide bewusst und haben auch oft darüber gesprochen, ob so etwas überhaupt möglich sei.

Wir haben daher bewusst entschieden, uns zu treffen. Wir wollten einfach wissen, was dahinter steckt.
Schlussendlich haben wir ein komplettes Wochenende in einem Hotel verbracht und festgestellt, dass es nicht nur eine Art intellektuelle Ebene ist, auf der wir da gemeinsam aufgesprungen sind, sondern auch eine wahnsinnige körperliche Anziehung...
Wir haben buchstäblich nicht genug voneinander bekommen können und waren entsprechend gefrustet, als wir Tschüss sagen mussten.

Es war auch bei weitem nicht so, als hätte sie das alles ohne Gewissensbisse getan. Sie war sehr hin und hergerissen und unsicher, ob das alles richtig sei. Sie konnte allerdings auch nur mit mir darüber sprechen und ich habe ihr auch gesagt, dass ich ihr keine Entscheidung aufdrängen möchte, sie müsse dies für sich allein entscheiden, was sie will und was sie tut. Ich kann letztlich nur die Hand ausstrecken und sie ihr reichen, ob sie sie nimmt, muss sie selbst wissen und fühlen...

Dieses Wochenende hat uns jedenfalls die Augen geöffnet, dass dies eben nicht nur ein Luftschloss ist. Natürlich spielt auch der Reiz des verbotenen eine Rolle, das nicht haben können, das unerreichbare erreichbar machen... Blendet man dies aus, wird man aber feststellen, dass die Ebene der Kommunikation immer noch da war und diese unfassbar tief ging, obwohl man sich eigentlich kaum kannte... Ich habe so etwas noch nie erlebt, selbst in meinen langjährigen Beziehungen nicht. Wir beide waren auch nicht der Typ Mensch, die sich in irgendwas geflüchtet haben. Wir waren ja selbst völlig überrascht und haben uns auch natürlich treiben lassen, ohne nachzudenken.

Diese Art Verbundenheit die dabei entstand, wuchs quasi täglich und wurde immer vertrauter. Wir haben auch darüber gesprochen, mehr Zeit miteinander zu verbringen und uns auch schlussendlich eingestanden, dass wir uns scheinbar über beide Ohren verknallt haben.

Es gibt nur mehrere Probleme. Ihr Mann müsste wieder zurück ins Ausland, obwohl er dort alles aufgegeben hat für sie, sein Visum würde ablaufen, da sie noch nicht so lange verheiratet sind.
Sie haben erst vor wenigen Monaten eine Eigentumswohnung bezogen und das würde bedeuten, dass da ein Haufen Schulden im schlimmsten Fall entstehen würde und sie gab mir auch zu verstehen, dass sie das nicht übers Herz bringen könnte, ihn zu verlassen, um eventuell mit mir ein neues Leben in einer neuen Stadt anzufangen. Das ginge nur, wenn er sich von ihr trenne, was natürlich nicht passieren wird, da der Arme ja keinerlei Ahnung hat, was da gerade passiert.
Ich habe ihr auch gesagt, dass es bei der ganzen Aktion nie darum geht, jemandem weh zu tun, nur ist diese Verbindung zwischen uns so groß und so derart passend, dass man zumindest mal überlegen müsse, ob es nicht doch einen Weg gäbe...

Wir haben gerade vor einigen Stunden miteinander geschrieben und ich glaube, bei ihr sind die Sicherungen durchgeknallt. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur schwer damit leben könne, sie und ihren Mann in einen Haufen Schulden zu stürzen und obendrein ihn zurück in sein Heimatland schicken zu müssen, im übertragenen Sinne...

Sie wurde daraufhin so emotional, dass sie sagte, sie müsse nun den Kontakt abbrechen und sie könne das alles nicht mehr, sie würde sich jeden Tag schlechter fühlen und sie sei erschrocken über sich selbst, dass sie zwei Männer gleichzeitig lieben könne...

Ich habe für all das das größte Verständnis... Aber mir geht es gerade richtig schlecht. Kalter Entzug...
Diese ganze Zeit war sehr intensiv und völlig aufschlussreich, für uns Beide...
Ich hatte nie so wirklich eine Vision von dem, was ich mir in einer Beziehung so vorstellen würde. Und dann kommt sie und verdreht mir derart den Kopf und legt die Messlatte derart hoch, dass ich mir gerade ziemlich sicher bin, jemanden zu finden, der diese Messlatte ein stückweit höher setzt, kaum möglich sein wird...

Ich habe immer gesagt, ich weiß worauf ich mich da einlasse. Ich rechne eigentlich auch damit, dass sie sich nicht für mich entscheiden wird (irgendwann einmal), und ich dachte mir, dann heule ich vielleicht ein paar Tage, aber ich komme schon darüber hinweg. Immerhin hat sie mir gezeigt, was ich nun eigentlich will und womit ich mich zukünftig nicht mehr zufrieden geben werde...
Ich wusste, dass es weh tun wird und ich hab es gewagt... Aber dass es so weh tun wird, damit hab ich nicht gerechnet... Sie fehlt, ich vermisse sie, ihre Schreibereien, ihre Bildchen, Sprachnachrichten, die Aussicht auf weitere Treffen, den S., ihre Stimme... Einfach alles... Und dabei ist es gerade mal ein paar Stunden her...

Ich weiß, ich werde darüber hinwegkommen, die Zeit und so... Und wo sich eine Türe schließt, da öffnet sich eine Andere... Nur ich stehe vor der gerade eben verschlossenen Türe und will wissen, was dahinter so passieren könnte...

Ich bin über beide Ohren verliebt, wie ich es das letzte Mal vor gefühlten Jahrzehnten war... Sie ist genauso verliebt, das hat sie mir immer wieder gesagt und auch gewissermaßen bewiesen... Aber die wideren Umstände lassen es nicht zu... Das schmerzt höllisch... Zumal sie auch sagte, dass ihr Mann sie nicht wirklich sehe und verstehe... Er nimmt sie für Selbstverständlich und kümmert sich kaum um sie... Sie ist aber wirklich etwas Besonderes...

Leute, was kann ich tun? Kann ich überhaupt was tun? Soll ich mich zurückhalten? Ich bin jetzt auch nicht der Tp, der rumstalkt, oder auf die Nerven geht... Sie soll in sich gehen und wenn das Herz die Oberhand gewinnt, wird sie sich vielleicht melden... Aber vorerst tut es erstmal weh... Sehr sogar...

Ich danke euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen halben Roman zu lesen und bin gespannt auf eure Antworten.

Kinkerlitz!

27.04.2016 03:41 • #1


kattel71
Hallo Kinkerlitz
Ich habe deine geschichte gerade gelesen... und Du solletst wissen du bist nicht allein damit... mir ist es ebenso passiert...habe vor eineinhalb jahren einen mann im quizduelle kennengelernt... erst nur über Sprüche und Fragen dann wo man so herkommt undundund.. aufeimnmal war jemand da der Dir vertraut war .... ein Zuhörer... einer der Dir aus der Seele redet... einer der Dich versteht.... dann hört man das erste mal seine stimme.... und man ist hin und weg... ich war schnell im ausnahmezustand. so ein sympathischer mensch.. da will man einfach mehr und mehr... ich bin genau heute mit meinem mann 25 jahre zusammen... hab 3 kinder.... und genau deswegen hab ich die Liebe beenden müssen.... heute stehe ich deswegen vor einen Scherbenhaufen. liebe meinen mann nicht mehr..... er mich auch nicht...da er die liebelei mitbekommen hatte....er hatte in mein Handy geschaut....ich wünsch dir viel Kraft....ich bin immer noch im Dauertrauigkeitswahn...da er mir sehr fehlt...aber ich musste loslassen...wir haben beide nur noch gelitten...wollten soviel...er wohnte auch 500 km entfernt....

27.04.2016 05:55 • x 1 #2


A


Unglücklich verliebt, unmögliche Beziehung

x 3


G
Die Emotionen mal beiseite schieben; was bleibt übrig?

2, die sich kennengelernt haben, sich gut verstehen und Bock aufeinander haben (was normal ist, wenn man sich kennenlernt, ich kenne kein Paar, dass sich verknallt ohne die Finger voneinander zu lassen).

Ihr Mann hat ein Visum, was ablaufen würde, da noch keine 3 Jahre verheiratet.
Eigentumswohnung - Finanzierung läuft und wird nicht wenig sein.

Ihr wohnt 700 km voneinander entfernt.

Keine guten Möglichkeiten um etwas unbelastet zu starten - und ich persönlich glaube auch nicht, dass es unbelastet wäre/ist - 700 km trennen euch, d. h. Telefonate/Nachrichten sind spannend, neu - aber das sind sie bei allem was halt neu ist.

Ihr Mann ist beruflich viel unterwegs, d. h. sie ist viel allein und langweilt sich.

Das moralische lass ich jetzt bewusst außen vor, da werden sicher andere mit der Keule kommen

Letztendlich sehe es als das, was es war/ist: Eine kurze, heiße Affaire.

Du bau dir was auf, Job, Wohnung, Leben.

Sie soll ihr Leben auch weiterleben, mit Mann und Eigentumswohnung.

Mach nen Cut, jetzt tut es zwar weh, aber dass wird in ein paar Wochen vorbei sein. Helfen wird dir dabei die kurze Zeit und die Entfernung, ihr habt keinen Zufall übern Weg laufen und alles reißt wieder auf.

Alles Gute,
Grace

27.04.2016 08:01 • x 1 #3


B
Willkommen im Club der unglücklich verliebten!

Ja den Cut habe auch ich vor kurzem machen müssen.

Alles gute dir!

27.04.2016 08:49 • x 1 #4


Ricky
Hi Kinkerlitz,

da kannst Du leider gar nichts tun. Und diese wideren Umstände sind bei Affären IMMER da, weil es immer ein Leben im Hintergrund gibt, das man zerstört. Frauen, die Affären eingehen, sind im Übrigen wahre Meisterinnen darin den Partner zu spiegeln, weil sie daraus das Bestmögliche für sich heraus holen, d.h. sie sind besonders friedvoll, bekommen dadurch S. und Streicheleinheiten, die sie so schmerzlich vermissen. Daraus resultiert all das.

Das heißt: Du wirst in dieser Affäre sehr gespiegelt, weil es keinen Alltag gibt. Alles ist in dem Moment zuckersüß und wirkt so, als hättest Du die Frau für's Leben gefunden. In Wirklichkeit bist Du aber eher der Wirt für eine parasitöse Eigenschaft nämlich das Grundbedürfnis nach Nähe einer Frau, die in ihrer Ehe nicht glücklich ist. Sich trennen ist da aber auch nicht machbar, weil das ihre Komfortzone ist. Und diese Angst, dass es mit Dir auch in die Binsen geht, ist natürlich viel zu groß. Die Frau denkt an sich und an ihre Bedürfnisse. Du kommst da nur im Austausch für ihre auf Deine... und jetzt sieht sie, wie problematisch sich das gestaltet, weil da ein paar Emotionen zu viel auftreten und deshalb zieht sie nun den Cut. Sehr wahrscheinlich bis sie es irgendwann mal wieder braucht.

Spring ab, so lange Du noch kannt, ansonsten verfolgt Dich das über Jahre und wird Dich in anderen Beziehungen verfolgen.

27.04.2016 08:58 • x 1 #5


K
Ihr Lieben,

vielen Dank für eure Antworten. Viele verschiedene Perspektiven und auch einige A-Ha Effekte. Danke dafür.

Ich bin momentan noch zu aufgewühlt und kann das noch nicht richtig bewerten. Ich schaue mir das noch einmal mit etwas Abstand an und schreibe dann noch einmal.

Fühlt euch umarmt,
Kinkerlitz!

27.04.2016 11:11 • #6




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