Hallo zusammen,
nachdem ich nun schon seit Monaten nicht weiter komme wende ich mich an Euch um eventuell durch Erfahrungen von Leidensgenossen den richtigen Weg zu finden.
Ich bin 30 Jahre alt und seit nunmehr 12 Jahren mit meinem Mann zusammen, davon seit 3 Jahren verheiratet. Ich habe also nie alleine gewohnt und hatte auch nie wirklich Zeit für mich alleine, muss aber dazu sagen dass ich es jahrelang nicht anders haben wollte. Er ist ein toller und verständnisvoller Mann der mir sämtliche Freiräume gibt aber eben auch kein Romantiker und hat auch Probleme seine Gefühle zu formulieren. Nun gab es vor über einem Jahr das Ereignis dass wir nach vergeblichem Versuch schwanger zu werden rausfanden dass es auf Grund von gesundheitlichen Problemen bei ihm nur mit Hilfe von künstlicher Befruchtung möglich wäre (wenn überhaupt). Das Ganze brachte mich zum Nachdenken, auf einmal in der Hand zu haben so einen Versuch zu starten brachte mich zu der Entscheidung es nicht zu versuchen weil ich auf einmal merkte dass ich (noch?) keine Kinder will und eigentlich vom Wunsch meiner Eltern gesteuert war ihnen diesen zu erfüllen. Auch hier zum Hintergrund, mein Vater ist krebskrank und manche Dinge tat ich aus Angst dass mein Vater diese nicht mehr miterleben konnte. Habe immer eine enge Bindung zu meinen Eltern gehabt und nun das Gefühl dass ich für deren Glück verantwortlich wäre....nun hatte ich die Entscheidung getroffen den Kinderwunsch trotzdem auf Eis zu legen weil es für mich Zeit war ich selber zu sein und habe mich im letzten Jahr regelrecht befreit. Bei vielen Freunden und Familie ist es auf Unmut gestossen dass ich auf einmal nicht mehr das nette brave Mädchen war sondern auch mal einfach Dinge für mich gemacht hab und nicht immer nur allen alles recht gemacht. Auch optische Veränderungen in Form von pinken Haaren, neuen Piercings waren dabei (nun aber wieder relativ normal ) Von meinem Mann habe ich mich dabei immer weiter entfernt, wenn ich mal für ein We auf einem Konzert war und neue Leute kennengelernt hab war ich vorher immer froh wegfahren zu können und genauso froh wieder nachhause zu meinem Mann zu können weil er mir doch gefehlt hat. Ich kann definitiv nicht sagen dass ich ihn nicht liebe aber ich habe nach wie vor den Dran auch alleine zu sein und einfach Ich sein zu können. Nun kam es nach einem gemeinsamen schönen Urlaub so wie es kommen musste. Ich fuhr wieder für ein WE weg und lernte einen jungen Mann kennen (21) mit dem die Chemie einfach sofort stimmte. Es lief nichts, man hat sich einfach nur verstanden. Seitdem schreiben wir uns seit 3 Monaten jeden Tag, habe ihn in Norddeutschland einmal kurz besucht und nun war er für ein paar Tage bei mir (hat auch meinen Mann kennengelernt). Ich dachte immer wir wären nur gute Freunde geworden, da er auch jünger ist (wenn auch wirklich sehr sehr reif und erwachsen für sein Alter). Dann kommt noch hinzu dass er noch nie eine Freundin hatte und ich weiss dass ich die Einzige bin mit der er überhaupt so einen Kontakt hat. Er ist allerdings auch sehr kompliziert und kann nicht wirklich mit Gefühlen umgehen. Die Tage wo er hier war waren wunderschön, es hat viel Nähe in Form von Umarmungen oder Händchen halten gegeben aber mehr auch nicht. So langsam merke ich aber dass ich mich ernsthaft in ihn verliebe trotzdem mir mein Mann aber auch nicht egal ist. Mal ganz davon abgesehen dass selbst wenn es mit dem Anderen auf Gegenseitigkeit beruhen sollte es sowieso nie eine Zukunft hätte auf Grund von 400 km Entfernung und einfach seiner Unerfahrenheit. Ich weiss selber nicht mehr was mit mir los ist und auch nicht was ich wirklich will, so sehr ich auch versuche eine Lösung zu finden....ich schaffe es einfach nicht. Ich zergehe vor Sehnsucht nach dem Anderen und vor lauter schlechtem Gewissen meinem Mann gegenüber und denke ich bin ein wahnsinnig schlechter Mensch.
Vielleicht hat ja irgendjemand einen Rat wie ich mich selbst aus dieser Situation befreien kann, da es mir von Tag zu Tag schlechter geht
02.01.2014 11:35 •
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