Ihr Lieben, ich grüße Euch …
Ich möchte mir nun einfach einmal ein paar Dinge von der Seele schreiben – wenn mir jemand darauf ein paar Antworten liefern möchte, so kann er es gerne tun.
Zu mir, ich bin 28 Jahre jung und lebe seit 5 Jahren in einer Beziehung. In dieser Beziehung war ich eigentlich immer glücklich. Bis vor 2 Jahren! Vor 2 Jahren kam meine Tochter auf die Welt und zeitgleich wechselte mein Freund seinen Job. Er übernahm eine Führungsposition in einem Unternehmen und somit wuchsen die Aufgaben. Nun ist es so gewesen, dass wir gemeinsam einen Wohnortwechsel, aufgrund der Arbeit, vornehmen mußten. 700km weit weg von meiner Heimat – dort wo meine Wurzeln sind.
Mein Freund ist, seit wir hier wohnen, eigentlich nur noch auf Geschäftsreise – von MO bis FR und an den Wochenenden ist er meist auch am arbeiten. Ich bin, um es ganz deutlich zu sagen, sehr einsam! Das irrwitzige ist, seine Geschäftsreisen führen oft dorthin wo wir eigentlich lebten. Ich denke, ich frage mich nun zu recht, was ich eigentlich hier soll. 700km weit weg von zu Hause, weg von meinen Freunden. Kenne hier niemanden und auch Kontakte zu knüpfen fällt mir schwer.
Was mir eigentlich unverständlich ist, denn ich war schon immer ein sehr offenherziger und kontaktfreudiger Mensch.
Alles aber auch wirklich ALLES bleibt an mir kleben – die Erziehung, der Haushalt und was eben noch so anfällt.
Nebenbei betreibe ich ein kleines Gewerbe um mich nicht ganz so in diese Hausfrauen-Schublade schieben zu lassen.
Verständnis ist gleich null – nur ER ist derjenige der hart arbeitet.
Kindererziehung sei ein Klacks und sowieso, „was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ heißt es so oft. Liebe ist da eigentlich keine mehr und auch das S. liegt seit 2,5 Jahren brach. Das sagt eigentlich schon alles.
Nun, das ist es allerdings nicht, um was es hier gehen soll, aber ich denke, diese Vorabinfos sind wichtig um mich und meine Lage ansatzweise nachvollziehen zu können.
Hmmm, wie fang ich nun an? – kurz und knapp?
Ich denke, ich habe mich in meinen Zahnarzt verguckt. Furchtbar, wenn ich das selber lese *lach* Etwas kitschigeres und hoffnungsloseres gibt es wohl kaum noch, nicht wahr?
Vorweg, der Mann ist „lediglich“ Assistenzarzt (Doktorand) in meiner mich behandelnden Praxis, gerade 30 geworden, nicht verheiratet, keine Kinder und höchstwahrscheinlich Single. Ich bin mir nicht sicher, ob vergeben oder nicht – so weit bin ich in diese Materie noch nicht eingedrungen.
Angefangen hat es Mitte Juli. Ich stellte mich meiner neuen Zahnärztin (Arztwechsel zwecks Wohnortwechsel) vor. Da ich noch ziemlich mit meiner Paradontose, bedingt durch die Schwangerschaft, zu kämpfen habe, hatte ich sie mir ausgesucht, da sie Ihren Schwerpunkt darauf hat. Bei der Kontrolle entdeckte sie dann eine Karies und bestellte mich zu einem weiteren Termin.
Als ich da nun beim zweiten Termin im Wartezimmer saß, sah ich ihn. Er stand in der Tür, dachte wohl er sei unbeobachtet und streckte sich genüsslich. *LOL* Als er mich sah, nahm er wie in Zeitlupe die Arme wieder runter. Ich dachte nur, „Meine Güte, der schaut mal RICHTIG gut aus, wer ist das?“
Die Antwort werde ich wohl nie erfahren, dachte ich mir und bereitete mich mental weiterhin auf den Termin mit Fr. Dr. vor. Keine 2 Minuten später kam eine Zahnarzthelferin und nahm mich mit in den Behandlungsraum. Tja, auf einmal stand ER im Zimmer, stellte sich vor und DAS mit einem falschen Namen! Das hatte ich aber erst später rausgefunden, da ich ja nicht mal wusste wer ER war. Er stellte sich mit dem Namen seines Kollegen vor. War er durcheinander?
Der erste Termin war nichts Besonderes – meiner Meinung nach knisterte es, aber das muss nicht auf Gegenseitigkeit beruht haben. Ich ging in der Annahme nach Hause, das die Karies nun beseitigt sei und ich ihn sehr wahrscheinlich erst wieder in einem halben Jahr, wenn überhaupt, zur nächsten Kontrolle sehen werde. Also hakte ich ihn, als äußerst interessanten Augenschmaus, ab.
Nun, es musste wohl so kommen, dass der Zahn mir ab sofort keinerlei Ruhe ließ. Ich hatte bei jedem zubeißen heftige Schmerzen. Rief daraufhin einige Tage später in der Praxis an und vereinbarte einen erneuten Termin. Eine Woche später saß ich nun wieder bei ihm. Allerdings hatte ich dieses Mal mein kleines Kind mit dabei. Auf seine Reaktion war ich doch schon ein bisschen gespannt.
Er kam ins Wartezimmer, sah mein Kind und begrüßte es gleich freudestrahlend. Ging vor ihr auf die Knie und gab ihr die Hand mit den Worte „ Na du Strahlemann“. Super, kinderlieb ist er ja schon mal.
Erst dann sah er mich. Sein Blick ging zu mir, dann wieder zu meinem Kind und letztendlich wieder zu mir über. Auch ich wurde dann freundlich per Händedruck begrüßt.
Wieder war es ein netter Termin, recht spaßig und ich war wieder ein Treppchen höher gestiegen gen Wolke 7. Natürlich redete ich mir immer schön fleißig ein, das das gar nicht sein darf und das sowieso komplett hirnrissig ist.
Nun, wie der Zufall es so will, waren die Schmerzen nicht besser und ich musste nach einer Woche wieder hin. Wieder hatte ich mein Kind dabei, es hatte ja beim ersten Mal so gut geklappt.
Er sagte, es würde nur noch eine Wurzelkanalbehandlung helfen. Wieder hatte ich mein Kind auf dem Schoß, doch dieses Mal, war sie doch etwas weniger von der ganzen Sache angetan und schrie und weinte was das Zeug hielt. ER war wirklich sehr angespannt, das sah ich ihm an und es tat mir auch echt leid und es war mir auch peinlich. Er meinte auch, er wäre dieses Geschrei noch nicht gewöhnt, da er selber keine Kinder hat. Ich muss mich um einen Babysitter kümmern, DRINGEND – dachte ich so zu mir, denn das hier wird nicht der letzte Termin sein.
Und es war auch so – er machte den Zahn lediglich auf und legte ein Medikament ein. Provisorische Behandlung eben.
Zu Hause angekommen kümmerte ich mich nun auch gleich um einen Babysitter und es war auch echt schnell geschafft, in wenigen Tagen, eine liebe und kompetente Person zu finden. SUPER!
Allerdings hatte ich ein SO schlechtes Gewissen, das ich mein Kind mit zum Arzt nahm und IHN so in die Bredulie gebracht habe, das ich überlegte, wie ich mich entschuldigen könnte OHNE das es plump oder aufdringlich rüberkommen sollte.
Da ich ihn zwischenzeitlich auf Facebook gefunden hatte, tat ich das, was man vielleicht nicht tun sollte. Ich schrieb ihm eine Nachricht. Das es mir leid täte, das der Termin so nervenaufreibend war und das für die nächsten Termine schon ein Babysitter engagiert wäre.
Als ich es abschickte, bereute ich das Ganze dann schon wieder – ABER auf Facebook ist Verlass. Und es ist so wie es ist, wenn man Menschen anschreibt, mit denen man nicht befreundet ist, dann landen die Nachrichten im Ordner „Sonstiges“ und der Angeschriebene wird darüber auch nicht informiert. Und wenn man das eben nicht weiß, dann schaut man in diesen Ordner auch eben nicht rein!
Er hat meine Nachricht bis heute(4Wochen später) nicht gelesen – da bin ich mir zu 100% sicher. Denn ich schätze ihn so ein, DAS er zurückgeschrieben hätte oder mich darauf angesprochen hätte. Beides war nicht der Fall! Ergo, völlig umsonst den Kopf zerbrochen. Vielleicht liest er es ja mal im nächsten Jahr! *hmpf*
Eine Woche später folgte der nächste Termin, OHNE Kind. Dieses war zum ersten Mal allein mit der Babysitterin zu Hause und ich war nervös und aufgeregt, wie noch nie zuvor. Ich denke, es haben beide Komponenten mit eingespielt. ER und die Tatsache, dass die Sache mit dem Babysitter Prämiere hatte. Ich sagte ihm dass und er meinte, das wir das heute auch ganz schnell über die Bühne bringen würden. Es ging wirklich fix und es war dieses Mal auch nur halb so lustig. Dennoch, er hatte meine Nachricht sicher nicht gelesen. Ich mache eher seinen unüberhörbaren Bauch dafür verantwortlich, denn er war nach der Behandlung ruck zuck aus dem Zimmer draußen, was er vorher nie gemacht hatte. Er blieb immer so lange drin, wie auch ich drin war.
2 Wochen später, diese Woche nun, ein erneuter Termin. Wieder ohne Kind und diesmal auch nur die Aufregung wegen IHM. J Denn an den Babysitter hatte ich mich bereits gewöhnt.
Er sagte mir schon beim letzten Termin, dass ich 45-60Minuten einplanen sollte. Im Endeffekt war ich 90 Minuten bei ihm.
Wieder kam er ins Wartezimmer, ich war die einzige die dort saß. Als ich ihn sah musste ich schon freudig lächeln (ich kann mir sowas einfach nicht verkneifen), er kam zu mir, gab mir die Hand und begrüßte mich. Er erkundigte sich, wie es mir gehen würde, worauf ich mich natürlich lumpen ließ, in zu fragen, wie es ihm geht
Irgendwie wirkte er auf mich leicht nervös.
Er meinte, er würde eben schnell schauen gehen, in welchem Zimmer wir wären und dann würde es auch losgehen. 2 Minuten später wurde ich auch schon rein gerufen. Angekommen, nahm ich auf meinem Stühlchen Platz und erzählte nun wie es mir in den letzten 2 Wochen ergangen ist mit dem Problemzahn. Er nahm sich viel Zeit mir die Dinge zu erklären. Ich meinte dann, das ich denke, noch weitere „Löcher“ zu haben und ob er mir meine einzige Amalgamfüllung entfernen würde und sie gegen Kunststoff ersetzen würde. Er schaute sich das alles ganz genau an und ja, es war tatsächlich so, das auf beiden Seiten, etwas aus den Zähnen raus gebrochen war. Juhuuuu (so blöd das klingen mag) die nächsten „Dates“ waren gesichert. Nun machte er sich dann nach 20 Minuten auch ans eigentliche Werk und vollzog die Wurzelkanalbehandlung. Zwischendrin immer mal wieder (soweit mir das möglich war) ein netter Small Talk, worauf 2x mal kurze streichelnde Berührungen von ihm folgten. Ich kann den Zusammenhang nicht mehr genau wiedergeben, aber im Nachhinein empfinde ich das Streicheln als nett und toll (klar oder?) aber auch als nicht oder weniger passend. Soll heißen, das es eher untypische Situationen waren, als die, in denen ein Arzt einem fürsorglich über den Arm streichelt. Es war auch kein richtiges offensichtliches über den Arm streicheln. Sondern eine kurze streichelnde Berührung. Ob ich das jetzt richtig erklärt habe? Na, ist auch egal – mir hat´s Höhenflüge bereitet.
Es sind weniger die Worte die gesprochen werden, als die Blicke zwischen uns, die mein Herz höher schlagen lassen. In seinem Blick ist irgend etwas das mich fesselt, was etwas entfacht, das ich so noch NIE bei jemand anderem erlebt habe. Es ist, als würde ich ihn schon lange kennen, als wäre er mir vertraut.
90 Minuten später meinte er zu seiner Helferin, die ja nun immer den Behandlungen beiwohnt, das wir schon reichlich überzogen hätten. Sie meinte, das wohl der Kofferdam daran Schuld hätte.
Er sagte, dann so vor sich hin: Ja, dann wird es wohl der Kofferdam gewesen sein … als würde er mir sagen, wollen „Nein, der war es nicht – ich habe mir einfach Zeit für Dich genommen“
Das klingt echt konfus, aber genauso habe ich es interpretiert. Was natürlich, und da bin ich Realist, mit meiner rosa-roten Brille vollkommen fehlinterpretiert sein kann.
Generell könnte es der Fall sein, das ich mir da was zusammenreime und der Mann einfach nur ein netter und fürsorglicher Arzt ist. Ein Arzt, der gerade in dieser, für mich doch recht schweren Zeit, so ein bisschen das Leuchten in meinen tristen Alltag bringt.
Als ich mich bereits verabschiedet hatte, ging ich zum Empfang um meine Rechnung zu begleichen – er kam wenige Minuten später ebenfalls dort lang und lächelte und winkte mir sehr „verlegen“ zu. *hach ja*
Nun habe ich in Kürze den nächsten Termin … allerdings bin ich seit dem letzten Termin wirklich SEHR durch den Wind. Ich muß ständig an IHN denken und irgendwie will ich das aber doch gar nicht.
Auf der einen Seite würde ich ihn gerne einfach fragen, ob er mit mir nicht einfach mal einen Kaffee trinken will, auf der anderen Seite, habe ich sicherlich Angst vor der Antwort „Nein“ sowie auch Respekt vor meiner Situation. Schließlich befinde ich mich in einer Beziehung MIT Kind!
Ich weiß nicht recht, wie das weiter gehen soll … Ich weiß gar nichts. Ist da Interesse? Ich denke, da ist Interesse. Denke ich falsch? Soll ich das ankurbeln, oder soll ich es einfach lassen.
Ich weiß es einfach nicht … und warte einfach ab, was die Zeit bringt. Gerne würde ich hier weiter schreiben und vielleicht findet der ein oder andere ein nettes, ehrliches oder auch realistisches Wort.
Wer es bis hier her geschafft hat: RESPEKT und ANERKENNUNG und Danke für´s Zuhören!
27.08.2012 19:15 •
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