@tonja
Hallo Tonja, nett, dass Du fragst.
Nicht gut, wie du sicher schon vermutest.
Wenn ich von dem ganzen anderen Elend hier im Forum lese, komme ich aber zwangsläufig zu dem Schluss, dass meine Ehe dagegen super läuft. Meine Frau liebt mich (eigentlich), meine Kinder lieben mich und der Alltag funktioniert, obgleich unsere Themen entweder die Kinder oder die Ehe sind und ich kaum Bedarf verspüre mit meiner Frau mehr Zeit als nötig zu verbringen. Ich versuche jetzt meiner Frau etwas mehr Aufmerksamkeit zu geben (in homöopatischen aber wachsenden Dosen), auch wenn ich nicht unbedingt den Wunsch danach verspüre. Die Logik dahinter ist die:
Wenn ich mich etwas mehr bemühe, ziehen meine Gefühle vielleicht nach. Dann bemühe ich mich noch etwas mehr, u.s.w. .
Warum tue ich das? Längere Gedankengänge. Habe mir Anfang des Jahres eine Liste gemacht, mit Dingen, die ich im Leben will.
Die Liste ist eigentlich nicht lang:
- Lernen mir selbst und meinen Entscheidungen zu vertrauen -- hat bisher verhindert, dass ich wichtige Lebensentscheidungen proaktiv getroffen, bzw. die entsprechenden Situationen bewusst herbeigeführt habe
- Einen Sein-Zustand mit weniger inneren Konflikten (oder frei davon)
- Meine Souveränität finden/erfahren
- Liebesbeziehung zu der ich einhundert-prozentig stehe
- Kontakt zu meinen Superhelden
- Geld mehr in Erlebnisse als in Dinge investieren
- Meinen Kindern alle Wege eröffnen können (z.b. durch Privatschule - Geldfrage?)
- Ein Platz zum Leben, der gerade groß genug ist für meine Familie
- s.uell ausleben (naja, Männertagträume halt. )
Für die Idee mit den Gefühlen, die nachziehen sollen, ist ein Punkt auf der Liste entscheidend. Ich musste mich Fragen, wer denn meine Superhelden sein könnten, also Menschen, deren Meinung mich wirklich beeinflussen könnte. Da gibt es leider sehr wenige. Aber es gibt sie und ich habe einen angerufen. Der Pfarrer, der meine Eltern getraut hat (85 Jahre), und ein großartiger Geist (obwohl ich nicht gläubig bin). Er meinte, dass ich das auf jeden Fall versuchen sollte. Allerdings hat auch er in dem Telefonat meinen inneren Konflikt bemerkt und wie es um meine Gefühle für die andere Frau bestellt ist (ihm wurde ein wenig Angst und Bange dabei), aber er versicherte mir auch, dass es sehr (sehr sehr) vielen Menschen so gehen würde, wie mir jetzt. Seine 4 Kinder sind alle geschieden, obwohl er es ihnen nicht so vorgelebt hat. (ich weiss aber nicht, wer da wen verlassen hat, nur bei einem weiss ich, dass er verlassen _wurde_)
Heute bin ich nach der Mittgaspause mal wieder spazieren gewesen, so wie früher manchmal mit ihr. Zwischendurch brauchte ich ein Taschentuch, wenn Du verstehst. Obwohl ich sie schon so lang nicht sehe, wird es nicht besser.
@vorbei
Danke für deine aufbauenden Worte!
Ich gebe im Übrigen zu bedenken, dass meine Geschichte erst auf Seite 23 beginnt, denn eigentlich wollte ich wissen, wie es dem Gangolf (=Thread-Starter) ergangen ist.
Das mit der Trennung auf Zeit würde ich schon versuchen, ABER:
Neben dem finanziellen Aspekt, Stichwort Trennung auf Raten:
Ich habe den (btw. evangelischen) Pfarrer z.B. gefragt, woran er denn erkennen würde, dass er seine Frau liebt. Seine einfache Antwort: Dass sie mir fehlt, an allen Ecken und Enden.
Meine Frau war letztes WE bei ihren Eltern, um die Kinder eine Woche in Urlaub zu schicken. Ich blieb zuhause wegen Arbeitsstress. Bin ja seit Monaten relativ unproduktiv und hatte diese Woche eine Frist für ein Meeting.
Ihr dürft nun gern selbst denken, wen ich vermisst habe und wen kaum (oder nicht)
Wenn ich nun ausziehen würde, würde ich zum einen meine Frau wieder total aus der Bahn werfen, nachdem ich ja nun versuche, mich mehr um sie zu bemühen und ihr dadurch Hoffnung mache (hatten gestern sogar S.).
Zum Anderen gäbe es womöglich keinen Weg zurück, selbst wenn ich dadurch zu mir käme und erkennen würde, dass mir meine Frau doch fehlt. Es würde sicher einige Monate dauern, in denen Sie sich natürlich auch mit der Situation abfinden und abschließen würde um nicht mehr leiden zu müssen. Dann hätte ich mal eben meine Familie zerschlagen, weil ich gerade keine bessere Idee hatte.
Darum versuche ich nun erst einmal das oben Beschriebene, obwohl die Gefühlsbasis nicht so da ist.
Es gibt noch andere (für mich sehr wichtige) neue Erkenntnisse, die ich kürzlich hatte und die meine Lebensgeschichte betreffen. Die schreibe ich vielleicht mal in einem andern Post. Inzwischen setzen wir weiter auf die Paartherapie und ich versuche mich nebenbei selbst zu finden.