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Unglücklich in der Ehe mit Kinder - bleiben oder gehen?

T
Zitat von tonja:
Fast klingt es in meinen Ohren so, als wärst du in die Ehe und Familie hineingerutscht


Hineingerutscht in die Ehe. Wohlmöglich glaube ich manchmal selbst daran, aber damals war ich schon ganze 27 Jahre alt, also ein mündiger Mensch, sollte man meinen.

Meine Frau kämpft derweil um unsere Ehe. Ich versuche mich darauf einzulassen. Sie sagt, dass sie nicht glauben kann, dass da nie etwas gewesen sein soll, und dass schon eine gewisse Liebe da gewesen sein muss, als wir uns für die Ehe entschieden.

Zwischenzeitlich habe ich auch wieder mal mit einem Psychologen gesprochen (einem Landsmann meiner Frau). Später sprach auch sie noch einmal (2. Mal) mit diesem Mann. Der Psychologe hätte sie fertig gemacht, aber im positiven Sinne meinte sie. Sie wird zunehmend auf Fehler aufmerksam (bzw. aufmerksam gemacht), die sie auch selbst begangen hat. Scheinbar liegt es also nicht ausschliesslich an mir, dass so eine grosse Lücke zwischen uns entstehen konnte, in die nun eine dritte Person hineingetreten ist. Leider muss ich feststellen, dass ich von meiner Frau emotional immernoch sehr distanziert bin. Das wurde natürlich durch die andere Frau forciert. Kürzlich fand ich heraus, dass das, was mir passiert ist, einen Namen hat:
Die Emotionale Affäre
Wenn man das googelt, dann ist der Grundtenor, dass Frauen eine kurze s.uelle Affäre oft verzeihen können. Aber emotionale Affären wiegen deutlich schwerer. Gravierend kommt hinzu, dass es viel schwieriger ist, emotionale Affären loszulassen und das ist genau, was ich erfahre.

Ich bin ja immernoch dabei zu verstehen, was diese Frau an sich hat, das mir meine Frau nicht geben kann. Dabei meine ich aber nicht die offensichtlichen Attribute, wie Begeisterung für ähnliche Sportarten, oder dass sie auch Naturwissenschaftlerin ist und der Gleichen.

Um das zu beantworten muss man sich ja die Frage stellen, wer man ist und das beginnt man am ehesten mit einer Auflistung dessen, was man im Leben für wichtig und erstrebenswert hält. Wie vermutlich die meisten Menschen, suche auch ich da in meiner frühen Jugend. Etwas zu wenig Anerkennung vom Vater, liebevolle, aber übergriffige Mutter und gut 10 Jahre Ablehnung von Mitschülern hinterlassen den tiefen Wunsch, es allen zeigen zu wollen. Darum glaube ich heute, dass ich deswegen in allem was ich tue, nach Verbesserung strebe. Zum einen weil ich es kann und vielleicht auch will, aber zum anderen wohlmöglich aus Zwang. Meine Frau ist, was das angeht ziemlich bequem. Entsprechend versteht sie meinen Drang, weiterzukommen, nur bedingt.
In diesem Wertesystem jedenfalls erscheint meine Frau deshalb bestenfalls im Mittelfeld. Die Andere jedoch rangiert sehr weit oben. Anerkennung von Menschen, zu denen man selbst aufschaut ist bestimmt für jeden Menschen eines der schönsten Gefühle. Wenn dieser Mensch dann aber mehr als nur Anerkennung für einen übrig hat, dann ist das einfach unwiderstehlich und ich glaube momentan, dass dies der eigentliche Grund ist, warum ich diese Frau nicht vergessen kann/will.
Wenn ich das ganze umdrehe, verstehe ich jetzt auch etwas mehr, warum ich konstruktive Kritik von meiner Frau (und anderen) so schwer annehmen kann (obgleich ich es meist trotzdem tue). Ich empfinde es wohlmöglich als ehrverletzend/beleidgend, von jemandem kritisiert zu werden, der in meinem Wertesystem nicht weit genug oben steht. Ich sehe da einen Mangel an Demut bei mir selbst und daran muss ich arbeiten. Wohlmöglich wird mich meine jetzige Situation auch etwas Demut lehren.

Nun frage ich mich noch, warum es mir nicht genug ist, zu wissen, dass ich diese Selbstbestätigung theoretisch von der anderen bekommen habe. Warum verschafft mir das nicht Seelenfrieden, so dass ich nun doch bei meiner Frau bleiben will?

20.12.2017 16:41 • x 1 #46


E
Warum?
Die Anwort steht in deinem Beitrag.
Du kannst und willst die andere nicht vergessen.

20.12.2017 16:48 • x 1 #47


A


Unglücklich in der Ehe mit Kinder - bleiben oder gehen?

x 3


T
Kurzes Update: Nachdem meine Frau gestern bei mir auf Arbeit war und mir sagte, dass sie die Ehe beenden möchte, weil sie so nicht weiter machen könne, blieb sie gestern mit den Kindern bei meinen Eltern. Ich in unserer Wohnung. Nichts desto trotz gingen wir heute zu unserem 2. Paartherapietermin. Es scheint, als ob es eine Kurzschlussreaktion meiner Frau war, denn Mittags war noch alles in Ordnung gewesen. Der Termin war gut, obwohl ich die meiste Zeit am Heulen war.
Es deutet sich aber an, dass es für mich nicht primär um die andere Frau geht (auch wenn ich das noch nicht richtig verinnerlicht habe). Die Therapeuten stellten fest, dass ich wohl aufgrund meiner schlechten Erfahrungen in meiner Jugend (10 Jahre Ablehnung durch Mitschüler bis Mobbing) mir einen Schutz für mein Herz zugelegt habe. Darum lasse ich niemanden so richtig an mich heran. Ich will verhindern, verletzlich zu sein. Scheint, als hätte meine Frau einen kaputten Mann geheiratet, der nicht lieben kann, denn sie beschreibt es so, dass ich eine Mauer um mich herum errichtet habe (besonders in der letzten Zeit)
Ich erinnere mich jetzt auch, dass (jedenfalls früher) immer die Angst dabei war: beim kleinsten Fehler verlässt sie mich. Also habe ich wohlmöglich nie voll und ganz auf sie eingelassen. Erst in den letzten Tagen habe ich aber erkannt, dass es das ist, was ich mir eigentlich am meisten wünsche. Selbst lieben zu können.

22.12.2017 15:04 • x 1 #48


M
Na ja, jetzt wird es ernst, denn deine Frau kam aus ihrer Passivität raus und ist die, die Entscheidungen trifft.

22.12.2017 18:49 • #49


T
Es war eine Kurzschlussreaktion. Wir sind noch weiter zusammen. Meine Frau war auch vorher nicht passiv.

Ich lasse mich hier gern korrigieren, wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat, aber ich würde vermuten, dass es für das Opfer (meine Frau) einfacher ist, eine Entscheidung zu treffen, insofern sie frei von Gewissensbissen sein kann. Anders beim Täter.
Oder, sehe ich das ganz falsch?

24.12.2017 11:32 • #50


Ema
Zitat von ThomasS:

Ich lasse mich hier gern korrigieren, wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat, aber ich würde vermuten, dass es für das Opfer (meine Frau) einfacher ist, eine Entscheidung zu treffen, insofern sie frei von Gewissensbissen sein kann. Anders beim Täter.
Oder, sehe ich das ganz falsch?


Ja. Das siehst du meiner Meinung nach ganz falsch.

Es ist eine derbe Zumutung, einen Menschen so zu verletzen und dann weiter rumzueiern und von diesem verletzten Menschen in seinem Zustand auch noch zu verlangen, die Entscheidung zu treffen, der du gerne ausweichen willst.
Um damit dein eigenes schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Ich war in der Situation und es war das Schlimmste, was mir jemals jemand abverlangt hat. Mit Abstand.

Du hast auf eine bestimmte Weise gehandelt. Jetzt steh wenigstens dazu.
Und schieb die Verantwortung nicht ab.

24.12.2017 11:38 • x 5 #51


Pinie
Zitat von ThomasS:
Es war eine Kurzschlussreaktion. Wir sind noch weiter zusammen. Meine Frau war auch vorher nicht passiv.

Ich lasse mich hier gern korrigieren, wenn jemand andere Erfahrungen gemacht hat, aber ich würde vermuten, dass es für das Opfer (meine Frau) einfacher ist, eine Entscheidung zu treffen, insofern sie frei von Gewissensbissen sein kann. Anders beim Täter.
Oder, sehe ich das ganz falsch?

Bei deiner Frau springt der blanke Selbstschutz an.
Das passiert erst, nachdem etwas wirklich an die Substanz geht.

Dein Weinen und deine Jugenderlebnisse machen auf mich wenig Eindruck, weil ich die Dynamik bei dir und deinen Beziehungen ganz anders sehe.

Aus irgendwelchen psychologischen Gründen auf deiner Seite dachtest du jahrelang: Nur keinen Fehler machen, sonst ist die Frau weg. Damit hast du ihr implizit einen hohen Wert zugeschrieben und dich im Handlungsspielraum eingeschränkt.
Im Laufe der Jahre hast du bemerkt, deine Frau ist recht ehrgeizlos. Früher war das Versorgermodell Normalität. Heutzutage gibt es jedoch Frauen, die selbst Karriere gemacht haben.
Du orientierst dich nach oben und das ist für einen Mann auch gut, so zu sein und das zu tun. Das hat keinen Krankheitswert! Und attraktiv wirkt auf dich jetzt eine Frau, die ähnlich gepolt ist wie du. Der du hohen Wert beimisst, weil sie tatsächlich weit oben rangiert in dieser Welt.
Deine Frau wäre gut beraten, sich von dir zu distanzieren, damit du zumindest ihre innere Stärke aufblitzen siehst. Dass sie auch ohne dich könnte. Damit könnte sie als selbständiges Wesen mit allem, was dranhängt (auch dein Status, deine Familie) ihren Wert für dich herausstreichen.
Entweder fehlt ihr diese Stärke aktuell oder es geht einiges in der Paartherapie durcheinander- danach sieht es ganz stark für mich aus. Ich halte es in der derzeitigen Situation für alles andere als zielführend, dich zu Demut anzuhalten. So funktioniert das nach 14 Jahren und zu wenig Anziehungskraft auf keinen Fall, die Beziehung in Gang zu bringen.
Es bringt dich weiter in die Falle Gewissensbisse. Damit wird weiter rumgeeiert und es geht keinen Schritt in die eine oder andere Richtung. Bis du Nägel mit Köpfen machst und egal wie sehr du gerade im Selbstmutleid versinkst: Du wirst. Irgendwann eine heisse Affäre führen, dich trennen für eine jüngere statusbetonte Frau etc. Sofern dir nicht einmal in Distanz zu deinem bisherigen Leben ganz und gar klar wird, was du daran hast und was du verlierst, wie attraktiv du deine Frau noch findest (falls).

Ich kann dir nur raten, läute eine Kontaktsperre ein, auch und gerade für die Kinder. Die sollen sehen, dass bei einer räumlichen Trennung die Welt weiter geht und Menschen zur Ruhe kommen.

Dann würde dir klar werden dieses oder jenes will ich weiter. Wäre ja gelacht, wenn ein Mann, der Beruflich seinen Weg geht, sich privat nur wie ein jammerndes Mäuschen aufführen kann, das sich und seine Familie mit mangelnder Entschlusskraft quält.

Übrigens: Eine Frau mit standing -egal ob deine Frau das wiederfindet oder die emotionale Geliebte - wartet nicht ewig auf ein Mäuschen und Heulszenen würde ich dir in Einzelsittung vorm Therapeuten empfehlen. Macht dich auf Dauer unattraktiv für starke Frauen.

24.12.2017 12:37 • x 3 #52


T
Erstmal danke für die ehrlichen Worte

Zitat von Pinie:
Macht dich auf Dauer unattraktiv für starke Frauen.


Das sehe ich zwar auch so, nur hätte ich eine Gegenfrage. Wenn Du die Geliebte (mit 3 Kindern) wärst, wie attraktiv wäre für Dich ein Mann, der so einfach seine eigene Familie (mit 2 kleinen Kindern) zerreist?

Du hast leider Recht, dass ich sehr rumeiere. Ich versuche die Nähe zu meiner Frau wiederzuentdecken. Das alles ist aber bisher eher eine Mischung verschiedener Gefühle. Angst, die Kinder zu verlieren und die Verantwortung, die ich nun einmal habe. Meine Frau sagt, das sie und die Kinder mich brauchen.

Es gibt diesen Spruch: Love it, change it or leave it. Zur Zeit wohl eher die letzten beiden.
Wir müssten uns beide ändern..
Können Menschen sich ändern, in wenigen Wochen oder Monaten?

02.01.2018 13:08 • #53


B
Punkt 1, love it, ist bei Dir nicht genannt.
Ja, Liebe kann verschüttet sein, dann ist sie aber im Grunde noch da.

Ist sie hingegen einmal WIRKLICH gegangen, weg, glaube ich nicht, dass sie zurückkehren wird.

Dann bleibt nur stay without love oder leave it.

Kannst nur Du erspüren, wie es ist.

Brauchen jedenfalls ist keine Liebe!

02.01.2018 13:36 • #54


Pinie
Moin Thomass,
in deinem langen Post sind einige grundsätzliche Missverständnisse über Liebe zu erkennen. Das Buch von Fromm habe ich (vor Urzeiten) auch gelesen. Es ist ein starkes Plädoyer, seinen Gefühlen gemäss zu handeln.

Dem stimme ich grundsätzlich zu. In der jetzigen Situation ist, so wie die Konstellation aufrecht erhalten wird von allen Beteiligten, für mich kein Weg zu einem Lebensglück für dich erkennbar.

Dennoch möchte ich dir erhellen, wo du aus meiner Sicht und Erfahrung Dinge flasch einordnest.
Zitat:
Im Moment versuche ich mir einzureden, dass es sich dabei nur um einen Hormoncocktail in meinem Kopf handelt. Was m

Nur? Nunja. Eines ist klar, so läuft verlieben. Und da sitzt eine große Kraft dahinter, hinter diesem Hormoncocktail. Es gibt ein neueres Buch einer anerikanischen Autorin, die beleuchtet hat, wie Menschen in Affären mit Arbeitskollegen rutschen. Mit Nähe generierenden vertrauten Privatgesprächen. Ihr Rat also, genau das zu lassen. Mit 1 Person des anderen Geschlechtes große Intimitäten austauschen. Sofern man Fahrwasser vermeiden möchte, in denen du gerade treibst.

Zitat:
Irgendwie hat sie es dann wohl geschafft trotz der Fernbeziehung eine Liebe zu mir aufzubauen, was mir anscheinend so nicht gelungen ist.

Trotz? Nein, wegen!
Hast du ne Idee, warum es dich so dermaßen heftig erwischt hat -sogar ohne 6- und die Geliebte vermutlich gleich mit? Ich stelle nicht in Abrede, ihr verspürt eine hohe Anziehungskraft, 6.u.ell wie emotional, ähnliches Ranking, erachtet euch als erfolgreich etc.
Doch auch ganz wichtig: Hindernisse! Hindernisse lassen die Gefühle hoch kochen. Bei deiner Frau war es die Ferne, bei dir und Geliebter ist es deine Eheverpflichtung, die das zu überwindende Hindernis darstellt. Das Objekt der Begierde ist ganz schwer nur zu erreichen. Dann laufen Jagdtrieb, Fixierung, Emotionen Sturm! (Ich würde da keinesfalls von nur Gefühle sprechen). Romeo Julia, Anna Karenina, englischer Thronfolger verabschiedete sich aus der Erbfolge Richtung geschiedene US-schauspielerin. Es ist die Initialzündung für alles, was Fromm im Sinn hat in einer Paarbeziehung.

Zitat:
Sie fühlt vor allem Angst, sie ist gebrochen, fühlt sich gedemütigt und möchte sich nur noch verkriechen. Ich habe ihr in langen Gesprächen gesagt, dass ich nicht weis, ob ich sie noch liebe, bzw. ob ich sie jemals wirklich geliebt haben könnte. I

Ist gut, dass du gesagt hattest, du hast dich fremdverliebt. Ich hoffe, du erzählst hier keine Märchen und hast wirklich Null! Kontakt zu der anderen Frau.
Dass du sie vielleicht nie richtig geliebt hast, puh. Das ist denn doch etwas unwahrscheinlich. Du hast sie für wert erachtet, deine Frau zu werden. Punkt. Eine bessere als sie würdest du nie finden. Deine Worte. Also, dass du jetzt dich vielmehr verliebt hattest als in sie ever, das behalte bitte für dich. Den musst du ihr nicht auch noch reinknallen.
Und in langen Gesprächen klärt sich nix. Da sitzt du zu sehr bei Fromm und Therapeuten auf dem Schoss.
Abgelaschte Liebe ist ein recht natürlicher Lauf der Dinge und kein Kommunikationsproblem.
Du hattest schon mal einen kleinen Rückzieher versucht bei ihr. Damals reagierte sie autark: Entweder seriös jetzt, oder ich trenne mich. Das ist bei ner Frau, die Kinder will nachvollziehbar. Nach 7 Jahren Fernbeziehung in ihren besten Jahren.

Jetzt reagiert sie so:
Zitat:
Sie fühlt vor allem Angst, sie ist gebrochen, fühlt sich gedemütigt und möchte sich nur noch verkriechen

In gewisser Weise verständlich. Sie sitzt genauso in der Tinte wie du. Durch die Rahmenbedingungen. Familie, kleine Kinder, Staatsbürgerschaft und damit Land, wo sie leben würde, hängt daran.

Aber bei dir ruft diese Schwäche nur Mitleid hervor. Na klar. Auch verständlich.
Ein heulendes Elend lockt keine positiven Gefühle hervor. Gar 6.u.elles Begehren.(Das gilt für dich genauso!).

Aaaalsooo.
Du hast dich in sehr jungen Jahren festgelegt auf eine Frau, die du sehr wohl auch geliebt hast. Und in wie weit die Luft bei dir wirklich komplett raus ist nach 14 Jahren, das ist in der derzeitigen Situation kaum zu erkennen.
Da könnte m.M.n. nur eine räumliche Trennung Aufschluss geben. Ob dann nach ein paar Monaten bei dir nochmal der Liebesmotor (Begehren, Vermissen) in Gang käme.

An eurem Konstrukt hängt leider sehr viel.
Es ist natürlich ein Problem, wenn du Angst haben musst, die Kinder verschwinden bei Trennung nach Timbuktu. Ist das unumstößlicher Fakt? Sagt sie das so?

Was du in jedem Falle tun kannst: Stell bitte sofort die für sie aufreibenden Gespräche über deine Gefühlslagen ein. Wirklich, das ist immer schädlich. Was erwartest du denn von ihr? Dass sie dir die Entscheidung abnimmt? Du hast es einmal gesagt, dass deine Gefühle geschwunden sind, andere Frau auch schon im Kopf, das ist mehr als genug. Mehr Reden und die Anfänge eurer Ehe madig quatschen, das ist Gift. Lass das. Wirklich.
Es ist definitiv einfacher, mit mehr Lebenserfahrung einzuordnen, dass ein sehr großer Knall am Anfang (v.a. auch 6.u.ell) ein besseres Startkapital ist, als weniger davon. Aber aus Langeweile hast du deine Frau nicht geehelicht, oder? Familiengründung, den konservativen Weg, wolltest du auch und bist ihn gegangen.

Sag mal, deine Geliebte wird auch nicht ewig warten, oder weisst du da anderes?

Achja: Dich oder Ehefrau trifft keine Schuld. Fromm in Ehren, aber Ehen, die nach 14 Jahren mausetot sind, sind der Normalfall. Da musst du dich nicht geisseln, selbstmitleidig zu sein. Andererseits auch nicht ewig in unglücklichen Zuständen verweilen und weinen.
Menschen sind dafür nicht ausgelegt von Haus aus. Niemand. (Mal als Beispiel: Bis ins 17. Jahrhundert wurde man durchschnittlich 4o Jahre alt. Mit der Perspektive relativierte sich bestimmt so einiges).

02.01.2018 15:15 • x 2 #55


T
Vielen Dank für Deine Einschätzung.

Es ist wohl wahr, dass ich mir jetzt einiges madig quatsche.

Zitat von Pinie:
Was du in jedem Falle tun kannst: Stell bitte sofort die für sie aufreibenden Gespräche über deine Gefühlslagen ein.

Ist gar nicht mein Wunsch, aber meine Frau möchte es. Über Weihnachten war allerdings etwas Ruhe eingekehrt, weil wir viel unterwegs waren.

Zitat von Pinie:
Ich hoffe, du erzählst hier keine Märchen und hast wirklich Null! Kontakt zu der anderen Frau.

Ja null, bin aber immer kurz davor das zu brechen. Ich hatte eine Weihnachtskarte bekommen.

Das mit dem Lebensalter und, dass wir nicht darauf ausgelegt sind, habe ich auch schon sehr oft gelesen.(darüber gibt es ja viele Artikel) Trotzdem denke ich, dass ich es mir sehr leicht machen würde, wenn ich das als Ausrede nähme.

Zitat von Pinie:
Es ist natürlich ein Problem, wenn du Angst haben musst, die Kinder verschwinden bei Trennung nach Timbuktu. Ist das unumstößlicher Fakt? Sagt sie das so?

Nein. Aber es hängt ja damit zusammen, dass sie hier Arbeit braucht. Ohne, könnte sie auch verschwinden, weil sie nichts mehr hielte.

Danke für die Hinweise. Werde denen nachgehen.

02.01.2018 17:04 • #56


L
Hallo,
ich hatte eine ähnliche Situation und würde gerne wissen, ob du geblieben bist oder gegangen.
Ich bin geblieben - habe aber Depressionen und komme über die Sache nicht richtig weg.
Bitte schreibe doch, wie es dir ergangen ist.
Lena

04.01.2018 21:08 • x 1 #57


T
Nun, mein letzter Post ist ja noch nicht lange her und wir leben auch noch zusammen. Zum einen, weil die Paartherapeuten darum gebeten haben, so dass wir zumindest vorher versuchen können durch die Therapie Klarheit zu erlangen, zum Anderen aber schlicht aus Unsicherheit meinerseits.

Ich denke aber zunehmend darüber nach, dem Rat Einiger hier zu folgen und eine Auszeit einzuläuten. Es ist einfach so, dass ich (oder vielleicht die meisten Menschen), wenn vor die Wahl gestellt, dazu tendiere lieber bekanntes Unglück als unbekanntes Glück wählen.

Nur leider drehe ich mich seit zwei Monaten im Kreis und komme nicht weiter. Damit quäle ich meine Frau und mich selbst. Ich glaube das Sprichwort kommt nicht von ungefähr: Du weist nicht was du hast, bis es verloren ist.
Ich hoffe, dass ich die Kraft aufbringen kann, meiner Frau vorzuschlagen, dass ich versuchen möchte, für einige Zeit keinen Kontakt zu haben, so dass ich mir über meine Gefühle klar werden kann, also sprich in eine Zweitwohnung ziehen. Die Kinder würde ich gern alle 7 oder 14 Tage wechseln. Zum einen, weil ich sie einfach haben möchte, zum Anderen, weil sie trotzdem auch viel Arbeit bedeuten und ich nicht will, dass meine Frau denkt, ich würde mir dann eine schöne kinderfreie Zeit machen wollen. Nicht die Kinder sind unser Problem. Organisatorisch, logistisch und finanziell wäre das aber eine große Herausforderung.

Ob ich aus dem Gefängnis in meinem Kopf herauskomme, wenn ich zuhause bleibe, weiß/glaube ich nicht. Ich glaube, es braucht eine deutliche Veränderung, nach der wir unsere Beziehung auf eine bessere Basis stellen können, oder uns trennen.

05.01.2018 11:20 • x 3 #58


WhosThatGirl
Zitat von ThomasS:
Ich hoffe, dass ich die Kraft aufbringen kann, meiner Frau vorzuschlagen, dass ich versuchen möchte, für einige Zeit keinen Kontakt zu haben, so dass ich mir über meine Gefühle klar werden kann, also sprich in eine Zweitwohnung ziehen. Die Kinder würde ich gern alle 7 oder 14 Tage wechseln. Zum einen, weil ich sie einfach haben möchte, zum Anderen, weil sie trotzdem auch viel Arbeit bedeuten und ich nicht will, dass meine Frau denkt, ich würde mir dann eine schöne kinderfreie Zeit machen wollen. Nicht die Kinder sind unser Problem. Organisatorisch, logistisch und finanziell wäre das aber eine große Herausforderung.

Ob ich aus dem Gefängnis in meinem Kopf herauskomme, wenn ich zuhause bleibe, weiß/glaube ich nicht.


Hast Du diese offenen Worte in der Therapie geäußert und wie wurde darauf eingegangen?

05.01.2018 14:59 • #59


T
Als meine Frau mich mal dafür kritisierte, dass ich keine Entscheidung treffe, bzw. keine Vorschläge mache, habe ich es ihr gegenüber schon erwähnt, dass man eine räumliche Trennung probieren könnte. Ihre Reaktion darauf war aber eher unklar. Wir gingen dann nicht näher darauf ein.

In der Therapie haben wir das noch nicht besprochen. Es gab ja erst einen richtigen Termin. Bei dem haben wir viel über mich gesprochen. Nächstes Mal ist meine Frau an der Reihe. Mal sehen was bei ihr für Leichen im Keller liegen. Es ist ja nicht so, dass sie es mir früher immer leicht gemacht hätte, auch wenn sie momentan eher diejenige ist, die mich noch liebt und für die Beziehung kämpft.

Was Leute einem raten hängt ja absolut von ihren eigenen Erfahrungen ab. Leute die sich getrennt haben und danach gescheitert sind, sowie Leute die nicht den Mut hatten eine Trennung auszusprechen, werden einem immer abraten.
Mein Bauchgefühl sagt mir momentan Trennung. Ein ähnliches Bauchgefühl, wie das, das ich kurz vor der Hochzeit hatte, aber mit dem Verstand überstimmt habe.
Muss aber auch dazu sagen, dass mir etwas mulmig zumute wird, wenn wir sprechen und ich das Gefühl bekomme, dass mein nächster Satz dazu führen könnte, dass meine Frau einen Schlussstrich zieht. Das zeigt mir also, dass ich auch die Trennung nicht wirklich will (die Konsequenzen versuche ich mir jeden Tag vor Augen zu führen).

Das absolute Chaos. Darum der Gedanke der räumlichen Trennung auf Zeit.

05.01.2018 15:49 • #60


A


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