59

Unglücklich in der Ehe mit Kinder - bleiben oder gehen?

I
Heißt also, Du würdest dann mit ihren Kindern zusammen leben?

Du widersprichst Dir. Am Anfang hieß es, die Partnerschaft war vor den Kindern gut, nun schreibst Du, Du wärst vegetiert... ja was denn nun ?

Ich glaube, Du hast Dich in etwas verrannt.

13.12.2017 12:24 • #16


T
@ Itsmyopinion27

Haben sie alle meine Beiträge gelesen?

Ich könnte auf keinen Fall einfach so von einer in die andere Familie warmwechseln, da ich erstmal Zeit bräuchte um meine jetzige Situation zu verarbeiten. Meine Frage ist jetzt, ob ich so weiter machen kann und will. Die Kinder sind nicht das Problem, es ist das nicht-Verlangen nach und das Desinteresse an meiner Frau, dass mich so verzweifeln lässt.
Die andere Frau hat definitiv Fehler, aber es ist die Person, die mich so sehr anspricht.
Über die wirtschaftlichen Konsequenzen denke ich natürlich auch manchmal nach. Letzten Endes wird in unserer Gesellschaft aber zu viel über materielles nachgedacht und das Seelenleben der Menschen gerät ins Hintertreffen. Warum haben wir so eine gierige Konsumgesellschaft. Wir sind Menschen, die versuchen das Loch in ihrer Seele zu füllen. Es hilft nur nicht.

Meine Frau wird sich nicht so grundlegend ändern, dass sie für mich plötzlich interessanter wird. Wir können versuchen, uns Verhaltensregeln aufzuerlegen (die aber nicht aus uns selbst kommen). Damit werden wir in einem ewigen Kompromiss leben. (Kompromiss = wenn beide Seiten gleich unglücklich sind)
Dass unsere Ehe vor den Kindern etwas einfacher war ist klar und wohl bei jedem so.
Aber was ist gut? Wenn man jeden Abend vor der Glotze hockt und sich gegenseitig nicht weiterbringt? Den Haushalt erledigt und sich ansonsten auch nicht so viel zu erzählen hat? Keine gemeinsamen Hobbies, Leidenschaften. Ab und zu 2*3 ist m. E. nach keine ausreichende Basis für ein ganzes Leben.

Ich kann keinen Widerspruch erkennen.

13.12.2017 12:42 • #17


A


Unglücklich in der Ehe mit Kinder - bleiben oder gehen?

x 3


I
Hallo Thomas, ich verstehe dein Dilemma sehr gut.
Du bist mit der Nase darauf gestoßen worden, dass dir in deinem Leben etwas sehr elementares fehlt. Eine tiefe innere Verbundenheit, die du mit deiner Frau niemals hattest. Das könnte dir diese Frau evtl. geben, glaubst du. Aber kennt ihr euch genug um das schon zu erkennen?
Und der Preis für dieses vermeintliche Glück scheint mir doch sehr hoch. Du schreibst du könntest deine Kinder verlieren weil deine Frau dann in ihr Heimatland gehen würde , so habe ich das jedenfalls verstanden. Das wäre ein hoher Preis.

Bei mir war es so, dass ich mit meinem Mann diese tiefe innere Verbundenheit am Anfang unserer Beziehung auch gefühlt habe. Nur ist sie im Laufe der Zeit verschüttet worden, es waren über 20 Jahre. Ich habe mich aber daran erinnert und mich deshalb für meinen Mann entschieden. Mit viel Zeit und Gesprächen wurde diese Verbundenheit reaktiviert und wir haben es nie bereut.

Bei dir liegt der Fall anders. Es hat diese Verbundenheit nie gegeben. Obwohl man sagen muss, dass die Zeit und das gemeinsame Kind auch eine Verbundenheit schafft, die nicht zu unterschätzen ist. Es ist schon etwas sehr Wertvolles was auf dem Spiel steht. Eure Ehe und Familie schien ja soweit funktioniert zu haben und deine Frau war scheinbar zufrieden mit der Situation. Ihr war sicherlich bewusst, dass sie dich auch mit viel Druck an sich gebunden. Hat sie gehofft, dass sich dadurch bei dir die Gefühle für sie einstellen würden, die sie für dich hat? Oder war ihr in erster Linie dein Versorgerstatus wichtig? Sie scheint diesbezüglich eher konservativ zu denken. Da bewegt sie sich allerdings auf sehr dünnem Eis, denn Gefühle lassen sich auch nicht mit einer Heirat herbeizwingen.

Für dich stellt sich die Frage, ob du dein Leben mit einer Trennung bereichern würdest. Wäre die andere Frau bereit mit dir eine Beziehung einzugehen?
Kannst du dir vorstellen, ihre 3Kinder anstelle deiner eigenen um dich zu haben? Wie ist ihr Verhältnis zu ihrem Ehemann?
Dass hört sich alles sehr problembeladen an, durch die eine sehr schnelle Entzauberung einsetzen kann.

Was bedeutet dir Glück? Manche Arten von Glück sind sind sehr leicht flüchtig. Du musst genau überlegen, was dir im Leben am Wichtigsten ist. Und ob du bereit bist ein Risiko einzugehen und evtl. alles zu verlieren.

Keiner kann dir deine Entscheidungabnehmen. Ich kann dir auch keinen Rat geben, dazu fehlen viel zu viele Hintergründe. Nur so viel: sei ehrlich mit deiner Frau und vor allem mit dir selbst. Sonst gibt es am Ende nur Verlierer.
Und noch was: ich finde, du gehst mit der Situation sehr überlegt um. Und das ist schwer, wenn man verliebt ist. Klares Denken und Abwägen ist dann oft nicht möglich, weil viele Gefühle (oft einander widersprechende) auf einen einwirken.
Ich wünsche dir, dass du die für dich beste Lösung finden wirst.

13.12.2017 13:02 • x 1 #18


T
@ThomasS
Ich persönlich finde ziemlich traurig, was du schreibst. Jeder Mensch sollte einmal im Leben die Liebe erfahren, die ihm das gibt, was er braucht, die einen beflügelt und beseelt, die einen glücklich macht, wo man sich fallen lassen kann, vertrauen hat. Ja, oft ist diese nicht von ewiger Dauer, aber es ist eine wundervolle Erfahrung.
Das du in einen Hormonrausch verfallen bist, glaube ich weniger. Dafür reflektierst du zu viel und hinterfragst zu viel. Du bist an dem Punkt, wo du dein Leben komplett hinterfragst. Du weißt innerlich, du möchtest eine Veränderung, aber du traust dich nicht, diese Veränderungen zuzulassen. Du wägst ab, zwischen allem, was dir wichtig ist - Familie, Kinder, Freunde, dein Gefühl, dein Glück, dein Unglück. Was hat mehr Gewicht? Das kannst nur du entscheiden. Bedenke aber, es ist dein Leben und du musst die beste Entscheidung für dich treffen auch wenn man andere damit für eine Weile unglücklich macht. Wenn du weißt und fühlst, dass deine Frau dich nicht glücklich machen kann, wird auch sie kein Glück mit dir finden. Ihr lebt Kompromisse und haltet an Dingen fest, die moralisch auferlegt wurden, die erst mal vernünftig klingen, die verantwortungsvoll klingen. Aber ist es das wirklich moralisch, vernünftig und verantwortungsvoll. Ist es moralisch richtig, mit einem Menschen zusammen zu leben, obwohl man ständig von jemanden anderen träumt, mit einem Menschen zusammen zu leben, dem man gern oft entfliehen möchte, dem man keine Liebe schenken kann, ist es vernünftig sich dem Druck zu beugen, weil man lange verheiratet ist, sich etwas aufgebaut hat zu verharren, sein Leben dahinplätschern zu lassen, ohne Leidenschaft, ohne das Gefühl zu haben verstanden zu werden, aufgefangen zu werden, ist es verantwortungsbewusst, Kindern eine Ehe vorzuleben, die nicht liebevoll sein kann, in der Eltern ein falsches Bild einer Partnerschaft vorgelebt wird, in der beide Eltern unglücklich sind und heimlich ihre Tränen vergießen?
Ich denke, du musst tief in dich gehen und eine starke Entscheidung treffen, für dich selbst!

13.12.2017 13:15 • x 6 #19


T
Weißt du, manchmal trifft man Menschen in seinem Leben, die einen ganz tief berühren, die einem zeigen, dass einem doch ganz viel im eigenen Leben fehlt, die einen zwingen, Bilanz zu ziehen, Revue passieren zu lassen, unseren Lebensweg überdenken lassen, die uns helfen uns selbst wieder zu finden.
Was wir dann aber mit dieser Begegnung machen, was wir aus dieser für uns mitnehmen wollen liegt in unserer Hand. Wir wissen aber durch diese Begegnung, dass wir handeln müssen, dass sie uns Ansporn gibt, das Leben wieder zu gestalten, es in die Hand zu nehmen und Dinge zu ändern.

13.12.2017 13:57 • x 4 #20


T
@tonja
Vielen Dank. Es tut gut, Meinungen zu bekommen, die den Eindruck vermitteln, jemand habe sich wirklich versucht, in die (meine) Situation hineinzuversetzen.

13.12.2017 16:19 • #21


DieTrulla
Zitat von ThomasS:
Mit gewissen Anfeindungen musste ich ja rechnen, leider helfen diese nicht weiter.


Dich anzufeinden liegt mir fern. Mir war nur wichtig zu sagen, dass man nicht alles offen seinen Partner sagen muss, was man für sich analysiert hat. Erstrecht nicht, wenn er schon am Boden liegt.
Dein Problem kann ich vollkommen nachvollziehen, aber deshalb muss ich den Menschen mit dem ich bis dato mein Leben verbracht habe nicht unnötig mit solchen Aussagen verletzen.

13.12.2017 16:59 • x 2 #22


T
Leider gibt es keinen schonenden Weg so etwas zu sagen. Man kann es drehen und wenden und um den heißen Brei herumreden. Respektvoll wäre das jedenfalls nicht, weil man dem Partner damit die Souveränität absprechen würde.

13.12.2017 17:15 • #23


B
Das ist ein zweischneidiges Schwert.
Ich bin normal auch für die Wahrheit, für Ehrlichkeit.

Aber seiner Frau nach vielen gemeinsamen Jahren zu erklären
Ich hab Dich wohl nie wirklich geliebt.
Man kann auch ehrlich sein, ohne das so direkt zu sagen.
Auch wenn Du jetzt so fühlst.

Ehrlich sein und trotzdem Fingerspitzengefühl bewahren.
Das geht.

Ich will Dir damit keinen Vorwurf machen, aber vielleicht kannst Du Trullas Anmerkung für die Zukunft ja berücksichtigen.
Man muss nicht jede Wahrheit sooo deutlich aussprechen.
Und kann dennoch die Wahrheit vermitteln.

13.12.2017 18:12 • x 2 #24


T
Sie dürfen auf jeden Fall annehmen, dass ich meiner Frau diesen Satz nicht einfach so an den Kopf geworfen habe. Es ging ein langes Gespräch voraus und ich wende stets all mein Feingefühl auf. Hier kann man die Dinge immer nur sehr verkürzt darstellen. Aber ich werde mich in Zukunft weiter daran halten, meine Wirklichkeiten so diplomatisch wie ich kann zu vermitteln.

Danke

13.12.2017 18:45 • x 1 #25


N
Aber haette man sich das nicht sparen können? Sowas macht für den verlassenen doch nichts besser.

13.12.2017 18:48 • #26


T
Noch wurde niemand verlassen.

14.12.2017 11:35 • #27


T
Ich weis nicht ob man das hier darf, aber bedingt durch meine Situation suche ich natürlich sehr stark nach Orientierung und bin auf ein Buch gestoßen, das in den alten Bundesländern vor 50 Jahren sehr große Bekanntheit erlangt haben muss und gelegentlich sogar schon als philosophisches Standardwerk über die Liebe bezeichnet wird.

Erich Fromm - Die Kunst des Liebens

Zwar bin ich erst bei 40%, möchte es aber trotzdem schon jetzt Allen wärmstens ans Herz legen. Ich glaube, wenn ich dieses Buch vor 10 Jahren gehabt hätte, wäre mir (und anderen) heute einiges erspart geblieben, weil es einen fundierten Blick auf die vielen Seiten der Liebe wirft und mit vielen falschen Vorstellungen aufräumt. Obwohl es für Schüler etwas zu philosophisch ist, finde ich, sollte man zumindest so früh wie möglich im Leben erfahren, dass dieses Buch existiert, so dass man sich zu gegebener Zeit auf ein Leben mit der Liebe vorbereiten kann.

Ich bitte um Entschuldigung, wenn das jetzt Werbung gewesen sein sollte, aber mir öffnet es seit einer Woche ziemlich die Augen und ich finde, dass ich es zumindest mitteilen sollte, so dass der/die ein oder andere davon profitieren können

14.12.2017 11:47 • x 1 #28


N
Danke dir, das ist ein Buch welches ich meinem Freund einmal schenken sollte... gab ähnliche Probleme zwischen uns wie bei dir.

14.12.2017 11:50 • #29


E
Erich Fromm.
oK.
Es gibt auch aktuelle und konkrete Ratgeber.

14.12.2017 12:02 • #30


A


x 4