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Unglücklich fremdverliebt - seit ca 2 Jahren

FrauDrachin
Zitat von Sister_of_Night:
Ich zitiere die Caritas Eheberaterin, was sie damals meinem Mann sagte: „Ihre Frau schreit nach Liebe und Aufmerksamkeit, doch Sie halten sie sich vom Leib entfernt, am Hals packend. Sie zappelt und zappelt, und über die Jahre zappelt sie immer weniger, und sie warten, bis es ganz aufhört.“

Ok, das ist natürlich ein krasses Statement, das ich aber auch irgendwie drüber finde, und sehr parteiisch für eine Eheberatung...
Aber wird schon seinen Grund haben, warum es gefallen ist, und wird vor allem einen Grund haben, warum du dich so sehr damit identifizierst. Wenn du es so siehst und empfindest, und dein Mann nicht bereit ist, etwas zu ändern, dann sehe ich nicht, wie sich die Ehe fortsetzen lässt.

Wie steht denn dein Mann zu einer eventuellen Trennung?

Ich denke, wenn wir uns aus so einer Situation befreien wollen, wo wir erst mal in einen Konflikt mit allen und jedem gehen müssen, raus aus dem lauwaren gerade eben erträglichen...
Dann brauchen wir
1. eine Perspektive, eine Hoffnung, ein Ziel, wie es denn dann, wenn man erst mal durch das Tal der Tränen gegangen ist, werden kann.
2. Ressourcen, was uns durch diese schwere Zeit der Neuordnung, Konflikte und Zweifel tragen kann. Deine Therapeutin ist eine Ressource, die Eheberaterin, die euch vielleicht auch während der Trennung beratend zur Seite stehen kann, auch. Gibt es Freundinnen, die auf deiner Seite sind? Gibt es vielleicht wenn schon nicht in der näheren, dann in der weiteren Familie Menschen, die dich in dem Fall nicht verurteilen, sondern auffangen können?

Für dich war eben dein AM diese Ressource und diese Perspektive. Dabei hast du übersehen, was im Hormonnebel und Disneyverseucht absolut verständlich ist, dass neue Beziehungen dafür echt aus vielen Gründen ungeeinet sind.

25.06.2024 05:55 • x 4 #31


Sliderman
Zitat von darkenrahl:
anscheinend zum Weichei

Sehe ich nicht so...

25.06.2024 07:21 • x 1 #32


A


Unglücklich fremdverliebt - seit ca 2 Jahren

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Gorch_Fock
Liebe TE, eigentlich müsstest Du mal Deine Eltern konfrontieren bzw. Deine Kindheit aufarbeiten. Denn was ist denn aus der sehr strengen Erziehung geworden? Nichts Gutes jedenfalls.

Wenn dort wirkliche Werte dahinter gestanden hätten, dann hättest Du selber die Norbremse gezogen. Hast Du aber nicht. Sondern auf den absolut vorbildlichen Nothalt des AM (richtig, er wollte wohl keine verheiratete Frau körperlich angraben) , dann noch mit Vollgas reagiert. Denn kann ja nicht sein, dass Du als Frau zurückgewiesen wirst. Hier musst Du mal ansetzen.

Warum heiratet man heute nach einem Jahr? Nur damit ihr in den Augen Eurer Eltern gerechtfertigt S. haben durftet? Gruselig, und das mit Mitte 20.

Deine Verantwortung für Euer Kind kommt in Deiner Geschichte kaum vor.

Was ist denn mit einer Trennung, wenn alles so schlimm mit Deinem EM ist? Dann kannst Du mal lernen, Dein Leben ohne die vermeindliche Bewunderung von Männern anzugehen. Wäre vielleicht nicht verkehrt.

25.06.2024 07:45 • x 2 #33


S
@Gorch_Fock Danke für deinen Ansatz. Ich versuche nun, seine rationale Reaktion zu verinnerlichen und eine Art Dankbarkeit aufzubauen. Deswegen ist es wichtig, dass man Meinungen von Menschen hört, die nicht mit einem befreundet sind (weil diese vielleicht nicht so knallhart ehrlich sein wollen).
Dennoch muss ich bitten, etwas vorsichtig zu sein mit pauschalen Aussagen über Kulturen, die man nicht kennt und die Menschen darin nicht zu verurteilen. Sich aus solch einer zu befreien ist unfassbar schwer und mit enormen, teils gefährlichen Konsequenzen und unvereinbaren Kompromissen verbunden, für die ich nicht bereit war (und auch nicht stark genug) einzugehen. Mein Mann natürlich, war keine Jungfrau mehr und hatte schon Freiheit, im Ausland und alleine leben und Selbstverwirklichung etc. erlebt bevor wir heirateten, ich hingegen war das naive, unschuldige Mädchen was außerhalb der strengen Elternhaus-Mauern kaum was gesehen hatte.
Die schreckliche Erziehung, die ich genossen habe ist der Hauptgrund, warum ich heute in Therapie gehe. Aber dieses nachträgliche Blaming, also Schuldzuweisungen meinen Eltern gegenüber, bringen leider nichts mehr. Es ist leider so gelaufen und man kann die Vergangenheit nicht ändern. Daher muss man nun nach vorn schauen.

25.06.2024 07:59 • x 2 #34


G
Viele Mädchen werden auch noch heute in patriarchalische Strukturen gezwängt und müssen sogar Angst um ihr Leben haben, wenn sie versuchen auszubrechen.

Das ist einfach traurig und die Politik kümmert sich viel zu wenig.

25.06.2024 08:04 • x 1 #35


FrauDrachin
Zitat von Sister_of_Night:
Dennoch muss ich bitten, etwas vorsichtig zu sein mit pauschalen Aussagen über Kulturen, die man nicht kennt und die Menschen darin nicht zu verurteilen. Sich aus solch einer zu befreien ist unfassbar schwer und mit enormen, teils gefährlichen Konsequenzen und unvereinbaren Kompromissen verbunden, für die ich nicht bereit war (und auch nicht stark genug) einzugehen.

So klang es für mich.
Ich denke auch, dass du erst mal hier ansetzen musst.
Und auch dein AM hätte dich ja nicht vor deiner Familie und evtl. vor der Familie deines Mannes schützen können. Zumindest nicht vor sehr schmerzhaften Anfeindungen und Anwürfen.

Siehst du hier inzwischen Handlungsmöglichkeiten?

25.06.2024 08:09 • x 2 #36


FrauDrachin
Nachtrag:
Es ist ja genauso wichtig, dass du bei dir selber schaust, was für Spuren diese Kultur in dir selber hinterlassen hat.
Die Erwartungen an und deine Reaktion auf deinen AM sind ja auch ein ganz deutlicher Spielgel deiner Prägung.

25.06.2024 08:36 • x 2 #37


B
Ach Mist. Da hättest Du Deine eigene Familie auch gegen Dich falls Du gehen solltest?
Ich finde es total verständlich dass Du in dem anderen Mann einen Retter gesucht hast (same).
Retten kannst Du Dich aber leider nur selbst

25.06.2024 09:05 • x 2 #38


S
@Brausestäbchen genau so ist es. Und damit meine ich noch Onkel, Tanten…Und die schwiegerfamilie auch noch. Man kann sich leider die Wiege nicht aussuchen, in die man geboren wird.
Danke ️

25.06.2024 09:28 • #39


Gorch_Fock
Liebe TE, dass mit den Kulturen bringst Du jetzt selbst mit ein. Aber in der Tat bringen diese Problemstellungen viele junge Frauen in Schwierigkeiten. Dazu noch die tradierten Forderungen, die die Frau eigentlich nur im Haus und für das Kinder bekommen sehen.

Hier hast Du aber Ansatzpunkte zur Aufarbeitung.

25.06.2024 09:33 • x 1 #40


S
@FrauDrachin Leider nicht wirklich.
Meine Therapeutin meint, ich soll meiner Ehe nochmal eine Chance geben, weil sie noch Potenzial darin sieht. Außerdem soll ich noch warten bis meine Tochter aus dem gröbsten raus ist (ca. 6 Jahre alt wird) und wenn es dann immer noch nicht passt, muss ich dann endgültig den Schlussstrich ziehen und mich dann trennen. Aber diese knapp 3 Jahre zu warten kommen mir manchmal schon lange vor… Besonders wenn die Gedanken und Gefühle an den AM wieder hochkommen und man wieder glücklich und verliebt sein möchte.

Mein Mann möchte die Trennung nicht. Er ist vehement dagegen, tut aber ironischerweise auch nicht wirklich was dagegen. Es ist immer das gleiche: ich spreche ihn darauf an, wie schlecht unsere Ehe läuft und dass ich ihn nur als einen Bruder sehe, es folgt das große Geheule von uns beiden, dann tut er mir wieder leid und ich gebe ihm wieder eine Chance, dann läuft es 2,3 Wochen ganz gut, und dann fällt er wieder in alte Muster… Ein ewiger Teufelskreis. Ich liebe ihn wirklich, weil er auch total gute Seiten hat. Aber wir passen als Liebespaar nicht zusammen. Er hingegen findet schon, dass wir zusammenpassen und sagt auch, dass er glücklich mit mir wäre wenn ich mit ihm glücklich wäre. Ich verstehe einfach nicht, wie er so glücklich sein kann und umgekehrt nicht. Meine Freundinnen meinen, er fühlt sich viel zu sicher in unserer Ehe und dass er nicht begreift, in was für einer prekären Lage er sich befindet.

25.06.2024 09:42 • x 2 #41


B
Zitat von Sister_of_Night:
Meine Therapeutin meint, ich soll meiner Ehe nochmal eine Chance geben, weil sie noch Potenzial darin sieht.

Wenn deine Therapeutin dies tatsächlich in diesen Worten gesagt hat, solltest du sie schleunigst für andere Klienten frei geben. Oder ist das eine projizierte Interpretation deinerseits?
Zitat von Sister_of_Night:
Außerdem soll ich noch warten bis meine Tochter aus dem gröbsten raus ist (ca. 6 Jahre alt wird) und wenn es dann immer noch nicht passt, muss ich dann endgültig den Schlussstrich ziehen und mich dann trennen. Aber diese knapp 3 Jahre zu warten kommen mir manchmal schon lange vor…

Eine Therapie sollte dir Klarheit bringen. Hier schaut es für mich so aus, als würde deine Therapeutin dir genau diese Klarheit, die du schon besitzt, wieder ausreden wollen. Wirkt auf den ersten Blick irritierend.
Zitat von Sister_of_Night:
Aber wir passen als Liebespaar nicht zusammen.

Puh, ich finde viel klarer kannst du deine Bedürfnisse nicht formulieren. Was brauchst du, um deine Erkenntnis umzusetzen?

25.06.2024 09:52 • x 4 #42


A
Zitat von Sister_of_Night:
Meine Therapeutin meint, ich soll meiner Ehe nochmal eine Chance geben, weil sie noch Potenzial darin sieht. Außerdem soll ich noch warten bis meine Tochter aus dem gröbsten raus ist (ca. 6 Jahre alt wird) und wenn es dann immer noch nicht passt, muss ich dann endgültig den Schlussstrich ziehen und mich dann trennen. Aber diese knapp 3 Jahre zu warten kommen mir manchmal schon lange vor… Besonders wenn die Gedanken und Gefühle an den AM wieder hochkommen und man wieder glücklich und verliebt sein möchte.

Fühlst du dich bei deiner Therapeutin gut aufgehoben?

25.06.2024 09:59 • #43


FrauDrachin
@Sister_of_Night ,

Hm... wie ich gerade in einem anderen Faden schrieb: Jemand total lieben, auf einer geschwisterlichen Ebene, ein total gutes Team sein, jemanden haben, der glücklich ist, wenn ich glücklich bin... Das ist nicht der Trostpreis des partnerschaftlichen Lebens, das ist etwas ganz wichtiges und wertvolles.
Ich möchte dich einladen dir Gedanken darüber zu machen, dass dir gerade diese Bindungen (auch zu deiner Familie), die du jetzt natürlich als total einengend empfindest, gerade bei deiner Prägung, eines Tages auch sehr fehlen dürften.

Und dein Ritter auf weißem Ross... Der Hormonrausch würde verfliegen, definitiv, und ob da etwas rauskäme, was dir einen ähnlich sicheren, und auf ganz vielen Ebenen guten Rahmen geben würde?

Also, versteh mich nicht falsch, ich möchte dich hier nicht drängen, in einer unglücklichen Ehe zu verharren, und ich weiß ja auch nicht, unter wieviel Druck diese Ehe entstanden ist... Und schon gar nicht möchte ich den moralinsauern Druck rechtfertigen, unter dem du dich scheinbar von deiner Familie gesetzt fühlst...
Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass du möglicherweise gar keine so schlecht Ehe hast, wie du denkst.

Was du da halt scheinbar gerade nicht leben kannst, ist dein Bedürfnis nach Romatik und S. Anziehung. Das ist total schade.
Mir kommt es so vor, als hättest du ansonsten nicht sehr viele einschränkungen durch deine traditionelle Familie? Dein Mann geht mit dir zur Eheberatung, du gehst deinem Beruf nach, also nach fundamentalistisch klingt das nicht... Wieder, ich hoffe, das klingt nicht verharmlosend... Ich finde nur, du solltest dir sicher sein, dass du das wirklich willst, und dass du auch wirklich etwas aufgibst, wenn du jetzt gehst und den Schmetterlingen nachjagst.

Also, wenn es dir ein ganz wichtiges Herzensanliegen ist, dich auf die Suche nach dem Traumprinzen zu machen, dann musst du das tun. Scheinbar wärest du ja lieber gestern als heute fort.
Vielleicht wäre es aber auch sinnvoll zu schauen, wie du sonst Pepp in dein Leben bringen kannst, und dir vielleicht etwas merh autonomie holen könntest.

25.06.2024 10:10 • x 7 #44


S
@FrauDrachin ein sehr schöner Post und bringt mich gründlich zum nachdenken. Dankesehr 3

25.06.2024 10:15 • x 1 #45


A


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