Hallo liebe Barnylilly und liebes GSgirl und liebe Neu2019,
Mensch, beim Lesen eurer letzten Beiträge zerreißt es mir echt das Herz. Da ist soviel Schmerz und soviel Sehnsucht und Leid zu lesen. Da erinnere ich mich sofort mit Grausen an meine Erfahrungen und die letzten schmerzvollen Jahre meiner Affäre. Mich hat das alles krank gemacht, physisch und psychisch und erst ca. seit November letzten Jahres arbeite ich das ganze wirklich auf und mir fällt eine Schuppe nach der anderen vom Auge.
Ich kann euch in diesem Zusammenhang nur das Buch Alles für ein bisschen Liebe von Julia Kathan empfehlen. Da geht es um Liebessucht und genau das ist wohl unser aller Problem. Wir sind süchtig nach der Liebe, die wir glauben, nur bei unseren jeweiligen AMs zu finden. Und diese Dreckskerle (entschuldigt das drastische Wort) verstärken das ganze auch noch, indem sie sich mal zurück ziehen und dann wieder uns mit ihren Liebesbekundungen die Bude einrennen. Gerade dieses Zuckerbrot- und Peitschespiel hat eine enorme Kraft. Und dieser Kraft war ich und seid ihr hilflos ausgeliefert. Was da in euch angetriggert wird ist nämlich evtl. ein unbearbeiteter Vaterkonflikt. Der Vater ist ja der erste wichtige Mann im Leben eines Mädchens und wenn ihr so wie ich einen unnahbaren Vater hattet, dann bleibt diese Sehnsucht nach seiner Liebe in euch ein Leben lang als riesiges Defizit bestehen. Genau das spielt dann dem jeweiligen AM in die Karten.
Dabei unterstelle ich den Herren noch nicht mal böse Absicht. Bei meinem AM war es einfach so, dass er neben mir ja noch ein weiteres Eisen im Feuer hatte. Und diese Frau ließ ihn, anders als ich, eben einfach mal zappeln. Da wendete er sich eben bei Bedarf einfach an mich. War sie aber verfügbar, war ich abgeschrieben. Dieses Spiel durchschaute ich erst sehr sehr spät. Und dann spielte auch noch der gute alte Alk. eine Rolle. Hatte der Herr frei, und war alleine zu Hause, genehmigte er sich gerne mal ein Fläschchen Whiskey. Entsprechend Alk. bekam ich dann die blühendsten Liebesbekundungen, die ihr euch vorstellen könnt.
Alles das wollte ich nicht durchschauen, sondern suhlte mich in meiner Sehnsucht. Meine Schnachnase zu hause war ja immer gleich gestimmt, bzw. lustlos. Das bot mir eben einfach keine geeignete Projektionsfläche für meine romantischen Fantasien.
Ich hoffe, ich klinge für eure Ohren jetzt nicht zu zynisch. Das will ich nicht sein aber ich habe eben so lange so sehr gelitten, dass mir jetzt dieser Zynismus einfach mal gut tut und die Dinge ins rechte Licht rückt.
Mein Mann ist kein einfacher Typ und mit zunehmendem Alter wird der Umgang mit ihm immer schwieriger. Er ist ein Büromensch und befindet sich jetzt kurz vor der Rente. Das bedeutet, er wird auf der Arbeit langsam aber sicher aufs Abstellgleis geschoben. Er sitzt mit 4 bis 5 anderen, ähnlich gepolten Kollegen in einer Art Großraumbüro und hat kaum noch erfüllende Aufgaben. Mit all seiner überschüssigen Energie kommt er nach Hause und dann kontrolliert er eben mich und meine Haushaltsführung. Das nervt, kann ich euch sagen. Er braucht dann soviel Nähe und Zuwendung, dass er mich fast erdrückt. Das erst Recht, nachdem er von der Affäre erfuhr. Das bescherte uns eine schwere Zeit, die immernoch nicht ganz überstanden ist. Aber jetzt allmählich lässt er wieder locker, da das Vertrauen ja allmählich zurück kommt. Alles in allem ist er aber ein guter Mann, der immer für mich und unser Kind da war. Wir hatten besonders zu Anfang unserer Beziehung sehr schöne Jahre mit vielen Reisen und ich hoffe, dass wir daran bald wieder anknüpfen können. Bis dahin brauche ich noch ein paar gute Nerven und etwas Durchhaltevermögen. Das wird schon!
Der ExAM war eben durch sein Verhalten ein wunderbares Zielobjekt für meine Sehnsucht nach Romantik, Sinnlichkeit und Weiblichkeit. Aber er bediente diese Bedürfnisse eben nur dann, wenn es ihm in den Kram passte, wenn die andere gerade nicht verfügbar war und wenn der Promillepegel stimmte. Endgültig gingen mir im November die Augen auf, als ich ihm bei unserem letzten schriftlichen Kontakt die Konsequenzen aufzählte, die unsere Affäre bereits für mich gehabt hatte. Jobverlust, familiäre Probleme mit Mann und Sohn, gesundheitliche Probleme, Depression. Bzgl. der Depression meinte er, könne er mir helfen, wenn ich nochmal zu einem Gespräch zu ihm käme. Er könne mir erklären, was Gott und die Bibel dazu zu sagen haben und ich habe ja noch eine von Gott vorher bestimmte wunderbare Zukunft vor mir. Ich sei dazu bestimmt, Gottes Licht auf die Erde zu bringen.
Herrschaftszeiten! Ich wusste ja, dass er religiös ist, aber ich wusste nicht, dass er sich für den Messias hält! Wahrscheinlich hätte er seine Worte gerne dadurch verstärkt, dass er mir seinen göttlichen Samen zukommen lässt. Hilfe!
Spätestens danach erkannte ich, was für einem Irrglauben ich aufgesessen war und dass ich diesen Mann überhaupt nicht kannte. Ich nahm also meine virtuellen Beine in die Hand und rannte, so schnell ich konnte! Ich blockierte und löschte ihn überall. Sofort!
Jetzt komme ich allmählich zur Ruhe! Es war dennoch eine schlimme Zeit! Glaubt nicht, dass ich euch nicht verstehe, das tue ich durchaus. Aber versucht doch ab und zu mal, eure rosarote Leidensbrille ein wenig weg zu legen und seht euch das Objekt eurer Begierde mal genau an. Ist der wirklich so toll, dass sich all das Leid für ihn lohnt? Und eure Männer zu Hause, sind die wirklich so schlimm? Und zu guter letzt, geht doch mal mit offenen Augen durch die Stadt. Es gibt soviele tolle Männer da draußen. Muss es wirklich dieser eine Mistkerl sein?
Ich wünsche euch alles Liebe! Ihr seid alle wunderbare, starke Frauen! Ihr habt allesamt etwas besseres verdient, als dieses Leid! Glaubt mir!
Liebe Grüße Shedia