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Ungewollte Schwangerschaft

Kiskeya
Liebe Community,
ich wende mich an euch, weil ich bzgl. meiner Lage neutrale Meinungen brauche und ich danke euch im Voraus für eure Antworten.

Ich (29) bin seit 3 Monaten in einer Kennenlernphase mit einem tollen Mann (30). Wir arbeiten beide Teilzeit und holen über das Abendgymnasium unser Abitur nach. Bis jetzt lief soweit alles gut und wir wollten es langsam angehen lassen.

Letzte Woche habe ich erfahren, dass ich in der 6. Woche schwanger bin. Die Schwangerschaft ist ungeplant und zeitlich passt es überhaupt nicht. Ich habe erst letztes Jahr mit dem Abendgymnasium angefangen und er steckt mitten in den Abschlussprüfungen, die sich wegen der Corona-Krise verschoben haben.

Der Kindsvater war natürlich überhaupt nicht begeistert und pochte von Anfang an auf eine Abtreibung. Er warf mir vor, dass ich daran Schuld sei (Ich habe die Pille genommen, hatte aber im April ein paar Tage mit Übelkeit, Schüttelfrost und Fieber zu kämpfen und ich kann mich erinnern, dass ich mehrfach morgens gebrochen habe)
Ein weiterer Vorwurf war, dass ich unsere Zukunft zerstören würde, falls ich das Kind austrage, da er nach dem Abi studieren will und ich ja auch Pläne habe. Er hat auch keine Lust 18 Jahre lang für ein Kind zu bezahlen.

Wir stritten uns mehrfach, rauften uns aber am Ende zusammen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Ich hatte mich inzwischen dazu entschieden das Kind auszutragen, da ich gegen Abtreibungen bin und das Kind nichts dafür kann. Am Anfang war er wütend, aber inzwischen hat er es akzeptiert, da er mich nicht zu etwas zwingen will, was ich nicht will.

Vorgestern hatten wir ein weiteres Gespräch, indem er mir sagte, dass er psychisch noch nicht reif für ein Kind sei. Wir können dem Kind nichts bieten.
Darüber hinaus kann er sich auch keine Beziehung mehr mit mir vorstellen, da ihn die ganze Sache sehr belaste und das alles zu viel für ihn wäre. Falls ich das Kind behalten wolle, müsse ich es alleine erziehen. Er will kein Kind und die Abtreibung wäre - seiner Meinung nach - die beste Lösung.

Ich bin nur noch am heulen, da ich neben der Schwangerschaft auch die Trennung verdauen muss. Inzwischen haben wir uns darauf geeinigt, dass wir das Kind zur Adoption freigeben. Ich weiß nicht, ob ich es später verkraften kann mein eigenes Kind abgeben zu haben. Aber an einer Abtreibung würde ich psychisch zugrunde gehen. Am liebsten würde ich es behalten, aber ich kann ihm nichts bieten und laut dem Kindsvater wäre es verantwortungslos ein Kind alleine mit Ach und Krach und chronischer Geldnot aufzuziehen, anstatt es zur Adoption freizugeben, wo es ihm gut gehen würde.

Ich danke jedem, der sich diese ganzen Zeilen bis zum Schluss durchgelesen hat. Mir ist klar, dass wir besser hätten aufpassen müssen, aber es ist jetzt passiert.
Vielleicht kann mir irgendjemand einen hilfreichen Tipp geben.

Kiskeya

01.05.2020 17:11 • #1


aquarius2
Lass dich beraten, von einer neutralen Stelle, was der mann will ist egal und ob di dein Kind wirklich zur Adoption freigeben willst...
Bei der Beratungsstelle wir man dir helfen, auf den Mann würde ich nicht bauen, der hat seine eigenen Pläne!

01.05.2020 17:18 • x 3 #2


A


Ungewollte Schwangerschaft

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A
Zitat von Kiskeya:
Inzwischen haben wir uns darauf geeinigt, dass wir das Kind zur Adoption freigeben. Ich weiß nicht, ob ich es später verkraften kann mein eigenes Kind abgeben zu haben.


Wieso tust du denn ihm einen Gefallen, wenn er dich doch hängen lässt, und handelst gegen das was du willst?
Du bist ihm doch nichts schuldig. Trage das Kind aus und behalte es wenn es dein Wunsch ist. Ich denke das würde fast jede Mutter tun, es ist schließlich ihr eigen Fleisch und Blut. Mittel und Wege gibt es sicherlich immer die man finden kann. Kannst du denn nicht auf Unterstützung aus deiner Familie hoffen?

01.05.2020 17:21 • x 2 #3


E
Liebe @kiskeya, Du bist nicht alleine schwanger geworden und er wird sich der Verantwortung nicht völlig entziehen können. Klar ist er jetzt raus und Du musst jetzt für Dich überlegen, wie Du die Versorgung des Kindes sicher stellen kannst. Erst mal ist er als Vater zu Unterhalt verpflichtet - da hat ja schließlich kein Samenraub stattgefunden und er ist der Vater! Sprich mit Deinem Umfeld (Eltern, Geschwister, Freunde), ob sie in der Lage sind, Dich bei der Betreuung Deines Kindes zu unterstützen. 'Du kannst dem Kind nix bieten' stimmt nicht: Liebe kannst Du bieten! Ein Kind braucht ein liebevolles Umfeld. Klar wird das nicht leicht mit Abendschule evtl. danach Studium usw. aber auch da gibt es Unterstützungsangebote. Höre in Dich: Wenn Du das Kind eigentlich willst, findet sich immer ein Weg. Du bist 29 - das ist doch keine Teenie-Schwangerschaft.

01.05.2020 18:04 • x 3 #4


K
Ich finde, ab einem bestimmten Punkt, ist es keine gemeinsame Entscheidung mehr bzw. keine gemeinsame Entscheidung mehr möglich. Er hat sich positioniert. Leider nicht so, wie Du es Dir gewünscht hättest, aber das ist sein Recht. Dein Recht ist es, eine andere Meinung zu haben, falls das der Fall ist. Du musst nicht mit ihm einig sein.

Bitte folge dem oben gegeben Rat und lasse Dich neutral beraten.

01.05.2020 18:18 • x 5 #5


A
Ich meine, dass eine Abtreibung in diesem Fall die beste Lösung für das Kind wäre....direkt nach der Geburt zur Adoption freigeben, stelle ich mir weder als Mutter einfach vor, noch als Kind, das später erfährt, dass es unerwünscht ist.
Auch ein Aufziehen in Armut, mit einem Erzeuger im Hintergrund, der das Kind ablehnt, halte ich für nicht wünschenswert für das Kind.

Manchmal frage ich mich, ob der kurze Augenblick des Vergnügens es wirklich wert ist.

01.05.2020 18:42 • x 5 #6


Gorch_Fock
Hey liebe Kiskeya, erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft. Klar, da sind jetzt viele Emotionen und Bedenken im Spiel. Ich persönlich würde Dir wünschen, dass Du das Kind annimmst und merkst, was Du da für ein Geschenk bekommen kannst. Ich selber bin mit meiner Ex-Partnerin da einen sehr steinigen Weg gegangen - und es hat nicht geklappt. Der Zeitpunkt für ein Kind ist nie richtig. Mach Dir das auch noch mal klar.
Die Reaktionen Deines Partners finde ich persönlich nicht gut. Wenn ich als Mann mit einer Frau ohne eigene Verhütung schlafe (und selbst dann) muss mir immer klar sein, dass es zu einer Schwangerschaft kommen kann. Das ist so. Denn Spaß hat er nämlich gerne mitgenommen.
Denke bitte auch daran, dass Du auch schon 29 bist. Eigentlich das perfekte Alter für eine Schwangerschaft. In 6 Jahren hättest Du formal bereits eine Risikoschwangerschaft. Vorsichtig geschätzt würde ein normaler Kinderwunsch bei Dir spätestens mit 32 losgehen. Also, alles genau richtig jetzt wie es gekommen ist.
Du weisst ausserdem nicht, ob es nach einer Abtreibung noch mal zu einer Schwangerschaft kommen würde. Ob noch mal ein passender Mann auftauchen, etc.
Der realistische Zeitraum für einen Familienaufbau wären bei Dir jetzt noch ca. 8-9 Jahre. Aus meiner Erfahrung brauchst Du im Durschnitt 2-3 Jahre für einen Beziehungsaufbau mit Kinderwunsch. Du hättest somit noch ca. 2-3 Versuche und dann wäre das Thema Kinder eh meist durch. Daher auch von diesem Standpunkt aus ist dieser Zeitpunkt jetzt richtig.
Auch darf man nicht vergessen, dass die Schwangerschaft auch wirklich Bestand hat. In 2-3 Monaten kannst Du das sicher sagen.
Also aus meiner Sicht spricht alles für das Kind. Wirtschaftlich musst Du dir auch keine Sorgen machen. Er ist für Dich - nach Aufforderung durch Dich - bis zum 3 Lebensjahr des Kindes unterhaltspflichtig. Für das Kind gem. Düsseldorfer Tabelle. Du kannst beim Jugendamt kostenlos eine Beistandschaft einrichten lassen, dann übernimmt das Jugendamt alle weiteren Formalitäten (z.B. das er den entsprechen Titel unterschreibt). Kann er nicht zahlen, bekommst Du Unterhaltsvorschuss - jetzt auch bis zum 18 Lebensjahr des Kindes. Also, auch von dieser Seite her überhaupt kein Beinbruch.

01.05.2020 18:54 • x 5 #7


B
Geh zu einer Frauenberatungsstelle und brich den kontakt zu dem kerl ab.
Ihr zwei schafft das!

01.05.2020 19:06 • x 4 #8


Z
Du musst gar nichts tun, was du nicht willst.
Das mit der Adoption ist deine Sache. Er hat da kein Mitsprache Recht. Nur du.
Ob du das Kind behälst ist deine Sache.

Ich finde das er dich erpresst mit der Beziehung bzw der Trennung. Er will Druck machen, dass du Abtreibst oder es weg gibst.
Nur damit er nicht zahlen muss.

Behalte das Kind zieh es gross. Du bist gar nicht bereit es weg zu geben. Das merke ich an deiner Schreib-Art.
Und wenn du es erst mal spürst wird das weg geben sowieso flach fallen.

Brich den Kontakt zu ihm ab. Mach dein Ding und fertig.

01.05.2020 20:55 • x 4 #9


B
Bevor du irgendeine Entscheidung triffst,solltest du dich über alle Möglichkeiten informieren.
Lass dich da nicht unter Druck setzen,wenn DU es willst,schaffst du es auch ohne ihn.Egal,für welchen Weg DU dich dann entscheidest.
Stell den Kontakt komplett ein und hör, ohne Druck von Außen,in dich rein.

01.05.2020 21:19 • x 2 #10


S
Wenn es nach ihm ginge, hätten und müssten schon verdammt Viele ihre Kinder zur Adoption frei gegeben, wenn nicht abgetrieben. Unheimlich, unglaublich.

Herrje. Was ein Naseweis.

Höre auf deinen Bauch und dein Gefühl. Du sagst klar, du bist gegen Abtreibung. Also lass es auch und trage dein Kind unterm Herzen aus.

Wieso solltest du es dann zur Adoption freigeben? Aus finanziellen oder organisatorischen Gründen? Dein Kind? Doch nicht in Deutschland. Ich selbst habe auch Abendgymi gemacht und noch studiert. Selbst Profs und Dozenten wiesen auf den Vorteil hin mit Kind zu studieren bzw dass es eine gute Zeit sein kann, ein Kind zu bekommen. Auch an der Uni gibt es Kindesbetreuung, organisiert von gleichgesinnten KommolionInnen.

Du musst dein Kind nicht zur Adoption frei geben. Nur damit sein Freigeist kein Unterhalt als Vater zahlen muss?

Ich wünsche dir alles Gute, hole dir fachliche Beratung ins Boot, Leute die dich unterstützen und mit denen du reden kannst.

01.05.2020 23:30 • x 2 #11


Kiskeya
Zitat von Angi2:
Ich meine, dass eine Abtreibung in diesem Fall die beste Lösung für das Kind wäre....direkt nach der Geburt zur Adoption freigeben, stelle ich mir weder als Mutter einfach vor, noch als Kind, das später erfährt, dass es unerwünscht ist.
Auch ein Aufziehen in Armut, mit einem Erzeuger im Hintergrund, der das Kind ablehnt, halte ich für nicht wünschenswert für das Kind.

Manchmal frage ich mich, ob der kurze Augenblick des Vergnügens es wirklich wert ist.


Vielen Dank für dein Kommentar, aber ich muss auch einiges klar stellen. Es ist nicht so, dass das Kind in totaler Armut aufwachsen wird. Die aktuelle Situation ist nicht so toll, da ich Teilzeit arbeite und abends zur Schule gehe, um mein Abi nachzuholen. Ich habe aber eine abgeschlossene Ausbildung und den Realschulabschluss. Damit lässt sich etwas anfangen.

Es war auch kein ONS und wir haben - wie ich schrieb- verhütet, aber es ist nun mal schief gegangen. Im Moment bin ich etwas zuversichtlicher und ich will mich - im Gegensatz zum Vater- meiner Verantwortung stellen.

02.05.2020 06:35 • x 5 #12


D
Und das ist das was ich rauslesen kann. Ich denke du hast dich längst entschieden du willst das Kind bekommen und ich denke auch dass du es nach der Geburt behalten willst. Entschuldige wenn ich da etwas vorhergehe. Lass dich beraten und dann wirst du zu deiner Entscheidung kommen. Er hat seine bereits gefällt.

02.05.2020 06:50 • x 1 #13


berliner1962
Hallo,
Du bist in der 6ten SW und im April hast Du die Pille ausgek. ? Das ist das Erste was mich stutzig macht.
Zweitens finde sehe das Wort von der ungewollten Schwangerschaft etwas kritisch.
Wenn zwei Menschen in so einer Lage seit wie ihr gibt es doch immer Mittel und Wege eine Schwangerschaft notfalls doppelt und dreifach zu verhindern und sei es, das man erst 6 macht wenn die Beziehung und das Leben soweit ist.

Ich gestehe allerdings ein, das in diesem Falle die Menschheit vielleicht schon ausgestorben wäre, wenn alle Kinder geplant auf die Welt kämen.

Natürlich gilt das mit dem Verhindern auch für ihn!

Ich gebe allerdings zu bedenken das Dein Recht als Frau das Kind auszutragen massiv in das Leben und die Lebensplanung des Mannes eingreift. Er hat nun die Beziehung beendet (?) und wird -wenn es dabei bleibt- allenfalls Besuchsonkel, aber mit Sicherheit gesetzlich Zahlemeister und das ist ja nicht gerade wenig.
Da stehen also zwei Dinge gegeneinander: Das Recht der Frau auf ihre Entscheidung und das Recht des Mannes auf eine ebenfalls freie Selbstentfaltung. Er würde es schwerer haben wenn er später eine Familie gründen will. Oder , was in diesen unseren Zeiten auch nicht selten ist (z.b. Arbeitslosigkeit) bei ihm sammeln sich Schuldentürme an und als Mann zumindest sitzt Du auch immer mit einem Bein im Knast wenn Du Kindesunterhalt nicht zahlen kannst.


Die Mutter meiner Tochter zahlt übrigens seit 7 Jahren keinen Pfennig und ihr passiert nichts und mir hilft auch niemand (Gerichte, Jugendamt, was weiß ich) - also so ganz gerecht geht es dann doch nicht zu.....!

Ich verbleibe mal bei diesem Kommentar, auch wenn ich nicht wirklich raten kann. Auf jeden Fall aber solltet ihr BEIDE eine versierte Beratungsstelle aufsuchen.

Wie auch immer: Alles Gute

02.05.2020 07:16 • x 1 #14


F
Zitat von Kiskeya:
Die aktuelle Situation ist nicht so toll, da ich Teilzeit arbeite und abends zur Schule gehe, um mein Abi nachzuholen. Ich habe aber eine abgeschlossene Ausbildung und den Realschulabschluss. Damit lässt sich etwas anfangen

Guten Morgen.

Nichts bieten......Hmmm. Du scheinst organisiert zu sein, Ziele zu haben.

So ein Baby, ganz ehrlich, braucht in den ersten 2 Jahren echt nicht viel und das meiste bekommst du auf Flohmärkten nachgeworfen.
Unser ganzer Schrank war vollgestopft mit Babysachen und Spielzeug: effektiv angezogen und benutzt hat man dann so die 3-4 Lieblingssachen.
Greifen und Spielen tun sie auch mit einem Schneebesen und das ist nicht weniger wertvoll nur weil es keine kitschigen Farben hat und irgendein Baby-Label draufklebt.
Diesen ganzen Klüngel mit Pekip, Babyschwimmen und haste nicht gesehen, machen nach meiner Erfahrung vorrangig die Mütter, denen langweilig ist und meistens auch nur mit dem ersten Kind.

An vielen Abendscuulen gibt es Möglichkeiten für Teilzeit oder Onlinekurse für Alleinerziehende - vielleicht auch bei dir?

Jugendamt kann unterstützen und auch Unterhalt kannst du bekommen - auch hier ist Information wichtig.

Am wichtigsten, nach meiner Erfahrung, ist ein stabiles Umfeld für dich, mit deinen Eltern und besten Freunden/der rstlichen Familie. Die müssen da sein und unterstützen können im Notfall, das erleichtert alles erheblich.

Ich wünsche dir viel viel Glück und die Kraft für eine gute Entscheidung.

Zitat von berliner1962:
das Recht des Mannes auf eine ebenfalls freie Selbstentfaltung

Dann hätte er ein Kond. entfalten sollen.
Aber das ist den meisten Herren nach gewisser Beziehungsdauer ja zu nervig...tja.

02.05.2020 07:24 • x 4 #15


A


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