Zitat von CptKrk: Ich bin überzeugt, dass diese Reaktionen irgendwo aus meiner Kindheit stammen müssen. Aber kennt das jemand von euch? Warum reagiert mein Körper so panisch auf einen Verlust? Ich hatte das schon einmal in meiner Jugend, und es war eine harte Zeit, daraus wieder herauszukommen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass in Deiner Kindheit etwas vorgefallen ist, was Du nicht bewätigen konntest. Ein Kind braucht viel Zeit, Verständnis, viel Liebe, aber auch Grenzen, damit es sich in der Welt zurecht findet. Es sollte fühlen, dass es willkommen und gewollt ist und dass es in Ordnung ist, wie es ist.
Leider ist keine Kindheit nur Honigschlecken und viele Kinder werden verletzt, manchmal aus Ungeduld der Eltern, aus Unvermögen oder weil die Eltern selbst Probleme mit sich haben. Das Kind hat sehr feine Antennen, nimmt alles wahr, hat ein gutes Gefühl für Ehrlichkeit, aber auch für Lügen und Vernachlässigung. Es spürt alles, auch wenn es nicht in der Lage ist, es zu artikulieren. Und es kann damit nicht umgehen, denn es bezieht alles auf sich.
Mama hat mich schon wieder geschimpft. Das ist, well ich einfach nicht so bin wie ich sein sollte. Mama hat mich nicht beachtet oder mich in die Ecke gestellt. Ich bin einfach nicht gut genug, ich müsste anders sein, dann .... Das macht dem Kind Angst und es fühlt den Schmerz darüber, dass es nicht geliebt wird.
Kommen dann noch besondere Erlebnisse wie die Trennung von einer oder mehreren Bezugspersonen dazu oder womöglich Missbrauch in der Kindheit, bedeutet das für das ganze Leben eine Bürde.
Trennungen, die Abwesenheit von wichtigen Bezugspersonen, Nichtbeachtung, Kaltstellen verunsichern ein Kind.Das Kind kann nicht rationalisieren, es verdrängt aber Dinge, die zu schwer zu ertragen sind, ins Unterbewusstsein, wo sie erst Mal liegen und scheinbar weg sind.
Aber sie sind nicht weg, sie beeinflussden den Menschen aus dem Unterbewusstsein.
Du leidest unter Verlustängsten? Dann forsche in Deiner Kindheit nach, meist liegt dort die Ursache. Du bist besitzergreifend und möchtest die Partnerin aml liebsten an Dich fest binden? Dahinter steckt oft eine große Verunsicherung und sehr viel Angst. Angst vor Trennung, Angst vor Verlust, Angst vor dem Verlassenwerden, das sehr weh tut. Und die Gegenreaktion sind dann oft Vereinnahmung des Partners, überhöhte Ansprüche an ihn und auch Eifersucht. Ein anderer könnte besser sein als ich. Was dann?
Du machst noch einen recht jungen, aber sehr klugen Eindruck. Mir scheint, Du möchtest den Dingen und Deinen Fallstricken auf den Grund gehen. Es ist schwierig, aber ich glaube, ein Therapeut könnte Dir helfen, die Ursachen zu erkennen, sich ihnen zu stellen und dir auch Möglichkeiten an die Hand geben, besser mit Deinen Ängsten umzugehen. Du könntest bei einem Therapeuten auch erst Mal ein Beratungsgespräch durchführen. Auch das kann durchaus hilfreich sein, auch wenn kein Therapeut umsonst arbeitet.
Hör Dich mal ein wenig um. Du kannst auch Beratungsstellen wie Caritas oder ähnliches aufsuchen. Manchmal findet man dort Menschen vor, die ein offenes Ohr haben und sich auskennen.
Es ist toll, dass Du Dein Verhalten so hinterfragst und schon einen Zusammenhang mit der Kindheit feststellst. Bleib da ruhig dran. Alles was Dir hilft, ist eine gute Investition für die Zukunft.