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Ungesunde Beziehung ist vorbei, bin zerrissen

Catalina
Zitat von Wiesenblume:
Ich glaube, es ist wirklich sinnlos mir den Kopf über sein Verhalten zu zerbrechen. Ich wünschte, ich wüsste, ob er mich nicht sehen will, um mich zu bestrafen ...

Stopp, Auszeit! Du sagst, du verstehst, dass es sinnlos ist, über sein Verhalten nachzudenken...und fängst im nächsten Satz sofort wieder an, um ihn zu kreiseln. Versuch doch mal, die Grübelei auf eine bestimmte Zeit am Tag zu begrenzen, z.B. eine Stunde am Abend. Den Rest des Tages unterbindest du sämtliche Gedanken an ihn und verschiebst sie auf deine Grübelstunde abends. So bekommst du nach und nach wieder Kapazitäten, dich mit wichtigeren und sinnvolleren Dingen zu beschäftigen.
Zitat von Wiesenblume:
Es würde mich einfach so unfassbar verletzen, wenn er jemand anderen hätte... Das kann ich einfach nicht abschütteln.

Was genau würde dich denn daran so verletzen?

05.07.2024 15:51 • #136


W
@Catalina

Das ist ein klasse Tipp, den probier ich mal aus. Danke!

Es würde mich zerreißen, aus verschiedenen Gründen. Vor allem, weil wir ja seit seit 1.5 Jahren oder so zum Thema haben, dass ich ihm endlich vertrauen müsse, glauben müsse, dass er mich nie belügen oder betrügen würde, ihm glauben müsse, dass er nach mir nie wieder jemanden hat etc. Und ich habe mich in jede Richtung verbogen um ihm endlich zu glauben, nicht mehr so unsicher zu sein usw. Und wenn dann rauskäme, dass er beim Schreiben und Reparieren mit mir schon in Kontakt mit jemandem war oder wenn er jetzt nach alldem sein Glück findet während ich noch flehe, dass er mich entblockt.. Das würde ich nur sehr schwer aushalten

05.07.2024 16:31 • #137


A


Ungesunde Beziehung ist vorbei, bin zerrissen

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Catalina
Zitat von Wiesenblume:
weil wir ja seit seit 1.5 Jahren oder so zum Thema haben, dass ich ihm endlich vertrauen müsse, glauben müsse, dass er mich nie belügen oder betrügen würde, ihm glauben müsse, dass er nach mir nie wieder jemanden hat etc.

Das waren ja alles hehre Versprechungen seinerseits, aber auch hier wieder: Realitätscheck. Wie wahrscheinlich ist es, solche Versprechungen einzuhalten, vor allem nie wieder jemand anderen nach dir zu haben? Das ist doch total überzogen und realitätsfern. Und ihn darauf jetzt gedanklich festzunageln ist sagen wir mal kontraproduktiv.

Mir hilft es in manchen Situationen, mir den Worst Case vorzustellen, es mir in allen düsteren Farben auszumalen, um zu schauen, wie sich das für mich anfühlt und was genau daran so schlimm für mich wäre. Und mir dann im nächsten Schritt zu überlegen, wie ich mit der Situation umgehen könnte. Also nicht vor der Angst weglaufen, sondern sich ihr gedanklich stellen. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

05.07.2024 17:15 • x 2 #138


W
@Catalina Ich verstehe was du meinst und ich mache das tatsächlich ganz oft im Leben so mit dem Worst Case vorstellen. Bei ihm fällt es mir noch so unglaublich schwer, irgendwie berührt das ganze Thema viel tiefere Punkte als nur die Trennung von ihm. Ich glaube, ich habe unheimlich viel auf ihn projiziert, wieviel Potential er doch hat, wie sehr ich ihm helfen könnte, wie toll sein Leben aussehen kann - vielleicht hat das im Endeffekt viel mehr mit mir selbst zu tun, denn er hat ja verbal und nonverbal kommuniziert, dass er sich eigentlich nicht ändern möchte. Dass er jetzt kommt mit Du warst mein Wunder, durch dich war ich motiviert, mein Leben zu ändern und das hast du zerstört (was er ja nicht getan hat), ist vielleicht nur seine Projektion der Schuld, damit er wieder die Eigenverantwortung abgeben kann und eben da bleiben kann, wo er sich wohl fühlt.

Es ist vielleicht auch paranoides Fantasiedenken von mir, dass mit meiner Abwesenheit sein Leben jetzt wunderschön wird und sich um 180 Grad dreht,

Trotzdem leide ich auch so unfassbar unter dem Liebeskummer. Diese Gedanken, dass ich nie sehen werde, wie er in 10 Jahren aussieht, nie zu hören, was er zu Dingen sagt, die in der Welt noch passieren werden... Es ist so endgültig und einfach schmerzhaft.

07.07.2024 20:26 • #139


DieSeherin
Zitat von Wiesenblume:
Ich glaube, ich habe unheimlich viel auf ihn projiziert

oh ja... das glaube ich auch! wie oft habt ihr euch in echt gesehen? wie lange war das eine rein virtuelle beziehung?

08.07.2024 11:30 • x 1 #140


W
@DieSeherin
Ich mags kaum sagen, aber in den 3.5 Jahren (davon aber 1.5 Off) haben wir uns nur 2x gesehen

08.07.2024 12:24 • #141


Catalina
Zitat von Wiesenblume:
Ich glaube, ich habe unheimlich viel auf ihn projiziert, wieviel Potential er doch hat, wie sehr ich ihm helfen könnte, wie toll sein Leben aussehen kann - vielleicht hat das im Endeffekt viel mehr mit mir selbst zu tun, denn er hat ja verbal und nonverbal kommuniziert, dass er sich eigentlich nicht ändern möchte.

Ich denke, da bist du auf der richtigen Spur.
Zitat von Wiesenblume:
Es ist vielleicht auch paranoides Fantasiedenken von mir, dass mit meiner Abwesenheit sein Leben jetzt wunderschön wird und sich um 180 Grad dreht

Paranoid würde ich das nicht nennen, aber du steigerst dich da in etwas rein, obwohl es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass das so eintreten wird oder könnte. Wie du selber geschrieben hast, will er sich und sein Leben ja gar nicht ändern, also frage ich mich, wie du dann zu dieser Annahme kommst.
Zitat von Wiesenblume:
aber in den 3.5 Jahren (davon aber 1.5 Off) haben wir uns nur 2x gesehen

Die Beziehung war also zu 99% virtuell, bestand in der Hauptsache aus Schreiben und Telefonieren. Das ist ja gar keine Basis für irgendwas, nicht mal für eine reine Freundschaft. Ihr kanntet euch also im Prinzip gar nicht wirklich. Ich frage mich, was dich daran trotzdem so lange hat festhalten lassen.

Auch dass du das für dich als Beziehung einordnest, finde ich irgendwie seltsam. In meiner Welt wäre jemand, den ich nur zweimal persönlich getroffen habe und mit dem ich ansonsten nur schreibe und ab und zu telefoniere, bestenfalls ein loser Bekannter. Was daran hat sich denn für dich wie Beziehung angefühlt?

08.07.2024 13:04 • x 2 #142


W
Zitat von Catalina:
Ich denke, da bist du auf der richtigen Spur. Paranoid würde ich das nicht nennen, aber du steigerst dich da in etwas rein, obwohl es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass das so eintreten wird oder könnte. Wie du selber geschrieben hast, will er sich und sein Leben ja gar nicht ändern, also frage ich mich, wie du ...

Ich frage mich das auch, um ehrlich zu sein. Meine Therapeutin hat mir den Denkanstoß gegeben, dass ich von mir auf ihn schließe. Tatsächlich habe ich mich trotz oder vielleicht auch dank widriger Umstände immer sehr weiterentwickelt und auch jetzt gehe ich das Thema an. Sie sagt, ich habe seine Baustellen als Anlass genommen, sein Potential zu fördern statt mir zuzutrauen meines richtig aufleben zu lassen und es sei auch ein Retter-/Helfersyndrom dahinter.

Meine größte Angst (und ich weiß nicht, woher die kommt) ist, dass er wieder jemanden findet, der bei den ersten Warnzeichen nicht abhaut (so wie ich) und der aber nicht so unsicher ist und die beiden dann eine glückliche Beziehung führen. Er hat ja immer und immer wieder betont, dass er eigentlich mit Beziehungen abgeschlossen habe und sich auch nur widerwillig auf mich eingelassen hat (ja, sehr charmant ). Er sagte, nach mir würde er niemandem mehr trauen wollen und können. Und zu wissen, dass all das vielleicht gelogen war, tut einfach mehr weh als die eigentliche Trennung
Auch sein komisches Verhalten mit plötzlich ignorieren oder wegstoßen... Dann wieder totale Nähe. Ich frage mich, ob ich ihm glauben kann, dass er wieder psychisch am Boden war und sich nicht unter Kontrolle hatte oder ob das Verarsche war und es gab jemanden..

Hm, also ich fürchte fast, dass ich emotional vielleicht auch gar nicht so verfügbar war. Wir lernten uns auch in Covid Zeiten kennen, ich war natürlich viel allein und das hat meinen ganzen Tag gefüllt. Gehalten haben mich auch das sich Verzehren müssen, die Sehnsucht und die Versprechen einer gemeinsamen Zukunft. Durch das viele Schreiben und Sprechen habe ich mir sicher auch von seiner besten Version ein Bild gemacht, das im Real Life gar nicht standgehalten hätte..

08.07.2024 13:18 • x 1 #143


DieSeherin
Zitat von Wiesenblume:
Ich mags kaum sagen, aber in den 3.5 Jahren (davon aber 1.5 Off) haben wir uns nur 2x gesehen


puahhhhh... ich hatte es befürchtet! weißt du, das war eine lange zeit, in der du ihn dir in gedanken so formen konntest, wie du dir den perfekten mann vorstellst und er konnte dich mit einfühlsamen mails auch immer brav bedienen.

mach dir doch mal bewusst, dass ihr euch nie hattet, du nicht wissen kannst, ob er nicht schon die ganze zeit mehrere brieffreundinnen hatte...

wie waren denn diese zwei mal, die ihr euch gesehen habt?

08.07.2024 14:32 • x 3 #144


W
Zitat von DieSeherin:
puahhhhh... ich hatte es befürchtet! weißt du, das war eine lange zeit, in der du ihn dir in gedanken so formen konntest, wie du dir den perfekten mann vorstellst und er konnte dich mit einfühlsamen mails auch immer brav bedienen. mach dir doch mal bewusst, dass ihr euch nie hattet, du nicht wissen kannst, ob er ...

Das erste Treffen war sehr schön, obwohl ich ihn auf den ersten Blick nicht so attraktiv fand
Das zweite hatte schon Anflüge von Problemen, er hat mich da auch einmal angebrüllt und alleine gelassen und wollte, dass ich zurück fliege. Auslöser war, dass ich ihn angepampt habe, weil er (trotz mehrfachen Bittens) Sprüche bringen musste wie Neulich war eine Frau auf der Arbeit, die hat mich laut Aussagen der Kollegen total verliebt angeguckt und ich ja etwas sensibel auf sowas reagiere.

Er hat mich einfach mit dieser Schuldsache gekriegt. Da ich ja wirklich manchmal drüber war, also zu eifersüchtig..

08.07.2024 14:42 • #145


DieSeherin
dann befasse dich mal mehr mit dem thema, warum du dieser virtuelle beziehung so einen großen stellenwert gegeben hast... die schuldfrage (und ich mag diesen begriff im zusammenhang mit dem scheitern von richtigen beziehungen schon nicht) rückst du total in den mittelpunkt!?

mensch, ich könnte einem gegenüber in einer virtuellen beziehung alles um die nase schmieren, was die person hören will und könnte die an mich binden, wenn ich jemanden erwische, der meine mails zum mittelpunkt seines lebens macht!

08.07.2024 15:22 • x 2 #146


W
@DieSeherin

Ich verstehe mich da auch nicht so ganz.

Am Anfang war er sehr sehr sensibel bei meinem Misstrauen, hat mich beruhigt usw. Es tat ihm auch leid und er zeigte Verständnis, da mein Angst vor dem Verlassenwerden ja aus der Kindheit kommt. Ich sagte, ich bräuchte einfach etwas mehr beruhigende Worte, dass ich manchmal Sorgen habe, wenn ich länger nichts gehört habe usw.

Es wurde bei mir aber eher stärker als schwächer, weil er langsam anfing, mich für alles, was schief lief und wie er sich fühlte, verantwortlich zu machen, nicht darauf achtete, nicht ständig über seine Vergangenheit zu reden und irgendwie haben wir da einfach nicht mehr die Kurve gekriegt. Ich hab angefangen, mir den Schuh immer mehr anzuziehen, weil ich dachte, er hat recht, wenn er sagt, dass ich die Beziehung mit den Vorwürfen und Beschuldigungen kaputt gemacht habe und alles dadurch immer zu Drama, Streit und Schwere verkam. Und es stimmt auch, da hat er recht und daran arbeite ich. Irgendwann nahm es aber von ihm auch komische Züge an, es kamen Vorwürfe, wie durch mich hinterfrage er jede Lebensentscheidung und gebe unkontrolliert Geld aus etc und auch Beschreibungen meiner Person, die wirklich abwegig sind (manipulativ, grausam, verwende sensible Infos gegen ihn etc.).

Ich muss mich irgendwann mal über Gebühr schuldig gefühlt haben, ich kann mir das Verhalten rational nicht erklären.

Und ja, im Nachhinein erschrecke ich mich auch darüber, wie ich da so tief reinrutschen konnte

08.07.2024 15:33 • #147


Catalina
Zitat von Wiesenblume:
Er hat mich einfach mit dieser Schuldsache gekriegt.

Ja, das scheint dein wunder Punkt zu sein, an dem er dich packen und manipulieren konnte. Da solltest du in deiner Therapie noch mal genauer draufschauen.

Ich finde eh, dass man in dem Zusammenhang auch eher von Verantwortung als von Schuld sprechen sollte, denn das trifft es meiner Meinung nach besser. In einer Beziehung sind beide zu gleichen Teilen dafür verantwortlich, wie gut oder schlecht die Beziehung läuft. Und wie ich so bei dir rauslese, war sein Invest ja mehr als dürftig, während du brav alles ausgehalten und dir schön geredet hast. So eine richtige Krümelbeziehung, wo der eigentliche Kuchen aber in unerreichbarer Ferne hinter Panzerglas steht.

Aber wie du ja selber erkannt hast, warst auch du emotional nicht wirklich verfügbar und warst unbewusst wohl auch ganz froh über den Abstand, denn so konnte er dir nicht zu nahe kommen.

08.07.2024 15:38 • x 1 #148


DieSeherin
Zitat von Wiesenblume:
Ich hab angefangen, mir den Schuh immer mehr anzuziehen, weil ich dachte, er hat recht, wenn er sagt, dass ich die Beziehung mit den Vorwürfen und Beschuldigungen kaputt gemacht habe und alles dadurch immer zu Drama, Streit und Schwere verkam.


und da muss ich - ganz ehrlich - den kopf immer heftiger schütteln! weißt du, die meisten frauen hätten wohl gleich bei seinem ausraster beim zweiten treffen gesagt: ey, freund nase, du brennt wohl der hut! und hätten auf dem absatz kehrt gemacht und wären nicht mehr gesehen, bzw. gelesen worden! warum zum henker, bist du weiterhin in dieser beziehung geblieben?

Zitat von Wiesenblume:
Irgendwann nahm es aber von ihm auch komische Züge an, es kamen Vorwürfe, wie durch mich hinterfrage er jede Lebensentscheidung und gebe unkontrolliert Geld aus etc und auch Beschreibungen meiner Person, die wirklich abwegig sind (manipulativ, grausam, verwende sensible Infos gegen ihn etc.)


und du hast es zugelassen - warum? das sollte deine frage sein und nicht, was er denkt, meint, tut...

08.07.2024 15:41 • x 2 #149


W
Zitat von Catalina:
Ja, das scheint dein wunder Punkt zu sein, an dem er dich packen und manipulieren konnte. Da solltest du in deiner Therapie noch mal genauer draufschauen. Ich finde eh, dass man in dem Zusammenhang auch eher von Verantwortung als von Schuld sprechen sollte, denn das trifft es meiner Meinung nach besser. In einer ...

Absolut und Verantwortung ist echt das bessere Wort. Es ist vor allem so ein starker Kontrast - er übernimmt ja für gar nichts Verantwortung, nicht für das Scheitern seiner Beziehungen, nicht dafür, dass er beruflich nichts offiziell gelernt hat, nicht dafür, dass er mich H... und sonstwas genannt hat. Und ich hingegen zerbreche mir meinen Kopf, wie schlimm ich wohl gewesen sein muss, dass ich das verdiene. Es ist so seltsam, denn es fühlt sich für mich fast natürlich an so zu denken. Ich glaube, als Kind war das meine Überlebensstrategie, weil ich ja dann theoretisch etwas ändern könnte. Da habe ich aber auch gelernt, dass mir andere vorgezogen werden, vielleicht daher diese Panik vor einer anderen..

Krümelbeziehung ist aber ein hammer Wort

08.07.2024 15:47 • #150


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