Eigentlich beginnt alles wie im Märchen. Ich sage mal, es war Schicksal, daß wir uns damals kennengelernt haben. Wir sind beide Anfang 30 und haben uns in der Disko kennengelernt. Freitags vor ca. einem Jahr ging ich wie jeden Freitag mit meiner Freundin in unsere Stammdisko und da war er auch mit seinen Freunden. Es war das erste Mal, daß er in dieser Disko war, da er aus einem anderen Einzugsgebiet kam. Wir sind uns sofort aufgefallen. Aber es passierte noch nichts. Tags darauf probierten meine Freundin und ich eine neue Disko aus, die wir auch zum ersten Mal besuchten. Und plötzlich stand er hinter mir. Diese Disko war riesig, so daß man selbst Bekannte lange suchen kann, aber wir trafen uns ausgerechnet am gleichen Platz. Leider kam dann so eine blonde Tussi und begann mit ihm ein angeregtes Gespräch (eine alte Bekannte wie ich später erfuhr). Wir verloren uns dann aus den Augen. Doch ich ging ihm nicht aus dem Kopf und den nächsten Freitag kam er wieder in meine Stammdisko und sprach mich schließlich an. Und so nahm alles seinen Lauf... Wir trafen uns, sprachen ganze Nächte durch, hatten fast in allen Dingen die gleiche Meinung und verliebten uns unendlich. Schon nach kurzer Zeit sahen wir uns fast täglich, obwohl wir 60km entfernt auseinander wohnen.
Wenn wir uns nicht sehen konnten, telefonierten wir oder schrieben Emails (hier ein Beispiel von ihm):
Meine liebe Maus!
Ich will Dir nur sagen, daß ich mich so richtig wohl bei Dir und mit Dir fühle. Ich vermisse Dich, weil Du heute abend nicht bei mir bist. Aber das werden wir beide am Wochenende noch gemeinsam in vollen Zügen nachholen.
Maus, Du bist immer für mich da. Wir haben nahezu dieselben Gedankengänge und auch dieselbe Vorstellung vom Leben, wie ich meine. Du bist mein Schatz, und ich will Dich nie verlieren.
Ich liebe Dich und will mit Dir zusammenbleiben! So werde ich auch in 2 oder mehr Jahren noch denken!!!
Ich freue mich schon auf morgen und dann machen wir uns wieder ein schönes Wochenende.
Ein Problem gab es allerdings in unserer Beziehung. Er wollte aus seinem Ort nicht wegziehen. Und ich wollte aus meinem Ort nicht wegziehen (wegen meiner Tiere (Pferd, etc.) und da ich Eigentum habe..) Wir sprachen zwar schon nach kurzer Zeit unserer Beziehung vom Zusammenziehen, aber an diesem Diskussionspunkt ist es immer gescheitert. Bei mir konnten wir kostenfrei wohnen, aber er wollte lieber der Ernährer sein. Er wollte sich nicht ins gemachte Nest setzen, sagte er. Er bräuchte noch Zeit...
Bei dem Thema Ehe und Kinder sagte er, daß er nur einmal im Leben heiraten will und er will erst lange mit einer Frau zuammen sein (um eine Garantie zu haben, daß die Ehe hält), bevor er heiratet. Trotzdem haben wir hier und da immer mal das Thema angesprochen. Ich fragte ihn z.B. mal: Meinst Du wir werden mal heiraten? Er: Ganz bestimmt. Dem Thema Kinder war er nicht so aufgeschlossen. Dafür fühle er sich jetzt noch nicht bereit. Aber wenn wir Kinder hätten, möchte er gerne, daß ich den Beruf aufgebe und Hausfrau werde. Er möchte nicht, daß seine Kinder zu Schlüsselkindern werden. Er will für seine Familie sorgen....
Nun ja, wir wohnten ja noch nicht zusammen und ich bin davon ausgegangen, daß der Kinderwunsch mit der Zeit kommt.... Wenn Kinder kommen, dann sollen es ja auch beide wirklich wollen. Natürlich haben wir auch darüber gesprochen, was wäre wenn es trotzdem passiere... Ungeplante Schwangerschaft! Er wollte zu mir und dem Kind stehen, hatte er immer gesagt!
Tja, und gestern war ich beim Frauenartz aufgrund von Unterleibsschmerzen, Brustziehen..... Ultraschall: bereits 7. Woche! Ich habe regelmäßig die Pille genommen und kann mich auch nicht entsinnen eine vergessen zu haben.... Die Frauenärztin meint, vielleicht habe ich ein Medikament genommen, daß die Wirkung der Pille unterdrückt... Ich weiß es einfach nicht! Ich hatte ja sogar noch meine Periode vor 2 Wochen (obwohl es mich gewundert hat, daß sie so kurz und schwach war!). Ich bin also wirklich schwanger (kann es immer noch nicht glauben). Aber irgendwie freute ich mich auch. Schließlich bin ich über 30 und dachte, den richtigen Mann zu haben. So hatte ich es zwar nicht geplant, aber irgendwie würden wir beide es schon meistern....
Natürlich rief ich T. sofort an. Er kam auch direkt von der Arbeit. Seine Reaktion war ... Ich kann es nicht ausdrücken. Er wollte, daß ich abtreibe. Er drohte mit Selbstmord! Sprach nur davon, daß er ein nun ein Leben lang blechen müßte! Sein Leben sei verpfuscht. Er will dieses Kind nicht! Und er wüßte nicht mehr, ob er noch mit mir zusammen sein könne. Ich war total apathisch und geschockt (sozusagen doppelt : Neue Situation schwanger und dann diese Reaktion!) Er fuhr erst mal wieder nach Hause und zu seinen Eltern.
Ich war fertig!
Abends rief er an, erzählte wieder, daß er sich umbringen wollte. Ich wollte sofort zu ihm fahren. Er verbot es mir. Dann sagte ich, daß ich seine Mutter anrufen würde, wenn er wieder von Selbstmord reden würde. Tu das bloß nicht! Die verpassen Dir ne richtige Breitseite! Die sind nämlich auch nicht glücklich darüber, daß Du schwanger bist. Die haben mir schon die ganze Zeit gesagt, daß Du mich nur krallen willst. Das ewige Gerede vom Heiraten! Es paßt auch alles! Das richtige Alter, eigenes Haus, fehlt nur noch Mann und Kind!! Aber ich lass mich zu nichts zwingen! Ich komme mit der Situation nicht klar. Ich will nicht mehr. Es ist vorbei mit uns. Dann muß ich halt zahlen, aber es ist aus! Im gleichen Atemzug hängte er fast sachlich diesen Satz dran: Wie machen wir das mit den Schlüsseln und den Sachen? Du hast ja noch meinen Wohnungsschlüssel, ich habe Deine und die restlichen Sachen....! Ich konnte nur noch auflegen. Ich war starr vor Schock!
Das war gestern Abend. Ich habe mir die Augen ausgeheult!
Heute morgen schickte er mir diese email:
u kannst Dir nicht vorstellen, wie mies ich mich fühle! Das Ganze ist für
mich ein Schock und ich weiss nicht, was ich noch machen soll.Es tut mir unheimlich weh zu wissen, dass irgendwo etwas von mir heranwachsen, ohne dass ich bereit dafür gewesen bin. Wie konnte sowas nur
passieren?
Es ist für Dich und für mich ein harter Schlag im Leben. Es geht mir nicht
um irgendeine finanzielle Verpflichtung, sondern darum, dass ich mein ganzes
Leben moralisch, ethisch damit umgehen lernen muss, ein Kind zu haben, zu
dem ich keine Beziehung aufbauen kann. Der Gedanke, dass so ein Kind keinen
Vater haben wird, plagt mich doppelt und dreifach. Ich fühle mich schuldig,
ein anderes Leben zu verneinen. Ich habe mich gestern immer wieder gefragt,
wieso ich dafür bestraft werde. Ich habe immer versucht, mein Leben in
geordnete Bahnen zu bekommen, doch ich habe mal wieder versagt! Wer weiss,
was mir noch alles wiederfährt. Ich bin nur noch unglücklich!
Ich konnte nicht antworten. Ich bin so schwer enttäuscht! Und ich bin unglücklich für mein ungeborenes Kind, weil sein Vater, den ich so sehr liebte, es so sehr ablehnt, obwohl es nichts dafür kann. Ich verstehe seine Eltern nicht! Warum ziehen sie so über mich her? Wie kann er mich in dieser Situation allein lassen? :'(
07.02.2002 17:33 •
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