Die Therapiesitzung war auch ein voller Reinfall.Es betreute mich schon wieder eine andere Psychologin. Also mußte ich wieder alles von vorne erzählen. Sie stellte die gleiche Diagnose zu Thomas wie alle anderen zuvor: Sie haben sich einen Mann ausgesucht, der schon besetzt ist von seiner Mutter! Dieser Mann ist nicht frei! Und auch seine neue Beziehung wird jetzt nicht die endgültige sein. Auch für diese Frau ist er schon besetzt. Das ist für mich aber kein Trost. Auch dieses Mädel wird nicht merken, daß er dieses Problem hat. Sie wird jetzt erst mal auf Händen getragen, es genießen und ich hoffe, daß sie nicht so tief fällt wie ich.
Das Schlimme an dieser Therapiesitzung war, daß die Psychologin immer wieder meinte, daß ich im Grunde mein Kind gar nicht will. Als ich dies vehement verneinte und sagte, daß ich das Kind wolle, aber die Situation, in der ich bin total ablehne, sagte sie: Ich kann nicht mit Ihnen arbeiten. Ich komme einfach nicht zu Ihnen durch. Ich denke, daß hat keinen Sinn, wenn wir uns weiter sehen....
Ich war total vor den Kopf gestoßen. Ich breitete mein ganzes Seelenleben vor ihr aus, war total ehrlich und offen und dann sowas... Vielleicht hat dieser ganze Therapiemist keinen Sinn?!
Aber es kam noch besser an diesem Dienstag! T. wollte mir ja alles erklären.... Natürlich tat ich es mir wieder an...
Zuerst war er sehr freundlich am Telefon. Seine erste Frage galt, von wem ich denn die Information hätte, daß er eine neue Beziehung hat? Seine 3 besten Freunde haben alle meine Nummer und kämen als Informationsgeber in Frage. (Es war auch einer seiner Freunde, aber ich habe ihm fest versprochen, T. nicht seinen Namen zu nennen...) T. hatte alle drei sofort angerufen und ZUR REDE gestellt. Zwei stritten vehement ab und einer schwieg einfach nur. Als er merkte, daß ich den Namen nicht preis gab, sollte ich ihm wenigstens sagen, ob die Info aus seinem oder meinem Freundeskreis kam. Nur mein Freundeskreis geht nicht in seiner Gegend raus. Wie hätte da jemals einer meiner Freunde etwas erfahren sollen?
Gut, dann ging es ans eingemachte. Er sagte, er hätte sie erst am 17. März (Sonntag) kennengelernt und es ginge ihm seelisch viel besser seitdem. (Er hatte mir aber am 20.3. (Mittwoch) eine email geschrieben, daß er das ganze Wochenende einschließlich Montag, Dienstag flach gelegen hätte; also krank war und auch nicht arbeiten konnte. Also hat er entweder gelogen, daß er nicht krank war oder er kennt sie schon länger! In seiner Wohnung im Bett wird er sie ja wohl nicht kennengelernt haben....) Es wäre noch nichts zwischen den Beiden gelaufen. Er könne nicht sagen, daß er sie liebe, aber momentan sei es eben neu und einfach schön, halt wie ein Rausch. Außerdem hätte er ihr erzählt, daß er Vater wird. Sie hätte zwar geschluckt, aber seine neue Freundin hätte Verständnis für ihn und hält zu ihm und steht zu ihm! Sonst wüßte immer noch keiner Bescheid-auch nicht seine Freunde (ich hatte meinem Informationsgeber auch nichts erzählt - das überlasse ich T. selbst! Außerdem war ich zu geschockt von seiner Info!). T. sagte, er hätte weiterhin die Gefühle für mich und würde sich auch Sorgen um mich machen. Seine neue Beziehung hätte nichts mit mir zu tun, schließlich steht ja fest, daß es trotz seiner Gefühle für mich keine Zukunft für uns gibt, weil es dieses Kind gibt. Er wollte doch immer nur selbst den Zeitpunkt für ein Kind bestimmen. Das war doch alles. Mehr wollte er doch gar nicht.
Ich sagte ihm, daß er für mich nicht mehr der Mann ist, zu dem ich immer aufgeschaut hatte und daß ich ihm nicht mehr glauben würde und er ein ganz berechnender Mensch sei... Als ich ihn kritisierte, da rastete er aus! Ich fragte ihn, wie er noch in den Spiegel gucken könnte? Er wurde sehr, sehr aggressiv und begann mich richtig runter zu machen. Er hätte sich nichts, aber auch gar nichts vorzuwerfen!!! Ich sei doch an allem schuld. Auch schuld daran, daß er gegangen sei. Warum wären mir wohl alle Männer weggerannt. Weil ich immer nur alle krallen wollte. (Es kam mir vor, als würde seine Mutter mich anschreien - gleiche Betonung, gleicher Wortlaut) Für ihn hätte schon gegen Ende der Beziehung festgestanden, daß es mit mir nichts fürs Leben sei. Ständig mein Gefasel vom heiraten. Das einzige, was ihn fertig gemacht hätte, wäre, daß er mir so weh getan hat. Es täte ihm leid, daß ich so traurig sei und leide! Nur das täte ihm leid. Aber sonst hätte er sich absolut nichts vorzuwerfen!!! Ich sei ganz allein die Schuldige!!!
Ich ließ mir nicht anmerken, wie sehr mich diese Aussagen verletzten. Ich wußte, daß er mich jetzt nur verletzen wollte, warum auch immer - vielleicht weil er sich ertappt fühlte.
Dann schrie er mich an: Was willst Du eigentlich noch von mir? Laß mich doch endlich in Ruhe! (Das hatte er zum ersten mal gesagt!)
Da sagte ich wieder, daß ich von ihm nur die Wahrheit hören wollte und außerdem wollte ER mir ja alles erklären. Ich hätte mich eh gefragt, was es da noch zu erklären gäbe. Er beruhigte sich wieder etwas.
Dann fragte ich noch nach einem Foto von seinen Eltern für das Babyalbum. Nächster Ausraster NEIN!!! Wir wollen nichts mit Dir und dem Kind zu tun haben! Versteh das doch endlich!
Er sagte noch ein paar verachtende Dinge über mich, so daß ich das Gespräch beendete. Was hätte es noch für einen Sinn, sich all das weiter anzuhören?
Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Mittwoch ging ich zur Arbeit und ich dachte den ganzen Tag nur noch, daß ich sterben wollte. Ich glaube ich habe noch nie so eine starke Todessehnsucht verspürt wie an dem gestrigen Tag. Ich malte mir alle Möglichkeiten aus, wie ich dieses schreckliche Gefühl endlich auf einen Schlag los wäre. Ich wollte dieses schreckliche Leben nicht mehr. Ich fühlte mich wie eine Versagerin auf ganzer Linie. Ich hatte versagt, deshalb liegt T. jetzt in den Armen einer anderen. Ich hatte versagt, deshalb wird mein Kind nie seinen Vater kennenlernen. Bin ich so ein wertloser Mensch, daß T. mich so behandelte. Bin ich wirklich nur Dreck. Kann ich keinen Mann glücklich machen? Ich war tief, tief depressiv. Mir war alles egal. Würde mich doch nur ein Auto erfassen und mir die letzte Entscheidung abnehmen, dachte ich.
Tja, und dann setzten wieder Blutungen ein und ich wachte auf! Ich liebe doch dieses Baby! Ich bekam wieder etwas Kampfgeist für mein Kind. Ich wurde wieder krank geschrieben. Mir geht es immer noch sehr schlecht. Ich fühle mich immer noch wíe eine Versagerin. Aber ich habe diese Todessehnsucht bekämpfen können. Gestern war der schwärzeste Tag in meinem Leben!
Ich bin mittlerweile der Meinung, daß ich T. und seinen Eltern kein Foto von meinem Kind und auch keine Einladung zur Taufe schicken werde. Ich habe aufgegeben. Das hat alles gar keinen Sinn. Sie werden von dem Jugendamt wegen der Unterhaltszahlungen von der Geburt des Kindes erfahren und wenn sie es wirklich sehen wollen, können sie sich ja bei mir melden. Ein guter Freund fragte mich, warum es mir so wichtig sei, daß T. das Kind sehen möchte. Er fragte mich, ob ich wirklich ein gutes Gefühl hätte, wenn T. das Kind ein Wochenende abholen würde? Ich dachte nach und er hatte recht. Ich wäre beunruhigt, wenn er das Kind in alleiniger Obhut hätte, weil ich in letzter Zeit Verhaltensweisen und Aggressionen von ihm vorgelebt bekommen habe, die mir Angst gemacht haben.
Es wird der Zeitpunkt kommen, da wird mein Kind seinen richtigen Vater kennenlernen wollen. Aber dann ist es älter und kann sich selbst gegen ihn behaupten. Egal was mein Kind will, ich werde es unterstützen! Sollten T. und seine Eltern sich jemals von sich aus umorientieren, werde ich dem auch nicht im Wege stehen!
Ich werde jedoch nichts mehr unternehmen. Ich habe aufgegeben! Außerdem hat er jetzt eine andere Frau an seiner Seite. Ich habe keinerlei Einfluß mehr auf ihn.
Wißt Ihr, welche Frage ich mir wirklich stelle! Ist dieser Mann wirklich psychisch krank oder wird mir das nur gesagt bzw. rede ich mir selbst das nur ein, damit ich MEIN absolutes Versagen entschuldigen kann. Vielleicht ist es nur meine Ausrede! Denn ist er nicht psychisch krank, dann habe ich ihn einfach nicht glücklich machen können. Ich kann es einfach nicht glauben, daß alles an einer zu starken Mutterbindung liegen soll. Wir waren doch immerhin ein Jahr lang ein Paar (und wie ich dachte ein glückliches Paar). Wenn er krank ist, warum habe ich das nie gemerkt?
Und genauso quält mich die Frage, ob er dieses Kind nur wegen mir ablehnt. Vielleicht wird er wirklich mit einer anderen Frau - vielleicht mit der jetzigen (4 Jahre älter als er) - eine Familie gründen. Auch dann wäre er nicht psychisch krank, sondern das wäre der Beweis für mein absolutes und totales Versagen auf ganzer Linie!