Ich bin wieder da!!!
Gestern Nachmittag bin ich aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Danke für alle Euren guten Wünsche! Es war ziemlich heftig im Krankenhaus! Die Gefahr einer Frühgeburt war größer, als ich gedacht hatte... Ich kam direkt an den Wehentropf und bekam auch Spritzen, um die vorzeitige Lungenreifung bei meinem Sohn anzuregen. Ich reagierte ziemlich heftig auf die Medikamente. Sie schlagen sehr aufs Herz! Ich war nur noch am Zittern, hatte Herzrasen... Dagegen bekam ich dann wieder Beruhigungs- und Herztabletten. Ich durfte nicht mehr aufstehen - absolute Bettruhe! Morgens und Abends gabs Thrombosespritzen... 3-4x täglich wurde eine CTG erstellt (Wehenmesser!). Aber es war ja alles zum Wohl meines Kindes!!!
Und stellt Euch vor, T. kam mich 2 Tage nach meiner Einlieferung (27.06.) im Krankenhaus besuchen!!! Ich hatte mich so auf seinen Besuch gefreut (auch wenn ich ganz neutral bleiben wollte)! Er blieb 2,5 Stunden. Aber es war heftig!!!
Einerseits war er total liebevoll zu mir. Er küßte mich, hielt und streichelte meine Hand, schnitt mir mein Essen klein, um mich zu füttern (weil ich ja so zitterte durch die Medikamente...). Meine Mitpatientin dachte, wir wären wieder glücklich wiedervereint. Er war so liebevoll und zärtlich! Es war wie früher, aber das wirkte nur äußerlich so. Er sagte weiterhin im gleichen Atemzug, daß er dieses Kind nicht will! Das wäre nicht das Leben, daß er führen will - als Vater. Würde er es auch nur versuchen, wüßte er, daß er mich nach einer Weile nicht mehr verlassen könnte, weil er es dem Kind und mir aus einer Verpflichtung heraus nicht antun könnte. Für ihn ist es eine Entscheidung zwischen Freiheit (Single) und Gefängnis (Familienvater). Deshalb will er es gar nicht erst ausprobieren, weil er mich mit Kind nicht mehr im Stich lassen könnte....
Er wüßte sicher, daß wir immer noch glücklich zusammen wären, wäre ich nicht schwanger, weil er noch nie eine Frau so sehr geliebt hätte wie mich. Er hätte mich nie verlassen. Er hätte immer gedacht, daß ich seine absolute Traumfrau wäre!!! Und er hätte früher nie gedacht, daß ihn der Gedanke, Vater zu werden, so sehr aus der Bahn werfen würde.
Er wüßte nicht mehr, was er jetzt genau für mich empfindet. Er hat mich gern und lieb und kann mich nicht vergessen. Aber er kann nicht ja zu diesem Kind sagen. Er hätte noch mit keiner anderen Frau intim werden können seit unserer Trennung und auch jetzt kann er keine tiefergehende Gefühle für eine neue Frau aufbringen!
Seit unserem letzten längeren Kontakt im Juni (als er zu mir zurückkehren wollte...) hätte er nicht weiter über unsere Treffen und Gespräche nachgedacht, sondern alles verdrängt. Das Thema an sich (Kind, sitzengelassene Freundin) sei aber noch ein großes und alltäglich vorhandenes Thema, das auch täglich mit seiner Familie besprochen wird. Seine Eltern haben keine gute Meinung von mir. Sie sind davon überzeugt, daß ich T. reingelegt habe und ihm ein Kind untergeschoben habe, um ihn an mich zu binden! Zur Zeit besteht bei ihnen keinerlei Interesse, Ihren Enkel jemals zu sehen... Er glaubt auch nicht, daß sich das ändern wird.
Er hat sich auch schon eine Lösung zurechtgelegt, wenn das Kind ihn später einmal als leiblichen Vater kennenlernen möchte: Dann kommt es halt mal vorbei. T. wechselt ein paar Worte mit ihm; sagt, daß es mit der Mutter halt nicht mehr geklappt hat und fertig. Danach kann Jannik wieder gehen und das wars! Sache erledigt! Er ist sich keiner Schuld bewußt!
Richtig heftig wurde es aber, als er mir erzählte, daß er bei einer Wahrsagerin gewesen ist! Vieles sei schon eingetreten, was sie ihm vorausgesagt hat! Zudem hätte sie kein Geld genommen. Er hatte ihr nichts gesagt, aber sie wußte sofort, daß ich schwanger von ihm war! Nun denn - sie sagte mir gegen Ende der Schwangerschaft Probleme voraus! (Und nun liege ich im Krankenhaus - wieder ein Beweis für ihn, daß ihre Voraussagen in Erfüllung gingen). Aber dann sagte er mir, daß sie ihm wohl auch gesagt hatte, daß er NICHT Vater wird! Zuerst hätte er es so gedeutet, daß er nicht der Erzeuger ist (Vaterschaftsklage...). Aber ihm wurde schnell klar, daß es sein Kind ist, also konnte es nur heißen, daß unser Kind stirbt.
Ich lag mit Wehen im Krankenhaus und er sagte mir den Tod meines Kindes voraus. Ich begann sofort hemmungslos zu weinen. Ich bekam Panikattacken! Mein Kind darf nicht sterben! Im gleichen Moment merkte er wohl, daß er über das Ziel hinausgeschossen war! Er versuchte mich zu beruhigen. Sie könnte sich auch geirrt haben, sagte er, schließlich hätte sie ihm auch eine neue Liebe mit einer blonden Arbeitskollegin in Kürze vorausgesagt und das wäre auch noch nicht eingetroffen (schließlich war er schon im März bei ihr gewesen und hätte immer noch keine blonde Freundin!). Es müßte also nicht notwendigerweise heißen, daß unser Kind stirbt und wir könnten doch auch gemeinsam mal zu ihr fahren, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen werden würde. Dann könnten wird das aufklären lassen.
Er blieb nicht mehr lange. Er versprach, mich wieder zu besuchen, anzurufen, mit mir zu dieser Wahrsagerin zu fahren und er sagte noch mal, daß er zur Geburt ins Krankenhaus kommen will und wird! Das versprach er alles!
Kaum war er gegangen, brach ich noch mal zusammen. Ich hatte solche Angst um mein Kind! Meine Werte (Wehen) und die Werte meines Kindes (Herzfrequenzen) verschlechterten sich extrem!!! Mein Kind schien die gleichen Angstzustände durchzumachen wie ich! Die Ärzte sprangen im Dreieck!!! Der Muttermund öffnete sich ein wenig mehr! Man redete wie wild auf mich ein! Die Medikamente wurden erhöht, man gab mir auch Bachblüten und Beruhigungsmittel.
Um es kurz zu machen; es ging alles gut! Ich war in guten Händen!!!! Alle regten sich auf, wie T. mir so etwas sagen konnte... Die Ärzte versicherten mir, daß z.Zt. keine Gefahr bestände, daß mein Kind stirbt! Durch viele Gespräche und Medikamente wurde ich wieder ruhig und meine Werte besserten sich!
Von T. hörte ich dann 2 Wochen erst mal nichts mehr! Nicht mal ein kleiner Anruf, wie es mir ginge, hatte er für mich übrig!
Mein Zustand blieb unverändert. Ich hatte immer wieder Wehen (trotz der Medikamente), aber sie waren so weit unterdrückt, daß es nicht zu Geburtswehen kam.... Also weiterhin still liegen. etc. Und T. meldete sich nicht!!! Nicht eine Nachfrage, wie es mir ginge....
Eines Nachts träumte ich von ihm (07.August). Und irgendwie trieb mich dieser Traum dazu, ihn anzurufen und ihm mal so richtig die Meinung zu *beep*! Ich war so wütend über die vergangenen Ereignisse! Erst kam er ins Krankenhaus, machte mich total fertig, versprach mir mal wieder das Blaue vom Himmel und fühlte sich auch noch wie ein Unschuldslamm!!! Ich mußte Wut abladen!
Ich rief ihn auf der Arbeit an und bombadierte ihn direkt mit Vorwürfen! Warum er sich nicht mehr melden würde? Was er damit bezweckt hätte, mich so fertig zu machen, indem er mir einredet, daß mein Kind sterben würde...etc. Er wimmelte mich ab; er könne jetzt nicht reden, da er nicht alleine im Büro sei... Ich sagte nur, daß das ja mal wieder klar sei - damit bloß niemand herausfinden könnte, daß er Vater wird und hängte ein!
Dann schickte ich ihm eine SMS: Du bist total abgezockt! Habe Dich verkannt! Aber jeder bekommt irgendwann die Quittung für sein Verhalten!!!
Er antworte: Ich verstehe nicht, warum Du mich jetzt so angreifst? Was soll das?
Ich: Wenn Du das nicht verstehst, dann bist Du noch ärmer, als ich dachte!!! Es geht um Respekt, Anstand und Gefühle!
Daraufhin rief er an und er brüllte mich geradezu durch den Hörer an (Ich kam kaum zu Wort!):
Was das soll, ihm solche Vorwürfe zu machen? Er hätte sich nichts vorzuwerfen. Er hätte doch gesagt, er käme vielleicht noch mal ins Krankenhaus - aber doch nicht genau wann. Er hätte sich nichts vorzuwerfen. Er hätte sich doch um mich gekümmert und das obwohl er immer noch nicht dieses Kind will! So wie ich mich jetzt verhalten würde, hätte er mich vollkommen falsch eingeschätzt!!!! Was wolle ich eigentlich von ihm? Er hätte sich nichts vorzuwerfen! Er ließe sich von mir nicht so behandeln!!! Das wäre eine absolute Frechheit. Ihm ginge es total schlecht! Es verginge kein Tag, an dem er nicht an dieses Kind und mich denken würde (an diese Situation denken würde!). Jeden Tag denke er über alles nach und ihn belaste alles so sehr. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht leide. Ja, er leide so sehr unter der jetzigen Situation und ich würde jetzt auch noch versuchen, ihn zusätzlich fertig zu machen!!! Er hätte mich vollkommen falsch eingeschätzt. Das wäre ja wohl das Allerletzte und wenn ich mich so verhalten würde, dann hätte es keinen Sinn, daß wir weiter Kontakt hätten. Dann müßten wir halt von nun an alles gerichtlich klären und über den offiziellen Weg regeln... Er würde sich jedenfalls nicht so von mir anmachen lassen!
Ich sagte nur noch, daß es wohl wirklich alles keinen Sinn mehr hätte und hängte ein.
Ich wollte ein Tut mir leid von ihm hören. Ich hatte nie mit dieser aggressiven Reaktion gerechnet. Es ist genau das eingetreten, was ich nie wollte - daß man nicht mehr vernünftig miteinander reden kann... Wir sind doch erwachsen!
Das wars also! Kontaktabbruch! Und in seinen Augen bin ich nun noch die Zicke! Keinerlei Schuldbewußtsein von ihm! Ich brach wieder zusammen. Wieder Wehen, etc. Aber auch dieses mal bekamen die Ärzte wieder alles in den Griff!
Ich fragte mich häufig (und auch heute noch), ob T. wirklich keinerlei Schulbewußtsein hat? Was ist nur passiert? Wir haben uns doch mal so sehr geliebt!! War es wirklich pure Berechnung von ihm, mir von dem vorhergesagtem Tod meines Kindes zu erzählen, um weitere Probleme in meiner Schwangerschaft hervorzurufen? Wünscht er sich, daß unser Kind stirbt? Würde er wirklich so weit gehen??? Oder war es nur Unbedachtsamkeit?
Nun ja, ich habe weiterhin erhöhte Wehenbereitschaft - trotz Wehenhemmender Medikamente - die aber zum jetzigen Zeitpunkt hinreichend unterdrückt werden kann. Man hat mich nun entlassen, weil mein Sohn nun ca. 2,5 kg schwer ist, 2 Lungenreifungskuren hinter sich hat und sozusagen die kritischste Phase überstanden hat. Ich muß weiterhin alle 3 Stunden jede Menge Medikamente nehmen. Morgen muß ich sofort wieder zu meinem Gynäkologen. Sollte sich mein Zustand verschlechtern, bin ich sofort wieder im Krankenhaus.
Aber erst mal bin ich froh, wieder in meinen eigenen 4 Wänden zu sein.
Seit den beiden Vorfällen mit T. leide ich unter starken Depressionen. Vielleicht hängen sie ja auch mit den Medikamenten zusammen und der absoluten Bettruhe, die ich die ganze Zeit hatte... Aber es war auch schwer jeden Tag mitzuerleben, wie der angehende Papa meiner Mitpatientin sich so liebevoll um die werdende Mama kümmerte und stolz auf seinen kommenden Nachwuchs war! Ich freute mich für sie und gleichzeitig machte es mich jedes mal so dermaßen traurig! Ich fühlte mich wie die einsamste Mami auf der ganzen Welt...
Ich stelle mir halt immer diese Fragen, ob T. wirklich keinerlei Schulbewußtsein hat? Was ist mit unserer Liebe passiert? War es wirklich pure Berechnung von ihm? Wünscht er sich, daß unser Kind stirbt? Würde er wirklich so weit gehen??? Oder war es nur Unbedachtsamkeit?
Wahrscheinlich fällt es mir so besonders schwer, loszulassen, weil ich keine Ablenkung habe. 24 Std. still liegen, vollgepumpt mit Medikamenten.....etc. Da fällt es einem nicht leicht, auf andere Gedanken zu kommen.
Aber meinem Baby geht es gut!!!!! Das ist die Hauptsache. Vielleicht schaffe ich es auch, daß es mir irgendwann etwas besser geht...