Gestern hatte T. Geburtstag. Ich habe mich nicht gemeldet. Es diskutieren ja viele hier im Forum über die Frage, ob man sich zum Geburtstag des / der Ex melden soll oder nicht.
Bei mir sprachen sicherlich viele Gründe dafür, ihm zu gratulieren:
- wir haben uns beim letzten Mal nicht verkracht, sondern haben nur Funkstille.
- ich hab ihn lieb
- Er ist der Vater meines Kindes und es gehört sich einfach, kurz zu gratulieren insbesondere hinsichtlich unseres zukünftigen Umgangs mit unserem gemeinsamen Kind
- Ich würde seiner Mutter keine Angriffsfläche bieten bzw. müßte mir nichts vorwerfen lassen, so daß sie sich vor ihm über mich aufregen könnte (Sie hat Dir nicht mal zum Geb. gratuliert....)
- Zudem stellt so ein Geburtstag eine neutrale Möglichkeit dar, sich in Erinnerung zu rufen bzw. Kontakt aufzunehmen, Neuigkeiten zu erfahren, ohne daß es notwendigerweise wie hinterherrennen aussieht...
Alles genügend Gründe, die dafür sprachen, ihn anzurufen. Aber ich habe es nicht getan. Ganz sicher habe ich mich nicht aus irgendwelchen taktischen Gründen nicht gemeldet, sondern ich wollte ihn einfach nicht sprechen. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis danach! Irgendwie erscheint es mir vollkommen sinnlos! Dieser Mann hat mir nichts mehr zu bieten. Er versucht mich krampfhaft zu vergessen, indem er sich mit anderen Frauen trifft, viel rausgeht, sich betrinkt, mich und unser Kind verleugnet, etc. Ganz besonders die 2 Wochen, in denen wir wieder Kontakt hatten, hat er sich letztendlich -unterm Strich- mir gegenüber nicht viel besser verhalten als die gesamten letzten Monate und das entgegen all seiner Beteuerungen. Doch was nützen einem leere Worte? Er hat meine Gefühle ausgenutzt, er hat falsche Versprechungen gemacht, er hat nicht zu mir gestanden, mich weiter verleugnet, mich wieder hängen lassen... Meine Gefühle haben sich dadurch verändert. Momentan sind die Erinnerungen an das, was er mir angetan hat (und noch immer antut), stärker als alle schönen Erinnerungen von damals. Er ist einfach nicht der Mann, der er damals vorgab zu sein!
Wenn ich mich an seinen Geburtstag letztes Jahr erinnere... Ich war so aufgeregt! Ich hatte mir eine solche Mühe gegeben, ihn zu überraschen! Im ganzen Haus waren Glückwunschzettel versteckt. Ich schenkte ihm, was er sich wirklich wünschte und ich hatte alle Geschenke aufwendig verpackt. Ich wollte ihn an diesem Tag wirklich glücklich machen. Und das habe ich auch geschafft!
Gestern war bei mir keine Aufregung mehr da. Dieser Tag war für mich wie jeder andere auch! Und was das herausstechenste war: Ich hatte wirklich kein Bedürfnis, ihn anzurufen. Es fühlte sich komplett falsch für mich an, in irgendeiner Form auf ihn zuzugehen. Wozu auch - es war ihm vor 3 Wochen nicht mal möglich ein Ultraschallbild von unserem Kind anzusehen. Er unterstützt mich in keinster Weise (weder emotional, noch finanziell). Er WILL sein weiteres Leben OHNE mich und sein Kind bestreiten. Er will also nichts mehr von mir wissen. Warum sollte ich ihm hinterhertelefonieren? Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ICH NICHT MEHR WILL. Würde er wieder ankommen, würde ich mir die Frage stellen, mit wievielen Frauen er zwischenzeitlich angebändelt hat (und vielleicht mehr...) und vor allem, welche unschönen Dinge er eventuell über mich erzählt hat, falls er über sein uneheliches Kind und dessen Mutter gesprochen haben sollte.... Der Gedanke beginnt mich zu ekeln. Zudem würde dieser fade Nachgeschmack bleiben, daß er nur vor meiner Tür steht, weil er noch keinen adäquaten Ersatz für mich gefunden hat - denn wirklich lieben kann er mich nicht - sonst hätte er mir nie derart weh tun können!
Sollte er sich bis Ende September nicht melden und von sich aus den starken Wunsch äußern, ins Krankenhaus kommen zu dürfen, werde ich ihn nicht in Kenntnis setzen, wann es soweit ist. Er wird dann halt nicht bei der Geburt dabei sein. Und den Rest überlasse ich dem Jugendamt. Ich laufe T. nicht mehr hinterher. Er ist und bleibt der Vater meines Kindes, ABER sollte es nicht sein eigner innigster Wunsch sein, zur Geburt seines Sohnes anwesend zu sein, dann soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst. Einen solchen Mann, der gezwungenermaßen im Krankenhaus dabei ist, kann ich an meiner Seite nicht gebrauchen! Das habe ich nicht nötig! In mir hat sich was geändert! Außerdem gibt es genug andere, die sich über die Geburt von Jannik freuen und jedes Kind hat das Recht darauf, ganz herzlich auf unserer Welt willkommen geheißen zu werden!!!
Ich habe T. immer noch lieb, wünsche ihm nichts böses, aber ich kann mir zur Zeit kein Leben mehr mit ihm an meiner Seite vorstellen. Das mag sich wie ein Widerspruch anhören, aber er hat mich zu sehr verletzt. Und so sehr ich immer Entschuldigungen für sein Verhalten gesucht habe - sein Verhalten ist nicht zu entschuldigen. Er verhält sich richtig mies! Da kann ich nichts mehr schönreden - auch wenn ich ihn gern hab. Außerdem brauche ich es auch gar nicht schön zu reden. Das schafft T. schon ganz allein für sich... Wie sagt T. immer: er kann ja nichts dafür, daß er so fühlt, wie er fühlt...
Das mag auch sein. Aber er kann sehr wohl dafür, wie er handelt und wie er mit anderen Menschen umgeht!
Würde ich mich je so verhalten wie er, könnte ich es den Rest meines Lebens nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Was geht in einem solchen Menschen vor? Vielleicht will ich es gar nicht wissen. T. hat in meinen Augen menschlich jämmerlich versagt. Und ich bin mittlerweile der Meinung, daß mein Sohn und ich etwas besseres verdient haben!
Solange T. sich nicht meldet, habe ich genügend Zeit, mich auf mich selbst zu konzentrieren und mich weiter zu entlieben. Solange er also weiter rücksichtslos seinen Weg geht, ohne einen Gedanken an mich und unser Kind zu verschwenden, bestätigt er täglich aufs Neue meine jetzige Einstellung! Und zur Zeit schätze ich die Möglichkeit, daß T. sich wieder bei mir meldet als sehr gering ein. Vielleicht tut er es auch gar nicht mehr? Wer weiß das schon? Das wäre sicherlich im Sinne seiner Eltern.
06.07.2002 15:32 •
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