Heute habe ich einen für mich sehr, sehr schweren Schritt gemacht.
Ich habe mich von T. wieder getrennt - schweren Herzens! Ich liebe ihn immer noch über alles!!! Und die Zeit, als wir uns getroffen haben, hat mir gezeigt, daß ich ihm alles verzeihen könnte. Ich möchte Euch erklären warum ich mich wieder getrennt habe:
Es ging nicht darum, Spielchen mit T. zu treiben, daß er sich und seine Absichten beweisen sollte. Es ging ganz sicher nicht um mein Ego, daß einfach nur gestreichelt werden wollte. Es ging darum, daß ich es wirklich mit jeder Faser meines Körpers spüren wollte, daß T. es ernst mit mir meint, um neues Vertrauen zu fassen. Ich liebe diesen Mann immer noch vom ganzen Herzen. Und ich habe gemerkt, daß ich ihm wieder trauen könnte, trotz allem was passiert ist. Ich glaube ihm ohne zu zögern, daß er wirklich nichts mit dieser Andrea hatte.
Aber was er nicht glaubhaft vermitteln konnte, war, daß er sich wirklich 100% zu mir und zu unserem Kind bekennt. Früher konnte er keine 2 Tage ohne mich aushalten. Doch die letzten Tage mußte ich mich mit einer SMS oder einer Mail pro Tag zufrieden geben. Ich wollte ihm ein Ultraschallbild von Jannik zeigen, aber er wollte es nicht sehen. Er bräuchte noch Zeit; er wäre nicht soweit. Am Wochenende ging er lieber mit seinen Freunden raus, rief mich nicht mal an, etc.
Alles nur Kleinigkeiten.... Aber mir wurde mit jedem Tag klarer, daß er sich nur wegen mir (weil er mich so vermißte..) gemeldet hatte, aber noch lange nicht unser Kind akzeptiert. Vor allem was mit unserem Kind zu tun hatte, verschloß er die Augen. Auch jetzt war er noch nicht fähig, vor seinen Freunden zuzugeben, daß er eine schwangere Freundin hat. Ich bin weiterhin ein Geheimnis vor seiner Umwelt! Er wollte für mich da sein, ist es aber nicht - weil er mir in Wirklichkeit nur nahe sein wollte; meine Nähe wieder spüren wollte - ohne weitergehende Verpflichtung oder Verantwortung.
Gestern rief ich ihn an und wir trafen uns am Abend wieder. Ich wollte mit ihm reden. Und mein Gefühl hatte nicht getrügt. Er könne nichts versprechen. Er will es erst mal langsam angehen. Es wäre schon so ein großer Schritt für ihn gewesen auf mich zuzugehen. Er bräuchte noch Zeit. Er wüßte nicht, was er will... Er vermißt mich und die Zeit mit mir, aber wie wird es mit Kind? Noch ist er nicht so weit, sich näher mit unserem werdenden Kind zu beschäftigen, daß würde nicht heißen, daß dies nicht noch kommen könnte. Er bräuchte halt Zeit..... Ich solle nicht ganz oder garnicht fordern, sondern die Dinge sich entwickeln lassen, ohne daß er Versprechungen machen könnte. usw. usw.
Es war ein freundliches Gespräch ohne Aggressionen, aber für mich sehr ernüchternd. Wir gingen spazieren und trotz allem Gesagtem kam eine richtig romantische Stimmung auf. Er konnte die Finger einfach nicht von mir lassen. Er nahm mich in den Arm, drückte mich zärtlich an sich. Sein Körper zitterte vor Aufregung und sein Herz klopfte bis zum Hals. Wir küßten uns und ich ließ es geschehen. Ich hatte für mich schon eine Entscheidung getroffen von der er noch nichts wußte. Ich wollte einfach noch mal einen richtig schönen Abend verleben - wie früher. Und den hatten wir auch - wirklich wunderschön, liebevoll und voller Zärtlichkeit. Wir sind noch zu mir nach Hause gefahren. Er streichelte sogar meinen dicken runden Bauch ganz liebevoll. Es war wunderschön. Es könnte immer so schön sein, wenn er es doch nur wirklich zulassen würde..
Heute morgen setzte ich mich hin und schrieb ihm einen langen Brief. Da die Post in seinem Ort streikt, habe ich meine Zeilen per Mail geschickt:
Lieber T.,
ich schätze, Du weißt schon, was jetzt kommt. Ich hatte schon gestern den Entschluß getroffen, als ich so still wurde, aber ich wollte einfach noch mal einen schönen Abend mit Dir verbringen - alles sozusagen zu einem schönen Abschluß bringen... Und es war ja auch ein sehr schöner Abschluß, den wir gestern gemeinsam erleben und genießen konnten.
Ich habe viel nachgedacht und es ist für mich ein wahnsinnig schwieriger Schritt, den ich jetzt mache (denn Du weißt, daß ich mich nie gut trennen konnte...). Aber das, was Du mir anbietest reicht mir nicht. Vielleicht will ich wirklich alles oder nichts. Aber die Situation, in der wir uns jetzt befinden, ist nichts halbes und nichts ganzes. Du willst, daß ich darauf warte, bis Du weißt, was Du wirklich willst. Wer weiß, ob Du Dir jemals überhaupt einer Sache wirklich 100% sicher sein wirst. Du sagst, Du brauchst Zeit, aber Du nutzt sie nicht, um Dich mit Jannik (unserem Baby) vertraut zu machen. Ich glaube Dir, daß es für Dich ein großer Schritt war, auf mich zuzugehen. Für mich ist ein noch größerer Schritt nach all dem, was wir beide gemeinsam erlebt und durchlitten haben vom Abstellgleis nun auf die Warteliste gesetzt zu werden.
Du wirst mit Deiner Schuld leben müssen. Ich kann sie Dir nicht von Deinen Schultern nehmen. Du hast mich einfach mit unserem gemeinsamen Kind -schwanger- sitzen lassen, obwohl wir eine glückliche, funtionierende Beziehung hatten. Wie Du schon sagtest, ich bin an einen dieser Männer geraten, der wirklich mein Herz erobert hat und mit dem ich glücklich war, doch die Quittung, die ich dafür bekommen habe, ist, daß ich nun im Stich gelassen worden bin. (Im Grunde hat es Deine Mutter viel besser getroffen. Sie hat einen Mann, der immer zu ihr gestanden hat und das ist wichtig!) Und Dein halbherziges Angebot befreit Dich auch nicht von Deiner Schuld, denn was bietest Du mir genau? Du hast mir selbst gesagt, daß auch Du unsere Beziehung als schön und glücklich empfunden hast. Trotzdem kannst Du nicht zu mir stehen, verheimlichst vor Deinen Freunden meine Schwangerschaft, als würde es Jannik nicht geben... (eigentlich verletztend) Also, was bietest Du mir? Ich soll Dir Zeit geben, soll abwarten, ohne jegliche Garantie. Das wäre an sich nicht mal schlimm, aber nimmst Du wirklich Teil an meinen Sorgen? Auch nicht wirklich, da Dich alles, was mit unserem Kind zu tun hat, überfordert und belastet. Ich werde weiterhin alleine ins Krankenhaus, zum Arzt, zu den diversen Kursen gehen müssen, aber auch alleine zusehen, daß ich alles Notwendige an Zubehör für unseren Sohn beschaffe. Ich bin also weiterhin genauso allein wie vorher, auch wenn wir uns nun vereinzelt treffen oder mal telefonieren. Du wolltest jetzt für mich da sein. Aber wo bist Du bei den alltäglichen Dingen, wo ich Dich brauche und mich alleingelassen fühle??? Im Grunde ist diese Vereinbarung nur gut für Dich. Ich habe nichts davon. Im Grunde läßt Du mich weiter im Stich. Das ändert kein Telefonat oder mal eine kurze SMS, um Dein Gewissen zu beruhigen. Für Dich ist diese Lösung toll: Du kannst Dich in Ruhe entscheiden, ohne jegliche Verantwortung zu übernehmen und beruhigst noch Dein schlechtes Gewissen, weil Du ja guten Willen zeigst. Verantwortung heißt nicht nur Alimente zahlen (wenn man es ganz genau nimmt, hättest Du eh keine Wahl. Du müßtest zahlen, denn das Kind ist 100% Dein Sohn). Ich sehe nicht, daß Du wirklich etwas dafür tust, um jetzt zu Deiner Verantwortung zu stehen. Du machst es Dir zu leicht, auch wenn es für Dich wahrscheinlich überhaupt nicht leicht anfühlt. Auch wenn ich Dich sehr lieb habe und Dich nicht hassen kann, so bist und bleibst Du auch jetzt einer dieser Männer, die ihre Frau im Stich lassen. Bei allen Deinen Handlungen geht es primär um Dich. Du willst es zwar wieder gut machen und Dich besser fühlen. Aber Du handelst nicht danach. Das ändert auch kein halbherziges Treffen oder Telefonat. Ich kann hier einfach nichts schön reden. Wenn Du denkst, Du hättest damit Deiner Schuldigkeit genüge getan.. Nein, tief in Deinem Herzen weißt Du selber, daß es damit nicht getan ist.
Ich fand unseren Abend wirklich sehr schön! Und ich denke, wir brauchen eigentlich nicht mehr zu erproben, ob wir zueinander passen oder nicht. Die Antwort kennen wir beide. Aber so lange Du nicht 100% ja sagst, daß Du es wirklich mit allen Konsequenzen probieren willst, es ernsthaft versuchst und auch etwas dafür tust, so lange gibt es für mich keine weitere Zukunft mit Dir. Ich denke, daß ich es auch verdient hätte, daß Du so zu mir stehst. Wenn Du das nicht kannst, so kann und will ich Dich nicht dazu zwingen. Aber ich möchte nicht auf dem Abstell- bzw. Wartegleis stehen, so wie ich es jetzt tue. Ich komme mir vor, wie eine Geliebte, die immer in der Hoffnung ist, daß er doch noch seine Frau verläßt... Vielleicht kommt irgendwann der Moment, wo Du es wirklich kannst und willst. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät, weil ich mir ein neues Leben aufgebaut habe....
Wir telefonierten heute noch einmal. Er reagierte wie ein Tier, das in die Enge getrieben wurde. Er wurde wieder leicht aggressiv, weinte, aber im Endeffekt sagte er mir, daß er noch nicht so weit wäre, mir das zu geben, was ich wollte. Er wollte keine Familie und das könne man ihm doch nicht vorwerfen. Er will nicht mit dieser Schuld leben, mich im Stich gelassen zu haben, aber er wäre total überfordert. Er könne jetzt keine Entscheidung treffen. Er müsse in Ruhe nachdenken. Er könne mich verstehen und er weiß auch, daß es hier um ein Kind geht und es letztendlich nur eine Alles oder Nichts-Entscheidung gibt. Aber was solle er denn jetzt tun? Mich heiraten? Zu mir ziehen? Das könnte er nicht!
Ich sagte ihm, daß ich das gar nicht wolle. Er soll ruhig in seiner Wohnung bleiben, ich bleibe in meiner. Aber ich möchte eine echte Beziehung mit regelmäßigen Treffen wie vorher auch (wir haben uns quasi täglich gesehen...) und vor allem möchte ich, daß er teilnimmt an meinen Sorgen, d.h. sich auch mit unserem Kind auseinandersetzt - mal mit zum Arzt geht, vielleicht mal einen Kurs mit mir besucht, etc. Ich will nur sehen, daß er es wirklich versucht.... Alles andere wird sich dann zeigen und von alleine entwickeln. Ich will, daß er ein wenig Verantwortung übernimmt. Ist das zuviel verlangt???
Hätte ich lieber warten sollen? Ich bin nicht der Meinung! Ich denke, daß er sein Problem mit sich selbst ausmachen muß. Es tut so weh, ihn wahrscheinlich wieder verloren zu haben. Aber ich hätte mir nur etwas vorgemacht - so wie er es getan hat. Es gibt mich nur noch im Doppelpack!!!
Wenn er mich wirklich liebt, wird er auch wieder den Weg zu mir finden. Er weiß nun, was ich von ihm erwarte. Er muß selbst eine Entscheidung für sein Leben treffen und das ganz allein!
Das, was ich heute getan habe, war eine Vernunftsentscheidung! Ich vermisse ihn so sehr! Wahrscheinlich ist jetzt der Kontakt erst mal wieder abgebrochen - vielleicht auch für immer. Ich habe schon gespürt, daß er wirklich viel für mich empfindet und daher habe ich die Hoffnung, daß er vielleicht doch den Weg zu mir und Jannik findet. Vielleicht braucht er einfach nur Zeit, wie er sagt. Mein allergrößter Wunsch wäre, daß er im Kreißsaal bei mir wäre. Wenn ich daran denke, kommen mir die Tränen!
Ich weiß nicht, ob ich richtig gehandelt habe. Vielleicht hätte ich auch geduldiger sein sollen und wir wären mit der Zeit wirklich immer mehr zusammengewachsen und er hätte automatisch immer mehr von Jannik mitbekommen.... Aber ich denke eher, daß er sein Problem mit sich selbst ausmachen muß.
10.06.2002 21:53 •
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