Hallo.
habe in den letzten Woche ab und an ein bisschen mitgelesen und dachte es kann nicht schaden, wenn ich ein paar unabhängige Meinungen bekomme.
Ich habe meine (so dachte ich) große Liebe mit 21 im Urlaub kennen gelernt. Das ist 6 Jahre her. Es folgte etwas unter ein Jahr Fernbeziehung mit viel Fahrerei am Wochenende und dann hat er angeboten zu mir zu kommen, weil wir beide beruflich im Umbruch waren. Wichtig ist es denke ich zu wissen, dass er zu dem Zeitpunkt bereits 2 Stunden entfernt von seiner Heimatstadt lebte - aus beruflichen Gründen. Nachdem wir zusammen gezogen sind waren es immer noch 2 Stunden - nur eine etwas andere Himmelsrichtung.
Wir haben uns zusammen eingerichtet, uns irgendwie in unsere Jobs eingerichtet und das Leben zusammen genossen.
Direkt zu Beginn unseres zusammen Wohnens erfüllten wir ihm gemeinsam einen Traum: Zwei kleine Kater zogen bei uns ein. Das wollte er immer schon und ich hatte nichts dagegen auch wenn ich von alleine bestimmt nicht drauf gekommen wäre.
Nach etwa einem halben Jahr habe ich - um mich beruflich auch mal weiterentwickeln zu können mit seiner Unterstützung ein Fernstudium aufgenommen. Ihm selber blieben/bleiben diese Wege verschlossen, weil einfach ein anderer Bildungshintergrund da ist. Er hat immer gescherzt, dass er irgendwann die Füße hochlegt, wenn ich das Geld nach Hause bringe
Nach zwei Jahren des Zusammenlebens haben wir uns gemeinsam dazu entschlossen eine Wohnung zu kaufen. Wir waren nicht verheiratet... und haben uns dann aus Finanzierungsgründen dazu entschlossen die Wohnung auf meinen Namen zu kaufen - auch weil meine Eltern in die Finanzierung involviert waren. Die warmen Kosten haben wir uns geteilt (auch die Zinskosten) - die reine Abtragung ging von meinem Konto runter. Wir haben uns hier nach uns nach eingelebt, immer mal wieder ein bisschen was investiert z.B. Renovierung des Badezimmers etc.
Mein Studium lief weiter. Meistens eher schlecht als recht - es war eine Dauerbelastung für mich.
Nun ist es so, dass ich seit November 14 an meiner Abschlussarbeit sitze. Meistens. Im Januar 15 herrschte auf der Arbeit Chaos, sodass ich es erst mal verschoben habe um der Arbeit gerecht werden zu können. Dass ich es geschoben habe nagt jedoch seit Anfang des Jahres an mir. Ich war oft gereizt, nicht wirklich ausgeglichen, hatte das Gefühl keine Kraft mehr zu haben und mir fehlte auch der Antrieb Entscheidungen zu treffen.
Noch im Januar haben wir über Kinder bzw. konkrete Familienplanung gesprochen. Ich hatte eine Bewerbung bei einem anderen Arbeitgeber laufen und er sagte mir, dass wenn ich wechsel wir ja erst mal alles nach hinten schieben müssten. Ich habe die Stelle nicht genommen bzw. abgesagt - aber aus anderen Gründen.
Im April wollte ich endlich wieder mit dieser verdammten Abschlussarbeit starten. Fühlte mich aber wie gelähmt. Bei einer Autofahrt habe ich gesagt, dass ich irgendwie mal ein paar Tage alleine bräuchte, um keine Ablenkung zu haben. Er hat daraufhin vorgeschlagen, dass er zu Muttertag das Wochenende alleine zu seiner Familie fährt statt zu zweit wie ursprünglich geplant - dann hätte ich Ruhe. Ich habe ihn gefragt, ob es nicht besser wäre wenn ich nicht auch mal wieder mit komme - das letzte mal war schon was her. Quatsch. Kein Problem - er sagt warum ich nicht dabei bin. Ok... ich also zu Hause geblieben und er gefahren.
An dem Wochenende war wenig Kontakt. Das war aber nicht unbedingt ungewöhnlich. Nur kurz geschrieben gut angekommen, viel Spaß etc...
Ein paar Wochen vorher hat meine beste Freundin mich gefragt, ob ich Lust habe mit ihr in den Urlaub zu fahren - habe ihn gefragt und er sagte, dass er das ok findet - er wollte dieses Jahr nicht so gerne weg, weil wir viel Geld in Möbel investiert hatten und wenn man ein paar Tage getrennt ist freut man sich ja schließlich wieder so richtig aufeinander. Habe zweimal nachgefragt ob es echt und wirklich ok ist - ja natürlich ist es das hätte er doch gesagt!
An dem Wochenende wo er weg war haben wir dann also Flüge gebucht.
Weitere Veränderung war mein Job. Innerbetrieblich hatte ich mich auf eine neue Stelle beworben - hatten gemeinsam drüber geredet und hab die Zusage bekommen... Das Thema Kinder war damit erstmal um so ca. 2 Jahre nach hinten geschoben aber die Chance war einmalig.
Als er vom Wochenende bei seiner Familie zurück kam war irgendwie alles anders. Er zog sich total zurück, redete kaum und nur das nötigste, lachte nicht mehr über unsere Scherze etc. Es war schlimm. Ich hab den Zustand eine Woche durchgehalten und ihn dann an einem Samstagabend zur Rede gestellt. Was los sei. Nichts.... er sei im Moment irgendwie von allem genervt.... er bräuchte im Moment die Zeit... Ich fragte ob er an unserer Beziehung zweifelt oder ob das Problem in mir liegen würde? Und er hat beteuert dass das nicht der Fall ist. Sind danach Arm in Arm eingeschlafen.
Er wurde danach etwas angenehmer aber irgendwas stimmte nach wie vor nicht. Ich habe aber drauf vertraut dass er mit mir spricht, wenn es notwendig ist.
Ende Mai kamen Freunde zu Besuch. Da erzählte ich ihr noch, dass er im Moment komisch ist und naja... mal ein paar Wochen abwarten will und dann muss sich was tun.
Genau eine Woche später habe ich Samstagabends an seinem Rechner gesessen um zu arbeiten und habe mir hinterher mein eigenes Dokument über seinen Outlookaccount selber zugeschickt. Paranoid wie ich bin habe ich im Gesendete Objekte Ordner nachgesehen ob die Mail wirklich raus ist und sehe eine Mail drunter was von Wohnraummietvertrag. Häh? Zieht seine Schwester schon wieder um? Unglaublich... Programm geschlossen. Moment? Seit wann schickt sie ihm dann Dokumente? Das kann sie alleine. Wieder geöffnet und geguckt. Dokument geöffnet. Und dann steht da sein Name in diesem Vertrag. Für eine Wohnung in seiner Heimatstadt. Während ich das schreibe wird mir wieder schlecht alleine vom Gedanken dran.
Bin zu ihm habe zittrig gefragt ob wir mal reden können, was das soll? Ja er sei nicht mehr glücklich und will weg.
Um es zusammen zu fassen: Er hatte seinen Job bereits Ende Mai gekündigt, sich um eine Wohnung gekümmert und alles geplant und hatte 10 Tage später nachdem ich es erfahren hatte ist er ausgezogen. Ich musste ihm alles aus der Nase ziehen. Er sei unglücklich. Findet den Job nicht gut und findet sich in der Gegend hier nicht ein und nein - auf Nachfrage - er liebe mich nicht mehr. Die Gefühle seinen anscheinend so schleichend abhanden gekommen.
Ich bin fassungslos, dass er alles gemacht hat ohne Absprache. Dass er nicht schon vor Monaten gesagt hat, dass er hier keine Zukunft sagt - denn dass er sich nicht wohl fühlt wird ja schon vor Monaten gefühlt haben. Ich bin doch hier nicht fest gewachsen. Ich habe ihm vertraut, er war (ist?) mir wichtiger als mein eigenes Leben. Er hat mich auf Nachfrage angelogen und ich habe nach wie vor keine richtigen Antworten.
Jetzt ist er seit ca. anderthalb Wochen weg. Er hat mich in einem Moment verlassen in dem es mir RICHTIG RICHTIG schlecht ging. Ich konnte nichts essen und nicht schlafen nachdem ich es herausgefunden hatte. Mir war schlecht etc. Er hat sich sogar noch um mich gekümmert indem er mit Suppe und sowas ankam als er noch da war. Wir konnten bis auf in Momenten wo ich geweint habe sogar normal miteinander sprechen, weiter über politisches sprechen, über Filme, plötzlich passte der seit Muttertag abhanden gekommene Humor wieder. Nur dass er bis zum Auszug im Gästezimmer geschlafen hat. Trotzdem war alles so vertraut. Als er mich verlassen hat (Umarmt und gesagt, dass er dann jetzt weg ist) wusste er wie schlimm es mir geht. Wäre die Situation anders herum so hätte ich Mittel und Wege gefunden um herauszufinden dass mit ihm und den Katzen soweit alles ok ist (Er hat alle Nummern von meiner Mama, Bruder, Freundin etc!) - meine Mutter hat er kurz vorher nochmal gesehen, weil sie wegen mir gekommen ist und sie hat sich freundlich von ihm verabschiedet und alles gute gewünscht - er wurde absolut fair behandelt. Ich bin einfach nur geschockt - er war für mich immer der fürsorgliche und warmherzige Mann. Da gab es eine Ecke die ich nicht kannte.
Gegangen ist er nur mit dem nötigsten. Erst im Mai bzw. Anfang Juni haben wir eine teure Möbellieferung bekommen. Er will keine Auszahlung gar nichts. Mitgenommen hat er das Gästebett und persönliches. Sachen wir sein Geschirr musste ich ihm regelrecht aufdrängen, weil ich seinen Kram nicht hier haben wollte.
Jetzt sitze ich in einer viel zu großen Wohnung, welche auf ein Leben zu irgendwann mal dritt ausgerichtet war, alles trägt die gemeinsame Handschrift. Mit neuen Möbeln, welche wir erst im Frühjahr - auf SEINE Initiative übrigens (!) - gemeinsam ausgesucht haben.
Und: unseren beiden Katzen.
Er kann neu starten. Hat jetzt viel zu tun, Wohnung einrichten, renovieren, Job suchen was weiss ich. Der ist jetzt auf Wochen beschäftigt. Eine andere Frau ist übrigens nicht involviert. Das glaube ich ihm. Nicht so richtig glauben kann ich die Aussage, dass seine Familie irgendwas gesagt hat. Ich war nicht so die typische Frau. Beruflich relativ erfolgreich, mit Abitur, sehr sorglose Kindheit... Ein paar Sachen, die uns unterschieden haben - die mir aber immer total egal waren.
Mittlerweile geht es mir körperlich etwas besser. Nicht gut aber ich kann wieder arbeiten gehen. Bin auf Arbeit ganz offen was mit mir los ist - auch meine neue Vorgesetzte weiss bescheid und hat Verständnis. Jeder ist geschockt, wenn ich erzähle was passiert ist und zwischenzeitlich bin ich nicht nur noch mega traurig sondern manchmal auch wirklich wütend. Er hat mich mit allen Entscheidungen völlig alleine gelassen und im Stich gelassen.
Ich muss jetzt mehrere Entscheidungen treffen und weiß nicht was ich tun soll.
1.) Unsere beiden Katerchen. Der eine hängt total an ihm. Wie ein Hündchen. Zunächst bleiben beide erstmal bei mir. Ich hätte sie auch nicht mitgegeben aber er selber sagte dass die beiden nicht in diesen Stress gehören. Der andere Kater ist eher mir zugewandt - wichtig ist dem kleineren aber glaube ich, dass er bei seinem Kumpel bleiben kann. Wir sind uns einig, dass wir die beiden NICHT trennen werden, Tierheim etc. kommt nicht in Frage, entweder beide bei mir oder beide bei ihm. Es zerreisst mir das Herz. Momentan schlägt sein Kater sich noch ganz gut. Aber kann ich es verantworten sie zu behalten? Ich will sie aber auch nicht verlieren. Momentan sind sie auch echt ein guter Grund aufzustehen zum füttern und es gibt nichts beruhigenderes als eine schnurrende Katze auf dem Schoss.... Ende August haben wir vereinbart nimmt er die beiden Miezies. Das ist da wo ich mit meiner Freundin in den Urlaub fahre. Er hat mir geschworen, dass der Urlaub keine Entscheidung bedeutet (also er danach nicht mehr greifbar ist für mich oder so - ihr wisst was ich meine). Aber was soll ich tun? Ich wollte mich nie alleine um die zwei kümmern, habe Angst ihnen nicht gerecht werden zu können, weiss nicht was ich machen soll wenn ich mal im Urlaub bin. Will sie aber auch nicht weggeben. Ich weiß doch gar nicht mehr wie meine Zukunft jetzt aussieht?!?
2.) Die Eigentumswohnung. Die Finanzierung ist auch weiterhin sicher gestellt. Ich habe ein ganz gutes Einkommen. Dahingehend brauche ich mirkeine Gedanken machen. Aber ich muss einfach sagen, dass mich hier in dieser Stadt jetzt nichts mehr hält. Es ist die Nachbarstadt in welcher ich aufgewachsen bin - hierhin hat es uns gemeinsam verschlagen und mit Hinblick auf Familie. Ich kenne hier kaum jemanden. Meine beste Freundin zieht demnächst vermutlich für einen Job weg. Mein Bruder ist auch ne 3/4 Stunde entfernt... wirklich Freunde habe ich hier nicht. Mein Dienstsitz liegt eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Weiß auch nicht, ob ich ewig mit den Erinnerungen leben will. Momentan fühlt es sich noch so wie ein verlängertes Wochenende an. Träume nachts von ihm und uns, mein Rhytmus ist immer noch auf uns ausgerichtet.
Was mache ich jetzt? Grade so finanzielle Entscheidungen wie die der Wohnung treffe ich nicht morgen und auch nicht übermorgen. Aber die Gedanken sind da.
Bin zur Zeit nicht imstande irgendwelche Entscheidungen die weiter als 2 Wochen gehen zu treffen.
Habe beschlossen erstmal hier ein bisschen umzugestalten. Habe mir ein neues Bett bestellt. Habe beschlossen aus dem Gästezimmer mein Schlafzimmer zu machen... sowas. Aber es ist nicht gut. Also es macht nicht alles gut.
Mir ist bewusst dass mir keiner sagen kann, wie es mit mir jetzt weiter gehen soll. Aber ein paar Meinungen tun vielleicht gut.
Sorry für die Länge des Textes. Ich könnte noch viel mehr Seiten schreiben... Die Geschichte oben ist bei weitem nicht vollständig.
vg, Pirella
28.06.2015 09:41 •
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