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Unerwartete Trennung: Woran liegt es, was kann ich tun?

P
Hallo ihr ganzen lieben Menschen da draußen!

Ich bin neu hier im Forum und möchte einfach mal meine Geschichte erzählen um zu sehen, wie andere Menschen die Situation wahrnehmen, die uns nicht als Paar kennen. Es wird sicher ein etwas längerer Text, aber ich hoffe trotzdem, dass sich jemand erbarmt und mir Rat geben kann!

Ich wurde vor 10 Tagen völlig unerwartet von meinem Freund verlassen. Aber bevor ich genauer dazu komme was passiert ist, möchte ich erstmal versuchen, die Ausgangssituation erklären: Wir sind seit fast 5 Jahren zusammen und vor 2 Jahren zusammengezogen. Für ihn war ich die erste Beziehung; ich hatte vor ihm schon eine ernstere Beziehung, die sehr kompliziert war und mich von einem Tag auf den anderen zum Erwachsenwerden gezwungen hat. Dennoch waren wir eigentlich bei so gut wie allem auf der gleichen Wellenlänge und haben alles geteilt - Hobbys, Weltanschauung, Humor, Musikgeschmack, Interessen. Und das OHNE uns zu verstellen! Es war bisher immer alles locker und unkompliziert. Ich habe mit ihm die wichtigste Phase meines bisherigen Lebens durchlaufen, denn kennengelernt haben wir uns am Ende der Oberstufe und erst danach, mit ihm zusammen, habe ich mich so richtig zu dem Menschen entwickelt, der ich Heute bin. Unsere gemeinsamen Freunde haben uns immer als das perfekte Paar gesehen, weil alles so harmonisch war und wir uns zwar mal geneckt haben, aber so gut wie nie Konflikte hatten und erst recht keinen Streit.
Jedenfalls hatte er es das letzte halbe Jahr nicht ganz einfach, weil er mit seinem Studiengang nicht klar kam, diesen eigentlich wechseln wollte und dann die ganze Zeit nur zu Hause rumhing und nichts hingekriegt hat. Ganz ganz selten kam der ganze Frust dann auch mal zum Vorschein und ich hab dann immer nur versucht, ihn nicht zu bedrängen, sondern ihn zu trösten und ihm vorsichtig zu helfen. Trotzdem hat sich denke ich, auch durch die Ansprüche seine Familie, ein enormer Druck aufgebaut. Und dann tanz ich die ganze Zeit noch vor seiner Nase rum und freue mich über mein Leben, denn ich war zu der Zeit so glücklich wie noch nie, weil bei mir alles gut gelaufen ist und wir hier zusammen so tolle Freunde gefunden haben, mit denen wir auch eine Band gegründet und regelmäßig als Gruppe etwas unternommen haben. Im Nachhinein betrachtet hab ich aber das Gefühl, dass seine Teilnahme an der Theater AG hier an der Uni wohl das Einzige war, dass ihn in seiner schwierigen Phase aufgebaut hat, weil er wusste, dass er das kann und gut macht.

Naja, und jetzt zu dem, was passiert ist: Die einzige Distanzierung, die ich bemerkt habe, war einen Tag vor der Trennung spürbar (und wenn ich eins von mir behaupten kann, dann das ich ein sehr sensibler Mensch bin und Emotionen von anderen sehr schnell wahrnehme). Da hab ich ihn gefragt, was los sei und er vertröstete mich auf den nächsten Tag. Ich hatte mit allem gerechnet nur nicht damit: Er hatte sich in ein Mädchen vom Theater verliebt, das er nicht mal zwei Monate kennt! Ich habe wirklich nichts geahnt, nichts gemerkt und als er mir dann eröffnete, dass er sich wegen ihr von mir trennen will, ist für mich einfach alles zusammengebrochen. Als ich ihn ganz ruhig gefragt habe, ob er auch noch etwas für mich empfände, hat er mir eine Antwort gegeben, die mich einfach nur sprachlos machte. Er meinte, dass bei uns einfach alles passen würde, aber das Verliebtgefühl vom Anfang sei weg und ich sei seit 4 Jahren nicht mehr als eine gute Freundin für ihn. Vielmehr außer wie erstrarrt dasitzen oder verzweifelt heulen konnte ich dann nicht mehr und bin irgendwann gegangen.

Seit der Trennung habe ich mit vielen Freunden und meiner Familie gesprochen, um das Ganze irgendwie verstehen zu können. Unsere engsten Freunde haben auch nochmal mit ihm geredet. Nicht um Druck zu machen (das Letzte was ich will ist es, Fronten aufzubauen), sondern um zu erfahren, was wirklich los ist, weil keiner es begreifen kann. Dabei kam heraus, dass er gelogen hat, als er meinte, er würde nichts mehr für mich empfinden, um es mir leichter zu machen. Daher kam in mir die Befürchtung auf, dass es nicht an mir, sondern an ihm liegt. Dass er in einen Strudel aus Selbstzweifeln geraten ist, weil er sich einfach nicht selbstreflektiert und, anstatt sich seinen Problemen zu stellen, einfach in eine Beziehung mit Jemandem flüchtet, der von alledem nichts weiß. Natürlich kann ich mich da auch täuschen...Ich denke sicherlich nicht, dass unsere Beziehung fehlerfrei war, aber er hat sich halt fast nie beschwert und selbst in Konfliktsituationen nicht geäußert, was ER eigentlich will, obwohl ich immer versucht hab, es aus ihm rauszuholen. Da ist es halt dann schwierig, etwas zu ändern. Ich hab ihm vermutlich manchmal nicht genug Freiraum gelassen und vielleicht sind wir tatsächlich zu früh zusammengezogen, aber zwischen uns hat einfach alles so gut gepasst und wir konnten alles zusammen machen. Wie auch immer, daran könnte man ja arbeiten, aber so bin ich nun halt ziemlich hilflos. Jedenfalls habe ich ihm zunächste einen Brief geschrieben und bin dann für ein paar Tage weggefahren. Darin habe ich ihm erklärt, dass ich ihn weder für seinen Durchhänger im letzten halben Jahr verurteile, noch ihn einfach so hassen könnte wegen des anderen Mädchens. Ich habe geschrieben, dass ich seine Entscheidung akzeptiere, aber trotzdem finde, dass das was wir hatten/haben zu wertvoll ist, um es einfach wegzuwerfen und wir ja vielleicht auch zusammen einen Neuanfang versuchen könnten.

Vor kurzem hatten wir dann nochmal ein Gespräch und seitdem bin ich zum Einen wieder voller Hoffnung für unsere Beziehung und zum Anderen mache ich mir tierische Sorgen um ihn! Das was ich erzählt habe von wegen vor den Problemen weglaufen hat nämlich augenscheinlich nicht wirklich geklappt, falls das überhaupt jemals seine Intention war. Ich hab ihn noch nie so gesehen wie an diesem Tag! Er hatte total abgenommen und sah aus, als hätte er seit Tagen kaum geschlafen. Man hat ihm angemerkt, dass er nachdenklich ist, ihn die Situation beschäftigt und er darunter fast genau so leidet wie ich. Jedenfalls saßen wir dann so da und ich hab ihn einfach nochmal nach seinen Gründen gefragt. Erst hat er wieder das Verliebtsein vorgeschoben. Dann hat er erklärt, er würde einfach bei Allem immer denken, dass es irgendwann vorbei gehen muss und als sich dann das mit seiner Neuen angebahnt hat meinte er wohl, dass der Moment bei uns gekommen sei. Ich musste sofort an seine Mutter denken, die ihn als Kind immer wieder aus seinem Umfeld gerissen hat, indem sie dauernd umgezogen ist und sich ständig andere Lover gesucht hat, die ihn nicht gut behandelt haben. Mir ist auch wieder eingefallen, dass er öfter Mal seine Angst davor angesprochen hat, so zu werden wie sie.
Er hat dann noch gesagt, dass er enorm an der Beziehung gewachsen ist und dass es die Zeit seines Lebens war...mir geht das genau so und da kann ich den Grund ich bin halt einfach so und es muss so wie so irgendwann zu Ende sein einfach nicht nachvollziehen. Naja, am Ende zumindest lagen wir uns quasi heulend in den Armen und das obwohl er eigentlich nicht der Typ ist, der solche Gefühle zeigt. Für ein Päärchen, das sich angeblich so oder so trennen müsste, doch irgendwie seltsam.
Am gleichen Tag hab ich mich mit den Jungs von der Band getroffen. Die haben mir dann auch noch erzählt, dass er sich entweder total vergräbt oder das Ganze zu überspielen versucht, nach der Trennung aber wohl nicht mehr bei seiner angeblichen Neuen war. Übermorgen zieht er aus und ich werde ihn erstmal in Ruhe lassen, so schwer es mir auch fällt! Ich hab ihm aber auch gesagt, dass er jederzeit zu mir kommen kann.

Mein Problem ist jetzt einfach immer noch, dass ich nicht weiß, was ich glauben soll! Wenn doch alles so gut war verstehe ich nicht, warum er geht. Welche Probleme es in der Beziehung gab, kann er mir aber auch nicht sagen. Er meint er hat sich frisch Verliebt, sieht seine Neue aber nicht. Er leugnet, dass das Ganze etwas mit seiner schwierigen Situation zu tun hat, ist aber völlig fertig mit den Nerven.
Ich will ihm ja gerne seinen Abstand lassen, habe aber gleichzeitig Angst, dass er entweder alleine nicht mit der Bewältigung seiner Problemen klar kommt oder alles verdrängt und mich vergisst...könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben? Sollte ich noch einmal das Gespräch suchen oder sofort so ne bescheuerte Kontaktsperre starten? Ich weiß nicht mehr weiter...die Gedanken drehen sich immer und immer wieder in meinem Kopf...ich will nicht ohne ihn sein

08.02.2015 13:06 • #1


Joey14
An deiner Stelle würde ich sofort die Kontaktsperre starten. Nur dann merkt er, was die Konsequenz seiner Entscheidung ist. Nämlich dass du aus seinem Leben verschwindest und zwar völlig. Vielleicht merkt er dann, dass er dich vermisst. Und falls nicht, kommst du so leichter über ihn hinweg.

Das klingt wirklich etwas kompliziert mit seiner Vergangenheit und vielleicht spielt das in seine Beweggründe mit rein. Aber pass bitte auf, dass du dir nicht allzu große Hoffnungen machst. Das liest sich alles ein wenig so, als suchest du darin die Gründe für sein Verhalten. Aber letztlich muss er da selbst drauf kommen, selbst wenn es so ist. Ich weiß, nach einer Trennung analysiert man jedes Wort und jede Regung des anderen, und ich glaube, das ist auch völlig normal. Aber letztlich muss man akzeptieren, dass der Ex einfach nicht mehr mit einem zusammen sein will - welche Gründe er auch immer dafür hat. Das ist der schwerste Schritt nach einer Trennung. Und das allerschwerste ist die Tatsache, dass er eine Neue hat. Aber auch daran kannst du gerade nichts ändern.

Also brich den Kontakt besser ab. Ich glaube, eine andere Wahl hast du nicht. Nach meiner letzten Trennung wollte ich auch ständig reden und war mir sicher, Lösungen und die Gründe, die für meinen Ex zur Trennung geführt haben, gefunden zu haben. Aber letztlich bringt alles Reden und Lösungen präsentieren nichts, wenn der andere schlichtweg nicht mehr will. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht sind die Gefühle verschüttet, vielleicht sind sie gar nicht wirklich weg, vielleicht sind sie unwiderbringbar verloschen. Darüber können wir grübeln und nachdenken, aber letztlich bringt das nichts.

Ich wünsche dir alles Gute!

08.02.2015 13:36 • #2


A


Unerwartete Trennung: Woran liegt es, was kann ich tun?

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P
Erstmal vielen Dank für die schneller Antwort. Ich weiß schon, dass du Recht hast. Aber es ist einfach so unglaublich schwer! Vorallem weil er unseren Freunden gegenüber beteuert hat, dass ich ihm noch viel bedeute und ihm die Beziehung so viel wert war. Er sagt er weiß, dass es vermutlich eine falsche Entscheidung ist, will es aber trotzdem machen. Von daher krieg ich es momentan einfach nicht hin mich zu lösen und einfach zu sagen Ja, das wars dann halt...

08.02.2015 13:46 • #3


T
Hey Papillion,


ich kann dir nur sagen, dass meine Trennung sehr ähnlich war. Die wahren Gründe habe ich bis heute noch nicht erfahren können (sind jetzt ziemlich genau 2 Monate), auch wenn ich die selben Gedanken habe wie du. Ihre Antwort war nur : Ich weiß es nicht. Ich habe oft darüber nachgedacht, dass es an ihrer Situation lag und sie nicht so zufrieden mit sich war (auch wegen einem nicht erhaltenem Studienplatz). Vielleicht wollte sie einfach Veränderung ? Ich weiß es nicht. Ich hab sie so geliebt wie sie war und ich war überglücklich.
Ich habe direkt nach der Trennung eine Kontaktsperre eingeleitet und sie hat sich bis heute nicht bei mir gemeldet. Ich weiß das es schmerzt und ich weiß, dass man etwas ändern möchte. Doch leider möchte dein Ex das leider (noch?) nicht. Du kannst seine Meinung nicht einfach so ändern, denn er muss schon selbst auf den Trichter kommen, ob er noch will. Schließlich hast du ihm angeboten, dass er sich immer bei dir melden kann. Nun liegt es bei ihm dieses Angebot anzunehmen.
Ich weiß es ist unbegreiflich und wie es scheint weiß er selber noch nicht was er will.
Gib ihm Zeit zum Nachdenken, dass ist das einzige was du jetzt tun kannst.

Und was du zu diesem Verliebtheitsgefühl sagst : Das ist doch wirklich bei jedem nur in der Anfangsphase. Sorry aber das ist kein Trennungsgrund in einer ernsthaften Beziehung.
Die Schmetterlinge im Bauch verschwinden nunmal, aber genau dann entscheidet sich halt wie gut man wirklich zusammen passt. Ein Partner ist schließlich ein sehr guter Freund und es gibt auch mal Probleme, aber Vertrauen und Ehrlichkeit sind eben das was eine Partnerschaft ausmachen und keine Schmetterlinge im Bauch. Wer diesem Gefühl hinterherrennt, der wird nie eine lebenslange Partnerschaft erleben.

08.02.2015 15:35 • x 1 #4


P
Hi Thinking...

Danke für deine lieben Worte! Es tut irgendwie gut zu wissen, dass es Anderen auch so ergeht wie mir, so schrecklich das auch für uns Betroffene ist! Wie hast du es nur geschafft, diese 2 monatige Kontaktsperre aufrecht zu erhalten?! Ich weiß nicht, ob ich es aushalten kann so lange zu warten! Das Schlimmste daran ist, das unsere Leben so eng miteinander verwoben waren, dass Abstand zu gewinnen richtig schwer wird. Wir wohnen nach wie vor in der gleichen Stadt (ich behalte sogar unsere Wohnung), gehen zur gleichen Uni. Wir haben vor der Trennung wirklich sogut wie alles zusammen gemacht: Musik, Sport, Freizeitgestaltung! Wir haben unseren festen Freundeskreis, der gleichzeitig unsere Band ist, die niemand von uns einfach so aufgeben und hinschmeißen möchte. Wir waren grad dabei, Aufnahmen für unser erstes Album zu machen. Ich möchte nicht auch noch meine Freunde und all meine Hobbys aufgeben müssen, nur um nicht ständig an ihn erinnert zu werden

Und zu der Sache mit dem Verliebtheitsgefühl: Ich sehe das genau so und hab ihm das auch gesagt. Ich könnte mich tierisch darüber aufregen, dass er sich das alles so leicht macht! Andererseits bin ich halt auch seine erste Beziehung. Ich frage mich ob ein Mensch tatsächlich emotional so abgestumpft sein kann, dass er solche Gefühle nicht differenzieren kann...bei seiner Kindheit könnte ich mir das allerdings schon vorstellen. Seiner Mutter gegenüber hat er auch eine riesige Wand aufgebaut und ignoriert sie trotz all ihrer Bemühungen auf ihn zu zu gehen...könnte ich nie, obwohl meine Mutter auch extrem schwierig ist und mir meine Kindheit zur Hölle gemacht hat. Ein Freund meinte, er bräuchte eigentlich eine Gesprächstherapie. Nur wenn er mit sich Selbst klar kommt, hat unsere Beziehung noch ne Chance. Aber zwingen kann man ihn ja nicht und ich kann ihm auch schlecht den Vorschlag machen, das kommt einfach viel zu blöd rüber!

08.02.2015 16:19 • #5


Julia ohne Romeo
Liebe Papillon,
wenn man mein Tagebuch liest, mag man denken das es bei mir völlig anders war als beispielsweise bei dir aber eigentlich war es das nicht. Diese Gefühle, der Einigkeit, diese Harmonie gab es in meiner Beziehung irgendwann auch....zumindest habe ich das so empfunden. Wahrscheinlich war es nicht exakt so, wie bei dir....Menschen sind eben auch verschieden.
Was ich daraus gelernt habe ist, das man jemanden ziehen lassen muss, der nicht bleiben will. Mir wurde heute gesagt, das die Liebe die laut seiner Aussage alles schaffen soll eben nicht mehr da ist. Ich denke jetzt, das man so eine Aussage sehr ernst nehmen soll. Und zwar um sich selbst zu schützen. Du kannst meiner Meinung nach niemandem helfen, der so ein Päckchen mit sich trägt und sich nicht helfen lassen will. Ich wollte das, ich hätte alles getan. Auch ich behaupte von mir viel Verständnis zu haben. Ich habe vieles schon gesehen, schlechte Erfahrungen gemacht.....wer wenn nicht ich hätte mehr Verständnis aufbringen können?! Aber er will das nicht. Darum hier meine Erfahrung, als Rat denn vielleicht findet ihr ja einen Weg, der mir verwehrt wurde durch ihn: wenn er bereit ist, sich helfen zu lassen hilf ihm, vielleicht lohnt es sich. Falls nicht: lass ihn gehen. Um deiner selbst willen, um dich vor dieser Beziehung zu schützen die schädlich für dich sein könnte.

08.02.2015 16:43 • #6


T
Wie ich die zwei Monate überstanden habe ? Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht so genau.
Am Anfang war es wirklich schlimm. Im ersten Monat habe ich fast nichts gegessen und konnte nicht schlafen. Ich hatte ständig Bauchschmerzen und hatte Schüttelfrost (was mich alles sehr erstaunt hat, da ich mich persönlich als eher abgeklärt halte, was Gefühle angeht). Es war die schlichtweg die Hölle. Ich hab ihr immer wieder fast geschrieben, doch ich merkte das es mir nicht gut tut, selbst Bilder von ihr zu sehen oder ihren Whatsappstatus zu lesen. Irgendwie hab ich es geschafft ihr nicht zu schreiben. Wenn es besonders schlimm war habe ich mich mit Sport abgelenkt. Generell bewege ich mich momentan sehr viel an der frischen Luft. Das macht den Kopf frei und man fühlt sich nicht mehr so eingeengt und hilflos. Einfach mal vollkommen auspowern und alles rauslassen ! Dann ging es langsam wieder aufwärts und ich konnte wieder normal essen und mich langsam wieder auf andere Dinge konzentrieren. Zwar ist sie auch jetzt noch ständig in meinen Gedanken, aber es ist erträglich geworden und fühlt sich nicht mehr so schlimm an.
Ich weiß welche Gedanken man anfangs hat und alles erscheint bedeutungslos und man sieht keine Zukunft, doch das bessert sich wirklich. Abstand hilft.
Zudem habe ich genau das selbe Problem wie du bezüglich Freunden. Wir haben unsere gesamte Freizeitgestaltung zusammengeplant und nach der Trennung bin ich in ein Loch gefallen. Doch darin liegt auch eine Chance zum Neubeginn. Neue Hobbys finden, neue Bekanntschaften, dass alles hilft einem weiter. Ich sage jetzt nicht, dass du den gemeinsamen Freundeskreis aufgeben sollst, aber ich denke sie werden Verständnis dafür haben, dass ihr zwei momentan erstmal zur Ruhe kommen müsst.
Handle so, wie es dir persönlich am besten geht. Das ist das Wichtigste im Moment.


Zurück zu der Frage :
Was kannst du tun ?
Du persönlich kannst gar nichts tun im Moment, wenn du ihn jetzt zu Gesprächen zwingst, macht das die Situation wahrscheinlich nur noch schlimmer. Ihr habt doch gemeinsame Freunde, dann sollte jemand dem er vertraut mal mit ihm sprechen und versuchen eine Lösung zu finden.
Ich schätze die Situation ist auch für ihn nicht leicht, schließlich ist das eine krasse Veränderung im Leben.
Er muss sich jetzt erstmal auf sich konzentrieren und du auch. 10 Tage sind gar nichts nach einer Trennung. Ich spreche da leider aus Erfahrung. Ich zweifele selbst nach 2 Monaten noch daran ob ich jetzt an einem Gespräch darüber, wie es mit uns weitergehen soll, gewachsen bin, obwohl ich auch schon wieder Freude am Leben gefunden habe. Würde ich sie sehen, dann kommen bestimmt wieder Gefühle hoch und ich will jetzt nicht wieder alles kaputt machen, was ich mir jetzt Zwei Monate lang aufgebaut habe.
Sie hat gesagt, dass ich mich immer bei ihr melden kann, doch wann genau das sein wird, kann ich immer noch nicht absehen.


Achso, was mir auch geholfen hat ist hier zu lesen und mir alles von der Seele zu schreiben.
Hier ist ein Betrag von mir, wo ich einfach mal drauflosgeschrieben habe, was mich momentan bewegt.
Das kannst du hier öffentlich machen oder für dich, aber das hilft bei der Verarbeitung

https://www.trennungsschmerzen.de/ein-ta ... 22593.html

08.02.2015 16:59 • #7


A
Ich lese diesen Text und ich könnte so viel 1:1 auf meine Ex-Freundin übertragen, verrückt.
Bei uns waren es zwar nur 2 Jahre, aber vieles ähnlich. Auch sie hatte Probleme mit dem Studium und hat dies dann gewechselt. Daraus resultierte dann eine Fernbeziehung, die aber mMn mit knapp 2 Stunden fahrt und minimum alle 2 Wochenenden sehen nicht das Problem war.
Auch sie war sehr unzufrieden mit sich und ihrer Situation und hat MEINER Meinung nach ihr Unglück dann auf mich projeziert und mich dafür verantwortlich gemacht. Dabei hat sie mMn einfach zu hohe Ansprüche, sie war sehr aktiv, sie hatte eigentlich viel gut gemacht, aber sie liebt sich trotzdem selbst nicht. Und das ist wohl auch ein großes Problem.
Und dann wie bei dir. Auf einmal kam raus, dass sie einen anderen kerl interessant findet. hat sich gefragt, was macht das mit ihr und bekam die ersten leisen zweifel. Dann hat sie noch hirngespinste dazu gesponnen, was ihr an mir nicht passt (alles pippifax, woran man in einer Beziehung locker dran arbeiten und Kompromisse finden kann).
Und dann hat sie quasi bei der ersten Gelegenheit Schluss gemacht, ohne dass der Kerl eine größere Rolle gespielt hat (glaube ich auch).
Dann habe ich versucht sie zurück zu gewinnen, drei Wochen dannach standen immernoch die Bilder von mir in ihrem Zimmer. Aber beim zweiten treffen, nachdem ich nach dem ersten noch echt optimistisch war, war sie komplett gefühlskalt und es war aus. bei den Gesprächen davor habe ich aber auch gemerkt, dass sie damit einfach nicht wirklich glücklich sein kann.
Seitdem weiß ich auch nicht mehr, was ich machen soll, ich kann es einfach nicht verstehen, dass sie nach 2 jahren einfach beim ersten zweifel alles wegwirft, das will nicht in meinen Kopf. Wünsche mir auch bei jeder Nachricht, dass sie von ihr ist, aber sie meldet sich nicht. Meine Freunde sagen mir, ich soll sie nicht mehr kontaktieren und das versuche ich auch. Dennoch ist die Sehnsucht, obwohl da eigentlich viel Mist passiert ist, nach ihr immernoch so groß.
Und wie du habe ich die Angst, wenn ich mich nicht melde, dass sie mich irgendwann abhakt und sich löst. Noch kann ich nicht glauben, dass dem schon so ist. Aber da sie, wie sie sagt, es hasst falsch zu liegen, habe ich das Gefühl, dass ihr Kopf ihr sagt, diese Trennungsentscheidung muss richtig sein, hake ihn ab. Auch wenn ihr herz das vielleicht anders sieht (ihr verschiedenes verhalten zwischen spontanen und geplanten Gesprächen seit der Trennung lässt mich das glauben). Und das ist das schlimmste für mich neben dem, dass es so weggeworfen aussieht. Denn obwohl es in meinen Augen richtig gut lief, schreit es förmlich nach Sturrheit, dass sie mich nicht mehr will(klingt komisch, aber wenn man noch so ein paar andere Sachen weiß, ergibt es in meinen Augen Sinn).

Also mittlerweile merke ich, dass es doch ein paar unterschiede gibt. Aber grade in dem Problem mit dem Studium, den Selbstzweifeln bei ihr, dem Anschein des Wegwerfens beim ersten Zweifel, nicht wissens was mit der Kontaksperre ist und der Aussage vom Ex-Partner dass es eigentlich eine tolle Zeit war... Das ist alles bei mir auch so und ich bekomme es einfach nicht verdaut. Ich weiß auch nicht, ob ich mich bei ihr melden soll, weil es eigentlich selbst für mich langsam affig wird, dass ich der einzige bin, der sich meldet. Aber da ist eben die Angst, dass sie sich nicht meldet, um sich wirklich von mir zu trennen, obwohl ihr Herz das vielleicht anders sieht. Ist für mich halt auch von einem Tag auf den anderen ne Welt zusammengebrochen, trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass mich das jetzt schon so lange so extrem mitnimmt. Aber die Umstände sehen halt für mich so aus, als hätte das die bezeiehung nicht verdient. Es waren im wesentlichen nur arg wenige Gründe und ein Highlight war dann auch das wir wochenends zu lange schlafen, aber da muss man natürlich schluss machen, früher aufstehen ist nicht drin Ich verstehe ja, das man sich entlieben kann, aber aus diesen vermeintlichen Gründen, dass kann ich einfach nicht glauben, dass das wirklich passiert sein soll.

08.02.2015 17:00 • #8


P
Ich danke euch, dass ihr eure Erfahrungen mit mir teilt! Es ist dennoch unbegreiflich für mich. Wie ihr schon richtig sagt: Man will es einfach nicht wahr haben. Man sucht nach Gründen, aber es gibt manchmal vielleicht nicht mal richtige Gründe! Ich kann auch nichts dagegen tun, dass ich nach wie vor Hoffnungen habe. Aber ich denke wir alle dürfen uns das so kurz nach einer Trennung auch erlauben...wer weiß, vielleicht ist da ja doch noch ein Funke, der sich wieder entzünden lässt.
Doch selbst wenn: Wie soll man jemals wieder Jemandem vertrauen, wenn man sogar verlassen wird, obwohl alles gut läuft und man, laut Aussage des Partners, nichts falsch gemacht hat?! Es gibt einfach keine Garantie und das ist das Schlimme! Jetzt verstehe ich dieses ganze Gequatsche von wegen sich nicht öffnen können wegen der Angst verletzt zu werden! Es ist einfach so irrational und unfair

09.02.2015 01:07 • x 1 #9


L
guten morgen Papillon,

da sprichst du einen wichtigen punkt an: vertrauen. meins ist auch gerade schwer erschüttert, genau wie du wurde ich unerwartet verlassen, nach 4 jahren. ich schätze mal, ich bin doppelt so alt wie du und es ist nicht meine erste trennung, mit dem unterschied, dass er die beste beziehung war, die ich je hatte ...
aber es erschüttert nicht grundsätzlich mein vertrauen in die liebe. sondern in mein vertrauen zu ihm.

ich bin auch fassungslos, dass er (mag auch noch nicht mein ex schreiben), alles einfach so hinwirft. wobei ich die letzten wochen schon merkte, dass etwas nicht stimmt. er wurde seit oktober immer feindseliger mir gegenüber, der ton zwischen uns wurde schärfer, unfreundlicher. dazu kam, dass wir beide stress hatten - für mich eigentlich viel eher ein guter grund, für einander da zu sein und zusammen zu halten! zwischendurch wurde es wieder besser und ich dachte mir, ok, es ist eine schlechte phase, soll ja vorkommen, wenn man länger zusammen ist und andere dinge nerven und einem die laune verderben. also hab ich viele fiese bemerkungen auch geschluckt, aus der reihe, ende januar ist er mit seinem größten stressfaktor durch ... wobei er meinen stress immer deutlich geringer schätzte als seinen. als ich montag eine gute nachricht erhielt, hatte er sich auch gar nicht richtig mitgefreut. fühlte sich eher so nach ist ja klar und bei mir klappt es nicht an. dienstag hat er sich getrennt ...

mir wurde als einzige begründung für die trennung: unsere unternehmungen machen keinen spaß mehr genannt, und er murmelte was von gefühle sind abhanden gekommen. DANN sollte man aber nicht täglich dem anderen sagen, dass man sie liebt. ich habe das für bare münze genommen! deswegen, und wenn ich die beiträge hier so lese, scheint bei einer trennung ja alles mögliche vorgeschoben zu werden. das einzige was zählt ist wohl, dass der andere nicht mehr WILL. ich habe auch den reflex, den anderen überzeugen zu wolen, dass er gerade einen fatalen fehler macht und so eine gute beziehung alles andere als leicht zu finden ist ... will er aber nicht hören. irgendwo haben wir ja auch unseren stolz. er weiß doch, was er an uns hat. er hat es doch jahrelang hautnah erlebt. wenn es nicht mehr wichtig ist, können wir es wohl nicht ändern. traurig aber wahr. ablenken, ja... seufz.

09.02.2015 09:31 • x 1 #10


P
Puuh, alles was ihr erzählt klingt so hart ...warum tun diese Menschen uns das an? Ich habe vollstes Mitgefühl! Aber trotzdem möchte ich nicht alle Hoffnung in Grund und Boden reden. Es wäre falsch zu behaupten, dass ein Päärchen, das sich einmal getrennt hat, nie wieder glücklich werden könnte. Meine Eltern haben sich am Anfang sehr oft getrennt und sind dann doch immer wieder zusammen gekommen. Jetzt feiern sie bald silberne Hochzeit und sind eins der glücklichsten Päärchen, das ich kenne! Ich finde, es kommt auch ein bisschen auf die Gründe der Trennung an, deswegen bin ich auch so verrückt danach, den wahren Grund zu erfahren. Wenn er in meinem Fall tatsächich nicht gegangen ist, weil unsere Beziehung keinen Sinn mehr für ihn hatte, sondern weil er vor seinen Problemen weglaufenen will und mit sich selbst im Unreinen ist, dann glaube ich schon, dass wir das wieder hinkriegen könnten, auch wenn es lange dauern und viel Arbeit bedeuten würde. Das Schlimmste ist die Unsicherheit, ob er mich nicht doch einfach nich mehr liebt! Solange ich das nicht sicher weiß, kann ich mich nur schwer von ihm trennen und weiß auch nicht, wie ich mich am besten verhalten soll!

09.02.2015 13:23 • #11


L
liebe Papillon,

das problem ist, wenn sie uns nicht lassen, können wir ihnen nicht helfen. wir können nur die hand reichen, wenn sie diese nicht nehmen ...

sieht so aus, als hätte dein partner ein sehr unschönes bild von partnerschaft von seinen eltern mit auf den weg bekommen. meiner auch. ich auch (seine hatten sich unschön getrennt, meine ein leben lang fürchterlich gestritten, scheinen jetzt aber im altern froh zu sein, einander zu haben). schon interessant, dass wir da eher gelernt haben, dass es trotz reibung und ärger weitergehen kann?

wenn ich bei uns genauer hinschaue, dann gibt es da ein ungleichgewicht. was für mich nie ein problem war, vielleicht bin ich die gebildetere, dafür besitzt er größere soziale kompetenzen wie ich. ich sah das seit jahren als wertvolle ergänzung, aber ich vermute, für ihn wurde das zunehmend problematisch. er fühlte sich mir oft rethorisch nicht gewachsen. gibt es bei euch solche ungleichgewichte? weil, wenn ihr jetzt wieder zusammenkommen würdet, und es wäre klar, dass ER probleme hat, an denen er arbeiten sollte, würde er sich damit ja bestimmt auch nicht dolle fühlen? weißt du, wie ich das meine? das ist eine ziemlich schwierige gratwanderung. ich sage nicht, dass es nicht funktionieren könnte. aber dazu müsste ER bereit sein. meinst du, da könnte sich was bei ihm ändern?

liebe grüße

09.02.2015 13:52 • #12


P
Hallo lisboa!

Ja, das könnte sein, dass das Elternhaus einen da sehr stark prägt. Aber wie sonst soll auch eine langwierige Beziehung funktionieren außer durch tiefe Freundschaft und Kompromissbereitschaft, wenn man über das Verliebtsein hinaus zusammenbleiben möchte? Die wenigen Probleme, die es zwischen uns gab, hat er möglicherweise schon als Belastung empfunden. Ähnlich dem Ungleichgewicht, bei dir und deinem Partner. Er hat es aber NIE angesprochen, sonst hätte ich ja was geändert! Er ist sonst derjenige, der versucht alles nicht so ernst zu nehmen...im Nachineinbetrachtet würde ich das aber eher als ein Verschließen vor Problemen und Gefühlen betrachten. Damit ihm das nicht als zu großer Druck vorkommt, habe ich mich ja schon für die Fehler entschuldigt, die ich in der Zeit gemacht habe und hab ihm versucht klar zu machen, dass er genauso gut ist, wie er ist und ich ihn für nichts verurteile...die Frage ist, ob er überhaupt an seinen Problemen arbeiten möchte...von daher bleibt mir jetzt wohl tatsächlich nur noch Warten und Bangen

09.02.2015 14:44 • #13


L
ich kann dir nur zustimmen. liebe ist doch kommunikation, lernen von einander! miteinander. unterstützend. reibung erzeugt wärme, kann sie zumindest, wenn man sich darauf einlässt.
weißt du, ich hab mir jetzt auch tagelang den kopf zerbrochen, womit ich ihn verjagt haben könnte. ich bin diejenige, die den anderen gerne fragt, wenn etwas ist. ich erkläre gern meine beweggründe, aber das war in letzter zeit nicht mehr so gewünscht, da kam dann so ein augenrollen ... jaja, jetzt holt sie wieder die rethorikkeule raus ...
meine entschuldigung (die ich auch gebracht habe, sehr ehrlich, ohne jegliches aber!) wurde ohne regung aufgenommen, dabei rutschte er ungemütlich auf dem stuhl, wollte nur weg. ich wüsste halt auch zu gern, WARUM? ich vermute, mein freund hat erst während unserer beziehung angefangen, über bedürfnisse zu reden. momentan übertreibt er es total damit, schießt öfter mal verbal übers ziel hinaus. ich musste das auch vor jahren lernen, dass ich meinen kopf nicht immer durchsetzen kann (und das auch nicht schlimm ist, wenn zwei menschen mal in einem punkt zu keiner einigung kommen). oder wenn der andere einem eine grenze setzt. das ist beziehung! der andere ist nun mal anders und das soll er auch. aber vielleicht haben da manche menschen andere vorstellungen, und vergessen das mitzuteilen? hm...

ich drück dir feste die daumen, dass deiner zur besinnung kommt und merkt, was er an dir hat!

09.02.2015 15:00 • #14


A
Hallo Papillon, Lisboa und alle anderen,

erstaunlich, wie sehr sich die Geschichten doch ähneln können, denn mir ging es leider ganz ähnlich.
Wie ihr, stelle ich mir auch seit einem Monat täglich die Frage, warum er Schluss gemacht hat. Ich analysiere, interpretiere, verstehe nicht, meine doch zu verstehen und stehe dann letztendlich doch wieder nur vor einem riesigen Fragezeichen, wie man es einfach hinschmeissen kann, wenn man endlich jemanden gefunden hat, der (vermeindlich?) so gut zu einem passt.
Auch in unserer Beziehung (5 Jahre) gab es Probleme, die sich aber zu einem sehr großen Teil darauf zurückführen liessen, dass er sein Leben nicht auf die Reihe bekam, unzufrieden mit seinem Studium war, sein Studium schmiss, ohne mir davon zu erzählen (bzw erst im Nachhinein) und auch eine Depression hatte. In dieser für ihn schweren Zeit habe ich immer versucht, ihm beizustehen und das, obwohl auch ich selbst mit einigen Problemen (Jobwechsel, Krankheit) zu tun hatte. Als das gröbste vorbei war, er sich einen Job gesucht hatte, der ihm Spaß machte und ich dachte, es geht endlich wieder bergauf, trennte er sich von einem auf den anderen Tag. Begründung: nur noch freundschaftliche Gefühle.
Ich fiel aus allen Wolken. Natürlich war mir klar, dass die vergangenen Monate nicht schön für uns beide gewesen waren aber es gibt nun einmal Phasen im Leben, wo nicht alles eitel Sonnenschein ist. Aber genau da sollte man doch für einander da sein.
Dass auch Gefühle in solchen Zeiten weniger werden oder unter Umständen sogar mal ganz weg sind, kann ich nachvollziehen. Aber was sollen denn da Paare sagen, die seit 30 Jahren verheiratet sind? Die haben halt auch Phasen, in denen sie vielleicht auch mal weniger Gefühle für den anderen haben, mehr mit sich selbst beschäftigt sind oder vielleicht sogar mal für jemand anderen schwärmen. Aber heißt das, dass man eine langjährige Partnerschaft einfach wegwirft wie eine alte Socke?

Ich glaube ihr, die ihr das gleiche erlebt habt würdet sagen: Nein!
Leider sehen unsere Ex-Partner das nicht so. Aus irgendeinem Grund haben sie sich alle dafür entschieden, sich ohne Vorwarnung aus unserem Leben zu stehlen. Vielleicht, weil sie nie gelernt haben, mit Konflikten umzugehen. Vielleicht, weil sie nie gelernt haben, ihre Wünsche zu kommunizieren. Weil sie nicht verstanden haben, dass es wichtig ist, miteinander zu reden (ich habe versucht, über meine Probleme mit ihm zu reden. Er wollte alles immer mit sich selbst ausmachen, weil ihm seine Probleme peinlich waren). Vielleicht sind wir ihnen zu nahe gekommen, haben sie verletzlich gemacht. Haben ihnen bewusst gemacht, dass sie an sich arbeiten müssen. Vielleicht haben wir ihnen auch unbewusst vermittelt, dass wir selbst nicht mit der Situation glücklich sind. Ich z.B. habe mich immer gefragt, warum er nie etwas an mir auszusetzen hat (so toll kann ja kein Mensch sein ). Ich hingegen schon ab und zu gesagt habe, wenn mich etwas stört. Letztendlich kann man nur spekulieren.

Fraglich ist allerdings, was man davon hätte, mit so jemandem wieder zusammen zu sein? Denn das Problem, nämlich dass derjenige nicht mit seinem Partner redet und nicht kommuniziert, was ihn stört, bleibt ja bestehen. Und zumindest in meinem Fall bleibt auch das Problem bestehen, das mein Ex mit sich selbst hat. Mein Ex z.B. bräuchte eine Therapie wegen traumatischer Kindheitserlebnisse, ist aber nicht bereit, diesbezüglich an sich zu arbeiten. Er hat Angst, sich seinen Dämonen zu stellen. Ich hätte ihn begleitet, ich hätte ihm geholfen, ich hätte ihm beigestanden. Aber das wollte er nicht. Er wollte sich von mir lösen.
Kann und will ich mit so jemandem zusammen sein ? Kann und will ich mit sojemandem eine Zukunft aufbauen? Im Leben wird es immer wieder Probleme geben, die für jede Partnerschaft eine Gefahr sein können. Sei es der Tod von Kindern, Eltern, Verwandten, Freunden. Sei es ein Jobverlust. Sei es eine Krankheit.
Kann man mit jemandem glücklich werden, der dann alles mit sich selbst ausmachen will, egal aus welchem Grund? Könntet ihr euch je wieder unbeschwehrt in dieser Beziehung fühlen?

Diese Fragen stelle ich mir jeden Tag. Mein Kopf weiß, dass ich mich nie wieder auf so etwas einlassen sollte. Mein Herz sieht das leider anders. Ich hoffe für uns alle, dass sich Herz und Kopf irgendwann diesbezüglich einig sind
Ich sehe jetzt im Nachhinein auch, dass die Beziehung in den letzten Wochen und Monaten nicht mehr so toll war. Ich dachte aber, dass das noch die Nachwehen einer turbulenten und stressigen Zeit sind. Vielleicht hätte auch ich hier früher mit ihm intensiv reden müssen. Aber mir selbst ging es ja auch nicht gut und ich war nicht ganz bei mir. Ich habe und hätte aber auch nicht Schluss gemacht. Im Nachhinein muss ich mir, müssen wir uns alle vielleicht aber auch die Frage stellen, ob wir irgendwelche Defizite haben, wenn wir an einer Beziehung festhalten, die ja eigentlich nicht mehr so gut war für uns. Wenn wir an Menschen festhalten, die uns so enttäuscht haben und ja auch unser Vertrauen missbraucht haben. Was haben uns diese Menschen gegeben, dass wir sie immernoch wollen, obwohl wir nie jemanden wollten, der uns einfach abserviert, wenn ihm die Probleme über den Kopf wachsen und der dann panisch wird. Sind das die Menschen, in die wir uns verliebt haben oder für die wir sie gehalten haben ? Ich hätte, so wie mein Ex sich lange Zeit gegeben hat NIE gedacht, dass er mich einfach mal so ohne je mit mir zu reden, wegschmeissen würde. Egal aus welchem Grund! Er konnte und/oder wollte diese Beziehung nicht retten. Das ist bitter. Es tut höllisch weh, denn der Partner hat einem ja oft genug suggeriert, dass man das Beste ist, was ihm je passiert ist und dass er angekommen ist.
Ganz ehrlich, ich glaube ihm das auch. Zumindest glaube ich, dass er es wollte. Er konnte es halt nicht. Dazu gehört nämlich auch, sich selbst zu lieben, zu reflektieren und keine Panik zu bekommen, wenns mal nicht läuft oder der andere mal nicht 100 % geben kann.

Die Garantie dafür, dass jemand so ist, hat man natürlich nie. Aber wenn man was aus der gescheiterten Beziehung lernen kann ,dann doch, dass man miteinander redet. Und zwar nicht nur einer mit dem anderen. Sondern beide miteinander. Dass man sich gemeinsam weiterentwickelt und nicht jeder in eine andere Richtung.

Ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben. Ich wünsche euch auf jeden Fall einen schönen Abend mit wenig Tränen und guten Erkenntnissen

09.02.2015 21:16 • #15


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