Zitat von Salbei: Wir lachen viel miteinander, verbringen viele schöne Augenblicke zusammen. Und wir lieben und schätzen uns sehr.
Das sind die einfachen Dinge in einer Beziehung, die positiven Aspekte.
Nicht allein das macht eine Beziehung jedoch aus. Es gehören ebenso die Dinge dazu, die Euch zum Beispiel widerfahren sind. Ich sag bewusst nicht, dass diese negative Aspekte sind. Denn ganz Allgemein gesehen: wie kann etwas negativ sein, dass schlicht dazu gehört?! Alles zwischenmenschliche was halt nichts mit Lachen zu tun hat oder mit schönen Augenblicken bestückt ist, gehören genauso dazu. Daher gilt sich nicht ausschließlich an den vermeidlich schönen Dingen festzuhalten, denn diese sind auch nur eine Momentaufnahme, sondern die Beziehung an sich im Ganzen zu sehen.
Zitat von Salbei: Wir hatten in den ganzen Jahren viele belastende Faktoren
Das sind aber Fakten und keine Entschuldigungen um das Hoffen zu rechtfertigen. Und sich einen Kopf darüber zu machen, ob man eventuell höchstwahrscheinlich anders hätte handeln können...ist so überflüssig wie eine Pandemie. Denn natürlich kann man IMMER anders handel, agieren, reagieren....das kann man sich auch durchaus einmal überlegen. Jedoch nicht um an einen Menschen festzuhalten, sondern weil man daraus lernt für die nächsten Bezeihungen (unabhängig der Ebene).
Zitat von Salbei: muss ich den Kontakt abbrechen um ihn loszulassen?
Aus meiner Erfahrung: ganz dickes und lautes JA!
Ich war mit meinem besten Freund sehr eng, zu eng. Irgendwann mit beziehungsähnlichem Status.
Ich habe die Grätsche versucht: lockere Freundschaft, um besagten Menschen nicht gänzlich zu verlieren. Es ging einfach nicht. Ständig hatte ich Triggerpunkte: ein Baum, der Kühlschrank, die Autostrecke, das Bett, der Garten, teils Gesprächsthemen, aber auch banale Dinge wie Hobby, der Monat Mai, Gewitter XY, eine Mücke an der Wand und so weiter. Wir waren über Jahre hinweg einfach eine Symbiose, daher hatten wir extrem viele Erlebnisse, Insider und Situationen die man kein zweites Mal erlebt. Es gab zusätzlich immer wieder Momente: ein bestimmter Blick, ein bestimmtes Lächeln, eine Berührung, ein verstohlenes Beobachten ...beidseits...was zumindest bei mir immer wieder doch sowas wie Hoffnung aufflackern ließ. Ich mimte die Taffe, fröhliche, ich-brauch-niemanden-Frau, die gut gelaunte Singlefrau...in mir sah es über Moooonate hinweg aber anders aus.
Das Kontakt-halten-wollen war aber hochgradiges emotionales Sterben auf Raten, endeverlängernd, kostete extremst viel Kraft, Nerven und Emotionen. Ständige Achterbahnfahrten ohne Aufsicht auf ein Stop. Ein Lösen war unmöglich.
Zitat von Salbei: Wie kann das funktionieren? Er ist mir so wichtig und ich will ihn nicht verlieren.
Kappen auf allen Ebenen! Regeln was es zu regeln gibt. Löschen der Chats, Bilder, Telefonummer(n), klare Ansage , dass ab sofort keinerlei Kontakt mehr aufkommt (oder es einfach leben). Ich habe das nach X Monaten gemacht, einschließlich komplette Aufgabe des Hobbys (um im Verlauf Begegnungen zu vermeiden)., Ich habe selbst den Kontalt zu gemeinsamen Bekannten aufgelöst. Es war eine erleichterung für mich. Ich konnte durchatmen, weil ich mir meinen Strick um den Hals selbst ablegen konnte. Ich brauchte mich nicht mehr mit Fragen beschäftigen, wie er nun welchen Blick oder welche Aussage gemeint hatte. Es war egal wie ich das Haus verlasse oder was ich anhabe. Ich musste nicht mehr darüber nachdenken, ob ich einen entspannten Gesichtsausdruck hatte oder ob er mir mein Lachen abgekauft hatte. Es hatte keinen Bestand mehr in meinem Alltag und das war eine ganz befreiende Erfahrung.
Zitat von Salbei: Die Anziehung steigt auch bei ihm, da bin ich sicher
Trugschluss....
seine Definition von Anziehung muss nicht Deiner Definition von Anziehung gleichen. Da haben Männlein und Weiblein dann doch andere Prioritäten innerhalb der Bedürfnisse. Diese sind bei jedem gleich...nur die Rangfolge halt nicht.
Und Anziehung beinhaltet auch die weniger schönen Dinge. Denn:
Zitat von Salbei: Er ist zum Teil sehr unreif und hat Probleme damit, Verantwortung zu übernehmen, will alle Erwartungen erfüllen, das ist etwas was mich an ihm gestört hat.
Mein Freund hat auch seine Macken. Mich stören diese nicht, solange nicht, bis er diese an mir auslassen würde. Macht er nicht, also bin ich fein damit. Hin und wieder testet er es unbewusst (oder bewusst keine Ahnung, ist an sich egal), das war es schon. Ich finde seine Macken spannend, sie sind eine Bereicherung für mich. Ich lerne daraus viele Dinge, aber stören? Nein, mittlerweile nicht mehr. Das war einmal anders, jedoch habe ich meinen Blickwinkel durch und mit ihm geändert. Worauf ich hinaus will: sie gehören zu ihm, und ich habe verdammt viele Gefühle für ihn, weil er ja eben ist, wie er ist. Und damit gehören auch Macken zu einer Anziehung.
Zitat von Salbei: Aber es ist doch auch wichtig dass man in die Beziehung investiert und an sich arbeitet.
Das ist das gesellschaftliche Denken und trifft auch annähernd zu.
Ich sehe das aber etwas differenzierter:
an mir arbeiten tu ich aus puren Egoismus. Für mich selbst und für niemand anderem. Ich mache das, weil ich mich selbst optimieren möchte oder meine Baustellen angehe, aber ganz sicher nicht wegen jemanden anderen. Man kann mir was sagen, ich überlege wie ich dazu stehe, und wenn ich feststelle, dass ich fein mit dem bin, was man an mir kritisiert hat, dann bin ich raus aus der Nummer. Nur weil mein Gegenüber seine eigenen Werte oder Eigenschaften in Gefahr sieht , heißt das nicht zwangsläufig, dass ich mich anpassen muss. Auch hier rede ich von Alltäglichem und meine damit nicht, dass ich kritisiert werde, weil ich einen Meinungsverstärker im Sinne eines Schlagstockes dabei habe, um meine Ansichten durchzusetzen
Was das Investieren in eine Beziehung angeht...ok, da bin ich Grünschnabel. Mit meinen 47 Lenzen habe ich erst eine richtige Beziehung gehabt, die über 20 Jahre ging. Den FG zähle ich nicht zu einer Bezeihung und meinen ersten Freund mit zarten 16 Jahren lasse ich auch mal weg... aber... ich investiere nicht in eine Beziehung damit sie aushaltbar ist oder weil ich Grundlegendes verbessern will, denn andernfalls würde diese Bezeihung gar nicht existieren. Invest zeigen bedeutet für mich: dem anderen zeigen was ich an ihm habe, etwas Gutes tun, aber auch, an seiner Seite bleiben, wenn er mal nicht in Spur laufen kann, es dann auszuhalten, nicht alles persönlich nehmen . Mal einen netten Zettel hier, den Lieblingskaffe dort, eine Mass., geduldiges Zuhören ohne Ratschläge zu verteilen (es sei denn, sie sind gewünscht), das S. aufpeppen, mal einen frechen Blick. . .und sich zusammen setzen, wenn es echte Probleme gibt. Das ist Invest, alles andere ist Arbeit und Arbeit hat in einer Beziehung nichts zu suchen. Und ich habe nun mehrfach erlebt, dass echte Probleme eher in einem selbst liegen und nicht in der Beziehung an sich. Und da liegt es in einem selbst, ob man an sich arbeiten möchte oder eben nicht. Die Konsequenzen tragen immer beide Partner, freiwillig, oder eben nicht ^^
Mag sein, dass ich in einem Jahr anders denke und sicherlich werde ich hier und da meine Einstellungen/Meinungen noch mal anpassen, aber Beziehungen (unabhängig der Ebene) sollten nicht mit Arbeit verbunden sein. Leben und leben lassen. Hat man einen Partner, der das ebenso sieht...Bingo;)