Unendliche Geschichte.

E
Hallo Ihr Lieben,

muß jetzt dann doch mal meine Geschichte posten. Ist zumindest im Moment gar keine Trennungsgeschichte, die war es irgendwie vergangenen Freitag, am Sonntag danach habe ich mich im trennungsschmerzen.de-Chat ausgeschüttet und sofort viel Hilfe bekommen. Danke noch mal an alle, die da mit dabei waren, allen voran Micha #61514;. Aber da alles noch so unklar ist und ich sowieso gerne Rückmeldungen von Leuten hätte, die dergleichen schon erlebt haben, schreibe ich auch gerne mal alles hier rein.
Also, von Anfang an. Ich war verheiratet, zwei Kinder (heute sieben und neun Jahre alt) sind mit im Spiel. Die Beziehung war nicht gut, im Laufe der Zeit zum Erliegen gekommen, viele viele Differenzen und Schwierigkeiten, na, einige von euch kennen das. Und dann lernte ich SIE kennen. Der Treffer, der Glücksfall, die Frau. Es gab kein Halten mehr, und trotz allen damit verbundenen Elends trennte ich mich von meiner Frau. Es waren sehr harte Zeiten, vor allem wegen der Kinder natürlich, aber das ist eine andere Geschichte, nicht die, wegen der ich jetzt hier im Forum bin und schreibe. Ich kürz es mal ab und sage nur, dass die ganzen Schmerzen und Schwierigkeiten und Unklarheiten letztlich zu bewältigen waren (zumindest, was mich und meine Trennung von meiner Ex-Frau angeht, und den Umgang mit den Kindern, und deren Leid und all diese Dinge). Ich kann nun aus eigener Erfahrung bestätigen, was man manchmal in den entsprechenden Quellen liest: Scheidung mit Kindern, wenn man alles einigermaßen vernünftig macht, dann beruhigen sich die Wogen nach etwa zwei Jahren wieder. So ist es auch in meinem Fall. Ich bin ein sehr aktiver Vater, die Kinder sind etwa die Hälfte der Zeit bei mir, wohnen also auch richtig hier (bin in eine genügend große Wohnung gezogen), die Beziehung zu beiden ist sehr fest und intakt (bitte merken, wird noch wichtig). Um die Dinge einfach zu halten habe ich eine Wohnung genommen, die nicht weit von der meiner Ex-Frau entfernt ist. Dadurch sind die ganzen organisatorischen Abläufe, Schulwege etc. kein Problem. Aber bitte auch merken, wird noch an anderer Stelle zum Problem.
Die Beziehung zu meiner Freundin war von Anfang an herausragend. In der ersten Zeit war es auch so, dass wir uns durch die heftigen Situationsschwierigkeiten immer noch enger zueinander bewegt haben. Außendruck = Nähe und Zusammenhalt. Wir wohnen übrigens nicht in derselben Stadt, sondern 60km entfernt voneinander. Ich arbeite aber die halbe Woche in ihrer Stadt. Anfangs war es dann auch meistens so, dass wir diese erste Wochenhälfte in ihrer Wohnung verbracht haben, in der zweiten Wochenhälfte, als dann auch die Kinder bei mir waren, fand das Leben hier statt. Zu ihrer Situation: sie hat keine Kinder, ist auch einige Jahre jünger als ich.
Mit der Zeit kamen dann die Probleme. Die betreffen verschiedenste Aspekte, und mir war schon klar, als ich das erste Wort in diesem Beitrag geschrieben habe, dass es mir garantiert nicht gelingen würde, das hier wirklich verständlich zu machen. Aber versuch ich´s halt.
Also, ein Punkt betrifft das Thema „Zukunftsplanung“. Für meine Freundin ist es gelinde gesagt ein Absturz des ursprünglichen Lebenskonzeptes, plötzlich mit einem Mann zusammen zu sein, der verheiratet war und schon Kinder hat. Ihre Vorstellung war – wen wundert es, ist ja auch klar -, dass ihre ersten Kinder auch die ersten Kinder ihres Mannes sein würden. Und überhaupt Kinder. Will ich überhaupt noch Kinder? Welchen Stellenwert würden die dann bei mir haben, im Vergleich zu meinen beiden (siehe dazu eben oben, sehr enge Beziehungen zwischen meinen und mir)? Wieviel Platz ist da noch?
Und weiter: wie ist das überhaupt mit der zukünftigen Lebenssituation, dem Setting? Wo soll das Leben stattfinden? Sie erlebt es hier als das Territorium meiner Ex-Frau, wo ich auch noch so nahe bei ihr wohne. Wie soll das funktionieren? Wie soll unser Raum entstehen?
Dazu ein anderer ihrer Gedanken: sie steht auf dem Standpunkt, dass wir erst einmal als Paar etwas aufbauen müssten und dann dort hinein meine Kinder integrieren. Sie erlebt aber das Gegenteil: ich lebe hier im Grunde genommen mein übliches Ding weiter, bin mit den Kindern eine Einheit, in die ich sie jetzt hineinfriemeln möchte. Bei Aufrechterhaltung aller alten Annehmlichkeiten.
Ich habe jetzt bei weitem nicht alle relevanten Punkte aufgelistet, aber wenn ich das täte, dann würde das Posting hier wahrscheinlich 30 Seiten lang…
Unter den genannten Schwierigkeiten und noch anderen mehr hat sich die Beziehung jedenfalls in den letzten sagen wir einmal eineinhalb Jahren nach und nach verändert. Besonders deutlich wurde es in den letzten beiden Monaten. Da habe ich ihrerseits eine deutliche Abkühlung erlebt. Diese besondere und heftige Liebe, die uns so auszeichnete, war für mich von ihrer Seite auf einmal nicht mehr zu spüren. Die Intensität war irgendwie raus, was mich zu einiger Panik brachte. Es kam immer wieder zu Gesprächen darüber, in denen sie das dann auch bestätigte. Die Begründung lag dabei dann auch nicht in meiner Person an sich begründet, sondern eher in einer Resignation über die Situation und ihre Ausweglosigkeit. Wir hatten ja oft genug über die ganzen Schwierigkeiten gesprochen, aber es ist uns nicht gelungen, dabei einen brauchbaren Ausweg, brauchbare und machbare Veränderungen zu finden.
Mitte August gab es dann einen Urlaub zu viert, mit den Kindern, eine Woche. Na ja, nicht unbedingt die beste Situation dafür, schon klar, war aber lange anberaumt. Es lief durchwachsen, gab einen größeren Krach im Urlaub, und nach wie vor war deutlich spürbar, dass die Intensität raus ist. Aber es gab auch schöne Zeiten, ich würde also nicht von einem schei. sprechen. Eine Woche nach dem Urlaub hatte ich dann einen Hörsturz. Ist eigentlich ne andere und längere Geschichte, ich bringe die jetzt aber nicht auch noch in ihrer ganzen Breite mit hier rein. Jedenfalls war ich die ersten drei Tage im Krankenhaus, da war sie auch ganz viel dabei, hat sich gekümmert, habe ich auch gebraucht, war nämlich in ziemlicher Panik (und bin es gerade wieder, ist nämlich heute wieder ganz schlecht #61516;). Dann noch eineinhalb Wochen ambulante Behandlung, ich krankgeschrieben und viel zu Hause, und in dieser Zeit war sie so gut wie gar nicht bei mir. Das hatte auch zumindest zum Teil durchaus einsehbare Gründe, zum Teil aber auch für mich nicht nachvollziehbare, und ich habe mich schon ziemlich allein gelassen gefühlt in dieser Zeit. Darunter war das vorletzte Wochenende, da war der Hörsturz eine Woche her und es ging mir sehr schlecht, weil sich nach anfänglicher Verbesserung das Ohr wieder sehr verschlechtert hatte und ich Panik schob, dass das nix mehr wird. Da gab es am Sonntag morgens ein ungutes Telefonat, weil ich sehr schlecht drauf war und sie gar keine Möglichkeit gefunden hat, mich zu trösten bzw. sie das Gefühl hatte, dass ich gar nichts von ihr annehmen könne. Das an sich wäre ja noch nicht so schlimm, aber bei ihr ist das so eingeschlagen (weil es ihr selbst nicht gut ging gesundheitlich, und das schlägt oft auf die Psyche, und leider ist sie gesundheitlich nicht die Stabilste), dass sie bis zum Abend ihrerseits katastrophal drauf war und wir ein richtig mieses Telefonat hatten. Tja, da saß ich also, total angeschlagen, sehr hilfebedürftig, und bekam noch einen ordentlichen Genickschlag, war dann noch „alleiner“ als zuvor.
Die anschließende Woche ging es mir zum Glück mit dem Ohr wieder bessser, aber natürlich blieb ich unruhig. Und die Beziehung ging weiter den Bach runter. Wir haben uns kaum gesehen, sie war immer wieder anderweitig unterwegs, für mich sah es so aus, dass so ziemlich alles andere wichtig war, nur ich nicht. Hinterher erfuhr ich, dass sie die Wahrnehmung hatte, mir ohnehin nicht helfen zu können sondern sogar nur noch mehr Belastung für mich zu sein, weshalb sie es für besser hielt, sich rar zu machen. Mag man sehen wie man will.
Na ja, und jetzt sind wir beim letzten Freitag angekommen. Da ist sie dann noch mal gekommen. Die Vorzeichen waren schon äußerst übel, und ich hatte auch Phantasien davon, dass es jetzt richtig hart wird. War dann auch so. Wir haben uns um Kopf und Kragen geredet, die Schwierigkeiten wurden noch mal so richtig in ihrer ganzen Hoffnungslosigkeit und Unlösbarkeit auf den Tisch geknallt, und am Ende sprachen wir dann beide unsere Resignation aus und saßen vor dem Scherbenhaufen. Mehr oder weniger war die Trennung ausgesprochen. Wir konnten es dabei sichtlicherweise beide nicht fassen. Wie konnte das sein? Wir? Getrennt? Unmöglich, wir lieben uns doch so! Können uns beide nicht vorstellen, ohne einander zu leben. Wie sollte das sein? Und wieso konnte es dabei denn sein, dass die Dinge nicht lösbar waren? Zum aus-der-Haut-fahren!
Irgendwie haben wir dann doch wieder zu einander gefunden, weiß der Teufel wie, und sie hat hier übernachtet. Der Zustand war aber sehr merkwürdig, wir waren zwar wieder zusammen, aber alles war so unklar, so schwankend, so wund und labil. Ich hatte keine Ahnung, woran ich war. Außerdem hatte sie mir am Donnerstag bereits am Telefon und dann am Freitag noch mal hier während des Gesprächs mitgeteilt, dass sie für das folgende Wochenende schon langfristig eine Einladung zu einer Party über das gesamte Wochenende bekommen und dass sie nun kurzfristig entschieden habe, dort auch hin zu fahren (von Freitag bis Sonntag). Mitgrund für diese Entscheidung sei auch gewesen, als sie erfahren habe, dass die Kinder von Freitag bis Samstag Mittag bei mir sein würden. Das war mal wieder so eine Keule, ich sags euch…
Na ja, Freitag morgen war dann eigentlich gut, aber ich war noch total aufgewühlt, völlig verwirrt, und konnte mir ehrlich gesagt dann auch nicht vorstellen, dass sie wirklich fahren würde. In so einer Situation könne sie doch unmöglich für ein ganzes Wochenende verschwinden! Tja, Irrtum. Sie sagte mir beim Abschied, dass sie sich es dann überlegen würde, ob sie wegfahre oder nicht und mir noch Bescheid gäbe. Ich war zu stolz (dämlich, aber ihr kennt bestimmt auch das…), irgendwas zu sagen, sondern dachte mir, Nein!, das kann sie doch nicht bringen. Sie muss doch merken, und zwar von selber, dass das jetzt wirklich nicht geht. Die ganzen vergangenen zwei Wochen war jetzt schon trotz meines Hörsturzes alles andere wichtiger als ich, wir haben so gut wie keine Zeit miteinander verbracht, jetzt auch noch dieses Fast-Trennungsgespräch, nach dem auch alles überhaupt nicht klar ist, keine Ahnung wie es weitergeht, UND TROTZDEM SOLL SCHON WIEDER WAS ANDERES WICHTIGER SEIN! Gibt’s doch nicht! Und „Abstand brauchen“ kann es doch auch nicht sein, davon hatte sie doch jetzt wirklich mehr als genug.
Also wartete ich den Freitag über, und wartete, und wartete, auf die Nachricht, die doch kommen musste. Aber – ihr wisst es schon – es kam keine Nachricht. Abends um 20 Uhr hielt ich es dann nicht mehr aus und rief an – Handy ausgeschaltet. Anrufe im 10-Minuten-Takt, Handy immer aus, Nerven blank und blänker. SMS-Nachrichten geschickt, damit sie dann wenigstens sofort was sieht, wenn sie das Handy wieder einschaltet und sich eine 10-Minuten-Schicht vielleicht verkürzt. Keine Antwort. Irgendwann dann – inzwischen war es 22 Uhr oder so – war das Handy wieder an! Unfaßbar. Niemand geht ran. Ungläubig den SMS-Speicher noch mal geprüft, nein, wirklich keine Nachricht da. Eine inzwischen dann schon mit leichtem Kontrollverlust geschriebene und gepfefferte Nachricht hinterher geschickt. Dann, um 22.45 oder so, endlich die Message. Sie ist gefahren, aber das hätte ich ja gewußt, und gerade Action, sie kann nicht anrufen. Weitere Worte dazu erspare ich euch, ich war jedenfalls jenseits von gut und böse, habe aber dann irgendwann in der Nacht sogar noch Schlaf gefunden, reichlich Highland Malt wusste dabei zu helfen.
Das Wochenende war dann so ziemlich der größte schei., den ich in letzter Zeit erlebt habe. Dieses beschissene Einsamkeitsgefühl! Zum Kotzen. War natürlich auch keiner da, zu dem man hätte gehen können, habe also so richtig schön im eigenen Saft schmoren können. Zumindest bis Sonntag, als ich dann diesen Chat hier fand und neben dem Chat noch drei Stunden mit Micha am Telefon gemeinsam über unsere Geschichten quatschen konnte. Noch mal Danke, Micha!!!!!! Mit meiner Freundin klappte die Kommunikation über dieses Wochenende hinweg nicht, weil die SMS nicht ankamen (das war übrigens auch am Freitag schon so; sie teilte mir mit, dass sie mir sehr wohl eine SMS geschickt habe, in der sie mir gesagt habe, dass sie jetzt tatsächlich fahre; die ist bei mir nie angekommen). Anrufen klappte auch nicht, zum Teil, weil sie ständig in Action war, zum Teil aber auch, weil ich das Handy ausgemacht habe, weil ich das Warten nicht mehr ertragen konnte und auch, weil ich nicht riskieren wollte, dass wir ein ganz beschissenes Telefonat haben. Sie hat es zwei Mal versucht an diesem Wochenende hier anzurufen, das muss ich sagen. Na ja, am Sonntag abend ist sie dann wieder zurück gekommen und auch hierher. Es gab wieder einiges Theater, und wenn alles nicht so beschissen wäre, dann könnte ich schon fast darüber lachen, dass alles auf einem fetten Missverständnis beruhte. Sie fiel aus allen Wolken, als sie hörte, wie es mir ergangen war, wie schockiert ich über ihre Abfahrt gewesen sei, sie hatte nicht mitbekommen, dass das jetzt für mich ziemlich schei. gewesen war. Na ja, es gab noch mal haufenweise Tränen, dann aber auch eine schöne Versöhnung, und das ist jetzt dann endlich so mehr oder weniger der Stand der Dinge.
Wahrscheinlich hat schon gar keiner mehr zu Ende gelesen und ihr seid längst eingeschlafen, weil das eine viel zu lange Geschichte ist, aber ich habe Thilde und der Gräfin versprochen, sie zu erzählen. Das habt ihr jetzt davon!
Und, kapiert wenigstens jemand, worum es hier geht? Ich selber nämlich oft genug gar nicht mehr. Kennt jemand derartige Schwierigkeiten aus der eigenen Geschichte? Stief-Paare, her mit euch!
Ich habe bestimmt 1000 Sachen vergessen, aber ich kann jetzt einfach nicht mehr. Das muß erst mal reichen. Mal sehen, ob das hier jemanden interessiert. Wenn es Antworten gibt mit Zusatzfragen, dann werde ich ergänzen, so gut ich kann.
Und jetzt chattet und schreibt gut, ihr Lieben, viele Grüße und bis bald

Euer Siron

15.09.2004 21:21 • #1


V
Lieber Siron,

ich habe zu Ende gelesen und ich muß ganz ehrlich sagen, dass ich mich trotz der Ernsthaftigkeit Deiner Situation ein bißchen amüsiert habe - aber über Deinen Schreibstil, der viel Humor und Eigenironie erkennen läßt. Macht Dich auf jeden Fall sympathisch

Ich kann mich ein wenig in die Situation Deiner Freundin reindenken und auch vestehen, dass sie ein Problem hat. Ich muß mal kurz ausholen... ich bin vor ca. 3,5 Jahren hier gestrandet, Grund war logischerweise Trennung vom Ex. Seit ca. 1 Jahr haben wir wieder einen ziemlich guten Kontakt und eigentlich weiß ich auch, dass er gerne einen Neustart hätte. In der Zwischenzeit sind aber auch ein paar Dinge passiert...er hat mit meiner Nachfolgerin ein Kind - die beiden sind allerdings schon wieder seit 1,5 Jahren getrennt. Ich habe auch seit über 2 Jahren einen neuen Freund. Um aber auf den Punkt zu kommen, ich habe mir zwischenzeitlich auch mal überlegt, ob ich mir vorstellen könnte, noch einmal mit meinem Ex eine Beziehung zu haben und alleine (abgesehen von den nicht ausreichenden Gefühlen) der Grund, dass ich dann eine Lebensituation hätte, die ich nie so gewollt hätte, würde mich schon davon abhalten. Bei ihm würde mich eine Beziehung mit Wochenendkind erwarten und zwar jedes Wochenende. Natürlich verstehe ich, dass ihm das Kind wichtig ist und er es als Vater über alles liebt. Ich wollte aber nie Kinder , arbeite die ganze Woche, habe eine Putzfrau, eine ziemlich kinderungeeignete Wohnung und freue mich, wenn ich am WE rausgehen kann, lange schlafen, shoppen etc.
Die Vorstellung, dass in meiner sauberen Wohung plötzlich ein
2,5 jähriger am Wochenende das Kommando übernimmt, ich um 7 Uhr aufstehen muß, Kinderunterhaltungsprogramm wie zb. Spielplatz, Zoo etc. habe, gefällt mir nicht besonders und schon gar nicht mit der Aussicht , dass das nun die nächsten Jahre so abläuft. Alternative wäre natürlich die Beziehung in der Woche stattfinden zu lassen, aber jedes WE alleine? Wer will das schon.... Wie dem auch sei, kommt eh nicht in Frage, aber ich wollte darauf hinaus, dass unsere beiden Leben zum jetztigen Zeitpunkt nicht mehr zusammen passen - wir haben andere Bedürfnisse und Pflichten. Selbst wenn ich jetzt noch eine Riesenportion Gefühl dazu tun würde, glaube ich nicht daran, dass es auf Dauer funktioniert, weil es mir zuviele Kompromisse wären. Verstehst Du wie ich das meine? Deine Freundin hat gewisse Vorstellungen wie sie ihr Leben leben möchte, sie liebt Dich sicherlich, aber sie geht auch sehr viele Kompromisse Dir zu liebe ein - zumindest hat sie das in Vergangenheit getan. Jetzt ist sie wahrscheinlich an einem Punkt angelangt, an dem sie sich fragt, wo bleibe ich eigentlich bei der ganzen Sache. Sie wird das Gefühl haben, dass sie sich in Dein Leben integrieren muß und viele ihrer Wünsche begraben kann. Du bist nunmal nicht der Mann ohne Anhang und ohne Vergangenheit mit dem man unbelastet in die Zukunft planen kann. Schwierige Situation....,
aber auch ein Denanstoß zu überlegen, wie ihr beide das Gefühl bekommt, dass nicht nur immer Einer der jenige ist, der mit seinen Bedürfnissen zu kurz kommt.
Wünsche Euch, dass ihr den Weg findet.

Viele Grüße

VERY

16.09.2004 09:38 • #2


A


Unendliche Geschichte.

x 3


E
hallo siron, hallo very,

klappt wohl nur als patchwork family, d.h. beide kennen die situation, es ist keine last für sie oder kein nichtpassendes lebenskonzept.

mick

16.09.2004 11:42 • #3


E
Lieber Siron,

wir haben ja schon gestern Abend dieses Thema angeschnitten, danke, dass du es gepostet hast, und wie ich dir sagte, ist es ein Thema, welches mich sehr berührt, weil ich meine eigene Geschichte zum Teil dort wiederfinde.

Bei mir war es ähnlich, ich war die neue Frau im Leben eines verheirateten Mannes. Es war wohl die grosse Liebe auf beiden Seiten mit viel Gefühl, vielen gemeinsamen Interessen und auch gleichen Zielen im Leben.

Aber da gab es eben die Ehefrau, und auch 2 Kinder, mein Ex und seine Frau führten zu der Zeit eine kleine Pension, und von Beginn an war der Betrieb und die Familie wichtiger, so empfand ich es jedenfalls. Er wohnte zwar bei mir, fuhr aber jeden Morgen nach Hause (O-Ton) zum Betrieb und somit zur Familie, weil seine Frau angeblich keine Ahnung hatte, wie der Betrieb zu führen sei, da sie bisher nur das Frühstück serviert hatte. Okay, ich hab´s hingenommen, und mich bemüht, mir nicht allzuviele schlimme Gedanken darüber zu machen, was dort wohl ablaufen könnte. Vor die Wahl gestellt habe ich ihn nie (sie oder ich), ich hatte viel zuviel Angst, den Kürzeren zu ziehen, und aus Liebe hab ich oft geschwiegen, und war mir der ganzen Sache so unsicher, dass ich auch glaubte, ihn bei einer erzwungenen Entscheidung zu verlieren.

Wir stritten häufig, da ich das Gefühl hatte, sein Herz wäre nicht bei mir, sondern viel mehr dort, ausserdem brauchte sie nur wegen Kleinigkeiten anzurufen, und schwupps, war er bei ihr, um tropfende Wasserhähne oder sonstwas zu reparieren.
Mir ging das gewaltig auf die Nerven, zumal ich so selbstständig bin, dass ich kleine Reparaturen selbst in die Hand nehme.

Ich fühlte mich wie das 3. Rad am Wagen, die Kinder waren ab und zu hier, aber man merkte ihnen an, dass ich in ihren Augen verantwortlich dafür war, dass ihre Eltern nicht mehr zusammenlebten, ausserdem waren seine Söhne und mein Sohn wie Feuer und Wasser, nicht nur vom Wesen, sondern auch untereinander.

Dazu kam noch, dass Ex sich nie sicher war, ob ich ihn nicht nur wegen seines Geldes wollte....diese Gedanken wurden durch nette Bemerkungen seitens seiner Eltern und Ehefrau noch verstärkt (kotz).......da stellt sich mir heute noch die Frage, WER da wohl so geldgeil war / ist!! Es so hinzustellen, als könnte ihn niemand um seiner selbst willen lieben fand und finde ich einfach nur krass.

Ausserdem betreibt mein Ex ein sehr zeitaufwändiges Hobby, immer mehr hatte ich das Gefühl, irgendwo unter ferner liefen zu rangieren, immer öfter stritten wir.
Da entdeckte seine Frau plötzlich nach 4 Monaten, dass sie ihn immer noch heiss und innig liebte, ich weiss nicht, inwieweit sie versuchte ihn zurückzubekommen, aber es lag klar auf der Hand, dass ich gegen 20 Jahre gemeinsames Leben nicht ankommen konnte.

Im Sommer fuhren wir mit den 3 Jungs in Urlaub, selbst da gab es Stress, weil wir unsere Pläne änderten, und seine Jungs nichts besseres zu tun hatten, als sich bei Mama zu beschweren, die wiederum bei meinem Ex anrief, und ihm die Hölle heiss machte.

Zwischendurch sind auch noch viele andere kleine Dinge passiert, wie bei dir würde es zu einem Roman werden, Fakt ist, dass mein Ex irgendwann dem Druck nicht mehr standhielt und floh...zurück zur Familie. Dort ist er immer noch, inzwischen waren die beiden zwar schon wieder x-mal getrennt, und er kam x-mal zu mir zurück, momentan läuft bei denen Neuanfang Nummer 700 oder so, (obwohl oder weil sie mit Scheidung gedroht hat) , oder vielleicht ist der auch schon wieder zu Ende, ich weiss es nicht.

Sicher habe ich in der Beziehung auch viele Fehler gemacht, aber nie eine Chance bekommen, eine vernünftige Beziehung zu führen, wohingegen seine Ehefrau Zillionen davon bekam und es trotzdem nie wirklich gefühlsmäßig bei den beiden funktioniert.

Fakt ist, dass wir gefühlsmäßig wohl nie voneinander lassen konnten, mag sein, er hat jetzt sein Herz für Frau und Familie wiederentdeckt, glauben kann ich das nicht.

Warum ich dir das alles schreibe? Um dir das Leben mit einem  Mann zu schildern, der seine Familie mit in die neue Beziehung bringt. Von daher kann ich deine Freundin sooo gut verstehen, immerzu muss sie Abstriche und Kompromisse machen, sich nach deinen Prioritäten richten, und ihr eigenes Leben mit ihren Wünschen, Hoffnungen und Bedürfnissen hintenan stellen.
Du bist recht egoistisch und egozentrisch das von deiner Freundin mit totaler Selbstverständlichkeit zu verlangen. Merkst du nicht, wie weh ihr das tun muss?

Über mögliche Veränderungen haben wir gestern schon gesprochen, frag deine Freundin, wie sie sich ein Leben mit dir vorstellt und wünscht, geh auf sie ein, auch wenn das bedeutet, dass du weiter weg ziehen musst, und deine Kinder nicht mehr die halbe Woche sehen kannst. Irgendwie denke ich, bist DU jetzt dran, Kompromisse zu akzeptieren, wenn du dazu nicht bereit bist, dann garantiere ich dir, dass du das Liebste was du neben deinen Kindern hast verlieren wirst.


Lieben Gruss
Thilde

16.09.2004 14:40 • #4


T
hallo siron,
nun werde ich doch auch meinen senf dazu abgeben....

denn ich weiss ziemlich genau wie schwer es für dich ist, und noch schwerer für deine freundin.
ich bin selber eine zweitfrau (blödes wort) gewesen.
ich weiss das es als gebrauchte frau schon schwierig genug ist, mit so einer situation klar zu kommen..
aber als single-frau mit einem gebrauchten mann, ist dann noch ein schwieriges thema für sich.
denn sie hat die erfahrungen die sich aus einem zusammen leben mit kindern, verantwortung und verpflichtungen noch nie gehabt geschweige denn gefühlt oder gelebt.

denn sie lernt dich als single-mann kennen. erfährt irgendwann das du eine vergangenheit hast. eine vergangenheit mit verpflichtungen und mit verantwortung.
und genau diese Vergangenheit kann man im ersten moment gar nicht überblicken. Als frau kann man das leben als solches im ganzen ausmaß gar nicht erfassen.
man sieht nur diesen mann, man sieht das man ihn liebt und man war bisher immer sehr selbstbewusst und gestärkt. deshalb kommt man am anfang immer in diese lage, und sagt sich:

egal was kommt. das schaffen wir !
man fühlt sich zusammen sehr stark.

aber irgendwann treten die ersten probleme auf. nämlich dann, wenn es in den alltag geht. wenn die liebe stärker wird. wenn man endlich zusammen wächst.
denn du als mann hast deine verpflichtungen aus der vergangenheit. oftmals finanzielle einbussen, dann deine kinder die du liebst. etc. etc. pp
und sie als frau steht daneben und fragt sich... WAS bin ICH in diesem spiel...
denn sie ist und bleibt eine frau.. und die meisten frauen wünschen sich irgendwann mal eine familie wie sie im sinnbildlichen verstanden wird.
mann, kinder, haus, katze und hund ;)

es ist mehr als normal.. und diese wünsche werden durch einen gebrauchten nicht gerade einfach beantwortet. es gehört dazu mehr als nur eine planung und umorganisation, dieses umsetzen zu können ...
:-/ :-/

aber um was es hier wirklich geht ist ganz einfach.
du verlangst sehr viel von deiner freundin was du aus deiner vergangenheit mitgeschleppt hast.
verantwortung..
aber da muss ich dir ehrlich sagen.. die kannst du deiner freundin nicht aufbürden...
sie ist und bleibt nur deine freundin ... kein ersatz für deine frau.. sie ist etwas ganz neues in deinem neuen leben..

sie muss nicht mit dir die kinder-we´s verbringen, wenn SIE es nicht möchte. es sind deine kinder und nicht ihre. sie muss sich klar davon distanzieren. ansonsten kommt sie mit sich selber irgendwann nicht mehr ins reine...
sie fühlt sich irgendwann unverstanden, eingesperrt... etc.

auch wenn es sich so bescheuert anliest. aber du hast die verantwortung und die arbeit an diesem we mit deinen kindern, nicht sie.
wir frauen haben die angewohnheit gerne an so einem we in diese mutterrolle zu schlüpfen. teils aus einem schlechten gewissen heraus, teils auch weil der mann es nicht anders kennt. und dieses so gewohnt ist.. Dazu noch.. das es einfach alle von einem so erwarten..
kommt man dem nicht nach, heisst es immer... aber es sind doch nun auch in gewisser weise eure kinder..
nein, sind sie nicht....
es soll nun nicht heissen, das man das nun wirklich mal eben so einfach leben kann. aber es ist auf die dauer einfacher, wenn ihr es euch so verinnerlicht.
es müssen klare grenzen gezogen werden.
denn schliesslich ist sie nicht zum ausbügeln deiner vergangenheit zuständig !
sie kann dich als mann unterstützen .. dich als mann stärken.. aber als papa wirst du die verantwortung alleine tragen müssen.

denn sie ist und bleibt in erster linie sie selber.. sie ist single und hat noch einen ganz anderen verantwortungsbereich.
und wenn sie 5 wochenenden alleine auf ner party verbringen will. wirst du sie nicht davon abhalten können..
dir bleibt nichts anderes übrig als ihr zu vertrauen.

sie hat keine kinder... sie muss dich nicht darin unterstützen... auch wenn es noch so schwer zu verstehen ist..

auch ich musste es erst lernen. ich habe selber zwei kinder.. und mein ex-mann ebenso !
und die wochenenden wenn seine kinder bei uns waren, und wir als patchwork aufgelaufen sind. waren schon schwierig genug.
denn, mein ex-mann hat die aufgabe sich seinen kindern zu stellen. sich um ihre probleme zu kümmern.
wenn die beiden zu mir angekommen sind, habe ich sie auch gerne aufgefangen. kein problem.
aber, ich musste auch erst begreifen das nicht ICH die aufgabe inne habe... ich bin nur eine freundin in diesem ganzen ding...
ich habe nicht die aufgabe, die kinder zu erziehen.etc etc pp

und so geht es deiner freundin ebenso ! sie sieht dich mit zwei kindern und einer ex-frau im hintergrund...
und glaub mir.. diese vergangenheit ist für eine single-frau immer präsent.. man wird sogar teilweise darauf eifersüchtig. weil die ex etwas hatte, was einem als zweit-frau vorenthalten wird... es wird einem schwieriger gemacht, als man immer geglaubt hat...
(erwartungsstellung eigene kinder, haus katze hund) ...

dieses ganze zu verstehen und auch für sich klar zu bekommen, braucht seine zeit.. eine zeit die schwierig ist.. udn in der man sich ganz klar werden muss, ob ich mich dem ganzen wirklich aus liebe stellen will....

ob man es wirklich schaffen möchte... es ist leider so.. da zählt nicht nur noch die liebe.. sondern hier geht es irgendwann um die eigene zukunft. um´s existenzielle ....
um die eigenen wünsche... um die lebensziele die man sich gesteckt hat...
es wird alles über den haufen geworfen...
und das ist eine harte zeit.. in der man sich diese fragen beantworten muss....

bei deinem posting fiel mir auch auf, das bei dir selber viel eifersucht, egoistisches verhalten (eigene erwartungsstellung) und nicht verständnis mitspielt.
es läuft nicht immer nur gerade aus.. man kann nicht alles beeinflussen und kontrollieren

das sind alles dinge die normal in einer beziehung sind..
aber erschwerend kommt dazu .. das du nicht so agieren kannst wie sie... du bist nicht mehr so flexibel wie sie !
lass deiner freundin ihren eigenen freiraum...
redet sehr viel miteinander.. und das verdammt ehrlich ! nur erwarte nichts unmögliches von ihr.. es dauert alles seine zeit.. sie kommt sich wie in 5tes-rad am wagen vor !
du hast ihr viele dinge voraus ! die sie noch gar nicht hatte.. und evtl. auch nie bekommen wird!

ich kann euch nur einen tipp geben.. redet darüber was das zeug hält.. fragt euch selber, wohin die reise geht. wie eure zukunft aussehen soll.. was ihr voneinander erwartet etc.
und das verdammt offen und ehrlich...
ohne angst das der andere durch diese einstellung evtl. das ganze nicht möchte. es nützt euch nun nichts mehr !

du wirst auch sie nicht durch einengen, kontrollieren etc halten, geschweige denn zur „vernunft“ bringen...

auch wenn die liebe sehr stark ist.. man nicht voneinander loskommt...
die liebe hält leider nicht immer alle belastungen aus...
auch wenn man durch diese belastungen am anfang zusammen schweissen..

sorry, wenn ich jetzt etwas durcheinander schreibe.. aber das ist ein thema, welches man nicht mal eben so „abhandeln“ oder aufschreiben kann...
hoffe ich habe dir nun etwas „licht“ ins dunkel gebracht.

Es bleibt einfach nichts anderes, als reden und sich in geduld üben...

Dir einen lieben gruß

Tato

ps: vielleicht haben wir irgendwann einmal im chat das vergnügen. dann können wir uns gerne weiter darüber unterhalten.

16.09.2004 16:34 • #5


E
Boah, Leute,

ich bin ja ganz geplättet, wieviel Rückmeldungen ich hier bekomme. Da sag ich mal so ganz fahrlässig der Thilde zu, daß ich mein Ding hier poste, und los gehts...

Ich danke euch sehr, und ich hoffe, daß es noch mehr Rückmeldungen werden, denn ich kann sehr viel mit euren Anregungen anfangen. Wäre allerdings nicht schlecht, wenn sich dann doch gelegentlich vielleicht könnte ja sein eventuell auch mal ein Mann mit zwei Kindern und einer Freundin hier meldet, der auch mal, ich meine nur vielleicht, meine Situation kennt und entsprechend etwas den Rücken stärkt... ;)

Ok, nur Witz. Also, liebe Very, freut mich, daß mein Stil dir gefällt, ich habe mich auch etwas um Humor bemüht bei dem Ganzen, denn mit Humor geht alles etwas besser runter, auch die heftigen Geschichten. Von denen, die mir hier geantwortet haben, bist du meiner Freundin wahrscheinlich noch am nächsten, weil du als einzige kein Kind hast. Du schreibst sehr plastisch, wie du dir die mit einem Kind verbundenen Veränderungen vorstellst, und du bist not amused. Stimmt, für meine Freundin ist mit mir eine deftige Portion Zumutung verbunden, mehr oder weniger totale Veränderung des Lebens. Bei ihr ist die Sachlage ein bißchen anders dadurch, daß sie immer Kinder wollte, im Gegensatz zu dir, und insofern ist ihr zumindest dieses Leben als Entwurf nicht so fremd - das Leben mit Kindern meine ich -, aber klar, und das geht als Antwort an euch alle, dabei hatte sie sich natürlich nicht vorgestellt, die Bälger von einer anderen unter der Nase zu haben! Ich muß euch allen auch zustimmen, daß es mir immer wieder aus dem Blick gerät, daß es eben nicht ihre Kinder sind und sie deshalb einen ganz anderen Blick auf die Zumutungen hat, die mit diesen Kindern verbunden sind. Ich sehe sie halt immer als meine Kinder (sind sie ja auch... hoffe ich :)), und da hält man die Dinge besser aus. Daß das für sie gänzlich anders ist und immer bleiben wird, das geht im Alltag immer wieder unten. Tja, Thilde, du hast es ja auf den Punkt gebracht, bin halt ein egoistischer Ar.… Also, das war auf jeden Fall noch mal gut von euch in Erinnerung gebracht. Allerdings muß ich hinzufügen, dass ihr einen falschen Eindruck habt, wenn ihr denkt, dass ich mich hier dann zurücklehne und ihr die Mutterrolle überlasse. Es ist im Grunde vielmehr so, dass ich nach wie vor für alles verantwortlich bin und eigentlich auch alles mache. Wie in meinem Posting geschrieben, im letzten Jahr oder so fand zu viert eigentlich sowieso so gut wie nichts mehr statt. Aber auch davor war es durchaus nicht so, dass sie dann, wenn wir hier zu viert zusammen waren, durch die Kinder im Sinne von Arbeit belastet war. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das auch so sagen würde, wenn sie jetzt selber hier schriebe. Die einzige Zeit im letzten Jahr, wo wir wirklich zu viert zusammen waren, war die im Posting beschriebene Urlaubswoche. Und da ist durch die Kinder nicht viel Arbeit entstanden, weil wir auf einer Finca waren, wo die Kinder mehr oder weniger den ganzen Tag gut beschäftigt waren.
Für mich sind eure – und da komme ich jetzt vor allem zu den Postings von Thilde und Tato – Anmerkungen vor allem deshalb auch wertvoll, weil ich in meinem Umfeld praktisch nur Parallelfamilien oder –paare kenne, bei denen die Konstellation so ist, dass eine Frau mit Kindern mit einem „Geliebten“ ohne Kinder zusammen geht. „Meinen Fall“ kenne ich sonst bei niemandem. Und ich habe immer wieder im Denken unsere Situation hier mit der oben beschriebenen – Frau mit ihren Kindern + Mann – analogisiert. Das war vielleicht falsch, wie ich euren Antworten entnehmen kann. Wahrscheinlich ist die Situation dadurch eben radikal anders, dass meine Freundin eben eine Frau ist. Und da denke ich vor allem an deine Antwort, Tato, die mir in dem Punkt sehr zu denken gibt. Tatsächlich habe ich auch mit meiner Freundin auch schon über diesen Punkt gesprochen, und wir sind zu einem sehr ähnlichen Ergebnis gekommen, wie du es auch beschreibst, Tato. Für eine Frau ist das was anderes als für einen Mann, und es ist deshalb wohl auch nicht sonderlich gültig, wenn ich eben in den Fällen um mich herum sehe, dass es da viel weniger Schwierigkeiten gibt. Und da ist es sehr häufig so gelaufen, dass tatsächlich der Mann in die Wohnung und irgendwie auch bestehende Konstellation aus Frau mit ihren Kindern eingepflanzt wurde und das kein großes Problem war, zumindest nicht von außen sichtbar, und auch über einen längeren Zeitraum hinweg nicht. Das hatte ich mir wirklich anders vorgestellt, Thilde, und damit war ich wohl etwas schief gewickelt. Mit der Frauenrolle sind doch ganz andere Dinge verbunden als mit der Männerrolle. Wie gesagt, so weit war ich mit meiner Freundin auch schon, aber ihr habt doch noch mal ein paar neue Gedanken und Perspektiven mit hinein gebracht, und ich werde mit ihr auf jeden Fall um eure Ansichten bereichert darüber sprechen. Vielleicht finden wir da doch eine Möglichkeit der Gestaltung, die uns weiter bringt als das bisherige. Tja, Mick, und damit auch die Antwort auf deine Anmerkung. Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass es für reine Patchworks wohl wirklich leichter ist, weil es diese unterschiedlichen Startbedingungen nicht gibt, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir es auch trotz verschiedener Ausgangslagen schaffen können. Aber wie gesagt, grundsätzlich stimme ich dir zu, und im Gespräch mit meiner Freundin waren wir auch oft schon so weit, zu sagen, dass es alles wirklich leichter wäre, wenn sie auch schon Kinder hätte. Aber dann gäbe es sicherlich andere Probleme, gell, Thilde? :)
Und, liebe Thilde, deine Geschichte habe ich auch mit einiger Bewegung gelesen. Jetzt habe ich dich ja doch nicht danach ausfragen müssen! Grins! Ist ja wirklich in vielen Teilen ziemlich schei. gelaufen. Tut mir auch sehr leid für dich. Dieses ständige hin und her muß ziemlich zermürbend gewesen sein. Und alle Statements, die du in die Richtung geschrieben hast, dass dein Ex auf ein Fingerschnippen hin sofort wieder bei seiner Ex auf der Matte stand, haben mich schon an einiges von dem erinnert, was meine Freundin mir so vorgehalten hat. Allerdings, und dass muß ich jetzt mal mir zu Gute halten – wenn’s schon sonst keiner tut… - hat es bei mir nie ein hin und her gegeben, kein Zurück zu meiner Ex. Und ich habe mir auch ganz schön lange was darauf eingebildet, dass ich mehr oder weniger sofort ausgezogen bin und gedacht, damit doch auch ein dickes fettes Zeichen gesetzt zu haben! Hat sich inzwischen auch relativiert, und obwohl ich da lange geschmollt habe, kann ich schon auch na gut ähem ein bisschen zugeben, dass durch beispielsweise die geringe Entfernung zu meiner Ex der Gewinn durch meine Deutlichkeit beim Auszug und das nicht-hin- und-her ein bisschen geschmälert wird. Du hast sicher Recht mit der Betonung der Notwendigkeit von Grenzsetzungen, und ich denke, ich habe in die Richtung auch schon einiges getan, aber ich gebe zu, dass es noch nicht genug ist. Und eure Postings geben mir wichtige Anregungen dazu, wie das noch verbessert werden kann.
So, jetzt habe ich schon wieder einen Haufen Zeug geschrieben und bin eigentlich immer noch nicht fertig. Aber es muß mal reichen, mir tun schon die Finger weh. Habe auch noch das starke Bedürfnis, irgendwas gegen dieses egoistische, egozentrische, eifersüchtige, verständnislose, rücksichtslose, fordernde, …, Bild, das ihr von mir anscheinend habt, zu tun. Heul! So ein Mistkerl bin ich echt gar nicht! Aber na gut, ich werde jetzt trotzdem nicht damit anfangen, mit 1000 „Ja, aber…“ anzufangen, auch wenn ich schon das Gefühl habe, dass das Bild schon ein bisschen schief hängt (muß ich ja auch selbstwertdienlicherweise haben). Micha, schreib hier auch mal was, damit die Mädels nicht zu schlecht von mir denken!
Ok, das reicht jetzt. Also, ich danke euch noch mal sehr herzlich, und ich freue mich schon aufs Chatten mit euch und weitere Postings von euch hier. Und, Thilde, wenn dir doch mal ein Wattebäuschchen dazwischen rutscht, dann macht mir das auch nichts aus!
Viele Grüße an euch alle, bis bald,

Euer Siron

16.09.2004 18:49 • #6


E
Tja...

es ist immer wieder schön, wenn man durch einen solchen Thread über neue Betrachtungsweisen informiert wird.

Die Problematik der Patchwork - oder Nicht-Patchwork habe ich mir bis dahin noch garnicht verinnerlicht. Aber eine interessante Diskussion.

Da ich noch keine neue Beziehung nach der Trennung habe und daher weder die Frau kennengelernt habe, die selber keine Familie mitbringt (und u.U. eine haben möchte, und der Mann u.U. wieder nicht) - noch die Frau, die eigene Kinder hat - halte ich mich hier aus der Grundsatzdiskussion heraus.

Ich kann mir vielleicht vorstellen, daß es für die Frau, die einen Mann sucht, um eine Familie zu gründen - im ersten Moment enttäuschend sein muß, wenn dieser bereits Altlasten mitbringt.

Ich denke aber, daß es die Gespräche miteinander sein müssen, die den Zukunftsweg bringen müssen. Passen die Ziele des Mannes einigermaßen mit den Zielen der Frau? Wie sind die rechtliche Rahmenbedingungen (Ehevertrag usw.) Und wenn nicht - gibt es Kompromisse. Und wenn nicht, dann nur die Konsequenz. Dies ist alles leicht gesagt, da natürlich viele Emotionen im Spiel sind.

Dazu gehört, daß sich jeder aber über seine Ziele im klaren ist.

Und - die Diskussion hat mir die Situation meiner EX etwas verdeutlicht. Sie lernte einen Mann kennen, der keine Kinder hatte, mit dem sie jetzt frei sein will. Ich verstehe jetzt noch deutlicher den Satz meiner EX kurz vor der Trennung, als sie zu mir sagte: je älter die Kinder sind, umso leichter für mich...

Klar, daß dann diese Probleme zumindest teilweise nicht mehr existieren... und jetzt verstehe ich auch besser, warum eigene leibliche Kinder auch mal im Weg sein können.

Nichts desto trotz, lieber Siron, hast Du eine staubige Einstellung, sehr trocken. Du siehst hauptsächlich Deine Sicht der Dinge. Egoismus ist eine gute Sache, aber in einer Partnerschaft ist der Kompromiss auch vonnöten - sonst ist es keine Partnerschaft nicht

Diese Lektüre ist sehr lesenswert... Gruß, Gerd

16.09.2004 19:26 • #7


S
Ähem.

Was soll ich denn schreiben?

Ich fühle mich weder durch deinen anfänglichen Aufruf angesprochen, da ich ja keine Freundin mehr habe. Wie du sicher weisst, ist sie ja ab durch die Mitte...

Aber nichts desto Trotz. Also ich hab lange mit Sirion telefoniert. Und ich kann euch sagen. Er ist ein netter Kerl... denke ich *g*

Aber vom Grundsatz vielleicht doch einige Worte.
Es ist halt nunmal so, dass es heute sehr viele Männer mit Anhang und Verpflichtungen gibt. (Ach, gäbe es doch immer noch dieses Verursacherprinzip in der Gesetzgebung. Schwelg). Die haben wir uns nicht ausgesucht. Aber in unserem Alter sind wir keine unbeschrieben Blätter mehr. Nebenbei. Die Damen der Schöpfung auch nicht. Kurioserweise wird da eine Aktzeptanz grundsätzlich vorrausgesetzt.
Wie dem auch sei. Ich habe hier auch keine Patentlösung auf der Hand. Aber wie auch Siron glaube ich an den Zusammenhalt und die Kraft einer Partnerschaft, so etwas zu meistern.

In diesem Sinne

Micha


16.09.2004 19:39 • #8


E
Lieber Siron,

Zitat:
Habe auch noch das starke Bedürfnis, irgendwas gegen dieses egoistische, egozentrische, eifersüchtige, verständnislose, rücksichtslose, fordernde, …, Bild, das ihr von mir anscheinend habt, zu tun. Heul! So ein Mistkerl bin ich echt gar nicht!


*grummel* Wieso denkst du, dass ich dich für genau SO halte?
Ich hab dir mal einen Spiegel vorgehalten, dir geschrieben, wie mir ein solches Verhalten vorkommt, aber ich habe damit keinerlei Bewertung oder gar ein Urteil über dich abgegeben.
Und für nette Wattebällchen bin ich nicht zu haben, die mögen dich zwar trösten, helfen dir aber nicht bei der Lösungsfindung.

Aber so wie ich dich einschätze, denke ich, dass du mir meine direkten Worte nicht übel nimmst, schliesslich hast du ja um Stellungnahme gebeten, und da muss man dann auch Wind von vorne abkönnen. Ich hab den auch bekommen, und zwar mächtig ;D, damals vor 2 Jahren und das fast 1 Jahr lang, MIR hat es beim reflektieren geholfen, und ich halte dich für intelligent genug, um auch reflektieren und differenzieren zu können.

Freu mich auf´s Chatten mit dir ;)

Lieben Gruss
Thilde

16.09.2004 20:31 • #9


F
Hi Siron,

du hast mir in meinen Thread mehrere ziemlich ausführliche Postings eingestellt, und jetzt hatte ich endlich mal Zeit, deine Geschichte zu lesen und werde versuchen, auch ein paar sinnvolle und hilfreiche Worte zu finden.

Was mir als erstes aufgefallen ist, ist die Tatsache, daß die Geschichte deiner Freundin sehrviele Parallelen zu meiner aufweist, die du ja zum Teil schon kennst.

Auch ich habe mich in einen Mann verliebt, der einiges älter war als ich, aber ich hielt das für eine überwindbare Hürde. Klar, am Anfang haben uns die Leute schon etwas argwöhnisch angesehen, aber das ging vorbei. Aber irgendwann sagte er mir, daß er bereits verheiratet gewesen sei und eine sechsjährige Tochter aus dieser Ehe habe, die aber nur einmal im Monat ein Wochenende (sein einziges freies Wochenende im Monat) bei ihm sei.

Natürlich war ich ein wenig geschockt, aber ich dachte mir, das sei kein Problem, das Mädchen und ich verstanden uns auch auf Anhieb prima, und da er zu seiner Ex-Frau kein wirklich gutes Verhältnis hat, brauchte ich auch von dieser Seite nichts zu befürchten.

Aber wie das im Laufe einer Beziehung so ist, wenn der rosa Schleier der ersten Verliebtheit vorübergezogen ist, macht man sich so seine Gedanken, natürlich auch über die Zukunft. Ich bin im Moment sehr stark beruflich eingebunden, und meine Situation war so ähnlich, wie Very sie in ihrem Fall beschrieben hat. Ich brauchte meine Freiheiten und wollte auch mein Leben jedenfalls zum Teil so führen, wie es sich für mein Alter (23) gehört. Am Samstag mal auf Parties oder tanzen gehen, Freunde treffen, lang schlafen am Wochenende, bummeln gehen oder einfach nur rumschlunzen. Aber das war für ihn nicht möglich. Drei Wochenenden im Monat arbeitete er und am 4. kam seine Tochter und Kinderprogramm war angesagt.

Ich dachte mir, das sei kein Problem für mich, aber im Laufe der Zeit mußte ich feststellen, daß das für mich schon recht schwierig war. Auf der einen Seite wollte ich jung sein und auch so leben, auf der anderen Seite mußte ich verantwortungsvoll sein und zumindest partiell Ersatzmutter spielen. Damit war ich ein wenig überfordert.

Das allein wäre wahrscheinlich gar nicht so schlimm gewesen, aber irgendwann kamen wir dann in unseren Gesprächen auf unsere gemeinsame Zukunftsplanung. Für mich war eigentlich immer klar, nach einer Zeit im Berufsleben irgendwann eine Familie zu gründen und auch Kinder zu haben. Aber er hat ja schon eine Familie, zumindest ein Kind, und er sagte mir dann, er wüßte nicht, ob er nochmal ein Kind bekommen wolle. Und außerdem, wenn meine berufliche Situation es zulassen würde, sei er ja schon über 40, und ob das dann noch so sinnvoll wäre, wüßte er nicht, auch im Hinblick auf seine Tochter.

Das war für mich natürlich ein Schlag vor den Kopf. Und so standen wir dann (nicht nur bei diesem Thema, aber das kannst du ja meinem Thread entnehmen) vor dem Problem, daß seine Lebensplanung schon fast abgeschlossen ist, während ich gerade dabei bin, sie zu machen. Und an diesen unterschiedlichen Erwartungen und Zielen ist unsere Beziehung letztenendes kaputt gegangen.

Ich will damit nicht sagen, daß für dich und deine Freundin keine Chance zum Glücklichsein besteht. Aber es ist schwierig, und ich kann deine Freundin da sehr gut verstehen. Mein Ex hat sich aber auch keinen Deut auf mich zubewegt, wollte keine Kompromisse eingehen, und ich denke, das ist in einer solchen Situation unerläßlich. Wenn ihr beide eine Chance habt und es wagen wollt, dann mußt du auch mal ins kalte Wasser springen und auf sie zugehen. Vielleicht versuchen, auch mal ihr Leben mitzumachen... Vielleicht hilft euch das ein wenig.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und hoffe, daß dich eine schöne Zukunft erwartet, vielleicht ja sogar zusammen mir ihr.

Liebe Grüße
Fussel

21.09.2004 09:30 • #10


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