Zitat von Flusenhuhn: Vor der Trennung hab ich mir da keine großen Gedanken drüber gemacht. Es lief in geregelten Bahnen und ich war zufrieden. Dann ist der Zug sozusagen aus den Schienen gesprungen und jetzt weiß ich nicht, in welche Richtung es weiter gehen soll. Das frustriert mich ...
Bei mir ist es ähnlich. Es lief bei mir viele, viele Jahre alles so vor sich hin. Aber aus verschiedenen Gründen war das einigermaßen Okay. Es war eben einfach so. Und das lässt sich jetzt auch nicht mehr rückgänig machen. Da denke ich jetzt auch nicht mehr über ein was wäre damals gewesen wenn nach. Abgehakt und nach vorn geblickt.
Aber der Blick nach vorn setzt mich auch unter Zugzwang. Ich will, sagen wir mal in zehn Jahren, nicht wieder zurück schauen und denken: was hast Du eigentlich mit den Jahren angefangen? und hättest du mal...
Jetzt stehe ich an einem Punkt, an dem ich mich nicht mehr damit zufrieden geben will, dass es einfach so läuft. Ehrlich gesagt ist die Trennung eine riesen Chance für mich. Ich mache schon Dinge, die ich nie gemacht hätte. Aber es sind erst ganz kleine Schrittchen. Viele hätten manches, was ich jetzt mache oder machen möchte, vielleicht zehn Jahre früher gemacht. Gut, ich hab es aber eben nicht gemacht. Dafür stelle ich die Weichen halt jetzt. Aber das ist vielleicht ein bissen kryptisch.
Ich mach anderes mal konkreter: ich sehe das Leben von anderen dahinplätschern und denke: wie gut, dass ich aus der Spirale raus bin. Die kommen jetzt alle langsam an. In einem geregelten Leben im konservativen Sinn (Arbeit, Freizeit, Immobilie, Kinder, Urlaub), die nächsten Jahrzehnte sind eigentlich schon festgeklopft. Das ist nicht per se was schlechter. Aber ich dagegen will aufbrechen. Sinnbildlich.
Und zwar aufbrechen, um bei mir anzukommen. Ich habe nicht das Ziel, mich down zu setteln. Natürlich habe ich auch Wünsche in die Richtung. Die K-Frage zum Beispiel. Ich werde mich davon sehr wahrscheinlich verabschieden müssen. Aber genau das ist eben auch der Punkt. Ich kann jetzt rumheulen deswegen oder noch zwei, drei Jahre auf Gedeih und Verderb einen Partner suchen und bestenfalls finden, mit dem Ziel ein Kind zu bekommen. Oder ich lass das jetzt einfach fließen und konzentriere mich auf was ganz anderes: auf mich. Viele können das gar nicht, weil sie gebunden sind. Ich könnte das jetzt, nahezu frei von anderen Verpflichtungen. Wenn dann doch noch ein Partner kommt und es mit einem Kind passt, prima. Aber wenn nicht, dann habe ich vielleicht in der Zeit Dinge gemacht, die mich ganz persönlich wirklich weiterbringen und bewegen. Jedenfalls wünsche ich mir das.
Das ist ein ganz, ganz großes und noch sehr fernes Ziel. Aber ich hab einfach keine Lust mehr auf ein belangloses Plätschern.
Mein erstes Posting bezog sich allerdings gar nicht auf so etwas weltbewegendes. Sondern eher auf den schnöden Alltag und die Freizeit. Ich möchte das Leben viel mehr genießen und weniger so passiv verstreichen lassen. Ich merke, dass ich einfach ein bisschen mehr machen möchte. Ins Kino gehen, ins Theater, Essen gehen, aktiv sein. Sowas eben. Aber zum einen macht das alles allein nicht unbedingt immer so einen riesen Spaß, zum anderen kostet das auch alles schlicht und ergreifend Geld. Ich hab hier noch nicht das passende Maß für mich gefunden. Mal sehen, wie ich dieses kleine Projekt noch mehr anschubsen kann. Im Moment weiß ich grad nicht, wie ich da weiterkommen soll.