So, heute bin ich früher von der Arbeit zurück, musste meine Tochter mit Fieber und Kopfweh vorzeitig aus der Schule abholen. Aber das kommt mir heute auch entgegen, ich bin völlig neben der Spur, kann mich kaum konzentrieren...hab wenig geschlafen, Kopf und Herz versuchen der Situation zu folgen. Erzähl ich gleich.
Vorab ein für Maus - das ist einfach eine s.c.h...Zeit in und direkt nach der Trennung, da gibt es nichts schönzureden. Aber es wird wirklich besser, ganz langsam. Du schaffst das. Ich denke hier wirst Du viel Verständnis und offene Ohren bzw. Augen finden.
Als hätte ich es irgendwie geahnt - gestern Abend rief ER nach kurzem whats app - Kontakt an und wir haben zweieinhalb Stunden telefoniert...Ich hatte das erste Mal nach der Trennung das Gefühl, dass die Energie zwischen uns wieder fließt, es hat sich von der ersten Sekunde an anders und viel richtiger angefühlt mit ihm zu sprechen als sonst das ganze Jahr zuvor. Kann ich schwer beschreiben, vielleicht versteht ihr was ich meine.
Vor drei Wochen noch in unserem letzten Gespräch haben alle meine Alarmglocken geschrillt, was ja letztlich zu meinem Radikal - Tacheles - Gespräch mit Wegschicken wegen seiner Ambivalenz geführt hat.
Gestern Abend hatte ich das Gefühl, daß sich da bei ihm anscheinend wirklich was verändert hat. Er meinte, daß ihm dieses von meiner Seite aus hammerehrliche Gespräch am 6. Januar sehr klar gemacht hat, was er wirklich will.
Er habe zuvor nie richtig realisieren wollen, daß die Trennung letztlich zu einem endgültigen Abschied führt.
Ausserdem habe er für sich hinterfragt, ob er sein jetziges Single - Leben mit allen Freiheiten wirklich so toll fände, ob er sich eine andere Frau an seiner Seite vorstellen könnte und was es letztlich auch bedeutet, daß er am Leben meiner Tochter keinen Anteil mehr nimmt.
Dabei habe er deutlich gemerkt, daß er uns beide nicht verlieren wolle. Er sei bereits dabei mit seiner Therapeutin aufzudröseln, wie er sich nun seinen Bindungsängsten stellen kann. (Das hat er bisher immer tunlichst vermieden, hat wohl eher die Schiene ihr und sich gegenüber gefahren Ach, ich bin einfach kein Familienmensch...)
Ich habe ihn erstmal um ein paar Sitzungen Paartherapie/Mediation gebeten, er hat sofort zugestimmt, will sich nun nach Adressen erkundigen.
Das Gespräch lief echt entspannt, ich hatte nicht das Gefühl, daß er mich überzeugen will, ich musste ihn von nichts überzeugen. Ich habe ihm auch mehrmals gesagt, daß ich mir kein Strohfeuer mit wilden Liebesbekundungen wünsche, sondern etwas ruhiges, tiefgehendes, beständiges...er hat mich auch nicht bestürmt, wirkte authentisch. Wir haben jetzt geplant, nichts zu planen, sondern alles mal auf uns zukommen zu lassen, jeder soll aus seinem jeweils sich stimmig anfühlenden Gefühl heraus handeln - und dann schauen wir mal.
Meine Tochter lassen wir erstmal lange komplett aussen vor, bevor irgendetwas klar ist.
Ich halte Euch auf dem Laufenden, bin noch sehr sehr vorsichtig mit meinen Prognosen und Empfindungen.
Aber die Schiene des gezielten Nichtstuns werde ich weiterhin fahren, ich arbeite stark an mir, daß ich nicht schon wieder die Verantwortung für alles übernehme, alles plane, deichsle, sondern ich warte mal ab was von ihm so kommt.
27.01.2015 12:52 •
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