Guten Morgen,
heute habe ich frei, war gerade mit einer Freundin joggen. Danach in einem Supermarkt hier einkaufen, der in unmittelbarer Nähe zum Haus SEINER Mutter liegt (ja, wir wohnen hier alle in einem kleinen Knubbel, seufz).
Und dann hat es mich plötzlich gepackt und ich habe das gemacht, was ich mir schon letztes Jahr vorgenommen habe - ich bin das erste Mal seit der Trennung vor einem Jahr bei seiner Mutter gewesen.
Zur Erklärung: Sie hat uns von der ersten Sekunde an mit offenen Armen damals in die Familie aufgenommen (der Vater ist mittlerweile verstorben), meine Tochter wie ihr eigenes Enkelkind behandelt, uns all die Jahre emotional ganz viel gegeben.
Und das letzte Mal habe ich sie eine Woche vor der Trennung persönlich getroffen, als ich mit IHM zu Besuch da war.
Seitdem habe ich sie nie wieder gesehen (natürlich im Auto an mir vorbeifahren und so etwas, aber nie mehr getroffen oder gesprochen).
Ich konnte das nicht, ich hätte nur geheult.
Aber ich hatte nach der Trennung auch daran zu knapsen, daß sie mir als Teil meiner Familie vorkam, von dem ich ebenfalls getrennt wurde, das war auch bitter. Zumal ich auf dem Weg zur Arbeit fast täglich bei ihr in der Nachbarschaft vorbeifahre.
Und mir fehlte immer das Gefühl, mich mal richtig zu verabschieden und ihr für all die liebe Loyalität bis heute zu danken. Karten zu Geburtstag und Weihnachten hat sie mir immer noch geschrieben, ich weiss, daß wir ihr sehr fehlen.
Tja, und nun stand ich spontan grad bei ihr auf der Matte, weil ich ja wußte, daß ER nicht da sein kann, weil er arbeitet. Ich dachte ich fall in Ohnmacht vor Herzklopfen, heftige Flashbacks, alles so unendlich vertraut, seine Fotos an den Wänden, sie hat mich heulend vor Freunde an sich gedrückt....
Aber es war gut. Wir haben uns kurz über alles unterhalten und auch das was sie geschildert hat aus ihrer Sicht ist, daß er ihr immer wieder sagt, daß er seine Freiheit braucht und sich nicht an Familie binden will. Wham, das sitzt, aber es ist letztlich auch gut, das zu hören. Wieder ein Stück mehr Verabschiedung. Und es tat mir auf menschlicher Ebene gut zu merken, daß sie uns am Liebsten zurückhätte und ihren eigenen Sohn nicht versteht.
Puuuuh, jetzt bin ich durcheinander und meine Emotionen fahren Karussell, mein Herz schmerzt - aber ich sage mir immer wieder ..... be strikt, bleib weiter auf Deinem Weg, weg von den alten Mustern.
Und erst heute konnte ich es wirklich von IHM abkoppeln, konnte sie besuchen, ohne daß ich damit indirekt irgendetwas bei ihm erreichen will, versteht ihr wie ich das meine? Ich hoffe sogar eher, daß sie es ihm nicht erzählt, ich habe ihr auch keine Botschaften von mir indirekt mitgegeben. Habe mich nicht aufgebrezelt, nicht genau überlegt was ich sage, sondern war einfach ich. Es ging mir um meinen Verarbeitungsprozeß und sie als Menschen.
Maus - es freut mich auch zu hören, daß Du schon wieder zumindest etwas Positives zu berichten hast . Schritt für Schritt, Tag für Tag vorwärts gehen. Nie die ganze Treppe angucken, sondern Stufe für Stufe bewältigen. Wenn Du schon von der aktuellen Stufe aufblicken willst, dann guck nach hinten und klopf Dir nach einer Zeit auf die Schulter, wieviele Stufen Du dann schon bewältigt hast.
(Ich scheine architektonische Metaphern zu Lebens- und Liebeskrisen zu bevorzugen )
Und noch eine Metapher für Kesey - sie hat die Bude voller Handwerker, die hämmern und sägen so laut, da ist so ein Durcheinander, da kann sie nicht wirklich noch jemanden gebrauchen, der da etwas von ihr will ... Lass sie ....
23.01.2015 12:36 •
#3437