Tja, das reale Zuhause. Das war auch für mich viele viele Monate ein schwerer Brocken. Bei mir waren es nur vier Wochen und darin sogar nur fünf Nächte. Aber M. hatte schon bei ihrem ersten Besuch in der privaten Kennenlernphase eine atmosphärische Änderung in meiner Wohnung hinterlassen, die sehr prägend war. Nach der Trennung habe ich jeden Zentimeter meines Zuhauses als puren Feind empfunden, der mich in jedem Winkel an den Schmerz erinnert. Der abendliche Gang ins Schlafzimmer ein einziger Graus. Auf der Couch konnte ich aber auch nicht schlafen, die barg die selben Erinnerungen. Ich hatte eigentlich nur noch meinen Balkon als neutralen Boden. Wir waren in einem Wintermonat zusammen und sie hat diesen Platz der Kälte wegen Gott sei Dank gemieden
Ich habe irgendwann angefangen, mir jeden Raum langsam zurück zu erobern. Zuerst mein Arbeitszimmer, das ging schnell, da sie nur einmal kurz an meinem PC saß. Dieses Bild habe ich langsam dahingehend verblassen lassen, dass es nicht mehr weh tat und es wieder MEIN Zimmer war. Dann das Bad. Wobei ich da winzige Dinge, die sie verändert hatte, wie das Bereitlegen eines Handtuchs für den Boden nach dem Duschen und dem Einrollen des Duschkopfschlauchs statt wie ich rechts herum nun links herum gelassen habe - seltsam, wie sich solch banalen Dinge plötzlich zu einer Wichtigkeit entwickeln können Als nächstes schnappte ich mir die Küche. Ich konnte monatelang nicht kochen, da es mich immer an unsere gemeinsamen Abendessen und mein kochen für sie erinnert hat. Irgendwann hatte ich mich aber so oft dazu gezwungen, dass auch dies wieder ging. Dann war das Wohnzimmer an der Reihe und auch hier ließ der Feindstatus irgendwann nach, kleinere Dinge habe ich geändert, aber das reichte dann zum Glück - Hauptsache, irgendwas geändert. Zu guter Letzt das Schlafzimmer. Im Dezember hatte ich mir endlich eine neue Garnitur Bettwäsche gekauft, seit dem ist es fast ok. Aber ich schlafe immer noch am äußersten Rand meiner Seite. Auf der anderen lag ja immer sie.... Früher hatte ich immer die ganze Bandbreite ausgeschöpft Im Moment könnten eher noch zwei Personen in meinem Bett pennen, so klein rolle ich mich auf meiner Seite zusammen
Und so wurde im Lauf der vergangenen elf Monate aus meinem Feind wieder sukzessive mein Freund und ich fühle mich wieder wohl in meiner Wohnung.
Jetzt führe ich nur noch meinen Frühstückskampf. Ich war nie der große Frühstücker, aber mir M. habe ich es immer sehr genossen. Sie wünschte sich immer ein weiches Ei dazu und nun hab ich seit der Trennung eine Art Eierphobie. Ich kauf immer ein Sechserpackerl, stell es in den Kühlschrank und nach Ablauf werf ich es weg Manchmal koch ich morgens auch eines, guck es an und werf es dann weg Und deshalb hab ich in den vergangenen Wochen dann irgendwann gar keine mehr gekauft, weil das alles einfach nur DÄMLICH ist Und nun heute hab ich es mal wieder versucht: Eier gekauft und morgen früh werd eines gekocht und mal sehen, ob ich es essen kann. Bin der Meinung, die Eierbastion muss fallen
So schaugt mei Wohnungsgschicht aus und da sag ich nur: Danke M. Ich wünschte, ich hätte mehr Gelegenheiten gehabt, auch in ihrem Haus bisserl markieren zu können - Wuff!
@ZuversichtStärke: Nein, allein bist ganz sicher nicht dir auch alles alles Gute!
21.01.2015 20:09 •
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