Nachdem ich mich 2017 aus einer narzisstischen/bipolaren Beziehung endlich befreit hatte und das Leben wieder in vollen Zügen genossen habe, lernte ich im Mai 2018 einen tollen Menschen kennen. Wir verstanden und von Anfang an, und ich ließ es zu, dass ich langsam mein Herz wieder öffnete. Vom Grund her sind wir total verschieden, aber so lernte jeder von den anderen was. Was mir am Anfang Sorgen und auch ein komisches Bauchgefühl bereitete, waren seine vielen Hobbys und Vereine. Aber ich dachte mir, hey, das passt schon. Immerhin bist du eine eigenständige Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben steht und auch oft ihr Ding alleine durchzieht. Er sagte von Anfang an, dass er weiß, dass es zu viel ist, aber schon alle Kündigungen geschrieben hat und diese dann zur richtigen Zeit abgibt. Seine letzte Beziehung ist auch an den vielen Tätigkeiten gescheitert. Ich hab geglaubt und vertraut, dass alles gut wird. Er hat ja aus der letzten Beziehung gelernt. Tja, und am Anfang hat man die rosarote Brille auf und will es nicht wahr haben. Er hat sich auch bemüht, wertgeschätzt und so gezeigt, dass das mit uns ihm wichtig ist. Mir ist klar, dass man von heute auf morgen nicht alles aufgeben kann. Aber mit der Zeit wurde ich immer mehr unzufriedener, da diese Dinge schon sehr zeitintensiv waren. Irgendwann konnte ich dann auch nicht mehr die Augen verschließen und mein Unmut kam zum Vorschein. Dann immer die Worte, er weiß es und bald wird alles besser. Dann wieder tut mir Leid, ich bin halt so. Es ist nicht so, dass ich ihn eingeengt habe, denn es ist wichtig, dass jeder auch noch sein eigenes Leben führt. Hinzu kam bei uns noch, dass ich 2 Kinder habe und wir uns so nur alle 2 Wochen gesehen haben, wenn diese bei ihrem Papa waren. Es war immer eine schöne Zeit, aber oft, fielen viele Termine genau in diese Zeit. Er hat dann schon versucht, dass wir uns danach sehen. Aber das war dann oft fast keine Stunde. Ich hab immer mehr gemerkt, wie man sich durch die wenige Zeit voneinander entfernt. Zwischenzeitlich hat er ein Hobby aufgegeben. Nicht wegen mir, da kamen so viele Faktoren zusammen. Ich hab mich gefreut, endlich mehr Zeit. Aber irgendwie hat er es geschafft, die Zeit dann mit anderem vollzustopfen. Ich weiß, es hört sich jetzt an, als ob er kein Interesse an .ur gehabt hat. Doch, er hat sich immer bemüht und Gefühle waren auch da. Aber ich hatte immer das Gefühl, er braucht das, er muss so das Ansehen von anderen bekommen. Ihm wird schnell etwas langweilig, deshalb brauch er so viele unterschiedliche Hobbys. Er ist kein Mensch, der daheim sitzt, er muss immer raus. Deshalb hatte ich auch immer Angst, wenn er bei mir ist, dass es ihm langweilig ist. Er meinte immer, er weiß nicht, warum er so ist. Vielleicht hängt es mit dem frühen Tod seines Vaters zusammen, welchen er nie verarbeitet hat. Keine Ahnung. Auch beruflich wechselt er immer alle 3-5Jahre die Arbeitsstelle. Irgendwann muss er doch mal ankommen.
Tja, und letzten Donnerstag hat er mir eröffnet, dass er sich jetzt auch noch den Gewerbesommer mitorganisiert. Ich hab ne gemeint, dass das nicht wenig arbeit ist und alles andere auf der Strecke bleibt. Er meinte nur, es tut ihm leid, er ist nun mal so und irgendwas kommt immer bei ihm.
Für mich war das ein Schlag ins Gesicht, und ich bin erstmal auf Rückzug. Mir war klar, so kann ich nicht mehr weitermachen. Er wollte Freitags telefonieren, aber ich konnte nicht, sonst wäre ich wieder eingeknickt. Ja, jetzt hatten wir 2 Tage keinen Kontakt und heute früh kam eine Mail von ihm, dass wir uns vernünftigerweise trennen sollten, denn diese Punkte führen immer zu Reibereien. Es tut ihm leid und die Entscheidung fällt ihm sehr schwer, deshalb möchte er mit mir auch nochmal persönlich reden. Ich hab dann nur geschrieben, dass mir die Entscheidung seit Donnerstag schon klar war, und es nichts mehr zu reden gibt, deshalb von mir auch der Rückzug.
Ich weiß, dass es so besser ist, denn ich kann das nicht mehr. Jede Woche ein anderer Gehirnfurz. Es war einiges, was mich vorher schon zum Nachdenken gebracht hat. Aber es tut trotzdem höllisch weh. Ich hab ihm seit meiner Nachricht nicht mehr geschrieben und akzeptiere seine Entscheidung. Von mir werden auch keine Bettelbriefe oder sonstiges kommen. Ich will einfach nur, dass dieser Schmerz ganz schnell vergeht. Er wird von mir nicht erfahren, wie es mir wirklich geht. Muss auch für meine Kinder stark sein. Ich weiß, mir wird es irgendwann besser gehen, aber die Zeit bis dahin wird wieder schleichen.
Alleine das Schreiben hat gut getan, auch wenn die ganze Zeit die Tränchen gelaufen sind.
27.01.2019 17:46 •
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