So nach längerer Abstinenz mal wieder ein Eintrag.
Ich fühle mich momentan wie gefangen in meinem eigenen Körper. Ich lebe Tag ein Tag aus aber für was ich das alles eigentlich grade mache, weiß ich auch nicht so Recht.
Alles wofür ich im Moment arbeite ist die Zukunft. Ich schreibe meine Hausarbeiten, weil ich natürlich das Semester schaffen will um dann weiter zu machen ohne Probleme.
Ich gehe zu einer psychologischen Beratung um in der Zukunft ohne dich klar zu kommen.
Ich lebe für dich Zukunft im Moment. Ich bin nicht mehr reell, Ich bin nicht mehr im Jetzt. Ich bin seit Wochen in der Zukunft und male mir aus was in 2, 3 ,4 Monaten ist und kann es kaum erwarten im September in London zu sein. Doch das ist alles Zukunft. Ich kann doch nicht die ganze Zeit darin leben. Ich bau mir wie eine zweite Parallelwelt auf , in der ich Träume:
So wird das sein, so wird es mir gehen, so werde ich mich fühlen...
Verdammt ich kann das doch alles nicht so planen. Wie fühle ich mich denn jetzt?
Ich fühl mich allein. Der Schmerz sitzt tief. Ich kann dich teilweise verstehen, bin dir manchmal dankbar, und denke mir ja, eigentlich geht es mir jetzt besser. Die Sehnsucht ist nicht mehr so stark wie am Anfang, ich weiß, dass es irgendwann noch gekracht hätte. Dennoch die Traurigkeit darüber, dass dir das alles so wenig wert war. Eigentlich sollte ich mir das nicht anmaßen, zu sagen es war dir nichts wert. Manchmal kann man eben nicht anders. Dennoch fühlt es sich so an. Und ich will ja eigentlich beschreiben wie ich mich jetzt fühle.
Ich habe manchmal das Gefühl zu ersticken. Ich will nicht mehr. Ich habe Angst vor Allem. Ich habe Angst falsche Entscheidungen zu treffen. Was ist wenn ich mich tatsächlich verenne. Ich bin so zuversichtlich nach London zu gehen. Weil ich so zuversichtlich bin, dass wir dann wieder zusammen kommen. Dabei stelle ich mir natürlich vor, dass ich die Coole bin, die alles aushält auch wenn du mich eben dann auch nicht willst.
Aber ich weiß doch gar nicht ob ich es ertragen würde, wenn du mir dann, wo die ganzen Umstände anders wären, sagen würdest: Nein. es war damals die richtige Entscheidung. Ich bin glücklich.
Das könnte ich nicht ertragen.
Dann hab ich wieder Tage, da denke ich mir, dass alles schon irgendwie seinen Sinn hat und ich, wenn mein Gefühl so stark ist, wirklich nach London gehen sollte.
Doch kann ich mir denn selbst noch Vertrauen?
Ich träume schon wieder von der Zukunft und finde mich noch nicht mal im Hier und Jetzt zurecht. Wie soll das alles denn auf Dauer weitergehen mit mir?
Ich versuche, so gut es geht am Leben teilzuhaben. Aber ich merke wie ich einfach nicht will. Ich möchte nicht am Leben teilhaben, erscheint es mir doch wie eine Farce. Ich war vor die glücklich. Natürlich. Nur vergisst man, dass man den Zustand des davors nicht wieder bekommen kann. Damals wusste ich nicht, dass es dich gibt. Jetzt weiß ich es und es gibt nichts, was das ausradieren kann. Ich muss jeden Tag mit der Gewissheit leben, dass du existierst und zu allem Überfluss auch noch dich bewusst dazu entschieden hast, dein Leben ohne mich zu Leben. Das ist hart und das tut weh.
Ich jedenfalls will es ohne dich nicht tun. Und dennoch tue ich es, naja zumindest so etwas ähnliches wie leben.
Ich frage mich ob ich jemals wieder glücklich und unbeschwert lebe. Ob ich in London einfach in den Bus einsteigen kann Richtung Liverpool Street und nicht an dich denken muss. Sondern mich einfach daran erfreuen werde, in dieser, von mir ausgewählter Stadt, mein Glück für mich selbst zu finden. Hier in Deutschland bin und war ich niemals glücklich. Also bleibt mir die Flucht nach vorne zu dir, mit der Option dich nicht darüber zu informieren, um mir für mich ein Stück mögliche Lebensqualität zu bewahren.
Und schon wieder in der Zukunft. Die Gegenwart behält mich einfach nicht lange bei sich...