Hallo liebe Community,
Es ist nun 1 Woche her. Von einem auf den anderen Moment war alles anders!
Kurz zur Vorgeschichte:
Ich bin 29 und stehe kurz vor meinem 2. juristischen Staats.amen. Vor 5 Jahren habe ich eine üble Trennung erlebt. Er war mein Freund während des Studiums und wir waren ca. 1,5 Jahre zusammen. Ich habe ihn geliebt und vergöttert in meiner vielleicht jugendlichen Naivität. Er war ein sehr introvertierter Mensch, der auch das ein oder andere Problem mit sich rumtrug. Er zog sich gegen Ende der Beziehung zurück, war immer öfter bei seinen Eltern in der Heimat. Mir sagte er jedoch immer, dass alles gut sei. Nachdem er mal wieder eine Woche daheim war, kam er sonntags abends wieder. Wir verbrachten einen schönen Abend, schliefen sogar noch miteinander. Morgens hatten wir beide einen arzttermin. Kurz bevor wir vor meiner Haustür waren, eröffnete er mir völlig unerwartet, er würde jetzt wieder zu seinen Eltern fahren. Ich zeigte ihm meine Enttäuschung und meine Überraschung und fragte nochmals, was denn los sei. Plötzlich fing er an zu drucksen. Ich bat ihn, dass bitte oben in der Wohnung zu klären. Im Endeffekt hat er nicht mal den Mut besessen ehrlich mit mir zu reden. Sondern nur auf nachfragen, gestand er, dass er nicht mehr so die Gefühle habe und dass es vorbei sei. Ich fiel in ein richtiges Loch. Ich hatte nie zuvor einen derartigen Schmerz empfunden. Ich flüchtet nach hause und kam auch nie wieder an meinen Studienorte zurück, sondern wechselte die Uni und ging in eine andere Stadt. Ich hatte einen richtigen Nervenzusammenbruch. Im Nachhinein weiß ich, dass Flucht wohl nicht das beste war. Aber ich konnte nicht mehr. Ich hatte eine richtige Lebenskrise, die wohl nicht nur mit der Trennung allein zusammenhing, sondern auch mit Versagens- und Existenzängsten ob des Studiums und des ersten Staats.amens. Ich habe mich damals von allem alten, auch Freunden abgewandt. Nach langer Zeit und langem persönlichen Kampf, habe ich mich wieder berappelt. Habe irgendwann mein 1. Staats.amen gemacht und dann ging es weiter mit der Promotion. Ich war dann vier Jahre Single. Ich wollte zunächst keine Beziehung, da ich mich auf mich und meine Ziele konzentrieren wollte und nichts riskieren wollte. Ich wusste auch, dass es wichtig ist, zu lernen alleine zu sein und mit mir alleine zufrieden zu sein. Ich habe in dieser Zeit viele Fortschritte gemacht und mich entwickelt. Bin unabhängig geworden und habe viel erreicht. Ich habe ein paar Männer kennen gelernt, aber mich letztlich keinem emotional geöffnet oder öffnen können.
Dann vor ca. 1,5 Jahren trat ein Mann in mein Leben, der mich umgehauen hat. Wir haben uns ziemlich gut verstanden, aber weder er noch ich haben da irgendwas forciert. Wir sahen und drei vier mal, auf irgendwelchen Veranstaltungen und da war immer dieses Gefühl der Anziehung. Aber es kam nichts. Vor ca 1 Jahr kam ich spontan abends spät noch auf eine Party und da stand er. Unerwartet für ihn und mich. Er fragte mich noch an diesem Abend, ob wir uns nicht mal treffen wollen. Er nahm all seinen Mut zusammen, wie ich ihm Nachhinein erfuhr. Er hatte mich wohl schon lange toll gefunden, aber gemeint, dass eine Frau wie ich, sich niemals für einen Abend wie ihn interessieren könne. Er, 25 und Handwerksmeister, studiert nun im 2. Semester und ich, vier Jahre älter, Studium fertig und promoviert. Er meinte ich habe immer so taff und selbstsicher gewirkt (bin ich nicht wirklich). Er hingegen wirkte auf mich, als würde er in sich ruhen, selbstzufrieden sein und alles im Griff haben. Trotz meiner Zweifel ob des Altersunterschieds und der unterschiedlichen Lebensphasen, ließ ich mich auf ihn ein. Öffnete mich. Ich war positiv und dachte mir, nun ist es an der Zeit, dass auch bei mir mal was rund laufen kann. Der Anfang war toll. Wir hatten so viel Spaß, Leidenschaft und haben viel zusammen gelacht und konnten auch tiefe Gespräche führen. Er gab mir eine Leichtigkeit, die ich in meiner Examensvorbereitung gut gebrauchen konnte und mir Kraft und Energie gab. Dann wurde es schwierig: er muss sich das Studium und seinen Unterhalt selbst verdienen und ist darauf angewiesen neben der Uni und neben anderweitigen Verpflichtungen viel zur arbeiten. Ich hatte immer Verständnis und habe ihm alle Freiräume gegeben. Er spielt Fußball, hat seine sämtlichen Vereine und verbringt und braucht viel Zeit mit seinen Jungs. Das ist für mich völlig okay und nachvollziehbar. Ich habe auch meine Hobbys, meinen Sport, meine Freunde, die Arbeit und die Lernerei. Wir haben uns dann in den Semesterferien nur ein paar mal sehen können, da er Stunden gekloppt hat wie sonst was in der Heimat. Ich wusste, dass das notwendig war und er das auch zum Ausgleich braucht. Wir haben halt nie wirklich Zeit füreinander und für die Beziehung gehabt. Konnten nichts unternehmen und haben uns allenfalls mal einen Abend daheim gesehen und beieinander geschlafen, aber morgens mussten beide wieder früh raus und ihren Verpflichtungen gerecht werden. Das wir blieb auf der Strecke. Er hat sich mir auch nie wirklich mitgeteilt. Er ist ebenfalls introvertiert und Kommunikation und Absprachen sind so gar nicht sein Ding. Ich habe versucht mit ihm darüber zu reden und es wurd dann auch besser. Er hat sich bemüht und das war gut. Am Ende kam dann alles auf einmal, arbeiten, Klausuren, vier Weisheitszähne auf einmal ziehen, Auto kaputt, durch die Klausuren gefallen. Er bekam dann eine Gürtelrose. Seine Unzufriedenheit wurde stetig mehr. Ich bekam das ab, er teilte sich mir noch weniger mit. Ich wusste es ist schwierig.
Aktuell:
Obwohl ich wusste, dass es schwierig ist und auch die kommenden Monate nicht leichter würden, habe ich an uns geglaubt und mir ist bewusst, dass das Leben einem nicht immer nur Harmonie und leichte Phasen schenkt.
Die nächsten Monate würden hart werden. Mein Examen und die Angst davor zu versagen. Er hat sich nun vorgenommen das doppelte Pensum in der Uni aufeinmal durchzuziehen, um alles aufzuholen und nebenbei noch zu arbeiten. (Meiner Ansicht nach etwas zu viel aufeinmal und so nicht zu bewältigen. Hab ich ihm aber nicht gesagt, sondern ihn unterstützt.) ich wusste, dass wir dadurch müssen und hatte die Zeit danach vor Augen. Ich habe geglaubt, dass wir nun, wo wir wieder in einer Stadt waren, einen Weg finden würden. Er war zwei Wochen wieder in der Stadt und der Stress in seinem Leben häufte sich. Dennoch verbrachten wir wieder mehr Zeit miteinander und es war bis zu letzt so, dass unsere gemeinsame Zeit gut war und wir liebevoll miteinander umgingen und eigentlich nie Streit hatten. Auch körperlich war es genau so gut wie immer. Einen Abend vorher sahen wir uns zwar nur kurz, aber er nahm mich noch ganz fest in den Arm und sagte mir, dass er mich sehr lieb habe. Das war nicht unecht, das war nicht gespielt. Er ist ein aufrichtiger und prinzipientreuer Mensch, der sich nicht gut verstellen kann. Am nächsten Tag, hatte er dann wieder schlechte Laune, wie er es halt manchmal so hatte, wenn er Stress hatte und versucht hat, alles auf einmal unter einen Hut zu bekommen. Ich fragte ihn nur kurz, wie der Plan für den Abend sei. Wann er in etwa bei mir sei. Ich wollte nur für mich etwas planen können. Er meldete sich einfach stundenlang überhaupt nicht. Ich sagte ihm, dass ich das gerade etwas blöd finde und er sich doch bitte mal kurz melden könne (wohlgemerkt nach 5 Stunden sagte ich das). Auf meine Bitte hin, rief er dann kurz an und rastete komplett aus und war sowas von gemein und eiskalt zu mir. Er meinte, dass es nicht sein könne, dass er mal kurz nicht erreichbar ist und ich direkt frei drehe. Er müsse seine Sachen machen und er könne mich nicht verstehen und ich würde ihn sauer machen. Dazu muss man sagen, dass es tatsächlich das erstemal war, dass ich meinen Unmut geäußert habe. Bis dato hatte ich meinen Ärger immer runtergeschluckt. Ich sagte ihm, dass auch ich meine Zeit planen müsse und es nicht zu viel verlangt sein kann, eine in-etwa-Zeitangabe zu machen. Er meinte dann, dass er abends komme. Er könne mir nicht sagen, ob 19, 20 oder 21 Uhr.
Ich hatte nach diesem Telefonat kein gutes Gefühl. Zwar hatte ich die Hoffnung, dass er sich bis abends wieder beruhigt hat und es wieder okay ist, aber mein Gefühl sagte mir, dass da irgendwas war, dass gerade so nicht mehr geht. Er kam dann abends um 22 Uhr. Er setzte sich aufs Sofa, zog nichtmal die Jacke aus und meinte er habe sich seit unserem Telefonat Gedanken gemacht und er wüsste nicht, was mit ihm los sei. Es wäre gerade alles zu viel. Er könne nichts fühlen und nichts spüren. Er könne der Beziehung nicht gerecht werden und meinen Bedürfnissen nicht nachkommen. Das wäre mir gegenüber nicht fair. Es wäre besser, wenn wir getrennte Wege gehen. Auf meine Nachfrage, wie lange er diesen Gedanken schon habe, sagte er, erst seit dem Telefonat. Auf meine Nachfrage, wie er sich denn die letzten gemeinsamen Tage und die lieben Worte und die körperliche Nähe erklären könne, sagte er, es sei alles echt gewesen und dass er mich nachwiegst sehr schätze und ich ihm noch viel bedeute. Das ganze Gespräch, es verlief sehr ruhig und bis auf ein paar Tränen sachlich, war nach meinem Empfinden sehr widersprüchlich und nicht richtig schlüssig. Am Ende sagte ich ihm, dass es mich traurig macht, ich es aber akzeptieren müsse und dass ich ihn bitte, dass er auf sich acht gibt und er sich zwischen durch Pausen gönnen soll. Er sprang nahezu vom Sofa auf, meinte er müsse weg, er könne nicht mehr und brach völlig in Tränen aus. Er nahm meinen Kopf in beide Hände, küsste mir auf die Stirn, nahm mich fest in den Arm und ging.
Seit dem habe ich kein Wort mehr von ihm gehört und auch ich habe mich nicht gemeldet, da ich weiß, dass es nichts bringt. Er hat seine Entscheidung getroffen. Er ist kein Mensch, der sich eine Schwäche eingesteht und zurück rudert.
Aus dem Freundeskreis habe ich nur erfahren, dass er am Tag danach gesagt hat, wir wären nicht mehr zusammen und er wolle nicht darüber reden. Er hat sich dann so betrunken, dass er um 22 Uhr nichts mehr konnte und im Bett lag. (Das sieht ihm nicht ähnlich). Seit dem funktioniert er wohl und redet mit keinem darüber. Das habe ich aber auch so erwartet.
Eine sch... kommt ja selten alleine: ich hatte vier Tage danach einen arzttermin, der schon zuvor vereinbart war. Mein Hausarzt hat mich mehrmals darauf hingewiesen, dass mein Blutdruck zu hoch ist und ich hatte häufiger selbst das Gefühl, dass mein Herz so rast. Ich wusste, das muss untersucht werden. Es stellte sich dann auch raus, dass der EKG auffällig war. Ich musste sofort ins Krankenhaus. Ich konnte das alles nicht begreifen. Was passiert da gerade mit mir. Alles um mich rum ergab keinen Sinn und machte mir Angst. Und es erschien mir so belanglos, da ich gerade heftigsten Liebeskummer habe. Nach allerlei Untersuchungen und schlaflosen und verheulten Nächten im Krankenhaus, durfte ich nach vier Tagen (gestern) wieder nach hause. Leider muss ich nächste Woche wieder zurück ins Krankenhaus, da weitere Untersuchungen gemacht werden müssen um meine medikation einzustellen. Ich habe einen Herzfehler und das schon viel zu lange.
Diese Fragen: warum passiert mir das gerade? Warum ich? Warum alles aufeinmal? Der Gedanke, dass er lustig locker weiter macht, während bei mir gerade alles zusammenbricht. Er weiß nichts davon, dass ich im Krankenhaus war. Ich wollte auch nicht, dass er das erfährt, denn was ändert das? Ich brauche sein Mitleid nicht und ich will schon gar nicht Druck auf ihn ausüben oder dass er aus den falschen Gründen zurück kommt.
Ich fühle mich einfach gerade so alleine. Ich begreife weder die Trennung, noch die Krankheit. Und das schlimmste ist, dass ich geglaubt habe, dass es endlich mal bergauf in meinem chaosleben geht und am Ende stehe ich doch wieder alleine da und jeden Morgen überfällt und überrollt mich dieser heftige Schmerz. Die Zweifel und die Hoffnungslosigkeit. Und alle sagen, Blick nach vorne, mach weiter. Aber das einzige was da gerade auf mich wartet, sind die examensprüfungen und der Druck, dass ich dringend lernen muss.
Gerade im Moment ist das Leben einfach nur ein sch...!
22.10.2016 12:22 •
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