Hallo ihr Lieben,
ich bin nicht mehr oft hier im Forum, denn wer hätte es gedacht, ich habe immer weniger akute Trauerflashs. Seit ich verlassen wurde sind mittlerweile 2,5 Jahre vergangen, der Schmerz ist noch da, aber die Erinnerung an meinen Ex verblasst immer mehr. Erst gestern habe ich zwar wieder von ihm geträumt, aber da ging es vor allem darum, dass er meine Nachfolgerin verlassen hat und die sich bei mir ausheulen wollte (mein Unterbewusstsein wieder, was war ich schadenfroh ). Ja, ich vermisse ihn immer noch, aber mittlerweile vermisse ich vielleicht einfach diese große Liebe füreinander. Weil meinen Ex kenne ich ja gar nicht mehr, das letzte Mal haben wir uns vor 2,5 Jahren gesehen. Ich habe mich in der Zeit ziemlich geändert, also wird er es wohl auch haben.
Und damit komme ich zum Punkt meines Threads. In manchen Punkten kann ich wirklich sagen, dass ich mich geändert habe. Ich weiß nun wirklich ziemlich genau, was ich möchte. Freundinnen sprechen das erstaunt von sich aus an, weil ich beruflich und mir selbst gegenüber so klar aufgestellt bin. Ich bin mittlerweile auch total stolz auf mich, wie ich diese schwere Zeit gewuppt habe. Habe komplett bei Null angefangen, was ich nie mehr möchte, aber falls es noch einmal passiert, weiß ich, dass ich durchkomme. Ich habe auch gemerkt, dass meine Ex-Beziehung von meiner Seite ziemlich in Abhängigkeit gelebt war. Ich habe mich ziemlich angepasst und meine Wünsche seinen untergeordnet. Für die nächste Beziehung wünsche ich mir mehr Augenhöhe. Und auch beruflich habe ich mich komplett entfaltet. Zwar bin ich noch nicht wahnsinnig erfolgreich in meiner Selbstständigkeit, aber wenn alles klappt, dann werde ich bald mein absolutes Herzensprojekt machen dürfen. Etwas, was ich erst durch die Trennung in mir gefunden habe. Ja, ich hätte mit meinem Ex ein Baby bekommen und eine Familie gegründet, was ich noch immer schmerzlich vermisse. Aber diese totale Konzentration auf mich, die Zeit, MICH und meine Bedürfnisse - und auch Fehler - kennenzulernen, mich mit mir auszusöhnen, wäre mit einem Kind nie gegangen. Habe das bei einer Freundin gesehen, die vor ein paar Monaten Mutter wurde - sie lebt jetzt total in der Abhängigkeit von PartnerKind. Seitdem bin ich sehr dankbar, dass ich noch etwas Zeit für mich hatte.
Trotzdem, und da kommen wir bei der Sache an, weswegen ich heute schreibe: Ich bin immer noch ein total bindungsunsicherer Mensch, gerade wegen der schlimmen Trennung. Viele schlechte Verhaltensmuster von früher, die ich gerne ändern würde, habe ich immer noch. Ich würde mich glaube ich immer noch schnell wieder in einer Beziehung anpassen und evtl. auch unterordnen. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, jemanden kennenzulernen und mich wieder zu öffnen. Mein Selbstbewusstsein auf Beziehungsebene ist gen Null, auch noch oft bei Freunden. Ich schaue mich auch manchmal an und sehe die harten Zeiten in meinem Gesicht - und manchmal schäme ich mich dann fast und denke mir Wenn dein Ex dich jetzt so sehen würde, dann ist er froh, dass er dich losgeworden ist. Und dann werde ich traurig, weil ich weiß, dass das ein Blödsinn ist und mir egal sein sollte. Wie kann ich das abstellen? Denn mittlerweile ist so viel Zeit vergangen und ich bin mittlerweile Mitte 30. wie lange soll das noch so gehen? Besagte Freundin mit dem Baby befindet mich als bemitleidenswert, weil ich so lange allein bin und keine Kinder habe. Wer hat also Recht? Mache ich mir am Ende nur etwas vor?
Trotzdem, wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich noch gerne ein Jahr in mich und meine Leben investieren, mich noch einmal vor allem beruflich auf mich konzentrieren und alles daran setzen, meine Träume zu verwirklichen. Falls es nicht klappt, habe ich es wenigstens versucht. Und dann, dann würde ich gerne einen Partner kennenlernen. Eine Familie wäre dann immer noch drin. Aber das Leben ist nicht planbar und ich habe oft einfach Schiss, dass ich durch meine Verarbeitung das Leben in einer Beziehung verpasse (auch wenn ich viel ausgehe und schon schaue, regelmäßig auf natürlichem Weg neue Menschen kennenzulernen, Tindern Co will ich aber nicht).
Wie war das bei euch? Mittlerweile weiß ich nicht einmal mehr, ob ich mir noch ein Happy End mit meinem Ex wünsche, was mich ewig beflügelt hat. Dadurch ist da bei Partner einfach ein riesiges, großes Loch. Das habe ich zwar mittlerweile akzeptiert, aber glücklich bin ich so nicht. Ging es jemandem mal ähnlich? Muss ich einfach noch weiter an meinem Selbstwert in Beziehungen arbeiten?
Danke für eure Tipps, die ich in all den Jahren zu schätzen gelernt habe!
06.08.2019 22:07 •
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