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Unberechenbarer Liebeskummer - heile ich?

Anaiss
Hallo ihr lieben,

Ich bin nun endgültig von meinem Ex-Partner getrennt. Nachdem wir lange Zeit noch Hin- und Her hatten und beide nicht loslassen konnten, haben wir nun seit zwei Wochen beschlossen, dass es das war. Seitdem haben wir keinen Kontakt. Da ich ja in der Zwischenzeit schon Trennungsschmerz wegen ihm hatte, habe ich das Gefühl, es jetzt wo es endgültig ist, etwas besser wegstecken zu können bzw. mich in den 2 1/2 Monaten On-Off nach der Trennung bereits an ein Leben ohne ihn gewöhnt zu haben.
Das einzig schlimme an diesem Trennungsschmerz ist aber seine Unberechenbarkeit. In Momenten wie jetzt bin ich zwar grundlegend schon etwas niedergeschlagener als sonst, aber empfinde keinen akuten Trennungsschmerz mehr. Aber auf dieses Gefühl kann ich mich nicht verlassen, weil es jederzeit sein kann, dass sich das innerhalb der nächsten Stunden oder sogar Minuten wieder ändert. Denn dann kommt der Schmerz und das Unverständnis über die Trennung zurück und ich falle wieder in ein Loch. Oft passiert das auf dem Weg von der Arbeit nachhause. Ich sitze dann in der Bahn und es beginnt das komplette emotionale Chaos. Tausend Gedanken schießen mir in den Kopf und ich verliere komplett die Kontrolle über meine Emotionen. Gestern war ich kurz davor, ihn wieder anzurufen - stolz bin ich allerdings, dass ich diesen Drang das erste Mal abwenden konnte. Ich merke, dass ich mich emotional von der Beziehung löse und immer mehr Akzeptanz gewinne, aber dieses Auf und Ab im Liebeskummer zerrt an meinen Kräften. Es gibt nämlich keine Grauzone - entweder ich fühle gar nichts mehr für ihn, kann sogar wieder darüber lachen oder ich bin am Boden zerstört.
Das einzige, dass mich dann aus den schlimmen Momenten rauszieht, sind Treffen mit Freunden und Gespräche. Aus eigener Kraft schaffe ich das nicht. Ich fahre morgen eine Woche in den Urlaub mit Freunden und habe Angst, dass es dort genauso wird. Dass meine Gefühle vom einen ins andere Extrem wandern.
Vielleicht klingen meine Schilderungen total typisch Liebeskummer, aber ich kenne es eben nicht so. Mein Zustand hat sich nach vergangenen Beziehungen einfach graduell verbessert, diese Auf und Abs gab es nicht.

Deshalb meine Fragen an euch:
Habt/Hattet ihr auch eine starke Gefühlsachterbahn nach eurer Trennung?
Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen - gibt es vielleicht Tipps, die diese Momente des Schmerzes abfangen?
Und würdet ihr sagen, dass der Beginn einer solchen Achterbahn vielleicht sogar für einen eintretenden Heilungsprozess steht, wenn ja, warum?

05.03.2023 14:26 • #1


M
Das hört sich so an, als ob es da noch etwas Unaufgearbeitetes/Unbesprochenes zwischen Euch gibt, vielleicht auch auf der unbewussten Ebene?- Und das drängt dann sporadisch wieder nach oben und macht sich Luft. Oder ist es einfach so, dass Du für Deinen Expartner noch wahnsinnig viel Liebe empfindest und Ihr Euch (nur) aus äußerlich sachlichen, rationalen Gründen trennt ?-Auch dann drängen diese Emotionen immer wieder unaufgefordert ungefragt nach oben und sprudeln aus einem heraus, ob man will oder nicht. Wir sind ja keine Maschinen!

05.03.2023 14:41 • #2


A


Unberechenbarer Liebeskummer - heile ich?

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D
Hallo Anaiss, also ich kenne das auf und ab auch sehr gut und ich wünschte mir nix sehnlicher als es zu kontrollieren aber es funktioniert nicht. Ich bin jetzt seit 9 Wochen von meiner EX getrennt. War auch viel on-off, am Anfang der Trennung ging es sogar halbwegs, weil der Verstand sagte das es so richtig ist aber nach ein paar Wochen kam die Sehnsucht und die Erkenntnis, dass da einfach noch so viel Liebe ihr gegenüber vorhanden ist, dass ich nochmal versucht habe zu kämpfen aber bei ihr ist da scheinbar nix mehr an Gefühlen vorhanden. Sie reagiert nur sehr kühl und abgeklärt. Von daher komme ich da nicht mehr dran bzw. weiter und muss es wohl so akzeptieren. Das hat mich nochmal erheblich nach hinten geworfen. Mal geht's, mal weniger gut. Oft Tageszeit abhängig, morgens bis nachmittags muss ich mit mir kämpfen, am Abend geht es dann manchmal. Ich versuche alle Ratschläge zu befolgen, die man überall bekommt. Sport, Reden, Freunde und Familie, Podcast über das Thema Hören, zu mir selbst zu finden aber alles hilft nur sekundär. Ich denke irgendwann ist es einfach vorbei und das gibt einen Kraft aber ich hätte für die Tiefs auch gerne ein Mittel. Hat jemand vielleicht Erfahrung mit Tabletten? Hört sich blöd an aber vielleicht gibt es ja was gegen Kummer? Also ich will ungern mir irgendwelche scharfen Mittel einschmeißen aber ehrlich gesagt habe ich schonmal mit dem Gedanken gespielt. LG David

05.03.2023 14:46 • #3


Anaiss
@MULTIVERSUM
Daran hätte ich es tatsächlich gar nicht unbedingt fest gemacht. Aber es kann durchaus sein, dass sich dann die noch-vorhandenen Gefühle für den Menschen wieder breit machen. Unausgesprochenes gibt es nicht wirklich, wir haben die Beziehung und die Trennung gemeinsam so oft durchgekaut. Allerdings spielen von meiner Seite aus wohl noch vorhandene Gefühle mit rein und Schuldgefühle, die er mir teilweise eingeredet hat. Ich weiß, dass ich mir für diese Dinge keinen Vorwurf machen muss - er hatte im letzten Jahr seine Mutter verloren und es mir erstmal monatelang verschwiegen und ist dann für 3 Wochen abgehauen, nachdem er es mir gesagt hat. Und jetzt im Nachhinein sei ich scheinbar nie für ihn da gewesen. Dabei habe ich ihn in all der Zeit unterstützt, sofern er mich gelassen hat. Wenn ich das Gespräch in Richtung Trauer und Familie gelenkt habe, hat er sofort dicht gemacht. Irgendwann hatte ich keine Kraft mehr, es anzusprechen und dachte, wenn er reden will, wird er es auch tun. Während der Beziehungskrise, in der ich mich häufiger trennen wollte, meinte er aber, ich hab ihm so toll geholfen, wegen mir sei er in Therapie und ich darf ihn nicht verlassen.
Und diese paradoxen Vorwürfe fressen mich oft noch auf, ich glaube die sind einfach nicht aufgearbeitet. Ich frage mich oft, was ich hätte anders machen können. Dann fühle ich mich wieder, als wäre ich ihm eine Last gewesen usw. usw.

05.03.2023 14:50 • #4


Anaiss
@David-81 Ich bin mir sicher, dass du von Tabletten lieber die Finger lassen solltest. Was mir oft in schwierigen Zeiten geholfen hat, war aber Johanniskraut oder Baldrian zum einschlafen. Bitte nichts stärkeres, das bringt dich in einen selbstzerstörerischen Kreislauf, der am Ende nichts mehr mit der Trennung oder dem Kummer zu tun hat.
Ich bin mir sicher, dass der Weg den du gerade gehst - viel Reden, Sport und Introspektion - der einzig Richtige ist! Dafür hast du meinen Respekt, denn so gesund bin ich erstmal nicht mit der Trennung umgegangen. Ich habe mich tagsüber nur in Arbeit gestürzt und bin Abends in Bars rumgehangen. Mittlerweile geht es wieder ein bisschen.
Wahrscheinlich hat dein Versuch zu Kämpfen und die damit verbundene Zurückweisung einfach nochmal zutiefst gekränkt. Das kenne ich auch - man fragt sich dann: Wie kann er/sie freiwillig ohne mich leben? und ist einfach nur enttäuscht. Diese Kränkung zu überwinden ist hart, aber machbar. Du hast ja auch gesagt, du hast am Anfang das Gefühl gehabt, so sei es das Beste und hast dann nur aus der Sehnsucht heraus gehandelt.
Gib der Sehnsucht Raum, lasse sie zu, aber handele nicht nach ihr - ich glaube das ist der Tipp, der mir in den letzten Tagen sehr geholfen hat. Sich hinzusetzen und zu akzeptieren, dass der Mensch einem fehlt. Die schönen Momente zu rekapitulieren und einfach mal melancholisch sein, aber dabei nicht zu vergessen, dass es vorbei ist.

05.03.2023 14:58 • x 2 #5


M
Sofern ihr Freunde bleiben wollt, könnte man sich auch später noch über das eine oder andere austauschen/aussprechen.

05.03.2023 15:07 • x 1 #6


D
@Anaiss Ja du hast sicherlich recht, dass stärkere Medikamente nicht auf Dauer sinnvoll sind. Man sucht ja krampfhaft nur nach etwas, was sofort helfen kann Ich weiß ja was sinnvoll ist und was nicht, der Verstand und die Vernunft sind ja da. Nur es gibt manchmal leider so extreme Momente da würde man am liebsten einfach was einwerfen um den Antrieb zu bekommen das eigentlich sinnvolle durchziehen zu können. Heute ist wieder so ein Tag, ich kriege nix hin, muss stark mir mir kämpfen, die Perspektive fehlt. Man zweifelt an allem. War trotzdem bei meiner Schwester, an der Luft usw. Aber ein positives Lebensgefühl sieht anders aus. Heute habe ich allerdings auch erfahren, dass meine Ex schon wieder anderweitig angedockt ist. Vermutlich war das auch der Grund für die Trennung und nicht ihre vorgestellten Begründungen wie, sie kann mir nicht das geben was ich brauche usw., sowas bringen nur Zweifel und einen nicht nach vorne

05.03.2023 21:01 • #7


M
David-81:Hast Du auch einen eigenen Thread? Wenn ja, wie heißt der?

05.03.2023 21:37 • #8


Pondo-Sinatra
Hallo
Der Verlauf ist leider oft wirklich mit der Fahrt einer Achterbahn zu vergleichen. Die ups und downs kommen oft schnell hintereinander, allerdings werden sie mit der Zeit schwächer. Was nicht heissen mag, dass nicht doch mal unerwartet noch ein Anstieg kommt.
Letztendlich bist du leider nur Passagier in dieser Bahn .
Da jeisst es Festhalten und vor allen Dingen durchhalten.Du hast die ersten Kurven überlebt und dann wirst du alle anderen auch meistern .LG

05.03.2023 21:48 • #9


Unhinged
Zitat von Anaiss:
Habt/Hattet ihr auch eine starke Gefühlsachterbahn nach eurer Trennung?

Ja, absolut...
Ich habe mir das ganze Programm gegeben....SMS, WA, Fotos, Geschenke, Lieder....hemmungsloses Weinen..
Selbstmitleidige Vorwürfe ins Diktiergerät...nachts bekloppt durch die Gegend gefahren...bin halt emotional und dramatisch... bekloppt.

Zitat von Anaiss:
Und würdet ihr sagen, dass der Beginn einer solchen Achterbahn vielleicht sogar für einen eintretenden Heilungsprozess steht, wenn ja, warum

Ist mein modus operandi. Ich brülle auch ins Kissen und die ganze Welt ist ignorant. Alle gegen mich und ich muss mir die Welt zurück holen. Also ja.

Zitat von Anaiss:
Wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen - gibt es vielleicht Tipps, die diese Momente des Schmerzes abfangen?

Ich muss da schlicht durch. Ich setze mir ein Enddatum für Selbstmitleid.

05.03.2023 21:50 • #10


M
Ich glaube, wenn man mit sich selbst und dem Expartner GANZ im Reinen ist, nimmt die Trauer stetig ab. Aber bei Euch beiden Anaiss rumort noch irgendwas in den Tiefen der Seelen. Irgendein sichtbarer oder unsichtbarer Knoten ist noch nicht gelöst. Vermutlich geht es Deinem Expartner ähnlich, würde mich jedenfalls nicht wundern.

05.03.2023 21:51 • #11


Hansl
Zitat von David-81:
Hat jemand vielleicht Erfahrung mit Tabletten? Hört sich blöd an aber vielleicht gibt es ja was gegen Kummer? Also ich will ungern mir irgendwelche scharfen Mittel einschmeißen aber ehrlich gesagt habe ich schonmal mit dem Gedanken gespielt.


Nein, es gibt keine Medikamente gegen Kummer.
Zumindest keine ohne Suchtpotenzial.
Lediglich Antidepressiva wären machbar, jedoch erst nach entsprechender Diagnostik durch einen entsprechenden Facharzt.
Doch auch Antidepressiva werden keinen Liebeskummer löschen.
Sie verhindern lediglich das tiefe abrutschen in die Depression.

05.03.2023 22:13 • #12


J
@Anaiss
Hallo, ich kann das richtig nachempfinden. Ich habe mich auch vor kurzem von meiner Freundin getrennt. Es ist rational die richtige Entscheidung aber ich Gefühlsachterbahn habe ich trotzdem. Es gibt Tage da habe ich Kopfschmerzen aber denke. Ach alles halb so wild und aufeinmal bricht es aus, weil ich an irgendwas gedacht habe usw.

Musste schmunzeln als du sagtest das du schon in der Bahn von der Arbeit nachhause Chaos kriegst. Ich dachte es geht nur mir so. Ich steige ins Auto ein nach der Arbeit und manchmal geht der wilde ritt so richtig los. Auf der Arbeit selber war alles fein.

Ich denke das liegt daran das wir nach der Arbeit wieder mit unsere Welt konfrontiert sind die nunmal momentan einwenig in Scherben liegt. Und das ist einfach sehr traurig.
Ich merke allerdings das ich das Bedürfniss habe mich mehr um mich zu kümmern und dass das alleine sein auch schön sein kann.

Ich glaube es ist einfach wichtig diese Gefühle auszuhalten und auszuleben. Am Ende werden sie für dein weiteres Leben gut und wichtig sein. Ich sehe als reifeprozess, auch wenn es sehr weh tut und ich manchmal an meinem Verstand Zweifel...

Wir schaffen das...

05.03.2023 22:13 • x 3 #13


D
@MULTIVERSUM Hallo, ne ich habe keinen eigenen Thread. Bin neu hier und wollte mich einfach nur mal so austauschen. Meine Erfahrungen und Gefühle teilen.

05.03.2023 23:40 • #14


M
David-81: Ein eigener Thread wäre dazu glaube ich besser. Dann kannst Du mal Deine ganze Geschichte plus Emotionen von A bis Z aufschreiben, was erleichtert und kriegst außerdem viel mehr Rückmeldungen!

06.03.2023 00:48 • #15


A


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