Unausweichlich unausweichbar

PS: mir fiel gerade meine eigene Widersprüchlichkeit auf.
Um Mißverständnisse zu vermeiden: ist Liebe mühselig oder
wie ich immer so schön sage, leicht?
Wenn Liebe nicht mehr leicht ist, ist das ein Hinweis darauf,
das man evtl. nicht mehr zurückgeliebt wird.
Sonst wäre sie nicht so mühselig, trotzdem noch in Deinem
Herzen.

Hallo Merlin,

vielleicht hast Du Recht und ich hätte schreiben sollen, daß sich jeder Mensch die Bonbons aussucht, die ihm am besten schmecken.

Ja, und die am schönsten ausschauen. Aber nehmen wir noch besser den Vergleich mit dem Studentenfutter, das für mehrere Personen gekauft wurde. Der erste stiehlt sich zuerst die Nüsse, die ihm am besten schmecken, heraus. Der Nächste bekommt nur noch die schlechteren Nüsse, und der dritte nur noch die Rosinen. Allen dreien geht es schlecht, weil sie zuviel von einer Sorte gegessen haben. Hätten sie das Futter einfach so gegessen wie es in der Tüte vorgemischt war, würde es allen besser gehen.
Will sagen: Wir könnten über unser Wohlergehen klüger entscheiden, wenn wir nicht so ich-bezogen handelten und uns einbilden würden, daß wir mit unserem starken Willen besser fahren. Es fehlt uns massiv an der Weitsicht, wir denken viel zu kurzsichtig. Warum? Weil uns schnelle Erfolge glauben machen, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Man könnte meinen, daß wir alle Erfahrungen und Weisheiten, die vor uns schon Generationen von Menschen gemacht haben, als nicht existent betrachten, und alleine UNS als Maßstab aller Dinge sehen. Es fehlt die Demut vor der Natur, vor der Größe und Kraft des Lebens, das sich nicht wirklich gegen seinen Lauf bestimmen läßt.

Es sind Deine eigenen Lebenserfahrungen, die Dich haben einen Weg erkennen lassen.

nein, nur zum Teil. Ich berücksichtige seit vielen Jahren die Erfahrungen von anderen, sehe sowohl Individuelles aber auch Gleichartiges im Verhalten unterschiedlicher Menschen. Beruflich habe ich meist mit Männern zu tun, privat mit Frauen, komme viel herum - ich treffe mich seit 9 Jahren fast jeden Tag mit Leuten zum Essen - und kommuniziere ständig.

Entweder geht man den schweren Weg, weil dieser Weg auch der lehrreichste ist, oder man sucht den leichten Weg, weil man nicht mehr kämpfen, streiten oder fühlen will.

den letzteren lehne ich ab. Und zwar deshalb, weil er meist auf Kosten der anderen geht, die den härteren Weg gewählt haben und die dann als Tröster mißbraucht werden, denen die Kraft abgesaugt wird.

Es freut mich für Dich, wenn Du wirklich die wahre Liebe erfahren kannst und sie fühlen kannst.

So weit bin ich noch lange nicht... es gibt noch viel zu viele Rückfälle in Erwartungen. Aber die Zeit des Leidens wird immer kürzer im Verhältnis zur Zeit des Wohlgefühls. Abhängige Liebe macht schwach und hilflos, die unbedingte Liebe nicht.
Die eigentliche Prüfung kommt aber erst dann, wenn man jemanden gefunden hat, der die eigene Liebe voll zurückgibt. Ob man dann noch die Grenze einhalten kann, wo es kritisch wird mit der Abhängigkeit? Zumindest hat man gelernt, seine Eifersucht in den Griff zu bekommen, und das ist ja auch schon was:-)

Deswegen stimme ich Dir auch zu, die Liebe zu leben kann funktionieren und ist natürlich schöner, wenn man sie leben darf.

Diese Art der Liebe berücksichtigt eine Person als Ganzes und nicht nur Teile ihres Wesens. Und sie ist nicht auf eine Person beschränkt. Das ist das Schöne daran. Man wird auch nie mehr so alleine sein nach einer Trennung nur weil man sich in einen Partner festgebissen hat.

cu

Es gibt keine Erklärungen für Gefühle ... es gibt nur das Wissen sie sind wahrhaftig und sie sind da ... sie lassen uns wider jegliche Vernunft an dem festhalten was wir als unser Glück begreifen und sie lassen uns wissen dass es gut ist ohne nach Erklärungen zu suchen. Sie lassen uns Wege finden und gehen die andere mit ihrem Verstand nie vereinbaren könnten und sie lassen uns Ziele finden die andere nie erreichen könnten! Sie geben uns die Zeit und die Ruhe die andere mit ihrem Verstand überrennen! Es sind zwei Welten in denen wir uns bewegen ...

.. man kann sich eine Tat, ein gesprochenes Wort vorwerfen, ein Gefühl kann man sich einfach deshalb nicht vorwerfen weil man keine Macht darüber hat ... (Die Identität, Kundera)