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Umzug wegen Liebeskummer?

M
Hallo liebe Community,
Ich habe lange mitgelesen und wollte euch jetzt auch einmal um Rat fragen.
Mein Ex-Freund hat sich vor 5 Monaten nach 1 Jahr und 4 Monaten Beziehung getrennt. In den letzten Monaten habe ich viel geweint und getrauert und würde auch nicht sagen, dass ich schon damit abgeschlossen habe.

Nun zu meinem Problem bzw. dem Thema, dass mir Bauchschmerzen bereitet: Wir wohnen nur 10 Minuten voneinander entfernt, was für die Beziehung praktisch war, mich aber jetzt emotional sehr doll stresst, weil ich immer wenn ich raus gehe Angst habe ihm zu begegnen. Es ist zwar noch nicht passiert und auch gar nicht sooo wahrscheinlich, weil wir zb. auch nicht im gleichen Supermarkt einkaufen, aber dennoch verbinde ich ihn immer noch so stark mit diesem Stadtteil und eben auch mit meiner Wohnung, weil er oft hier war (auch für die Trennung kam er zu mir). Außerdem vermeide ich einen schönen Park direkt um die Ecke, in dem wir oft zusammen waren und weil ich Angst habe ihm dort über den Weg zu laufen.

Er fühlt sich durch diese räumliche Nähe zu meiner Wohnung und auch durch die Erinnerungen hier in meiner Wohnung immer noch auf eine sehr abwesende Art präsent an. Daher hatte ich schon öfter den Gedanken, ob es mir helfen würde umzuziehen.
Ich denke ich erhoffe mir von einer räumlichen Distanz auch eine innere Distanz, um so besser abzuschließen und loszulassen.
Gleichzeitig weiß ich auch, dass die Erinnerungen ja nicht gelöscht sind wenn ich umziehen würde und es keine Garantie dafür gibt, dass es mir dann automatisch besser gehen würde.

Ich war jetzt auch einen ganzen Monat nicht hier und habe gemerkt, dass mir diese Distanz schon gut getan hat und zum Ende hin hat mich auch schon der Gedanke, wieder hier hin zurückzukommen irgendwie traurig gemacht und gestresst.

Auf der anderen Seite mag ich meine Wohnung total gerne und auch den Stadtteil und es ist ohnehin schwierig in dieser Stadt eine bezahlbare gute Wohnung zu finden und irgendwie macht mich der Gedanke auch traurig hier weg zu ziehen. Ich fühle mich einfach innerlich zerrissen und weiß nicht so richtig was ich tun soll und ob es überhaupt irgendwas ändern würde.

Daher meine Frage an euch: war schon mal jemand in einer ähnlichen Situation oder ist sogar schon mal umgezogen weil der Liebeskummer so schmerzhaft mit einem Ort verknüpft war?

Danke an alle fürs Lesen und Liebe Grüße.

10.08.2024 18:06 • #1


simana
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Situation ist so ähnlich. Hätte ich die Gelegenheit umzuziehen würde ich sofort packen.

Mein ehemaliger Partner hat mich Jahrelang besucht und ich war mir sicher das wir zusammen bleiben. Daraufhin habe ich den Entschluss gefasst habe in seine Wohnortnähe zu ziehen. Kaum hier angekommen wurde von ihm eine Distanz eingeleitet. Nun sehe ich ihn hier in dieser Kleinstadt öfters und mir dreht sich vor Kummer der Magen um. Meinen Umzug hierher habe ich sehr oft bereut und wäre nicht die schöne Wohnung und viele andere Dinge die ich mir aufgebaut habe, wäre ich schon lange weg.
Wie ich sehen kann bist Du im jungen Alter und ich möchte Dir dringend raten zu packen. Zieh in einem anderen Ort und das bald.

10.08.2024 18:28 • x 1 #2


A


Umzug wegen Liebeskummer?

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H
Zitat von muckla:
Ich fühle mich einfach innerlich zerrissen und weiß nicht so richtig was ich tun soll und ob es überhaupt irgendwas ändern würde.

Liebe @muckla,

ich habe damit keine Erfahrung, aber ich denke, dass es Dich ruhiger machen würde. Etwas den Stress raus nimmt und das ist ja auch schon etwas wert.

Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch nur so bis zur ersten, zweiten Begegnung.

Kannst Du Deine Wohnung vielleicht ein Jahr untervermieten? Dann müsstest Du sie nicht ganz aufgeben, vielleicht kannst Du auch mit Deinem Vermieter darüber reden. Die Frage nach einer anderen Wohnung bleibt dann natürlich bestehen.

10.08.2024 21:54 • x 1 #3


VictoriaSiempre
Ne schöne und bezahlbare Wohnung in einem Stadtteil, in dem ich mich wohl fühle, beim aktuellen Wohnungsmarkt - Nö, würde ich niemals aufgeben.

Neben den genannten Gründen (ich fühle mich wohl und kann es bezahlen) auch noch aus anderen:

Zum einen ist die Situation, verlassen worden zu sein, doch schon beschissen genug. Soll ich dann on top auch noch meine Sachen packen und mich irgendwohin verziehen? Never!

Zum anderen nehme ich mich mitsamt meinem Kummer sowieso überall mit hin. Und sitze dann damit vielleicht in einer teuren, unschönen Butze in einem Stadtviertel, das mir überhaupt nicht liegt.

Manches muss man im Leben vielleicht einfach mal aushalten - den oder die Ex zu treffen, gehört leider dazu. Meist geht nach dem ersten Treffen auch der große Horror davor verloren, es käme auf den Versuch an.

Wenn Du Dich räumlich verändern willst, weil Du in Aufbruchstimmung bist und was Neues brauchst und erleben willst - Go for it! Aber bitte nicht nur, weil Du vor irgendetwas flüchten möchtest. Damit gibst Du dem Ex viel zu viel Macht über Dich.

10.08.2024 22:16 • x 6 #4


C
Ich kann dich zwar gut verstehen und mir selbst ging es so, dass ich mich seit meinem Umzug (der aber nur ein paar hundert Meter weiterging - das Risiko, den Ex zu treffen, ist also etwa gleich) schon befreit fühle. Da ging es aber um eine mehr als zwanzigjährige Beziehung mit Kindern und einer Art ausgehöhlten und verlassenen Familienmausoleum, aus dem ich nur noch weg wollte.

Ansonsten bin ich bei Victoria und würde eine schöne, bezahlbare Wohnung in einer Stadt mit umkämpftem Wohnungsmarkt normalerweise nicht aufgeben. Zumal du jung bist und eure Beziehung nicht besonders lang gedauert hast - klar ist dein Kummer jetzt groß, aber du wirst schnell darüber hinwegkommen, auch wenn du nicht umziehst. Und stell die vor, du ziehst jetzt um, lernst dann einen neuen Partner kennen und der trennt sich nach einem oder zwei Jahren von dir. Ziehst du dann wieder um?

Vielleicht kannst du in der Wohnung ein paar Dinge verändern, das hilft oft auch schon. Z.B. den Sessel entsorgen, auf dem er immer gerne saß - oder die Wände neu streichen. Zudem hat Victoria recht damit, dass das Treffen des Ex meistens nicht mehr schlimm ist, wenn man es ein paarmal hinter sich hast. Ich würde das vielleicht sogar provozieren, indem du im Park spazieren gehst (damit hat er dann zusätzlich auch keine Macht mehr über dich, was auch eine gute Sache ist - du lässt dich in deinem Leben nicht mehr von der Angst, ihm zu begegnen, einschränken). Wenn du ihn triffst (vielleicht mit neuer Freundin), sagst du freundlich und souverän Hallo und gehst weiter. Fertig.

11.08.2024 00:08 • x 3 #5


Laetitia2024
@muckla
Da ihr so dicht beieinander wohnt, ist es natürlich zusätzlich eine Belastung für dich. Ich würde mich nach einer neuen Wohnung umsehen. Die räumliche Trennung ist ganz wichtig nach dem Beziehungs Aus, um damit abschließen zu können. Wenn man sich zufällig aber über den Weg läuft oder die Angst davor besteht und man deswegen bestimmte Orte meidet, z. B. den Park, dann kann das sehr stressen auf Dauer. Mit der Zeit wirst du ihn allerdings auch nicht mehr vermissen, er wird allmählich ein Stück deiner Vergangenheit werden. Wenn du also keine bezahlbare Wohnung zeitnah finden solltest, dann bleibe dort, richte dich neu ein, oder tapeziere deine Wohnung. Manchmal reicht auch schon eine neue Frisur oder ein schöner Urlaub um die alten Erinnerungen abzustreifen.

11.08.2024 07:15 • x 2 #6


Y
Du kannst dich ja nach einer Wohnung umschauen. Schadet ja nicht. Vielleicht hilft dir das den Fokus erstmal anders zu setzen. Bis du eine neue Wohnung hast ist wahrscheinlich dein Liebeskummer bereits deutlich kleiner geworden und dann kannst du immer noch entscheiden, ob du überhaupt umziehen willst.

Was ich auf keinen Fall machen würde ist mich zu verschlechtern. Nimm keine Wohnung, die dir nicht mindestens so gut gefällt wie deine jetzige. Glaub mir, dass dein Kummer sonst eher größer wird, du das Gefühl haben wirst, dass er dich vertrieben hat und dir auch noch deine generelle Lebensqualität geklaut hat!

Denk auch dran, dass zu einer Wohnung auch mehr gehört, als die Wohnfläche und Aufteilung. Hellhörigkeit und gute Nachbarschaft zum Beispiel. Wähle also weise.

Und vergiss nicht, dass sich Liebeskummer immer so anfühlt, als würde er nie vergehen. Das tut er aber. Egal wo du wohnst. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Versuch deinen Fokus von deinem Ex zu nehmen hin zu Dingen, die dich positiv ablenken. Zu Erlebnissen, Urlauben, Treffen mit Freunden, schönen Sommerabenden. Auch wenn es sich anfangs noch falsch und komisch anfühlt. Geh mit einer Freundin in den Park, macht es euch dort richtig schön, versuch dir das nicht nehmen zu lassen. Dann wirst du Stück für Stück auch wieder freier atmen können!

11.08.2024 08:27 • x 2 #7


A
@muckla Pfff.. Da hätte ich aber schon oft umziehen müssen…
Wenn du meinst, es hilft dir, mach es. Aber wenn, dann musst du es dir bzgl Wohnung und Umgebung verbessern, sonst denkst du noch mehr deprimiert an die Zeit mit ihm zurück als vorher.

Ich würde dir eher raten, an deiner Resilienz zu arbeiten. Was machst du, wenn du umziehst und Ex arbeitet plötzlich im Nebenhaus oder Next wohnt dort? Die Stadt oder gleich das Land verlassen? Fühlt sich für mich etwas nach Flucht an. Und dich nimmst du ja sowieso immer mit. Erober dir sukzessive deinen Raum zurück. Und wenn du ihn zufällig triffst, ja, was ist dann? Vielleicht ein kleiner Stich ins Herz, ein paar Tränen zuhause - und aus. Deine Angst davor ist größer als das tatsächliche Ereignis. Im Gegenteil wärs vermutlich sogar besser, du konfrontierst dich damit. Du kannst nicht jedesmal deine Bude und dein gesamtes Hab und abfackeln, weil irgendein Ex oder ehemaliger Freund oder verstorbenes Familienmitglied mal irgendwas angefasst haben und und dich an etwas erinnerst. Du solltest dich den Gefühlen und Ängsten stellen, dann lösen sie sich auch auf. Alles Gute!

11.08.2024 08:55 • x 2 #8


Sitamun
Ich würde mir öfter friedlich und fröhlich auf Immscout oder in der Tageszeitung herumtreiben und schauen. Und wenn die ideale Wohnung kommt. wäre ich weg. Wenn nicht wäre ich wenigstens abgelenkt.

11.08.2024 09:03 • x 1 #9


Hansl
Zitat von muckla:
Daher meine Frage an euch: war schon mal jemand in einer ähnlichen Situation oder ist sogar schon mal umgezogen weil der Liebeskummer so schmerzhaft mit einem Ort verknüpft war?

Klar.
Ich lebe seit 4 Jahren in der Wüste.
Hab noch Platz..
Welcome.

11.08.2024 09:07 • x 2 #10


M
Danke für deine Nachricht und tut mir auch sehr leid, dass du in einer ähnlichen Situation bist, ich hoffe es wird eines Tages leichter!

11.08.2024 10:08 • #11


M
Ich weiß noch gerade gar nicht wie ich allen antworten kann- ich mache mal eine gesammelte Nachricht und versuche so gut es geht auf alles einzugehen..
Erst einmal danke an Alle für die Antworten und Gedankenimpulse!
Wie von einigen auch schon beschrieben denke ich auch, dass die Angst ihm zu begegnen wahrscheinlich größer ist als die eigentliche Begegnung an sich, leider bin ich sehr gut darin mir potenziell unangenehme Szenarien auszumalen und mich damit zu stressen, vielleicht sollte ich besser daran arbeiten als einfach meine schöne Wohnung aufzugeben. Mich der Angst zu stellen ist auch ein guter Tipp, ich glaube aber aktuell bin ich noch nicht wirklich bereit dazu-vielleicht in ein paar Wochen oder Monaten..
Und ich sehe auch den Punkt, dass ich ihm damit mehr Macht über mein Leben einräume als ich möchte und klar, im blödesten Fall bin ich in einer anderen nicht so schönen Wohnung und der Kummer ist trotzdem nicht kleiner ..naja so oder so, egal wo ich eventuell hinziehen würde, so lange wir in der gleichen Stadt wohnen gibt es ohnehin immer mal Situationen, in denen wir uns eventuell begegnen könnten und mein Gehirn würde sich wahrscheinlich auch in einer anderen Wohnung damit beschäftigen
Auch die Idee meine Wohnung umzustellen oder umzugestalten finde ich gut, da hab ich auch schon dran gedacht, ich habe auch schon meinen Schrank umgestellt, aber vielleicht war das noch zu wenig Veränderung ..
Und ja, das mit der Untervermietung ist auch eine gute Idee, da hab ich noch gar nicht dran gedacht..
Danke an Alle

11.08.2024 10:27 • x 2 #12


A


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