Schwierig; alles.
Du bist verständlicherweise sehr verletzt durch das Verhalten Deiner Nochfrau und natürlich gelingt es Dir noch nicht, die zu klärenden Ebenen zu trennen. Völlig normal, dass sich in der frischen Trennungszeit alles vermengt, gemischt mit Wut. Kennen sicher sehr viele hier.
Mit Abstand betrachtet sind es aber unterschiedliche Punkte, die Ihr klären müsst
- die Beziehungsebene (wie gestaltet Ihr Eure Trennung)
- die Elternebene (wie wird sichergestellt, dass die Kinder so wenig wie möglich leiden)
- die Sachebene (z. B. das ganze finanzielle Gedöns)
Versuche mal, diese Dinge für Dich gesondert aufzudröseln. Mir hat damals geholfen, mir dazu Listen zu erstellen, wie es bestenfalls laufen könnte (aber immer mit realistischem Blick, was wirklich leistbar ist) und was das worst-case-szenario wäre.
Die Beziehungsebene ist momentan gescheitert, da kann es aktuell nur darum gehen, nen vernünftigen Umgang miteinander zu pflegen: Ohne Gemotze und sich ständig wiederholenden Vorwürfen. Ja, fällt schwer - aber letztlich bringt es Dich kein Stück weiter.
Die Elternebene ist m. E. der wichtigste und schwierigste Punkt. Ihr liebt beide Eure Kinder und wollt sicher - jeder aus seiner Warte - das beste für sie. Nüchtern betrachtet wird es wohl auf das Residenzmodell hinauslaufen, die Kinder bei der Mutter bleiben und Du einen geregelten Umgang zugesprochen bekommen. Ungerecht, ja - aber immer noch die gängige Rechtssprechung in D.
Wenn Du das Wechselmodell forderst oder dass die Kinder bei Dir bleiben, dann solltest Du Dich gründlich drauf vorbereiten und einen Plan vorlegen können, wie Du das bewerkstelligen willst. Vermutlich wirst Du Deine Arbeitszeit etwas reduzieren müssen - kannst und willst Du das?
Auf der Sachebene musst Du Dir klar werden, was Du willst. Willst Du das Haus mit allen Mitteln halten, kannst Du das? Evtl. war es ein Fehler von Dir, dass Du ausgezogen bist und somit das Feld geräumt hast. Da Deiner Nochfrau das Haus zur Hälfte gehört, kann sie das Spielchen (sie zieht einfach nicht aus) noch ne ganze Weile weiterspielen. Kostet Dich nur Nerven.
Wenn Deine Ex in 70 km Entfernung sowohl ein Jobangebot als auch Unterstützung durch ihre Eltern hat, fürchte ich, dass das vor Gericht durchaus als zumutbar für Dich entschieden wird. Aber wie heißt es so schön: Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand
Wichtig ist, dass Du einen guten Fachanwalt für Familienrecht an Deiner Seite hast, der Dir Deine Möglichkeiten und Deine Grenzen aufzeigt und nicht dafür sorgt, dass es zu einer unendlichen Geschichte wird (an der er gut verdient und Dich einiges kosten wird).
Ich wünsche Dir alles Gute
28.05.2022 12:09 •
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