Du schreibst, dass eine destruktive Beziehung beendet wurde, in der Du nicht mehr zurück möchtest. Du schreibst, dass es eigentlich eine gute Situation ist, und dass Du den Menschen nicht vermisst und darin kein Zweifel besteht, eher, dass Du Dich wunderst, so lange an der Beziehung, die Dich behindert hat, festgehalten zu haben.
Wie stark muss dieser Mensch Dich gekränkt haben, dass aus Deiner einstigen Liebe Wut und Zorn wurde? Wo war der Wendepunkt, als Du aufgehört hast für ihn Zuwendung zu empfinden? Ich vermute, dass Du Dich über den Zorn eigentlich nur über die eigentliche, unendliche Traurigkeit hinwegtäuschst. Du hast den Menschen geliebt und Du trauerst um ihn, deswegen bist Du zu uns gekommen. Sich der Traurigkeit über einen Verlust zu stellen, macht Angst.
Du schreibst, dass Du es nicht fassen kannst, wie Du Dich all die Zeit hast demütigen lassen.
Ich vermute, dass Du einst sehr viel Liebe und Kraft in den Menschen investiert hast und er es angenommen hat, ohne Dir in dieser Form die Liebe und Sicherheit zurück zu geben. Wir fallen im Laufe der Beziehungen zu einem Menschen in bestimmte Rollen und Verhaltensweisen, die uns selbst nicht gut tun. Oft verbiegen wir uns freiwillig für jemand und/oder lassen uns verbiegen. Das ist mir auch passiert. Und zum Schluss wurde ich dafür verachtet, dass ich kein Selbstwertgefühl mehr besaß, da es völlig weg war. Ich musste mich praktisch selbst schützen und gehen. Ich musste auch ihn in gewisser Hinsicht schützen.
Ich weiß nicht, in wie weit es bei Dir war.
Man kann mit dieser Wut nur umgehen, wenn man die Traurigkeit zulässt. Denn einiges an diesem Menschen musst Du geliebt und vermisst haben, was einstmals da war.
Wenn Du Deine Traurigkeit zu lässt, kannst Du ihn bewusst verabschieden und Dir selbst treu sein, ohne an dem Zorn körperlich und seelisch Schaden zu nehmen.
Gebe Dir hierfür Zeit. Habe Geduld mit Dir selbst. Und lasse los. Wut, Zorn ja, sogar Hass ist die umgekehrte Form von Liebe und ein starkes bindendes Gefühl, dass uns daran hindert, wirklich los zu lassen und frei zu sein.
Sorry, aber Eines verstehe ich nicht ganz. Du schreibst, dass Du Dich beschmutzt fühlst. Hat er Dich s.uell genötigt?
Vielleicht gehst Du joggen, das hilft Druck ab zu bauen und setzt Glückshormone frei. Du kannst es verarbeiten, in dem Du weg rennst/joggst, so weit Du nur kannst.
Irgendwann wirst Du zum Ziel finden: Zu Dir selbst.
Alles Liebe
SW
25.11.2015 03:07 •
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