Umgang mit depressiver Ex -Freundin?

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Hallo zusammen,
ich (M,29) brauche euren Rat und eventuell eure Erfahrungen. Ich habe gerade eine Trennung von meiner (Ex-)Partnerin (F,30) hinter mir, die an Depressionen leidet.
Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll.
Zunächst einmal: Sie sagt, sie habe Depressionen, sie hat bereits eine Therapiesitzung hinter sich und hat Tabletten verschrieben bekommen, die sie nun dreimal täglich einnehmen soll.
In mehreren Gesprächen seit unserer Trennung hat sie auch gesagt, dass einer der Gründe, warum sie sich von mir getrennt hat, der war, dass sie mir nicht zur Last fallen wollte und dass ich sie in dieser Phase ihres Lebens nicht verdient habe und dass sie etwas Besseres verdient hat.
Unsere „Trennung“ war vor etwa 2 Monaten, und in dieser Zeit hatten wir ein paar Wochen keinen Kontakt, weil ich ihr Raum geben wollte und auch ich wollte mir Raum geben. Dann, seit meinem Geburtstag letzten Monat, zu dem sie mir gratulierte, nahm unser Kontakt stetig zu, bis wir uns sogar wieder persönlich trafen und einen netten Abend miteinander verbrachten (auf freundschaftlicher Basis).

Danach hatten wir einige Tage lang keinen Kontakt mehr, bis ich vor kurzem in den Urlaub fuhr, den wir eigentlich beide gebucht hatten. Ich war gerade 2-3 Tage verreist, als sie mir plötzlich Fotos von Flugpreisen schickte, was schließlich dazu führte, dass sie nach einem langen Telefonat mit mir in den Urlaub fuhr. Sie entschuldigte sich vielmals und sagte, wie dumm sie sei, dass sie eine Beziehung weggeworfen habe, nur um Single zu sein.
Der Urlaub war wirklich toll. Leider hatte ich immer noch Gefühle für sie und sie erwiderte sie.

Ein paar Tage nach dem Urlaub änderte sich jedoch plötzlich ihre Stimmung und sie hatte wieder das gleiche Problem wie vorher. Sobald wir im Alltag angekommen waren, kam sie in ihrer jetzigen Phase mit einer Beziehung nicht zurecht. Es tut ihr zwar in der Seele weh, mich zu verlieren oder leiden zu sehen, aber andererseits will sie mich nicht an der Nase herumführen oder warm halten. Ich bin auch nicht bereit, das zu tun. Jetzt ist es wohl am besten, den Kontakt wirklich ganz abzubrechen. Oder was meint ihr? Es heißt immer, man soll helfen und immer ein Ansprechpartner sein (sie will unbedingt mit mir reden, weil sie sonst kaum jemanden hat, mit dem sie über alles reden kann wie mit mir). Aber ich fühle mich einfach nicht gut.

Mir ist klar, dass man viele ihrer Handlungen nicht mehr richtig einschätzen kann, wenn sie wirklich an Depressionen leidet, da sie wahrscheinlich allein durch die Tabletten ganz andere Gedanken und Gefühle hat. Ich glaube, allein dadurch hat sie sich schon emotional von mir distanziert. Aber um ehrlich zu sein, ist es genau das, was mich deprimiert. Auch mein Vertrauen ist sehr beschädigt, so dass ich nicht einmal weiß, ob alles, was sie mir erzählt, auf ihre Depression zurückzuführen ist.
Denn ich möchte noch etwas hinzufügen: Ich weiß, dass sich die Depression bei jedem Menschen anders äußert, aber in ihrem Fall geht sie trotzdem normal zur Arbeit, treibt Sport, geht auf Festivals.
Tatsache ist, dass ich im Moment nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, und ich merke, dass mir das eine Menge Kopfschmerzen bereitet.

Natürlich habe ich viel recherchiert, und es wird oft gesagt, man solle für die Person da sein oder sie einfach auf Distanz halten, ihr aber klar machen, dass sie sich jederzeit melden kann. Aber ich merke, dass ich das nicht wirklich kann, auch wenn ich ihr natürlich gerne helfen würde und das Hauptziel wäre, dass es ihr wieder gut geht und dass wir eine gemeinsame Zukunft haben könnten.

Zitat von alph40ne:

sie will unbedingt mit mir reden, weil sie sonst kaum jemanden hat, mit dem sie über alles reden kann wie mit mir

Du bist kein Therapeut

Zitat von alph40ne:

ihr aber klar machen, dass sie sich jederzeit melden kann. Aber ich merke, dass ich das nicht wirklich kann, auch wenn ich ihr natürlich gerne helfen würde und das Hauptziel wäre, dass es ihr wieder gut geht und dass wir eine gemeinsame Zukunft haben könnten.

Das ginge schon - aber dafür muss dein Herz eben erst heilen dürfen. Sonst sind größere Probleme in Anmarsch

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@Heffalump
Das stimmt. Den hat sie ja auch. Aber halt nicht täglich sondern in irgendeinem anderen Abstand. Ich meine das ja auch aus dem Prinzip, dass ich in ihrem Umkreis, außer ihrem Therapeut, der einzige bin, dem sie sich richtig öffnet. Sie sagte vor ein paar Tagen noch zu mir, dass sie mir am liebsten über jeden Tag sprechen würde, der in den letzten zwei Monaten verging.

Richtig. Das ist der Kasus Knacktus. Und auch der Grund, warum für beide aktuell ein kompletter Kontaktabbruch das beste ist (für mich auf jeden Fall). Obwohl sie den Kontakt ja eigentlich gerne hätte und wahrscheinlich auch bräuchte, aber halt nicht in der Form, wie ich in haben möchte. All in All ist es für alle Beteiligten eine verzwickte Sache

@alph40ne als was arbeitet sie denn?

Zitat von alph40ne:

Sie sagte vor ein paar Tagen noch zu mir, dass sie mir am liebsten über jeden Tag sprechen würde, der in den letzten zwei Monaten verging

dann leidet sie aber nicht nur unter Depression, weil da die meisten eher verstummen

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Zitat von Anonymus22:

@alph40ne als was arbeitet sie denn?

Im Pflegebereich (aktuell mit Menschen mit Behinderung), hat aber auch schon in der Psychatrie gearbeitet

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Zitat von Heffalump:

dann leidet sie aber nicht nur unter Depression, weil da die meisten eher verstummen

genau solche Gedanken hatte/habe ich auch. Also, dass sie die Depression nur als Vorwand nimmt bzw. war ich mir unsicher, ob man mit bestimmten Verhaltensweisen überhaupt eine Depression haben kann. Aber dafür kenn ich mich zu wenig aus. Ich hab nur gehört, dass sie bei jedem anders auftreten kann. Manche sitzen den ganzen Tag heulend in ihrer Wohnung. Andere brauchen Ablenkung.
Und es ist auch nicht so, dass es ihr leicht fällt etwas zu sagen. Im Gegenteil, man muss sie wirklich dazu zwingen Stück für Stück über ihre Gefühle zu reden.

Außerdem wenn sie die Depression nur als Vorwand nehmen würde, wäre das eigentlich unnötig, weil sie zig Gelegenheiten gehabt hätte, mir die richtigen Gründe zu nennen.

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@KlausHeinrich Ja du hast natürlich vollkommen recht. Ist ja nicht, so dass ich es anders sehe. Wollte trotzdem nochmal andere Meinungen und Erfahrungen hören, was mich daran bestätigt. Kontaktabbruch, so wie ich es jetzt auch seit 2 Tagen praktiziere, ist das beste.

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Habt ihr eigentlich Tipps, wie man es besser schafft, dieses Fünkchen Hoffnung abzustellen? Das verhindert oder belastet die Verarbeitung ja schon ziemlich.

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Zitat von alleswirdbesser:

Dafür ist die Kontaktsperre gut. Nicht für Ex back, wie du das im Internet nachlesen kannst, sondern zur Abnabelung.

Okay, dachte ich mir auch. Danke dir
Weiß zwar nicht ganz, was du mit dem Nachsatz (Ex back)genau meinst, aber hilft mir auf jeden Fall weiter

@alleswirdbesser:
Okay verstehe.
Ja. Als wir vor ein paar Tagen zusammensaßen, taten wir uns beide schwer zu einem richtigen Ergebnis zu kommen. Ich sagte nämlich daher, dass wohl ein absolutes Kontaktverbot das beste wäre. Weil in dem Maße da sein, wie sie es gerne hätte, kann ich nicht. Ihr richtig helfen kann ich auch nicht, also muss ich wenigstens auf mich achten und so schwer es auch ist, muss man da jetzt wohl irgendwie durch.
Schwierig ist halt auch einfach, wie es wohl auch bei dir war, dass man nicht weiß ob wirklich alles der Wahrheit entsprach. Man kann alles total negativ auslegen und wütend oder entäuscht sein, man kann aber auch alles total positiv auslegen und Mitleid haben. Und genau das ist die Gefahr.